Dienstag, 23. Februar 2016

Abschiede in Trier

In einem Brief an alle Trierer Bischöfe erläutert Pfr. Dr. Helmut Gehrmann seine Anfragen an die „Trierer Synode“. Ein Punkt aus der in ihrer ganzen (erheblichen) Länge lesenswerten Analyse der „Empfehlungen“ der Synode:
Dort heißt es, unter der Überschrift „Abschiede“ unter Punkt 2.: „Wir nehmen Abschied von der Vorstellung, dass alle Gläubigen das Bedürfnis haben, am Sonntag die heilige Messe oder sonstige Gottesdienste zu besuchen; das gilt auch für die in der Kirche Engagierten.“
Diese Passage ist ganz bezeichnend für die heutige Kirchenkrise. Generell wird aus der Kapitulation vor dem faktischen Verhalten vieler Getaufter ein Maßstab für die Entscheidungsfindung der Kirche abgeleitet.
Dem hält Pfr. Gehrmann (unter vielem anderen) zu Recht entgegen:
Sakramente … sind nicht im Grunde verzichtbare Garnierungen unserer „geistlichen Freizeitgestaltung“.
Ein Kontrast wird gezeichnet: in den Ordinariaten wird ein „Kasernenhofton wiederentdeckt, an den sich selbst Mitbrüder von Weihejahrgängen der 50er Jahre nicht mehr erinnern können“, der sich an den Reaktionen den Priestern gegenüber zeigt:
Wer sich als Priester den strukturellen Neuentwicklungen versagt, und irgendwelchen sekundären administrativen Direktiven nicht sofort nachkommt, hat mit unverhältnismäßig scharfen Reaktionen zu rechnen.
Die in der Diözesansynode versammelten („engagierten“, aber dem Glaubensleben und den Sakramenten entfremdeten) Laien scheinen das nicht zu kennen:
Schon die erstaunlich muntere Ungeniertheit, mit der die Aufgabe der Sonntagspflicht vorgetragen wird, deutet darauf hin, dass die Synodalen nicht mehr mit einschränkenden oder korrigieren Direktiven seitens der Bistumsleitung rechnen.
Dieser Eindruck wurde auf dem Priestertag durch den Einwurf bestätigt, viele Empfehlungen der Synode könnten wegen der Höhe der anfallenden Kosten gar nicht umgesetzt werden. Wenn die theologische Beurteilung mancher „Empfehlungen“ offenbar keine entscheidungsrelevante Rolle mehr spielt, muss die, als Beruhigung der Priester gedachte Bemerkung, ungewollt Anlass für Befürchtungen werden.
Gegen Ende fasst der Autor seine Befunde zusammen:
Die „Empfehlungen“ der Trierer Synode bedeuten in mancher Hinsicht nicht nur ein Aufweichen des sakramentalen Priestertums in der Praxis …, sondern sind geeignet, dem Wunsch nach einer anderen, insgesamt entsakramentalisierten Kirche zu entsprechen. …In den Vorschlägen der Synodalen wird eine Haltung erkennbar, die im Priestermangel keinen bedauerlichen Missstand erkennt, sondern die Chance erkennt, die Option eine entsacerdotalisierte Glaubensorganisation entwickeln zu können. Es wird der Entwurf einer Glaubensgemeinschaft sichtbar, die diakonisch, sozialraum- und projektorientiert und natürlich geschlechtersensibel sein will, aber nicht mehr von Umkehr und Heiligung spricht.
Das Erschütternde ist, dass es sich offensichtlich nicht (wie man meinen könnte) um überspitzte Sartire handelt, sondern um (im Text mit Beispielen und Argumenten unterlegte) Lebenswirklichkeit in deutschsprachigen Bistümern.

Kommentiert dazu in der heutigen Lesung der Prophet Jesaja:
Hört das Wort des Herrn, ihr Herrscher von Sodom! Vernimm die Weisung unseres Gottes, du Volk von Gomorra! Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!

Dienstag, 9. Februar 2016

Fasten Burger (kein Rezept)

Drei unkommentierte Sniplets aus dem Internet:

Der Katechismus der Katholischen Kirche (Artikel 2043) zum Fasten:
Das fünfte [Kirchen]Gebot (,‚Du sollst die gebotenen Fasttage halten") sichert die Zeiten der Entsagung und Buße, die uns auf die liturgischen Feste vorbereiten; sie tragen dazu bei, daß wir uns die Herrschaft über unsere Triebe und die Freiheit des Herzens erringen.
Der Freiburger Erzbischof Burger im KNA-Interview zur Fastenaktion:
KNA: Was kann die Fastenaktion, bei der Misereor in den Wochen vor Ostern um Spenden wirbt, hier in Deutschland erreichen?
Burger: Die Fastenaktion will ins Bewusstsein heben, welche Probleme zum Beispiel in Brasilien, aber auch in vielen anderen Regionen bestehen, wenn die politisch Verantwortlichen die Menschenrechte nicht achten. Es geht um die Herstellung von Öffentlichkeit. Und natürlich um finanzielle Unterstützung, ohne die Hilfsprojekte nicht möglich sind.
Das Tagesevangelium:
Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, sein Herz aber ist weit weg von mir.
Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.
Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.