Zum ersten vergleicht John Zuhlsdorf eine Passage aus Evangelii Gaudium
I prefer a Church which is bruised, hurting and dirty because it has been out on the streets, rather than a Church which is unhealthy from being confined and from clinging to its own security.mit dem, was Marx daraus macht:
Mir ist eine „verbeulte“ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist. (EG Nr. 49)
Francis uses a strong image: “I prefer a church which is bruised, hurting and dirty because it has been out on the streets,” rather than a church that is very clean and has the truth and everything necessary. The latter church does not help the people.Nun ist offensichtlich „krank aus Verschlossenheit und Bequemlichkeit“ nicht exakt das gleiche wie „Wahrheit und alles [für das Heil?] Notwenige“ zu haben, und es stoßen sich ja viele daran, dass den gegenwärtigen Papst nur die Unklarheit seiner Äußerungen vor dem Verdacht, etwas geradewegs Falsches zu äußern, schützt – dass aber einer seiner liebsten Freunde ihn so missverstehen könnte, scheint doch unwahrscheinlich.
Franziskus gebraucht ein starkes Bild: „Mir ist eine verbeulte Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber“, als eine Kirche, die sehr sauber ist und die Wahrheit und alles Notwendige hat. Eine solche Kirche hilft den Leuten nicht.
Aber auch so bleibt die Marxsche Schlussfolgerung „Wahrheit in der Kirche – wem könnte sowas nützen?“ --- zumindest sehr erstaunlich. Vielleicht können wir demnächst noch Marxsche Lehren zur Nutzlosigkeit von Wegen und Leben hören. Schließlich geht es in der Franziskischen Kirche nicht mehr darum, zum Vater zu kommen, sondern zu den Rändern.
Zum zweiten schreibt die Frankfurter Rundschau:
Über notorische Ehebrecher:
Manche sagten, solche Paare lebten in Sünde, bemerkt Marx gegenüber „America“, aber „man kann nicht sagen, dass jemand Tag für Tag in Sünde lebt. Das ist unmöglich“. Ebenso unmöglich sei es, den Betroffenen zu sagen, ihnen könne bis zu ihrem Tod nicht vergeben werden.Möglicherweise unterschätzt der Kardinal ja die Potenz einiger Mitmenschen, aber auch ein Mörder muss nicht jeden Tag morden, um ein Mörder zu bleiben.
Aber was faselt der Mann über die Unmöglichkeit der Vergebung? Die Tür steht jedem offen: Umkehr, Wiedergutmachung, Beichte – alles supi. Vielleicht sollte der Kardinal mal Joga-Kurse oder Katechesen besuchen, von denen der gegenwärtige Papst zwar wenig hält, die dem Herrn Marx aber wenigstens ein paar elementare Grundlagen der kirchlichen Lehre vermitteln könnten.
Über Homosexuelle:
Wenn zwei Homosexuelle „einander treu sind, wenn sie sich für die Armen einsetzen, wenn sie arbeiten, dann ist es nicht möglich, zu sagen, ‚alles, was ihr tut, ist negativ, weil ihr homosexuell seid‘.“ Ein solch eindimensionaler Blick auf den Menschen sei unmöglich.Eigentlich sollte ein Kardinal wissen, dass die Kirche Homosexuellen nicht sagt: „alles was ihr tut, ist negativ“, sondern eher etwa: „Lasst euch trotz eurer Neigung nicht zu sündigem Tun verleiten“. Aber mit der Wahrheit hat es Herr Marx, wie oben zitiert, ja eh nicht so, da kann man ja auch in der „Ja, aber die Autobahnen“-Manier das Gute suchen gehen.