Dieser konkrete „Bischof“ ist ja erst relativ kurz im Amt, daher kann(?) er nicht wissen, dass das Gottesvolk schon seither vor „entscheidenden Weichenstellungen“ stand, vgl. etwa
Dtn 30, 15.19: „Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse … Ich rufe heute den Himmel und die Erde als Zeugen gegen euch auf: das Leben und den Tod habe ich euch vorgelegt, den Segen und den Fluch! So wähle das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen!“
Mt 7, 13f.: „Geht ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen. Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.“
Joh 6, 67: „Wollt etwa auch ihr weggehen?“
Apg 20, 28-30: „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Gemeinde Gottes zu hüten, die er sich erworben hat durch das Blut seines eigenen Sohnes. Ich weiß, daß nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer* aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.“
* wörtlich: deutsch-„katholische“ „Bischöfe“
Der Artikel weiter:
Nun redet er hier und später weiter vom Heiligen Bonifatius, der nun ja tatsächlich in einen ziemlich „unbequemen“ Diskurs mit seinen Zeitgenossen getreten ist, wie man an seinem gewaltsamen Tod leicht erkennt. „Unbequem“ im Munde eines deutsch-„katholischen“ „Bischofs“ liest sich eher wie: Es lässt sich die Möglichkeit denken, dass jemand einen nicht ausschließlich lobhudelnden Tweet veröffentlichen könnte.
Angesichts der Angabe, er wolle den Diskurs mit Fragen (statt mit Menschen) führen, mag (spekuliere ich) die befürchtete Unbequemlichkeit schon aus der der Anforderung, seine Gedanken in geordnete Sätze (oder kurz: geordnete Gedanken) zu fassen, folgenden Frustration herrühren.
Es lässt sich nur vermuten, er könne gemeint haben, dass er einen Austausch mit Menschen, die unbequeme Fragen stellen könnten, als Herausforderung ansieht, die „wir“ annehmen oder ablehnen könnten.
Die zweite Option scheint eine Neuerung der synodalen Sackgasse zu sein, denn in der Kirche gilt:
2 Tim 4, 2-5: „Predige das Wort, stehe bereit zu gelegener und ungelegener Zeit; überführe, strafe, ermahne mit aller Langmut und Lehre. Denn es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern nach ihren eigenen Lüsten sich selbst Lehrer* aufhäufen werden, weil es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren und sich zu den Fabeln hinwenden. Du aber sei nüchtern in allem, ertrage Leid, tu das Werk eines Evangelisten, vollbringe deinen Dienst!“
* wörtlich: deutsch-„katholische“ „Bischöfe“
1 Petr 3, 15b: „Seid aber jederzeit bereit zur Antwort an jeden, der Rechenschaft von euch über die Hoffnung in euch fordert“
1 Petr 5, 2: „Hütet die Herde Gottes, die bei euch ist, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, Gott gemäß, auch nicht aus schändlicher Gewinnsucht*, sondern bereitwillig.“
* In einem Artikel, den ich gerade nicht mehr zur Hand habe, war kürzlich zu lesen, „die Basis“ (d.h. die Mehrheit der befragten Kirchensteuerzahler) hielte Strukturreform für das Wichtigste an der Kirche - eine Ausnahme bilde nur eine Minderheit, die sich außerdem dadurch kennzeichne, dass sie gelegentlich zur Messe geht.
u.s.w. u.s.f.
Schließlich sieht er ein „Risiko, dass sich die Gestalt unserer Kirche verändert“. Ich vestehe nach den oben gesehenen Artikulationsschwierigkeiten, dass Herr G. wenig Vertrauen in seine Fähigkeiten setzt, in diesem Diskurs zu bestehen und etwa seinen Gesprächspartnern die Frohe Botschaft („Kehrt um! Gott ist bereit, euch zu verzeihen.“) nahezubringen.
Jemand sollte dem „Bischof“ erklären, dass es von jeher nicht auf den Intellekt der Boten, sondern auf die Botschaft Gottes ankommt, wenn es gilt, Glauben zu wecken:
Ex 3, 11-12a: „Mose aber antwortete Gott: Wer bin ich, daß ich zum Pharao gehen und die Söhne Israel aus Ägypten herausführen sollte? Da sprach er: Ich werde ja mit dir sein.“
Jer 1, 6-8: „Aber ich sprach: Ach, Herr, HERR! Siehe, ich verstehe nicht zu reden, denn ich bin jung. Da sprach der HERR zu mir: Sage nicht: Ich bin jung. Denn zu allen, zu denen ich dich sende, sollst du gehen, und alles, was ich dir gebiete, sollst du reden. Fürchte dich nicht vor ihnen! Denn ich bin mit dir, um dich zu erretten, spricht der HERR.“
Mk 13, 10f.: „Allen Nationen muß zuvor das Evangelium gepredigt werden. Und wenn sie euch hinführen, um euch zu überliefern, so sorgt euch vorher nicht, was ihr reden sollt, sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Heilige Geist.“
Mt 28, 20: „Lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe! Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“
Joh 14, 26: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.“
2 Kor 4, 7: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überragende Größe der Kraft von Gott sei und nicht aus uns.“
Woher Herr G. das „Risiko“ kommen sieht, dass irgendwas in seinem „unbequemen Diskurs“ die Wahrheit Gottes verungültigen könnte und sich etwa die Notwendigkeit ergäbe, „dass sich die Gestalt unserer Kirche verändert“, bleibt unklar, zeigt aber einen überwältigen Glaubensmangel bei besagtem Tagedieb an.
Plus: es ist, wie der Name (Kirche von kyriake = dem Herrn gehörig) schon sagt, nicht „unsere“ Kirche, sondern die Seine.
Weiter:
Es sei Auftrag der Kirche, Menschen neu mit der Botschaft des Glaubens in Beziehung zu bringen, betonte Gerber.
Genau! Dann also stopp mit dem Geschwafel und mal flugs Erkundigungen
eingezogen, was genau diese „Botschaft des Glaubens“ eigentlich gleich
ist.
und:
Sie stehe dabei vor einer doppelten Herausforderung: "[…], und einer säkularen Gesellschaft, mit der es weder Bonifatius noch Paulus oder andere große Gestalten der Kirchengeschichte bisher zu tun hatten."
Dieser Hochmut, die vermeintliche Größe der eigenen Aufgabe, bei der man so schändlich versagt, gegen die tatsächlichen Erfolge der heiligen Glaubensboten zu stellen, verschlägt einer hier nicht näher bezeichneten Person dermaßen die Sprache, dass ich erstmal eine rauchen muss …
Die gegenwärtige Gesellschaft sei also, meint er, irdischer gesinnt als je eine, insbesondere die der Hellenen, die Paulus evangelisierte und in der die Knabenliebe in hohem Kurs stand (also völlig anders als bei uns), oder die der Germanen, bei denen Baumfällen als todeswürdiges Verbrechen galt (was bei uns ja dank Art. 102 GG nicht der Fall ist, obwohl …). Und weil die Situation so völlig anders ist, muss man das Evangelium aufgeben und für die gesellschaftliche Anerkennung der Homosexualität und für Umweltschutz predigen. Klingt das für irgendjemanden logisch, wenn man es mal aufdröselt??
Dann:
Die Menschen von heute […] erwarteten ganz andere Antworten auf ihre Fragen, so Gerber: "Antworten, die noch keiner vor uns geben musste."Ähhh. Die Menschen und ihre Fragen sind im Laufe der Geschichte nicht wirklich so verschieden, wie ein erst vor kurzem in diese Welt gestrauchelt zu sein Scheinender meinen will. (Vgl. a. Koh 1,9 ff.) Und Antworten, die ein Bischof geben kann, sollten sich eher an der Wahrheit orientieren als an Launen von Geplagten und Geworfenen, die keinen Hirten haben (vgl. Mt 9, 36) und die „ganz andere Antworten erwarten“. (Zur grafischen Illustration s. hier)
Schließlich:
„als wir zu glauben wagen“. Das ist der Punkt. Wage ich, Gott zu glauben. Und wenn der Vergleichsmaßstab ist, was Herr G. und seine Kumpanen „zu glauben wagen“, dann – so ist mein Eindruck – geht da ziemlich alles drüber.
Hinsichtlich der die Dinge, die loszulassen sind, vgl. Eph 5, 3-6
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