Donnerstag, 10. Dezember 2015

Jesus kommentiert Petersdom-Lichtspektakel

Die Anmerkung, die der Einheitsübersetzer dem Vers Mt 11,12 aus dem heutigen Evangelium beigibt, zeigt, dass eine korrekte Übersetzung zumindest erwogen wurde. Aber selbst wenn biazo (das nur ausnahmesweise und in dichterischer Freiheit z.B. von Homer aktivisch gebraucht wird, vgl. Pape) kein Deponens wäre, müsste das Himmelreich im Akkusativ stehen, um die Übersetzung 
bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan
zu rechtfertigen.

So wie es aber steht, ist es eher:
Von den Tagen Johannes des Täufers bis jetzt setzt sich das Himmelreich mit Macht durch, und die Mächtigen instrumentalisieren es. Denn [so] haben es alle Propheten und das Gesetz bis zu Johannes dem Täufer vorhergesagt.
So wundert es nicht, dass im Jahr der Barmherzigkeit das (richtige) Anliegen der Umkehr und Buße, um sich der Barmherzigkeit Gottes zu öffenen, im Geschäftsbetrieb eher zu einer Darstellung der eigenen „Barmherzigkeit“ führt, so dass beispielsweise der „fliegende Start“ der katholischen Colleges in den USA darin besteht, die Studenten zu „10.000 netten Taten“ zu verpflichten, weil schließlich die Kunden in der Suppenküche manchmal mehr als ein Butterbrot „jemanden, der ihnen in die Augen sieht und nach ihrem Namen fragt“ benötigen. Da haben wir aber mal was richtig Gutes getan, mag man sich danach auf die Schulter klopfen.

Und in der Zentrale wird das mit Macht herandrängende Reich Gottes von der Weltbank ursupiert und für eine Diashow zur Klimakonferenzbeeinflussung mißbraucht. Cat content at its worst.

Aber wie flehte schon Jesaja:
Taut, ihr Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen!


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