Dienstag, 20. Januar 2015

Alle sind eingeladen

In London war ein zur Geburtstagsfeier eingeladener Fünfjähriger unentschuldigt ferngeblieben, worauf die erboste Mutter des Geburtstagskindes den Eltern des Feierschwänzers eine Rechnung über die entstandenen Kosten schickte.

Abgesehen von Detailfragen, etwa ob durch eine einseitige Einladung ein bindender Vertrag zustande kommt oder ob die vorgeschriebene Form des Kindergeburtstagsteilnahmepflichtgesetzes eingehalten wurde, deutet sich hier doch eine neue Option in der Debatte um die „Kirchensteuer für alle“ an.

Bisher können die Sonntagsausschläfer sich ihres Beitrags zur christlich-abendländischen Kulturpflege durch Erklärung vor der einschlägigen Behörde entziehen, während regelmäßige Kirchgänger unter (zeitlicher und finanzieller) Doppelbelastung leiden. Sie beten und zahlen, und erlöst werden am Ende alle! Das ist wie bei der Rentenversicherung: die einen ziehen die Kinder groß, die den anderen (doppeltes Einkommen, keine Kinder) dann die Rente erarbeiten.

Wie nun, wenn die allgemeine Einladung zur Mitfeier der Messe in geeigneter Weise bekannt gemacht würde, und den Schwänzern die Rechnung zugeschickt? Am einfachsten wäre dies durch Postwurfsendung an alle Haushalte zu bewerkstelligen - und in der Kirche würden Rabattmarken ausgeteilt, die auf den Kostenbeiteiligungsbetrag angerechnet würden. Besonders andächtigen Betern könnte der Pastor oder die Gottesdienstleitende Gemeindeassistentin Fleißkärtchen mit Stern mit erhöhtem Nachlass austeilen. Das stimuliert bestimmt den Teilnehmeranteil.

Soviele Probleme, die so auf einmal gelöst werden könnten – wäre das nichts für unseren C9-Rats-DBK-Vorsteher?

1 Kommentar:

  1. "Das Instrument der Kirchensteuer biete dem Staat die Chance, Religionsgemeinschaften gesellschaftlich "zu stärken und einzubinden", sagte Pfeffer. Dies verhindere Fundamentalismus und Zersplitterung."

    In meiner Gemeinde bin ich als Fundi und Tradi bekannt und auch so bezeichnet. Ich zahle seid 1976 Kirchensteuern. Was habe ich falsch gemacht?

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