Freitag, 23. Oktober 2020

schlimme Zeiten für die Morallehre

Tempores mutantur, nos et in illis mutamur; forsan olim fuisse meminisse adiuvat.
(Die Zeiten ändern sich, und wir uns in ihnen; möglich, dass was einst gewesen zu erinnern hilft.)


Wer meint, die Kirche mache gegenwärtig schlimme Zeiten durch, möge betrachten, welche Irrtümer einer lockeren Morallehre das Heilige Offizium im September 1665 ausdrücklich zu verurteilen für nötig hielt:

[...]

17. Est licitum religioso vel clerico, calumniatorem gravia crimina de se vel de sua religione spargere minantem occidere, quando alius modus defendendi non suppetit: uti suppetere non videtur, si calumniator sit paratus vel ipsi religioso, vel eius religioni publice et coram gravissimis viris praedicta impingere, nisi occidatur.

18. Licet interficere falsum accusatorem, falsos testes ac etiam iudicem, a quo iniqua certo imminet sententia, si alia via non potest innocens damnum evitare.

19. Non peccat maritus occidens propria auctoritate uxorem in adulterio deprehensam.

 17. Frei steht es einem Ordensmann oder Kleriker, einen Verleumder, der schwere Anschuldigungen über ihn oder seinen Orden zu verbreiten droht, zu töten, wenn eine andere Weise der Verteidigung nicht zur Verfügung steht: wie etwa der Fall ist*, wenn der Verleumder bereit ist, den Ordensmann oder seinen Orden öffentlich und vor gewichtigen Leuten Vorstehendes anzutun, wenn er nicht getötet wird.
* wörtlich: nicht zur Verfügung zu stehen scheint

18. Es ist erlaubt, einen falschen Ankläger, falsche Zeugen oder auch den Richter, von dem sicher ein ungerechtes Urteil zu erwarten ist, umzubringen, wenn man nicht auf anderem Wege unschuldig die Niederlage vermeiden kann.

19. Ein Ehemann sündigt nicht, wenn er aus eigener Vollmacht die beim Ehebruch erwischte Ehefrau tötet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen