Dienstag, 31. Dezember 2019

der Inbegriff des ganzen menschlichen Heils

Für den 31. Dezember sieht das neue Messbuch Folgendes vor:

Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, qui in Fílii tui nativitáte tribuísti totíus religiónis inítium perfectionémque constáre, da nobis, quǽsumus, in eius portióne censéri, in quo totíus salútis humánæ summa consístit.
Das Gebet gibt es im Sacramentarium Gregorianum, wo hinter „Filii tui“ (deines Sohnes) noch ein „domini nostri“ (unseres Herrn) folgt.

Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, der du verliehen hast, dass in der Geburt deines Sohnes der ganzen Selbstoffenbarung Gottes* Anfang und Vollendung besteht, gib uns, bitten wir, zum Anteil dessen gezählt zu werden, in dem der Inbegriff des ganzen menschlichen Heils besteht.
* Die durch die markierten Wörter wiedergegebene Vokabel ist „religio“. Dabei wurde von hinten gedacht: Wessen ist die Geburt des Messias Anfang und Vollendung? Die Selbstoffenbarung Gottes, die mit den Propheten begann, findet ihre Vollendung in Jesu Verkündigung (vgl. Hebr 1,1f.); die Geburt ist Erfüllung der den Vätern ergangenen Verheißung, beginnt aber die Selbstoffenbarung neu in der unsagbaren Selbsterniedrigung Gottes, der Mensch geworden ist, um am Kreuz zu sterben (Phil 2, 6-11). Die Wörterbuch-Bedeutungen von „religio“ scheinen mir die Aussageabsicht des Gebets unvollständig abzubilden; Berichtigungen willkommen. Zur Auswahl stünden nach Georges Handwörterbuch:
Grundbedeutung: rücksichtsvolle Beachtung
I) Gewissenhaftigkeit, genaue Sorgfalt
II) insbesondere: rücksichtsvolle Beachtung des Heiligen
A) Gewissenszweifel, Scheu
B) fromme Scheu
1) eigentlich [d.h. im wörtlichen Sinne]
a) im einzelnen Fall: Andacht
b) als Gewohnheit:
α) im guten Sinne: Frömmigkeit, Gottesfurcht;
    im Plural: Glaube, Konfession, Religion
β) im üblen Sinne: Aberglaube
2) meton[omisch] (d.h. übertragen, bildlich): der Gegenstand frommer Scheu, das Heilige
a) im Allgemeinen
α) im guten Sinne: das Heilige, das Scheu vor den Göttern Gebietende
β) im üblen Sinne: begangene Sünde, Fluch
b) insbesondere
α) aktiv: religiöse Verpflichtung, Gewissenszwang
β) neutral: die Heiligkeit (einer Person), der Charakter der Heiligkeit
C)
1) eigentlich:
die religiöse Verehrung, die äußere Religion;
Plural: religiöse Zeremonien
2) meton.:
a) Gegenstand der frommen Verehrung, Heiligtum
b) Plural: Götterstatuen
Deutsches Messbuch
Allmächtiger, ewiger Gott in der Menschwerdung deines Sohnes hat alles menschliche Streben nach dir seinen Ursprung und kommt darin zur Vollendung. Lass uns zu Christus gehören, in dem das Heil aller Menschen begründet ist.
Vergleich
  • der du verliehen hast, dass ⇒ [entfällt]
  • in der Geburt ⇒ in der Menschwerdung
    Das man (an anderer Stelle) „Einfleischung“ als „Menschwerdung“ übersetzt, mag ja noch angehen, aber „Geburt“ ist doch ein sehr gängiges Wort, eigentlich.
  • der ganzen Religion (Selbst-Offenbarung Gottes) ⇒ alles menschliche Streben nach dir
    Das man Fremdwörter umschreibt, mag auch in Ordnung sein; dass das DM „Religion“ zu den erläuterungsbedürftigen Unbekannten zählt, verwundert im Zusammenhang der Messfeier etwas. Das „Streben“ ist (selbst in den nicht-spirituellen Bedeutungsvarianten) in religio nicht enthalten. Wenn das DM also mit „Religion“ nicht zufrieden ist, wäre „Frömmigkeit“, „Gottesfurcht“ oder „religiösen Verehrung“ angebracht. Das „Streben nach Gott“ gibt es allenthalten; man könnte allenfalls sagen, dass die „äußere Religion“, d.h. hier: die Kirche, mit der Geburt des Heilands angefangen und auch gleich ihre Vollendung erfahren hat.
  • Anfang und Vollendung besteht ⇒ hat seinen Ursprung und kommt darin zur Vollendung
    Ich weiß nicht, wie ein „Streben“ „zur Vollendung kommt“; meint das DM: das Streben kommt zu seinem Ziel? Das Original scheint mehr auf das „ich bin Anfang und Ende, Alpha und Omega“ anzuspielen, und auszusagen, dass die dem auserwählten Volk gegebene Verheißung in der Geburt des Messias vollendet wird.
    Außerdem sind „Anfang“ und „Vollendung“ so starke Wörter, dass sie durch die Zufügung von vielen weiteren eigentlich nur verwässert werden.
  • gib uns, bitten wir ⇒ lass uns
  • zum Anteil dessen gezählt zu werden ⇒ zu Christus gehören
    Das Original redet vom Jüngsten Gericht, aber wovon redet das DM?
  • der Inbegriff des ganzen menschlichen Heils besteht ⇒ das Heil aller Menschen begründet ist
    In Christus besteht die Fülle des Heils, in ihm wird ein Mensch so heil, wie er nur eben werden kann, sagt das Original. Das DM bezieht das „totius“ falsch und fantasiert über „alle Menschen“, was nicht gesagt ist (zur Erinnerung: „für euch und für viele“).
Gabengebet
Deus, auctor sincéræ devotiónis et pacis, da, quǽsumus, ut et maiestátem tuam conveniénter hoc múnere venerémur, et sacri participatióne mystérii fidéliter sénsibus uniámur.
Übersetzung
Gott, Urheber aufrichtiger Hingabe und des Friedens, gib, bitten wir, dass wir sowohl deine Majestät wie es [dir] zukommt durch diese Gabe verehren, als auch durch die Teilnahme am heiligen Mysterium gläubig eines Sinnes* werden.
* wörtlich: in den Gesinnungen vereint

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, du schenkst uns den Frieden und gibst uns die Kraft, dir aufrichtig zu dienen. Lass uns dich mit unseren Gaben ehren und durch die Teilnahme an dem einen Brot und dem einen Kelch eines Sinnes werden.
Vergleich
  • Gott ⇒ Herr, unser Gott
  • Urheber aufrichtiger Hingabe ⇒ du gibst uns die Kraft, dir aufrichtig zu dienen
    „Kraft“, „dienen“, „geben“ – alles anscheinend Lieblingswörter, hier hart kumuliert. Dass die Hingabe (oder was stattdessen steht) in der Aufzählung ans Ende gerutscht ist, ist sicherlich nur der Länge des Nebensatzes geschuldet.
  • [Urheber] des Friedens ⇒ du schenkst uns den Frieden
    Natürlich. Plus das wichtige „Uns“.
  • gib, bitten wir, dass wir ⇒ lass uns
  • deine Majestät wie es [dir] zukommt ⇒ dich
    Wirklich.
  • durch diese Gabe ⇒ mit unseren Gaben
    Das lakonische „dich“ gerade passt ja sehr schön zu dem dazugedichtenten „Unseren“. Die Prioritäten sind im DM jedenfalls klar.
  • am heiligen Mysterium ⇒ an dem einen Brot und dem einen Kelch
    Fantasievoll. Und hilfreich, wenn jemand dabei ist, der nicht weiß, an welchem Mysterium er gerade teilnimmt.
  • gläubig eines Sinnes werden ⇒ eines Sinnes werden
    Details …
Schlussgebet
Divérsis plebs tua, Dómine, gubernáta subsídiis, et præséntia pietátis tuæ remédia cápiat et futúra, ut, transeúntium rerum necessária consolatióne fovénte, fiduciálius ad ætérna conténdat.
Übersetzung
Dein durch verschiedene Hilfsmittel geleitetes Volk, Herr, möge sowohl die gegenwärtigen als auch die zukünftigen Heilmittel deines Erbarmens erhalten, damit es, während der Trost die Notwendigkeiten der vergänglichen Dinge unterstützt, zuversichtlicher nach den ewigen strebe.
Deutsches Messbuch
Barmherziger Gott, in jeder Not bist du unsere Hilfe. Bleibe bei uns mit deinem Schutz. Gib uns, was wir für dieses vergängliche Leben brauchen, und führe uns zur ewigen Vollendung bei dir.
Vergleich
  • dein durch verschiedene Hilfsmittel geleitetes Volk ⇒ in jeder Not bist du unsere Hilfe
    Das Original scheint von den Sakramenten zu sprechen, und das „leiten“ ist ein „regieren“. Das DM scheint von diesseitigen Nöten zu sprechen. Bei denen müsste man aber auch mal selber anpacken.
  • Herr ⇒ barmherziger Gott
  • möge sowohl die gegenwärtigen als auch die zukünftigen Heilmittel deines Erbarmens erhalten ⇒ bleibe bei uns mit deinem Schutz
    Hm, das Original scheint um die Wirkung der Sakramente zu bitten. Das DM unterschlägt nicht nur das Erbarmen (das ja nur Sünder brauchen - was soll das DM damit), sondern auch die Unterscheidung zwischen diesem und dem nächsten Leben, für welches die Heilmittel erbeten werden.
  • während der Trost die Notwendigkeiten der vergänglichen Dinge unterstützt ⇒ gib uns, was wir für dieses vergängliche Leben brauchen
    Jetzt ist das DM in seinem Fahrwasser und wird weniger wortkarg. Da wird sowas von rein innerweltlich gedacht. Und „Trost“ ist eigentlich nicht genau „gib was wir brauchen“.
  • damit es zuversichtlicher nach den ewigen strebe ⇒ und führe uns zur ewigen Vollendung bei dir
    Im Original wird Notwendigkeit zuversichtlicher ebenso kontrastiert wie vergänglichewig, verbunden durch den Trost. Das DM hat seine Bitte um das leibliche Wohl untergebracht und braucht jetzt nur noch eine Standardfloskel zum Abschluss.
Spott
Das DM übersetzt ja faaast wörtlich :-/


Zum Andenken an Papst Silvester gibt es das
Tagesgebet
Auxiliáre, Dómine, pópulo tuo, beáti Silvéstri papæ intercessióne suffúlto, ut, præséntem vitam sub tua gubernatióne transcúrrens, mereátur felíciter inveníre perpétuam.
Übersetzung
Hilf, Herr, deinem Volk, während die Vermittlung des seligen Papstes Silvester unterstützt, damit es, das gegenwärtige Leben unter deiner Leitung durcheilend, erfolgreich das beständige zu finden verdient.
Deutsches Messbuch
Gott, du Herr der Zeiten, höre auf die Fürsprache des heiligen Papstes Silvester und komme deinem Volk zu Hilfe. Führe es in diesem vergänglichen Leben, damit es einst zum unvergänglichen gelange und bei dir das ewige Glück finde.
Vergleich
  • hilf deinem Volk ⇒ komme deinem Volk zu Hilfe
  • Herr ⇒ Gott, du Herr der Zeiten
    Dem DM ist der (weltliche) Jahreswechsel Anlass zur Fantasieproduktion.
  • während die Vermittlung unterstützt ⇒ höre auf die Fürsprache
    1. Der Standardfehler, dass das DM meint, für den Heiligen eintreten zu müssen.
    2. Im Original ein Begleitumstand der Bitte um Hilfe, im DM eine zusätzliche Bitte.
  • das gegenwärtige Leben unter deiner Leitung durcheilend ⇒ führe es in diesem vergänglichen Leben
    1. Im Original der Begleitumstand der erbenen göttlichen Hilfe, im DM eine davon unabhängige Bitte.
    2. Das DM scheint das „gegenwärtige“ und „durcheilen“ zum „vergänglichen“ verschmolzen zu haben.
  • das beständige zu finden verdient ⇒ einst zum unvergänglichen gelange
    Das Original betont das „finden“ (dem ein Suchen vorausgeht) und das „verdienen“ (dem eine Anstrengung vorausgeht), während das DM einfach „gelangen“ möchte, „einst“ – also nicht sofort.
  • erfolgreich ⇒ und bei dir das ewige Glück finde
    Dem Original ist bewusst, dass alles Suchen und Anstrengen nur nützt, wenn man „erfolgreich“ (oder „glücklich“, „vom Glück begünstigt“) findet und verdient. Das DM ist in so viele Richtungen falsch: erstens sollte es die Funktion der Adverbien wiederholen, und zweitens Vokabeln: das Glück (im Sinne von Glückseligkeit) ist beatitudo, das „felix“ hier ist Glück (im Gegensatz zu Pech).

Nach der alten Ordnung sind die Commune-Gebeten für Päpste I (s. hier) vorgesehen.

Montag, 30. Dezember 2019

für deine Aufgabe geeignet gemacht

Während das alte Messbuch eine Messe für alle (nicht durch Heiligenfest belegte) „Tage der Weihnachtsoktav“ hat, deren Gebete denen der dritten Messe vom Weihnachtstag entsprechen, gibt das neue Messbuch für jeden Tag jeweils eigene Gebete an.

Am 30. Dezember sind dies:

Tagesgebet
Concéde, quǽsumus, omnípotens Deus, ut nos Unigéniti tui nova per carnem natívitas líberet, quos sub peccáti iugo vetústa sérvitus tenet.
Wie der Zufall so will, ist dieses genau die alte Oratio der Messe für die Weihnachtsoktav.

Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott: dass uns deines Einziggzeugten neue Geburt im Fleisch befreit, die unter der Sünde Joch die alte Knechtschaft hält.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, die Knechtschaft der Sünde hält uns Menschen gefangen. Nimm dieses alte Joch von uns und schenke uns die neue Freiheit durch die Geburt deines Sohnes in unserem sterblichen Fleisch.
Die markierten Passagen haben keine Entsprechung.

Vergleich
  • gewähre, bitten wir: dass uns befreit ⇒ schenke uns die neue Freiheit
    Im Original ist die Geburt neu, weil sie jedes Jahr neu gefeiert wird; im DM verrutschen einige Adjektive, und so wird die Freiheit neu. Also neu erfunden, denn „befreien“ kann ja nur als „Freiheit schenken“ ausgedrückt werden.
  • deines Einziggzeugten neue Geburt im Fleisch ⇒ durch die Geburt deines Sohnes in unserem sterblichen Fleisch
    Wo es keine Attribute zum Verschieben gibt, erfindet man welche dazu.
  • die unter der Sünde Joch die alte Knechtschaft hält ⇒ die Knechtschaft der Sünde hält uns Menschen gefangen. Nimm dieses alte Joch von uns
    Es ist das Joch der Sünde und die alte Knechtschaft. Das DM vertauscht über Kreuz und fügt einige Lieblingsvokabeln („nimm“, „uns“, „unserem“, „schenke“, „Menschen“) freihändig dazu.
Gabengebet
Múnera, quǽsumus, Dómine, tuæ plebis propitiátus assúme, ut, quæ fídei pietáte profiténtur, sacraméntis cæléstibus apprehéndant.
Das Gebet ist aus dem Sacramentarium Leonianum.

Übersetzung
Die Gaben, bitten wir, Herr, deines Volkes nimm gütig an, damit sie, was sie* in der Frömmigkeit des Glaubens preisen, durch die himmlischen Sakramente ergreifen.
* die Leute, die das Volk bilden

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, nimm die Gaben deines Volkes an und gib, dass wir im Geheimnis der heiligen Eucharistie empfangen, was wir im Glauben bekennen.
Anmerkung
Unterschiede sind markiert. Im Original ist das Ergreifen der himmlischen Sakramente eine Folge des gütigen Annehmens der Gaben („damit sie“), das DM bittet um zwei Vorgänge („nimm … und gib“).
Schlussgebet
Deus, qui nos sacraménti tui participatióne contíngis, virtútis eius efféctus in nostris córdibus operáre, ut suscipiéndo múneri tuo per ipsum munus aptémur.
Das Gebet ist ebenfalls aus dem Sacramentarium Leonianum.

Übersetzung
Gott, der du uns durch die Teilnahme an deinem Sakrament anrührst, verursache die Wirksamkeit seiner Kraft in unseren Herzen, damit wir für deine Aufgabe, die wir übernehmen sollen,* durch diese Gabe geeignet gemacht werden.
* Dem Buchstaben nach ginge auch: „deiner zu empfangenen Gabe [des ewigen Lebens]“. Es sind die gleichen Worte wie sonst beim Empfangen der geopferten Gaben, aber geschickt durch den Zusammenhang in der Bedeutung geändert. Nämlich: das „anrühren“ erinnert an 1 Kön 19, 7: „Doch der Engel des HERRN kam zum zweiten Mal, rührte ihn an und sprach: Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich“. Elija war während der Verfolgung durch Isebel lebensmüde, wurde durch den Engel mit „Brot, das in glühender Asche gebacken war“ versorgt und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb“ (Vers 8). So soll die Teilnahme am Sakrament, durch die Gott uns anrührt, seine Wirksamkeit in unseren Herzen entfalten, damit wir die Aufgabe, die Gott für uns vorgesehen hat, übernehmen können (und die Gabe des ewigen Lebens, die wir erhalten sollen, erlangen können). Vielleicht steigere ich mich unberechtigt in etwas hinein, aber der Doppelsinn dieses Wortes fasziniert mich.

Deutsches Messbuch
Barmherziger Gott, du bist es, der uns in diesem heiligen Sakrament begegnet. Lass die Kraft dieser Speise in uns wirksam werden und mache uns durch dieses große Geschenk bereit, stets neu deine Gaben zu empfangen.
Anmerkung
Die markierte Stelle halte ich für einen Verständnisfehler des DM – vgl. den * oben. Wenn der Dichter das gleiche Ding meint, nimmt er verschiedene Ausdrücke (wie hier effectus operare – wirke die Wirksamkeit); wenn der den gleichen Ausdruck nimmt, meint er die verschiedenen Bedeutungen des Ausdrucks (wie hier muneri & munus – Aufgabe & Gabe).
Ferner erschließt sich mir der Sinn der DMlichen Bitte nicht: wir werden durch das große Geschenk“ der „Kraft dieser Speise“ bereit gemacht, wieder mal zur Messe zu gehen??

Sonntag, 29. Dezember 2019

die Schwerter der Ruchlosen

Am 29. Dezember als dem diesjährigen Sonntag in der Weihnachtsoktav findet in Novus Ordo das Fest der Heiligen Familie Jesus, Maria und Josef statt:

Tagesgebet
Deus, qui præclára nobis sanctæ Famíliæ dignátus es exémpla præbére, concéde propítius, ut, domésticis virtútibus caritatísque vínculis illam sectántes, in lætítia domus tuæ prǽmiis fruámur ætérnis.
Übersetzung
Gott, der du uns die hochberühmten Beispiele der heiligen Familie zu geben geruht hast, gewähre gnädig, dass wir, mit häuslichen Tugenden und in Ketten der Liebe* jener folgend, in Freude die ewigen Belohnungen deines Hauses genießen.
* in Hos 11, 4 zur Beschreibung der väterlichen Liebe Gottes zum Volk Israel gebraucht

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt. Gib unseren Familien die Gnade, dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben. Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft in deinem Vaterhaus.
Vergleich
  • Gott ⇒ Herr, unser Gott
  • der du zu geben geruht hast ⇒ hast du geschenkt
    Natürlich.
  • die hochberühmten Beispiele ⇒ ein leuchtendes Vorbild
  • gewähre gnädig, dass wir ⇒ gib unseren Familien
  • mit häuslichen Tugenden und in Ketten der Liebe jener folgend ⇒ die Gnade, dass auch sie in Frömmigkeit und Eintracht leben und einander in der Liebe verbunden bleiben
    Was im Original eine Beschreibung der Betenden ist, wird im DM das Ziel der Bitte. Plus die Formulierungen sind so 1970. Plus der Schriftstellenbezug geht verloren.
  • [dass wir] in Freude die ewigen Belohnungen deines Hauses genießen ⇒ Führe uns alle zur ewigen Gemeinschaft in deinem Vaterhaus.
    „Haus“ kommt auch im DM vor. Immerhin.
Gabengebet
Hóstiam tibi placatiónis offérimus, Dómine, supplíciter deprecántes, ut, Deíparæ Vírginis beatíque Ioseph interveniénte suffrágio, famílias nostras in tua grátia fírmiter et pace constítuas.
Übersetzung
Das Opfer der Versöhnung opfern wir dir, Herr, demütig flehend, dass du, während die Fürbitte der Gottesgebährerin Jungfrau und des seligen Josef vermittelt, unsere Familien fest in deiner Gnade und in Frieden lagern lässt.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, am Fest der Heiligen Familie bringen wir das Opfer der Versöhnung dar. Höre auf die Fürsprache der jungfräulichen Gottesmutter und des heiligen Josef. Erhalte unsere Familien in deiner Gnade und in deinem Frieden.
Anmerkung
Bis auf die markierten Passagen, die keine Entsprechungen haben, und die übliche Verdrehung (während die Fürbitte vermittelt - höre auf die Fürsprache) soweit korrekt.
Schlussgebet
Quos cæléstibus réficis sacraméntis, fac, clementíssime Pater, sanctæ Famíliæ exémpla iúgiter imitári, ut, post ærúmnas sǽculi, eius consórtium consequámur ætérnum.
Übersetzung
Die du mit den himmlischen Sakramenten kräftigst, lass, mildester Vater, der heiligen Familie Beispiele beständig nachahmen, damit wir, nach den Mühseligkeiten der Zeit, deren ewige Gemeinschaft erreichen.
Deutsches Messbuch
Gott, unser Vater, du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt. Bleibe bei uns mit deiner Gnade, damit wir das Vorbild der Heiligen Familie nachahmen und nach der Mühsal dieses Lebens in ihrer Gemeinschaft das Erbe erlangen, das du deinen Kindern bereitet hast.
Vergleich
  • die du kräftigst ⇒ du hast uns gestärkt
    Im Original Gegenwart, weil Gott das immer wieder tut; im DM vollendete Vergangenheit (weil man dort jetzt einmal und dann lange Zeit nicht wieder an der Messe teilnimmt?). Dafür ist aber das wichtige „Uns“ erwähnt.
  • mit den himmlischen Sakramenten ⇒ mit dem Brot des Himmels
    Seufz.
  • mildester Vater ⇒ Gott, unser Vater
  • lass ⇒ bleibe bei uns mit deiner Gnade, damit wir
    Gewätzigkeit, bestenfalls.
  • damit wir ⇒ und
    Das Ziel des im Original erbetenen Nachahmen-Lassens ist die ewige Gemeinschaft. Im DM ist der Zweck der Gnade das Nachahmen und die Gemeinschaft.
  • deren ewige Gemeinschaft erreichen ⇒ in ihrer Gemeinschaft erlangen
    Im Original ist die Gemeinschaft das Ziel, im DM das markierte Fantasieprodukt.

Wenn an einem 29. Dezember nicht gerade Sonntag ist, wird folgendermaßen gebetet:

Tagesgebet
Omnípotens et invisíbilis Deus, qui tuæ lucis advéntu mundi ténebras effugásti, seréno vultu nos, quǽsumus, intuére, ut magnificéntiam nativitátis Unigéniti tui dignis præcóniis collaudémus.
Übersetzung
Allmächtiger und unsichtbarer Gott, der du durch die Ankunft deines Lichts die Dunkelheiten der Welt vertrieben hast, schaue mit heiterem Blick auf uns, damit wir die Großartigkeit der Geburt deines Einziggezeugten mit würdigem Lobpreis loben.
Deutsches Messbuch
Unsichtbarer Gott, dein Licht ist in die Welt gekommen und hat die Finsternis überwunden. Sieh gnädig auf uns und lass uns die Herrlichkeit der Geburt Christi mit würdigem Lob feiern.
Passagen ohne direkte Entsprechung sind markiert.

Das Original verwendet originelle Ausdrücke (mit heiterem Blick, Großartigkeit), das DM sein Standard-Vokabular (gnädig, Herrlichkeit).

Gabengebet
Súscipe, Dómine, múnera nostra, quibus exercéntur commércia gloriósa, ut, offeréntes quæ dedísti, teípsum mereámur accípere.
Übersetzung
Empfange, Herr, unsere Gaben, durch welche der ruhmreiche Tausch vollzogen wird, damit wir, opfernd was du gegeben hast, dich selbst aufzunehmen verdienen.
Deutsches Messbuch
Herr, wir bringen unsere Gaben dar für die Feier, in der sich ein heiliger Tausch vollzieht. Nimm sie in Gnaden an und schenke uns dich selbst in deinem Sohn Jesus Christus.
Vergleich
  • empfange ⇒ wir bringen dar für die Feier. Nimm sie in Gnaden an
    Geschwätzigkeit ohne Informationsgewinn, dafür mit wichtigem „Wir“ und Standard-Gabenannahme.
  • durch welche [Gaben] der ruhmreiche Tausch vollzogen wird ⇒ in der [Feier] sich ein heiliger Tausch vollzieht
  • dich selbst aufzunehmen verdienen ⇒ schenke uns dich selbst
    Natürlich.
Die markierten Passagen haben keine Entsprechung.

Schlussgebet
Da, quǽsumus, omnípotens Deus, ut mysteriórum virtúte sanctórum iúgiter vita nostra firmétur.
Übersetzung
Gib, bitten wir, allmächtiger Gott, dass durch die Kraft der heiligen Mysterien unser Leben beständig gestärkt werde.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, wir danken dir für das Brot des Lebens, das du uns gereicht hast. Gib uns durch dieses Sakrament Kraft für unseren Weg zu dir und schütze uns in deiner nie versagenden Liebe.
Anmerkung
Die Ähnlichkeiten zwischen Original und DM (markiert) sind hier extrem überschaubar.


Wenn man des heiligen Thomas Becket gedenken will, nimmt man das
Tagesgebet
Deus, qui beáto Thomæ mártyri pro iustítia magno ánimo vitam profúndere tribuísti, da nobis, eius intercessióne, nostram pro Christo vitam in hoc sǽculo abnegáre, ut eam in cælo inveníre possímus.
Übersetzung
Gott, der du dem seligen Martyrer Thomas verliehen hast, für die Gerechtigkeit großmütig das Leben preiszugeben, gib uns durch seine Vermittlung, unser Leben in dieser Welt für Christus zu verleugnen, damit wir es im Himmel finden können.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Thomas Becket Starkmut und Tapferkeit geschenkt, so dass er sein Leben für Recht und Gerechtigkeit hingab. Gib auch uns die Bereitschaft, unser Leben in dieser Welt um Christi willen zu verlieren, damit wir es wieder finden im Himmel.
Vergleich
  • Gott ⇒ allmächtiger Gott
  • der du verliehen hast, großmütig ⇒ du hast Starkmut und Tapferkeit geschenkt, so dass
  • für die Gerechtigkeit ⇒ für Recht und Gerechtigkeit
  • gib uns durch seine Vermittlung ⇒ gib auch uns die Bereitschaft
    Die Fürbitte des Heiligen scheint dem DM entbehrlich, denn es bittet nicht Hilfe bei einem konkreten Verhalten, sondern lediglich um eine „Bereitschaft“.
  • finden können ⇒ wieder finden


Der Sonntag in der Weihnachtsoktav wird nach der alten Ordnung mit diesen Gebeten begangen:

Oratio
Omnipotens sempiterne Deus, dirige actus nostros in beneplacito tuo: ut in nomine dilecti Filii tui mereamur bonis operibus abundare.
Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, lenke unsere Taten zu deinem Wohlgefallen, damit wir im Namen deines geliebten Sohnes an guten Werken überfließen.
Secreta
Concede, quaesumus, omnipotens Deus: ut oculis tuae maiestatis munus oblatum, et gratiam nobis piae devotionis* obtineat, et effectum beatae perennitatis acquirat.
* Kommentar: „Die Gnade frommer Hingabe erbitten wir, damit die Kirche sowohl ergeben bleibe, als auch sicher bestehe und dass die Hingabe seines Volkes Gott gnädig beachte. Als Ergebene sollen wir, die selig zu sein verlangen, sorgen, dass der vorgehenden frommen Hingabe sich später zugeselle die Wirkung der seligen Ewigkeit.“ (Quelle)

Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott, dass die [vor] den Augen deiner Majestät geopferte Gabe uns sowohl die Gnade frommer Hingabe erlange als auch die Wirkung der seligen Ewigkeit gewinne.
Postcommunio
Per huius, Domine, operationem mysterii, et vitia nostra purgentur, et iusta desideria compleantur.
Übersetzung
Durch die Verrichtung dieses Mysteriums, Herr, mögen sowohl unsere Laster gesühnt als auch gerechte Wünsche erfüllt werden.

Nach der alten Ordnung wird am 29. November zudem an Thomas Becket gedacht:

Oratio
Deus, pro cuius Ecclesia gloriosus Pontifex Thomas gladiis impiorum occubuit: praesta, quaesumus; ut omnes, qui eius implorant auxilium, petitionis suae salutarem consequantur effectum.
Übersetzung
Gott, für dessen Kirche der ruhmreiche Bischof Thomas durch die Schwerter der Ruchlosen niederfiel: gewähre, bitten wir, dass alle, die seine Hilfe anflehen, die heilbringende Wirkung seiner Fürbitte erlangen.
Secreta
Munera tibi, Domine, dicata sanctifica: et, intercedente beato Thoma Martyre tuo atque Pontifice, per eadem nos placatus intende.
Übersetzung
Die dir geweihten Gaben, Herr, heilige, und schaue, während der selige Thomas, dein Martyrer und Bischof, vermittelt, wegen derselben [Gaben] versöhnt auf uns.
Postcommunio
Haec nos communio, Domine, purget a crimine: et, intercedente beato Thoma Martyre tuo atque Pontifice, caelestis remedii faciat esse consortes.
Übersetzung
Diese Vereinigung (Kommunion), Herr, reinige uns von Sünde, und lasse uns, während der selige Thomas, dein Martyrer und Bischof, vermittelt, Gefährten des himmlischen Heilmittels* sein.
* Was gemeint ist, bleibt mir unklar (der Heiland?), aber remedium heißt nunmal „Heilmittel“.

Samstag, 28. Dezember 2019

töte alle Übel der Laster in uns

Zum Fest der Unschuldigen Martyrer (deutsch: Unschuldigen Kinder) betet man:

Tagesgebet
Deus, cuius hodiérna die præcónium Innocéntes mártyres non loquéndo sed moriéndo conféssi sunt, da, quǽsumus [omnia in nobis vitiorum mala mortifica], ut fidem tuam, quam lingua nostra lóquitur, étiam móribus vita fateátur.
Das Tagesgebet wurde durch Ersetzung des eingeklammerten Teils durch die markierten Wörter aus der alten Oratio zum Fest erhalten.

Übersetzung
Gott, dessen Lobpreis am heutigen Tag die Unschuldigen Martyrer nicht durch Sprechen, sondern durch Sterben bekannt* haben, gib, bitten wir, dass [töte alle Übel der Laster in uns ab, damit] deinen Glauben**, den unsere Zunge spricht, auch das Leben durch [unser] Betragen bekennt***.
* oder: gelobt, gepriesen
** den Glauben an dich
*** oder: zeigt, zu erkennen gibt

Deutsches Messbuch
Vater im Himmel, nicht mit Worten haben die Unschuldigen Kinder dich gepriesen, sie haben dich verherrlicht durch ihr Sterben. Gib uns die Gnade, dass wir in Worten und Taten unseren Glauben an dich bekennen.
Vergleich
  • Gott ⇒ Vater im Himmel
  • gib, bitten wir ⇒ gib uns die Gnade
  • [Glauben] den unsere Zunge spricht ⇒ in Worten [den Glauben] bekennen
    Im Original wird das gesprochene Bekenntnis des Glaubens als gegeben vorausgesetzt, das DM bittet um die „Gnade“, sich dazu durchringen zu können.
  • auch das Leben durch [unser] Betragen bekennt ⇒ und Taten [den Glauben bekennen]
    1. Das Original hat mit „Leben“ und „Betragen“ andauernde Prozesse im Sinn, das DM eher (gelegentliche?) einzelne Taten. Wenn man das so fassen will, müsste man eher „Tun“ sagen.
    2. Das Original unterscheidet zwei Arten des Bekenntnisses (confiteri – gestehen [wie im Confiteor, dem Schuldbekenntnis] oder [im Kirchenlatein] „loben, preisen, danken“), und fateri – gestehen [zeigen, verraten, zu erkennen geben]). Die erste Art ist die des Besonderen, Ausdrücklichen [wie das Martyrium der Unschuldigen], die zweite Art des Alltäglichen, lediglich Durchschimmernden, so wie unser Glaube im Lebenswandel erkennbar sein soll, ohne dass man speziell darauf hinweist. Im DM verwischt das ziemlich.
    3. Durch die Zusammenziehung von „Worten und Taten“ macht das DM eine weitere Unterscheidung zunichte: die Unschuldigen konnten nicht sprechen, verkündigten aber die Herrlichkeit des Herrn durch ihr Sterben; wir sprechen vom Glauben – aber zeigt ihn auch unser Leben?
Gabengebet
Súscipe, Dómine, quǽsumus, devotórum múnera famulórum, et eos tuis purífica serviéntes pietáte mystériis, quibus étiam iustíficas ignorántes.
Übersetzung
Nimm an, Herr, bitten wir, der ergebenen Diener Gaben, und reinige sie, die mit Frömmigkeit dienen deinen Mysterien, durch welche du auch die Unwissenden rechtfertigst.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, nimm diese Gaben an und heilige uns durch die Erlösungstat deines Sohnes, der auch die Unschuldigen Kinder gerechtfertigt und zu seinen Zeugen erwählt hat.
Vergleich
  • Herr, bitten wir ⇒ Herr, unser Gott
  • der ergebenen Diener Gaben ⇒ diese Gaben
    In der DM-Standard-Floskel ist kein Platz für zu viel Unterwürfigkeit …
  • reinige ⇒ heilige
    Das DM ist so rein, dass es nur noch geheiligt zu werden braucht.
  • die mit Frömmigkeit dienen deinen Mysterien ⇒ uns
    Denn schließlich geht es in der Messe um „Uns“, da braucht mehr nicht gesagt zu werden.
  • durch welche [Mysterien] ⇒ durch die Erlösungstat deines Sohnes
    Jemand sollte dem DM stecken, dass Heiligung durch die Erlösungstat schon vollbracht ist und nicht mehr erbetet zu werden braucht, die Reinigung von lässlichen Sünden durch die fromme Teilnahme der ergebenen Diener an der Eucharistiefeier jedoch sehr wohl.
  • du auch die Unwissenden rechtfertigst ⇒ der auch die Unschuldigen Kinder gerechtfertigt hat
    Im DM hat der Sohn gerechtfertigt, und zwar die Unschuldigen, im Original rechtfertigt die Messe, und zwar „auch die Unwissenden“, allgemein gesprochen – man muss nicht schlau sein, um fromm und ergeben zu beten.
Der markierte Zusatz ist eine Fantasieleistung.

Schlussgebet
Salvatiónis abundántiam tríbue, Dómine, fidélibus in eórum festivitáte tua sancta suméntibus, qui, Fílium tuum humána necdum voce profiténtes, cælésti sunt grátia pro eius nativitáte coronáti.
Übersetzung
Des Heils Fülle verleihe, Herr, den Gläubigen, die deine heiligen [Mysterien] vollziehen am Fest derer, welche, deinen Sohn mit menschlicher Stimme noch nicht bekennend, durch himmlische Gnade zu seiner Geburt gekrönt wurden.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, du hast den Unschuldigen Kindern die Krone der Märtyrer geschenkt, obwohl sie noch nicht fähig waren, deinen Sohn mit dem Munde zu bekennen. Christus, für den sie gestorben sind, schenke auch uns im Sakrament die Fülle des Heiles.
Da die markierten Wörter keine direkte Entsprechung haben, hier ein Teil-Vergleich
  • des Heils Fülle verleihe ⇒ schenke die Fülle des Heiles
    schenke zum Ersten …
  • Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • den Gläubigen, die deine heiligen [Mysterien] vollziehen am Fest ⇒ auch uns
    Denn schließlich geht es in der Messe um „Uns“, da braucht mehr nicht gesagt zu werden.
  • deinen Sohn mit menschlicher Stimme noch nicht bekennend ⇒ obwohl sie noch nicht fähig waren, deinen Sohn mit dem Munde zu bekennen
  • gekrönt wurden ⇒ die Krone der Märtyrer geschenkt
    und zum Zweiten.

Nach dem alten Messbuch betet man:

Oratio
s. Tagesgebet oben

Secreta
Sanctorum tuorum, Domine, nobis pia non desit oratio: quae et munera nostra conciliet, et tuam nobis indulgentiam semper obtineat.
Übersetzung
Deiner Heiligen frommes Gebet, Herr, möge uns nicht fehlen, welches sowohl unsere Gaben vermitteln als auch uns deine Nachsicht immer verschaffen möge.
Postcommunio
Votiva, Domine, dona percepimus: quae Sanctorum nobis precibus, et praesentis, quaesumus, vitae pariter et aeternae tribue conferre subsidium.
Übersetzung
Die geweihten Gaben, Herr, haben wir bekommen: dass diese durch der Heiligen Gebete uns, bitten wir, Hilfe des gegenwärtigen Leben und gleichfalls des ewigen werden, verleihe.

Freitag, 27. Dezember 2019

die Verschlossenen deines Wortes entriegelt

Das Fest des heiligen Johannes Apostel & Evangelist (in meiner Heimatgemeinde das Patrozinium) wird mit folgenden Gebeten begangen:

Tagesgebet
Deus, qui per beátum apóstolum Ioánnem Verbi tui nobis arcána reserásti, præsta, quǽsumus, ut, quod ille nostris áuribus excellénter infúdit, intellegéntiæ competéntis eruditióne capiámus.
Übersetzung
Gott, der du durch den seligen Apostel Johannes die Verschlossenen* deines Wortes** entriegelt*** hast, gewähre, bitten wir, dass wir was jener unseren Ohren vortrefflich eingoss, durch Unterricht eines angemessenen Verständnisses aufnehmen.
* Die Geheimnisse, als etwas, das wie in einer Schatzkiste eingeschlossen ist, oder was öffentlich verschwiegen wird.
** also der zweiten Person der Trinität
*** wie in: offenbart

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, du hast uns durch den Evangelisten Johannes einen Zugang eröffnet zum Geheimnis deines ewigen Wortes. Lass uns mit erleuchtetem Verstand und liebendem Herzen erfassen, was er in gewaltiger Sprache verkündet hat.
Vergleich
  • Gott ⇒ allmächtiger Gott
  • den seligen Apostel Johannes ⇒ den Evangelisten Johannes
  • du hast entriegelt ⇒ du hast uns einen Zugang eröffnet
  • die Verschlossenen ⇒ zum Geheimnis
    Das DM gibt Sakrament, Mysterien, Arcana und Secreta (vgl.u.) als „Geheimnis“ wieder. Kein Wunder, dass einige Details durcheinandergeraten. Und das Bild der entriegelten Schatzkiste geht auch kaputt.
  • gewähre, bitten wir, dass wir aufnehmen ⇒ lass uns erfassen
  • durch Unterricht eines angemessenen Verständnisses ⇒ mit erleuchtetem Verstand und liebendem Herzen
    ???
    Die Lehrtätigkeit des Episkopats ist suspendiert, und jeder macht sich selbst erleuchtet einen Reim? Warte, wo hab ich sowas schon mal gehört – es war aber nicht in einer katholischen Kirche, oder?
  • was jener unseren Ohren vortrefflich eingoss ⇒ was er in gewaltiger Sprache verkündet hat
    Das Johannes-Evangelium hat einen Wortschatz von ca. 1000 Wörtern und bringt grammatisch gelegentlich die Zeiten durcheinander. Das ist mehr ein Stammeln angesichts der Größe und Erhabenheit des Mitzuteilenden, als „gewaltige Sprache“. So kann das eigentlich nur jemand bezeichnen, der nie einen Blick hineingeworfen hat.
    „Exzellent den Ohren eingeträufelt“ ist natürlich der Prolog, der desto mehr Unterrichtung zu seinem Verständnis erfordert.
Gabengebet
Múnera, quǽsumus, Dómine, obláta sanctífica, et præsta, ut ex huius cenæ convívio ætérni Verbi secréta hauriámus, quæ ex eódem fonte apóstolo tuo Ioánni revelásti.
Übersetzung
Die geopferten Gaben, bitten wir, Herr, heilige, und gewähre, dass wir aus dem Festessen jenes Abendmahls die Abgeschiedenen* des ewigen Wortes schöpfen, welches du aus derselben Quelle deinem Apostel Johannes offenbart hast.
* Die Geheimnisse, aber verstanden als das, was besonders und in der Abgeschiedenheit (als Johannes an der Brust des Herrn lag) anvertraut wird.

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, heilige die Gaben, die wir darbringen, und lass uns im heiligen Mahl das Geheimnis deines ewigen Wortes erfassen, das du dem Evangelisten Johannes in dieser Feier erschlossen hast.
Vergleich
  • die geopferten Gaben ⇒ die Gaben, die wir darbringen
    Was wäre ein DM-Gebet ohne „Wir“?
  • bitten wir, Herr ⇒ allmächtiger Gott
  • gewähre, dass wir schöpfen ⇒ lass uns erfassen
    Das originale Bild von schöpfen aus der Quelle geht den Bach runter.
  • aus dem Festessen jenes Abendmahls ⇒ im heiligen Mahl
    Sowohl die Anspielung auf das ewige Gastmahl als auch die auf das letzte Abendmahl [und beider Gleichsetzung mit der Eucharistiefeier] gehen im DM verloren.
  • die Abgeschiedenen ⇒ das Geheimnis
    Mir ist unklar, welches „Geheimnis“ das DM meint; das Original spielt auf Joh 13, 23-26 und die Abschiedsrede bis Kapitel 17 einschließlich an.
  • aus derselben Quelle ⇒ in dieser Feier
    ???
    Die DMlichen Worte beziehen sich normalerweise auf die aktuelle Messe; was können die hier? Das Original spricht vom Letzten Abendmahl.
  • offenbart hast ⇒ erschlossen hast
    Und das letzte Buch der Bibel ist unter deutschen Fachleuten auch als „Erschließung des Johannes“ bekannt.
    Das „erschlossen“ könnte höchstens im Tagesgebet das „entriegelt“ ersetzen. Wenn man hier nahe am revelare bleiben will, könnte man „entschleiert“ sagen, was aber nichts Wesentliches beiträgt.
Schlussgebet
Præsta, quǽsumus, omnípotens Deus, ut Verbum caro factum, quod beátus Ioánnes apóstolus prædicávit, per hoc mystérium quod celebrávimus hábitet semper in nobis.
Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott, dass das Fleisch gewordene Wort, das der selige Apostel Johannes verkündigt hat, durch dieses Mysterium, das wir gefeiert haben, immer unter uns wohnt.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, der heilige Apostel Johannes hat deinen Sohn verkündet als das Wort, das Fleisch geworden ist. Gib, dass Christus durch diese Feier immer unter uns wohne, damit wir die Fülle deiner Gnade empfangen.
Vergleich
  • durch dieses Mysterium, das wir gefeiert haben ⇒ durch diese Feier
Die markierten Passagen haben keine Entsprechung im Original.


Nach dem alten Messbuch betet man:

Oratio
Ecclesiam tuam, Domine, benignus illustra: ut, beati Ioannis Apostoli tui et Evangelistae illuminata doctrinis, ad dona perveniat sempiterna.
Übersetzung
Deine Kirche, Herr, erhelle gnädig, damit sie, durch deines seligen Apostels und Evangelisten Johannes’ Lehren erleuchtet, zu den ewigen Geschenken gelange.
Secreta
Suscipe, Domine, munera, quae in eius tibi solemnitate deferimus, cuius nos confidimus patrocinio liberari.
Übersetzung
Empfange, Herr, die Gaben, welche wir dir zu dessen Festlichkeit herbeibringen, durch wessen Vertretung befreit zu werden wir vertrauen.
Postcommunio
Refecti cibo potuque caelesti, Deus noster, te supplices deprecamur: ut, in cuius haec commemoratione percepimus, eius muniamur et precibus.
Übersetzung
Gestärkt von himmlischer Speise und Trank, unser Gott, flehen wir dich demütig an, dass zu wessen Andenken wir diese empfangen haben, durch dessen Gebete mögen wir auch geschützt werden.

Donnerstag, 26. Dezember 2019

lernen, auch die Feinde zu lieben

Zum Fest des Erzmartyrers Stephanus betet die heilige Mutter Kirche:
Tagesgebet
Da nobis, quǽsumus, Dómine, imitári quod cólimus, ut discámus et inimícos dilígere, quia eius natalícia celebrámus, qui novit étiam pro persecutóribus exoráre [Dominum nostrum Iesum Christum, Filium tuum].
Das Tagesgebet unterscheidet sich dadurch von der alten Oratio zum Fest, dass der eingeklammerte Teil fehlt.

Übersetzung
Gib uns, bitten wir, Herr, nachzuahmen, was wir verehren, damit wir lernen, auch die Feinde zu lieben, weil wir dessen Geburtstag* begehen, der verstand, sogar für (seine) Verfolger anzuflehen [unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn**].
* himmlischen Geburtstag, also Sterbetag
** also Stephanus flehte den Herrn an

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, wir ehren am heutigen Fest den ersten Märtyrer deiner Kirche. Gib, dass auch wir unsere Feinde lieben und so das Beispiel des heiligen Stephanus nachahmen, der sterbend für seine Verfolger gebetet hat.
Vergleich
  • gib uns, bitten wir, nachzuahmen ⇒ und so das Beispiel des heiligen Stephanus nachahmen
    Im Original die eigentliche Bitte (nicht nur zu verehren, sondern auch nachzuahmen), im DM ein Nachklapp zur Bitte, die Feinde zu lieben (als Ergebnis, ohne dass der Weg dahin klar wäre – ist halt Gottes Sache, die Bitte irgendwie zu erfüllen)
  • Herr ⇒ allmächtiger Gott
  • was wir verehren / weil wir dessen Geburtstag begehen ⇒ wir ehren am heutigen Fest den ersten Märtyrer deiner Kirche
    Das Original hat einmal den Zusammenhang verehren → nachahmen, und dann als Begründung für den spezifischen Inhalt der Bitte (zu lernen, auch die Feinde zu lieben) den Hinweis auf den Tagesheiligen. Das DM räumt alles auf einmal aus dem Weg, indem es einleitend feststellt, was eigentlich in den Vermeldungen stehen sollte und dem Herr Gott sicherlich auch bekannt ist.
  • damit wir lernen ⇒ gib, dass
    Das ist, was ich oben meinte: das Original setzt die Kausalkette verehren → nachahmen → lernen → auch Feinde lieben fort. Das DM setzt einen Punkt und hat anlasslos die Bitte, Gott soll irgendwie machen, dass „auch wir“ Feinde lieben und Stephanus nachahmen. Erinnert das sonst noch jemanden an Teenager-Verhalten („aber meine Klassenkameraden dürfen alle bis Mitternacht wegbleiben – lass auch mich dürfen!“)?!
  • auch die Feinde zu lieben ⇒ auch wir unsere Feinde lieben
    Das Original setzt voraus, dass wir unsere Nächsten sowieso lieben und bittet, dass wir „auch die Feinde“ lieben. Das DM sieht Stephanus die Feinde lieben und bittet, dass „auch wir“ die Feinde lieben.
  • der verstand, sogar für (seine) Verfolger anzuflehen ⇒ der sterbend für seine Verfolger gebetet hat
    Das Original hebt auf die Fähigkeit des Martyrers ab („der verstand“), das DM referiert eine historische Begebenheit.
Gabengebet
Múnera, quǽsumus, Dómine, tibi sint hodiérnæ devotiónis accépta, quæ beáti Stéphani mártyris commemorátio gloriósa deprómit.
Übersetzung
Die Gaben, bitten wir, Herr, der heutigen Andacht seinen dir angenehm, die des seligen Martyrers Stephanus’ ruhmreiches Andenken hervorholt*.
* Lieber läse man, dass anlässlich des Gedenkens die Gaben hervorgeholt werden, aber so steht es nicht da.

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, schau gütig auf dein Volk, das mit Freude und Hingabe den Festtag des heiligen Stephanus feiert, und nimm unsere Gaben an.
Anmerkung
Zu den markierten Übereinstimmungen: Die devotio, die ich hier mit „Andacht“ wiedergegeben habe, heißt auch „Hingabe“. Der Name des Heiligen kommt in beiden Gebeten vor, sowie die Bitte wegen der Gaben, im DM mit der Standard-Floskel hinten angeklatscht an einen Fantasietext.
Schlussgebet
Grátias ágimus, Dómine, multiplicátis circa nos miseratiónibus tuis, qui et Fílii tui nativitáte nos salvas, et beáti mártyris Stéphani celebratióne lætíficas.
Übersetzung
Dank statten wir, Herr, ab für deine um uns vervielfachten Erbarmungen, der du uns durch die Geburt deines Sohnes erlöst und durch die Feier des seligen Martyrers Stephanus erfreust.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, wir danken dir für die Gnade dieser festlichen Tage. In der Geburt deines Sohnes schenkst du uns das Heil; im Sterben des heiligen Stephanus zeigst du uns das Beispiel eines unerschrockenen Glaubenszeugen. Wir bitten dich: Stärke unsere Bereitschaft, deinen Sohn, unseren Herrn Jesus Christus, standhaft zu bekennen.
Vergleich
  • Dank statten wir ab ⇒ wir danken dir
    Im Original steht an erster Stelle der Dank, im DM das wichtige „Wir“.
  • Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • für deine um uns vervielfachten Erbarmungen ⇒ für die Gnade dieser festlichen Tage
    Das Original dankt für die im weiteren Verlauf aufgeführten Erweise des göttlichen Erbarmens – und das DM anscheinend für die Urlaubstage(?).
  • der du uns durch die Geburt deines Sohnes erlöst ⇒ in der Geburt deines Sohnes schenkst du uns das Heil
    Natürlich.
  • [der du uns] durch die Feier des seligen Martyrers Stephanus erfreust ⇒ im Sterben des heiligen Stephanus zeigst du uns das Beispiel eines unerschrockenen Glaubenszeugen
    Es ist erstaunlich, wie sehr man die Vokalbel „erfreust“ missverstehen oder ausdeuten kann. Außerdem bin ich mir, wenn man pingelig sein will, nicht sicher, ob das DM-Gefasel grammatisch korrekt ist, denn m.E. ist Stephanus das Beispiel und nicht das Sterben (korrekt: im sterbenden [und dabei betenden] Stephanus zeigst usw.).
Die markierte Bitte ist dazufantasiert. Das DM kann wohl nicht einfach mal Danke sagen und gut ist.


Nach dem alten Messbuch betet die Kirche:

Oratio
s. beim Tagesgebet

Secreta
Suscipe, Domine, munera pro tuorum commemoratione Sanctorum: ut, sicut illos passio gloriosos effecit; ita nos devotio reddat innocuos.
Übersetzung
Empfange, Herr, die Gaben zum Andenken an deine Heiligen, damit so, wie das Leiden sie ruhmreich gemacht* hat, die Verehrung uns unschuldig mache**.
* machen wie in „bewirken, vollenden“
** machen wie in „zurückgeben, wiederherstellen“

Postcommunio
Auxilientur nobis, Domine, sumpta mysteria: et, intercedente beato Stephano Martyre tuo, sempiterna protectione confirment.
Übersetzung
Helfen mögen uns, Herr, die empfangenen Geheimnisse und, während dein seliger Martyrer Stephanus vermittelt, mit immerwährendem Schutz stärken.

Mittwoch, 25. Dezember 2019

die unter der Sünde Joch die alte Knechtschaft hält

Allmählich betreten wir möglicherweise bekanntes Terrain, denn nach der neuen Ordnung wird, wenn am Weihnachtstag nur eine Messe gelesen wird, jedenfalls die dritte genommen.

Nach der alten Ordnung wäre dies:

Ad tertiam Missam in die Nativitatis Domini (Zur dritten Messe, am Tag der Geburt des Herrn)

Oratio
Concede, quaesumus, omnipotens Deus: ut nos Unigeniti tui nova per carnem Nativitas liberet; quos sub peccati iugo vetusta servitus tenet.
Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott: dass uns deines Einziggzeugten neue Geburt im Fleisch* befreit, die unter der Sünde Joch die alte Knechtschaft hält.
* „neu“ ist die Geburt, weil sie jedes Jahr neu gefeiert wird, „im Fleisch“ zur Unterscheidung von der Zeugung des göttlichen Wortes vor aller Zeit

Secreta
Oblata, Domine, munera, nova Unigeniti tui Nativitate sanctifica: nosque a peccatorum nostrorum maculis emunda.
Übersetzung
Die geopferten, Herr, Gaben heilige die neue Geburt deines Einziggezeugten, und reinige uns von den Makeln unserer Sünde.
Postcommunio
Praesta, quaesumus, omnipotens Deus: ut natus hodie Salvator mundi, sicut divinae nobis generationis est auctor; ita et immortalitatis sit ipse largitor.
Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott: dass der heute geborene Heiland der Welt, wie uns Urheber der göttlichen Zeugung*, so auch der Unsterblichkeit Schenker** selbst sei.
* Der Heiland hat uns zu Kindern Gottes gemacht.
** jemand der schenkt


Und nach der neuen Ordnung:

Messe am Tag

Tagesgebet
Deus, qui humánæ substántiæ dignitátem et mirabíliter condidísti, et mirabílius reformásti, da, quǽsumus, nobis eius divinitátis esse consórtes, qui humanitátis nostræ fíeri dignátus est párticeps.
Das Gebet wurde früher in jeder Messe (bei der Vermischung von Wein und Wasser) gebetet.

Übersetzung
Gott, der du die Würde der Menschennatur sowohl wunderbar begründet als auch wunderbarer wiederhergestellt hast; gib, bitten wir, uns [*], dessen Gottheit Teilhaber zu sein, der geruht** hat, Teilnehmer unserer Menschlichkeit zu werden.
[*] an der Stelle steht beim alten Gebet: durch das Geheimnis dieses Wassers und Weines
** der es nicht für unter seiner Würde gehalten hat

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, du hast den Menschen in seiner Würde wunderbar erschaffen und noch wunderbarer wiederhergestellt. Lass uns teilhaben an der Gottheit deines Sohnes, der unsere Menschennatur angenommen hat.
Anmerkungen
  • Das Original hat verschiedene Ausdrücke der gleichen Bedeutung, um eine spiegelbildliche Beziehung zu verdeutlichen: humana substantia und humanitas für Menschennatur, [diese gekoppelt mit ähnlichen Ausdrücken für Verschiedenes: dignitas (Würde) bzw. dignatus (wollte, geruhte)], dann consors und particeps für Teilhaber. Das DM streicht bzw. ändert zur Unkenntlichkeit jeweils einen, wodurch die Struktur des Gebets kaputt geht.
  • Dann hat das Gebet eine Steigerung: der Mensch bekam seine Würde „wunderbar“ begründet, indem Gott ihn nach seinem Bild geschaffen hat, und „wunderbarer“ umgestaltet (oder [die durch den Sündenfall verlorene Würde wurde] wiederhergestellt), indem Gott selbst Mensch geworden ist, was (im ursprünglichen Zusammenhang) versinnbildlicht wird durch die Mischung von Wein (Gottheit) und Wasser (Menschheit), die uns das Blut des Herrn wird. Im Original ist von der Würde des Menschseins die Rede, im DM vom „Menschen in seiner Würde“, was wieder so eine Phrase ist, deren konkreter Bedeutungsinhalt sich mir nicht erschließt.
Gabengebet
Oblátio tibi sit, Dómine, hodiérnæ sollemnitátis accépta, qua et nostræ reconciliatiónis procéssit perfécta placátio, et divíni cultus nobis est índita plenitúdo.
Dies ist der Anfang eines Gebetes aus dem Sacramentarium Leonianum, das weitergeht: „et via veritatis et vita regni caelestis apparuit“ (und den Weg der Wahrheit und das Leben des himmlischen Reiches geöffnet hat).
Dieses Gebet wird übrigens in Sacrosanctum Concilium (Konstitution des II. Vatikanums über die Liturgie) Nr. 5 zitiert.

Übersetzung
Das Opfer der heutigen Festlichkeit sei dir, Herr, angenehm, durch welches sowohl die vollkommene Versöhnung* unserer Versöhnung** hervorging als auch uns die Fülle göttlicher Anbetung*** verliehen ist.
* oder: Besänftigung
** oder: Entsühnung; also Gott ist besänftigt und wir sind entsühnt, und alle sind versöhnt durch das Kreuzesopfer
*** der Anbetung Gottes

Deutsches Messbuch
Gott unser Vater, in diesen Gaben willst du uns Versöhnung schenken und uns wieder mit dir verbinden. Nimm sie an und gib durch sie unserem heiligen Dienst die höchste Vollendung.
Vergleich
  • das Opfer der heutigen Festlichkeit sei dir angenehm, durch welches ⇒ in diesen Gaben … Nimm sie an
    Das Original hat zuerst die Standardbitte (um Wohlgefälligkeit des Opfers) in wohlgesetzen, der Gelegenheit angemessenen Worten, und hebt dann zwei Aspekte der Bedeutung des Opfers hervor. Das DM bringt erst einen der Aspekte, kommt dann mit der Bitte als Standardfloskel (nimm die Gaben an) und macht aus dem zweiten Aspekt noch eine Bitte.
  • Herr ⇒ Gott unser Vater
    Vielleicht liegt hier schon der Schlüssel für das Folgende: statt Gott als den Herrn, dessen Gerechtigkeit wegen unserer Sünden in Zorn entbrennen müsste, anzusprechen, hat das DM den Knuddel-Papa.
  • die vollkommene Versöhnung unserer Versöhnung hervorging ⇒ du willst uns Versöhnung schenken und uns wieder mit dir verbinden
    Das Original unterscheidet die zwei Richtungen der durch das Kreuzesopfer bewirkten Versöhnung: die Entsühnung unserer Sünden und dadurch die Besänftigung des göttlichen Zorns. Das DM ist wirr. Gott – meint es – „will schenken“. Aber ob ihm das gelingen soll, lässt das DM noch offen – als ob es Gott wie eine Kokette den Galan etwas zappeln lassen könnte. Dann ist „Versöhnung“ eine zweiseitige Angelegenheit, aber das DM deutet die geschenkte Versöhnung in eine Richtung aus: Gott will „Uns“ mit sich verbinden. Was wir tun oder lassen, lässt das DM dahingestellt. Statt der zweiseitigen Versöhnung hat es zwei Mal „Uns“. Denn darum geht es schließlich in der Messe, nicht wahr.
  • uns die Fülle göttlicher Anbetung verliehen ist ⇒ gib durch sie unserem heiligen Dienst die höchste Vollendung
    Nicht nur macht das DM die Aussage über das Messopfer zu einer Bitte – die ist auch noch völlig daneben. Das Original betrachtet auch beim Opfer die zwei Seiten: was das Opfer (objektiv) ist und bewirkt (die Versöhnung) und was es (subjektiv) für uns ist: die höchste Form der Anbetung, die uns in das Kreuzesopfer Jesu hineinnimmt. Dieses Privileg wurde der Kirche „verliehen“ in der Einsetzung beim letzten Abendmahl. Es ist die „Fülle“ der Anbetung Gottes, weil es jede Anbetung in sich schließt.
    Das DM muss (da es am Anfang das „Opfer“ durch seine Standard-Floskel-„Gaben“ ersetzt hat) hier einen „heiligen Dienst“ erfinden, dem Gott „die höchste Vollendung“ geben soll. Abgesehen davon, dass der Sinn unklar ist („Von der Gitarrenmusik und improvisierenden Priestern“ – „O Herr, befreie uns“ - ?), bleibt offen, ob „höchste Vollendung“ eine Übersetzung von „Fülle“ sein soll, oder ob etwa das perfecta von der Versöhnung hierübergerutscht ist.
    Insgesamt würde ich sagen, wenn jemand gar kein Latein kann und nur im Wörterbuch blättert, müsste da eine bessere Übersetzung rauskommen, als was das DM hier anbietet. Und das zu Weihnachten.
Schlussgebet
Præsta, miséricors Deus, ut natus hódie Salvátor mundi, sicut divínæ nobis generatiónis est auctor, ita et immortalitátis sit ipse largítor.
Das Gebet ist bis auf die Streichung von quaesumus (bitten wir) und die Ersetzung von omnipotens (allmächtiger) durch misericors (barmherziger) gleich der Postcommunio der dritten Messe im alten Messbuch.

Übersetzung
Gewähre, barmherziger Gott, dass der heute geborene Heiland der Welt, wie uns Urheber der göttlichen Zeugung, so auch der Unsterblichkeit Schenker selbst sei.
Deutsches Messbuch
Barmherziger Gott, in dieser heiligen Feier hast du uns deinen Sohn geschenkt, der heute als Heiland der Welt geboren wurde. Durch ihn sind wir wieder geboren zum göttlichen Leben, führe uns auch zur ewigen Herrlichkeit durch ihn.
Anmerkung
Die markierte Passage ist dazufantasiert, um das Lieblingswort unterzubringen, nachdem das „Schenker der Unsterblichkeit“ des Originals leider zur Standardfloskel („führe uns zur ewigen Herrlichkeit“) geworden ist. [Im Original schenkt Jesus die Unsterblichkeit, im DM der angesprochene Vater durch den Sohn.]

vom neuen Licht begossen

Seinerzeit wurden die drei Messen von Weihnachten hintereinander gelesen, wobei (wie mir meine Mutter berichten konnte) der Pastor dabei immer „flötter“ wurde (Die erste Messe war noch sehr feierlich, die dritte schon ziemlich schnell um.)
Nach der alten Ordnung war vorgesehen:

Ad secundam Missam in Aurora (Zur zweiten Messe, bei Sonnenaufgang)

Oratio
Da nobis, quaesumus, omnipotens Deus: ut, qui nova incarnati Verbi tui luce perfundimur; hoc in nostro resplendeat opere, quod per fidem fulget in mente.
Übersetzung
Gib uns, die wir vom neuen Licht deines eingefleischten* Wortes begossen werden, bitten wir, allmächtiger Gott, dass das in unserem Tun widerstrahle, was durch den Glauben im Herzen glänzt.
* fleisch- oder menschgewordenen

Secreta
Munera nostra, quaesumus, Domine, Nativitatis hodiernae mysteriis apta proveniant, et pacem nobis semper infundant: ut, sicut homo genitus idem refulsit et Deus, sic nobis haec terrena substantia conferat, quod divinum est.
Übersetzung
Unsere Gaben, bitten wir, Herr, mögen den Mysterien der heutigen Geburt angemessen sein*, und uns immer Frieden eingießen: damit so, wie der als Mensch Geborene zugleich auch als Gott aufleuchtet, diese irdische Substanz uns spenden möge, was göttlich ist.
* angemessen hervorkommen, oder: angemessen gemacht werden

Postcommunio
Huius nos, Domine, sacramenti semper novitas natalis instauret: cuius Nativitas singularis humanam reppulit vetustatem.
Übersetzung
Dieses Sakramentes, Herr, Geburtsneuheit möge uns immer erneuern: dessen einzigartige Geburt die menschliche Altheit vertreibt.

Nach der neuen Ordnung ist vorgesehen:

Messe bei Sonnenaufgang

Tagesgebet
Da, quǽsumus, omnípotens Deus, ut dum nova incarnáti Verbi tui luce perfúndimur, hoc in nostro respléndeat ópere, quod per fidem fulget in mente.
Bis auf die Streichung von „nobis“ (uns) und Ersetzung von „qui“ (der) durch „dum“ („während“, was viel sinnvoller ist, weil der Relativsatz im alten Gebet an einer seltsamen Stelle steht, wenn er sich auf das „nobis“ beziehen soll), gleich der Oratio der zweiten Messe im alten Messbuch.

Übersetzung
Gib, bitten wir, allmächtiger Gott, dass während wir vom neuen Licht deines eingefleischten Wortes begossen werden, das in unserem Tun widerstrahle, was durch den Glauben im Herzen glänzt.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, dein ewiges Wort ist Fleisch geworden, um uns mit dem Glanz deines Lichtes zu erfüllen. Gib, dass in unseren Werken widerstrahlt, was durch den Glauben in unserem Herzen leuchtet.
Anmerkungen
  • Das Original hat das „neue Licht“, passend zur jährlichen Erneuerung der Geburt (und dem Sonnenaufgang, während dessen die Messe gefeiert wird), das DM einen nicht näher definierten „Glanz“.
  • Das Original fasst die Situation der Betenden, wie sie (gerade jetzt, in der Messe) vom Licht begossen werden, ins Auge; das DM erinnert allgemein an den Zweck der Menschwerdung.
Gabengebet
Múnera nostra, quǽsumus, Dómine, nativitátis hodiérnæ mystériis apta provéniant, ut sicut homo génitus idem præfúlsit et Deus, sic nobis hæc terréna substántia cónferat quod divínum est.
Aus der Secreta der zweiten Messe durch Streichung von „et pacem nobis semper infundant“ (und uns immer Frieden eingießen) und Ersetzung von refulsit (aufleuchten, widerstrahlen) durch praefulsit (glänzen, in die Augen stechen)

Übersetzung
Unsere Gaben, bitten wir, Herr, mögen den Mysterien der heutigen Geburt angemessen sein: damit so, wie der als Mensch Geborene zugleich auch als Gott glänzt, diese irdische Substanz uns spenden möge, was göttlich ist.
Deutsches Messbuch
Himmlischer Vater, erfülle die Gaben dieser Erde mit deinem Segen, damit sie das Geheimnis dieses Tages darstellen: Wie Christus als neugeborener Mensch und als wahrer Gott vor uns aufleuchtet, so lass uns durch diese irdische Speise das göttliche Leben empfangen.
Vergleich
  • unsere Gaben mögen angemessen sein ⇒ erfülle die Gaben dieser Erde mit deinem Segen
    Das „sein“ ist zugegebenermaßen eine etwas hilflose Wiedergabe; es sollte heißen: es möge sich herausstellen, dass sie geeignet sind, oder: die Angemessenheit soll entstehen. Von daher hat das DM Recht, wenn es betont, dass da noch etwas passieren muss. Deshalb kann man „mit deinem Segen erfüllen“ als ziemlich dynamische Übersetzung hinnehmen, vor allem, wenn selbst keine bessere Idee hat.
    Das DM ergänzt hilfreich „dieser Erde“, damit der Zuhörer später weiß, was mit „irdischer Speise“ gemeint ist; das Original vertraut darauf, dass der aktive Mitbeter auch mitdenkt.
  • bitten wir, Herr ⇒ himmlischer Vater
    Dann setzt das DM aber den „Gaben dieser Erde“ noch den „himmlischen Vater“ gegenüber – und übertreibt in meinen Augen etwas.
  • den Mysterien der heutigen Geburt [angemessen] ⇒ damit sie das Geheimnis dieses Tages darstellen
    Eigentlich geht es nicht ums „Darstellen“, sondern (wie immer im Gabengebet) ums angenehm/gottgefällig/annehmbar-Werden der Gaben, insbesondere heute, wann ein so großes Mysterium begangen wird.
    Allgemein vergegenwärtigen (nicht: darstellen) die Gaben Leiden, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus, wie aus den wiederkehrenden Texten der alten Messe deutlichst hervorgeht.
  • wie der als Mensch Geborene ⇒ wie Christus als neugeborener Mensch
    Hilfreiche Zusätze des DM sind markiert.
  • zugleich auch als Gott glänzt ⇒ und als wahrer Gott vor uns aufleuchtet
    Ob der Zusatz „vor uns“ auch hilfreich sein soll (oder nur das eigentliche Thema jeder Messe betonen) wird nicht deutlich.
  • damit [die Gaben] uns spenden möge ⇒ lass uns durch [die Gaben] empfangen
    Im Original eine Folge der erbetenden Angemessenheit der Gaben, wodurch die Gaben etwas erreichen (spenden); im DM eine neue Bitte, bei der das „Uns“ etwas erreicht (empfangen) und die Gaben nur ein Mittel sind.
  • was göttlich ist ⇒ das göttliche Leben
Schlussgebet
Da nobis, Dómine, Fílii tui nativitátem læta devotióne coléntibus, huius arcána mystérii et plena fide cognóscere, et plenióre caritátis ardóre dilígere.
Das Gebet scheint neu zu sein.

Übersetzung
Gib uns, Herr, den die Geburt deines Sohnes mit froher Hingabe Verehrenden, die Verborgenen dieses Mysteriums sowohl mit vollem Glauben zu erkennen als auch mit vollerer Glut der Liebe hochzuschätzen.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott die Menschwerdung deines Sohnes erfülle uns mit Freude und Dank. Lass uns dieses unergründliche Geheimnis im Glauben erfassen und in tätiger Liebe bekennen.
Vergleich
  • Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • den die Geburt deines Sohnes mit froher Hingabe Betrachtenden ⇒ die Menschwerdung deines Sohnes erfülle uns mit Freude und Dank
    Im Original eine Beschreibung der Betenden, die das Festgeheimnis betrachten/verehren, im DM eine Bitte. Freude und Dank sind nicht nur nicht das gleiche wie „mit froher Hingabe verehren“, sondern im DM offensichtlich eine nicht ohne göttlichen Beistand zu erreichende Reaktion auf die Menschwerdung. Wäre „Holzklotz“ ein angemessenes Bild für die Gefühlswelt des DM?
  • die Verborgenen dieses Mysteriums ⇒ dieses unergründliche Geheimnis
    Da sowohl arcana (Verborgene) als auch Mysterium „Geheimnis“ heißt, ist das sakramentale Opfer hier als ziemlich unbegreiflich benannt. Das DM gibt das mit „dieses unergründliche Geheimnis“ korrekt wieder.
  • gib uns, mit vollem Glauben zu erkennen ⇒ lass uns im Glauben erfassen
    Das Original hat eine Steigerung: mit vollem Glauben und vollerer Liebe. Das DM bleibt selbst an Weihnachten nüchtern wie ein – Holzklotz, eben.
  • mit vollerer Glut der Liebe hochzuschätzen ⇒ in tätiger Liebe bekennen
    Den Schluss kann man auch als „mit vollerer Liebesglut der Liebe zu lieben“ wiedergeben. Wenn das DM nur von „in tätiger Liebe bekennen“ schreibt, mag das nicht nur am deutschen Mangel verschiedener Ausdrücke für Liebe liegen.

Dienstag, 24. Dezember 2019

durch diesen hochheiligen Tausch

Am 25. Dezember ist Weihnachten oder das Hochfest IN NATIVITATE DOMINI (zur Geburt des Herrn)
Da ohnehin erhebliche Übereinstimmungen bestehen, beginnt die Betrachtung hier mit den Weihnachstmessen nach der alten Ordnung:

Ad primam Missam in Nocte (Zur ersten Messe, in der Nacht [also nach Mitternacht])

Oratio
Deus, qui hanc sacratissimam noctem veri luminis fecisti illustratione clarescere: da, quaesumus; ut, cuius lucis mysteria in terra cognovimus, eius quoque gaudiis in caelo perfruamur.
Übersetzung
Gott, der du diese geweihteste Nacht durch die Erleuchtung* der wahren Lichtquelle hell werden lässt: gib, bitten wir, dass wir wessen Lichtes** Mysterien wir auf der Erde erkannt haben, dessen Freuden auch im Himmel genießen mögen.
* oder: Erscheinung (wie in „Erscheinung seiner Ankunft“, 2. Thess 2, 8) – hübsches Wortspiel
** oder: neues Leben, Rettung, Heil – passt alles

Secreta
Accepta tibi sit, Domine, quaesumus, hodiernae festivitatis oblatio: ut, tua gratia largiente, per haec sacrosancta commercia, in illius inveniamur forma, in quo tecum est nostra substantia.
Übersetzung
Angenehm sei dir, Herr, bitten wir, des heutigen Festes Opfer: damit wir, durch deine Gnade geschenkt*, durch diesen hochheiligen Tausch in dessen Gestalt erscheinen, in dem unsere [Menschen]Natur** bei dir ist.
* schulmäßig: „während deine Gnade schenkt“
** Das ewige Wort hat unsere Menschheit angenommen, welche jetzt in ihm bei Gott ist, und hat die Gestalt des auferstandenen Leibes, welche wir auch erreichen zu dürfen bitten, mit welchen Worten der Tausch erklärt wird (Das Wort wird Mensch wie wir, damit wir bei Gott sein können wie er.)

Postcommunio
Da nobis, quaesumus, Domine Deus noster: ut, qui Nativitatem Domini nostri Iesu Christi mysteriis nos frequentare gaudemus; dignis conversationibus ad eius mereamur pervenire consortium.
Übersetzung
Gib uns, bitten wir, Herr unser Gott: dass wir, die sich freuen, dass wir der Geburt unseres Herrn Jesus Christus in den Mysterien beiwohnen, durch würdigen Lebenswandel zu seiner Gemeinschaft zu gelangen verdienen.

Nach der neuen Ordnung ist vorgesehen:

Messe in der Nacht

Tagesgebet
Deus, qui hanc sacratíssimam noctem veri lúminis fecísti illustratióne claréscere, da, quǽsumus, ut, cuius in terra mystéria lucis agnóvimus, eius quoque gáudiis perfruámur in cælo.
Bis auf Wortumstellung und Ersetzung von „cognovimus“ („wir haben erkannt“, hat aber viele Nebenbedeutungen) durch „agnovimus“ (gleiche Bedeutung, aber eindeutiger) gleich der Oratio der ersten Messe im alten Messbuch.

Übersetzung
Gott, der du diese geweihteste Nacht durch die Erleuchtung der wahren Lichtquelle hell werden lässt: gib, bitten wir, dass wir wessen Lichtes Mysterien wir auf der Erde erkannt haben, dessen Freuden auch im Himmel genießen mögen.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott in dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre Licht aufgestrahlt. Lass uns dieses Geheimnis im Glauben erfassen und bewahren, bis wir im Himmel den unverhüllten Glanz deiner Herrlichkeit schauen.
Vergleich
  • Gott ⇒ Herr, unser Gott
  • diese geweihteste Nacht ⇒ in dieser hochheiligen Nacht
    1. Im Original das Objekt, welches das Hellwerden erfährt, im DM eine Zeitangabe.
    2. sacer ist „geweiht“, und im Sinne von „den Göttern geweiht/heilig“ auch „heilig“, aber wenn das Fest schon Weihnachten heißt, kann man die eigentliche Bedeutung ruhig stehen lassen.
  • der du hell werden lässt ⇒ uns ist aufgestrahlt
    Das Original beschreibt das Handeln Gottes, das DM den Nutzen für das zentrale „Uns“.
  • durch die Erleuchtung der wahren Lichtquelle ⇒ das wahre Licht
    1. Das Original fließt über von Ausdrücken aus dem Bedeutungsfeld „lichthell“, das DM ökonomisiert hier radikal.
    2. Die bei der alten Oratio oben erwähnte Doppelbedeutung der Erleuchtung/Erscheinung fällt im DM weg.
    3. Das „lumen“ ist das (konkrete) Licht einer Lichtquelle, oder die Lichtquelle selbst, im Unterschied zu dem später gebrauchten „lux“, dass Licht allgemein, Hellsein, bedeutet und die vielen metaphorischen Bedeutungen trägt. Das DM macht diese Unterscheidung nicht und streicht dafür das zweite „Licht“.
    4. Es erscheint mir sinnvoll, das göttliche Wort als die Quelle des Lichts anzusprechen; dem DM anscheinend nicht.
  • wir haben die Mysterien des Lichtes auf der Erde erkannt ⇒ lass uns dieses Geheimnis im Glauben erfassen
    1. Im Original wurde bereits erkannt, das DM bittet um das Erfassen des Geheimnis.
    2. Das Original spricht von den Geheimnissen des Lichtes des Heilands, wobei hier das (allgemeine) Licht in seinen vielen Bedeutungen mitgemeint ist, das DM mit „diesem“ Geheimnis wohl nur von der Menschwerdung.
    3. Das Original unterscheidet auf der Erde erkennenim Himmel genießen; das DM macht aus der Erde ein „im Glauben“, warum auch immer.
  • gib, bitten wir, dass wir dessen Freuden genießen mögen ⇒ [lass uns dieses Geheimnis] bewahren, bis wir den unverhüllten Glanz deiner Herrlichkeit schauen
    Das DM möchte „dieses Geheimnis“ „bewahren“, was sich mir inhaltlich nicht erschließt, und setzt seine Standard-Floskel für alles Jenseitige.
    Wenn man sich vor Augen hält, dass das originale „Licht erkennen“ auch die Passion, Selbstverleugnung, Kenosis und alles, was auch uns auf der Erde wiederfahren kann, einschließt, macht das „Freude genießen“ im Himmel echt mehr Sinn als die DM-Floskel.
Gabengebet
Grata tibi sit, Dómine, quǽsumus, hodiérnæ festivitátis oblátio, ut, per hæc sacrosáncta commércia, in illíus inveniámur forma, in quo tecum est nostra substántia.
Bis auf die Ersetzung von accepta (angenehm) durch grata (gleiche Bedeutung) und der Streichung von „tua gratia largiente“ (durch deine Gnade geschenkt) gleich der Secreta der ersten Messe im alten Messbuch.

Übersetzung
Angenehm sei dir, Herr, bitten wir, des heutigen Festes Opfer: damit wir durch diesen hochheiligen Tausch in dessen Gestalt erscheinen, in dem unsere [Menschen]Natur bei dir ist.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, in dieser heiligen Nacht bringen wir dir unsere Gaben dar. Nimm sie an und gib, dass wir durch den wunderbaren Tausch deinem Sohn gleichgestaltet werden, in dem unsere menschliche Natur mit deinem göttlichen Wesen vereint ist.
Vergleich
  • angenehm sei dir ⇒ nimm sie an
    Wenn schon die Gabengebete immer das gleiche Thema haben, muss man eigentlich nicht auch noch (wie das DM) immer die gleiche Formulierung benutzen.
  • Herr, bitten wir ⇒ allmächtiger Gott
  • des heutigen Festes Opfer ⇒ in dieser heiligen Nacht bringen wir dir unsere Gaben dar
    Der Fokus des DM tritt jedenfalls deutlich hervor.
  • in dessen Gestalt erscheinen ⇒ deinem Sohn gleichgestaltet werden
    Das stets hilfreiche DM erläutert gerne, von wem die Rede ist.
  • bei dir ⇒ mit deinem göttlichen Wesen vereint
    Es scheint mir, dass das Original vom Auferstandenen, der zur Rechten Gottes sitzt, spricht (vgl. die Anmerkungen zur Sekreta oben), während das DM auf die zwei Naturen des Jesuskindes anspielt.
Schlussgebet
Da nobis, quǽsumus, Dómine Deus noster, ut, qui nativitátem Redemptóris nostri frequentáre gaudémus, dignis conversatiónibus ad eius mereámur perveníre consórtium.

Bis auf die Ersetzung von „Domini nostri Iesu Christi“ (unseres Herrn Jesus Christus) durch „Redemptóris nostri“ (unseres Erlösers) und der Streichung von „mysteriis nos“ (dass wir … in den Mysterien) entspricht das Gebet der Postcommunio der ersten Messe im alten Messbuch.

Übersetzung
Gib uns, bitten wir, Herr unser Gott: dass wir, die sich freuen, der Geburt unseres Erlösers beizuwohnen, durch würdigen Lebenswandel zu seiner Gemeinschaft zu gelangen verdienen.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, in der Freude über die Geburt unseres Erlösers bitten wir dich: Gib uns die Gnade, ihm unser ganzes Leben zu weihen, damit wir einst Anteil erhalten an der ewigen Herrlichkeit deines Sohnes.
Vergleich
  • die sich freuen, der Geburt beizuwohnen ⇒ in der Freude über die Geburt
    Das Original (noch deutlicher in der alten Postcommunio) freut sich, an Weihnachten an der Messe teilnehmen zu können, das DM, dass Weihnachten ist.
  • durch würdigen Lebenswandel ⇒ die Gnade, ihm unser ganzes Leben zu weihen
    Das DM fügt oft und gerne „Gnade“ dazu, hier um zu „weihen“. Das Original will nicht allgemein weihen, sondern konkret würdiges Verhalten an den Tag legen – und das wird weniger erbetet als vielmehr vorausgesetzt.
  • zu seiner Gemeinschaft ⇒ an der ewigen Herrlichkeit deines Sohnes
    Beide Gebete verwenden häufig gebrauchte Wendungen – nur halt verschiedene, und das ist nicht der Fehler des Originals.
  • zu gelangen verdienen ⇒ einst Anteil erhalten
    Das Original, den würdigen Lebenswandel voraussetzend, bittet um Gottesbeistand, dass der Einsatz ausreicht, die Zielerreichung zu verdienen. Das DM bittet um Gnade, und dann noch um „erhalten“: vom eigenen Zutun keine Rede.

dieses dein wunderbares Geschenk

Für den 24. Dezember sind im Reformmissale zwei Messen vorgesehen. Die eine ist im Deutschen Messbuch mit „am Vormittag“ gekennzeichnet:

Tagesgebet
Festína, quǽsumus, ne tardáveris, Dómine Iesu, ut advéntus tui consolatiónibus sublevéntur, qui in tua pietáte confídunt.
Das Gebet wurde durch Ersetzung von „et auxilium nobis supernae virtutis impende“ (und gewähre uns die Hilfe der himmlischen Kraft) durch „Jesus“ aus der zweiten Oratio am Quatember-Mittwoch im Advent gewonnen.

Übersetzung
Eile, bitten wir, Herr Jesus, säume nicht, damit durch deiner Ankunft Tröstungen ermutigt werden, die auf deine Milde vertrauen.
Deutsches Messbuch
Herr Jesus Christus, komm bald und säume nicht. Richte uns auf durch deine tröstliche Ankunft, denn wir hoffen auf deine Güte.
Vergleich
  • eile, bitten wir ⇒ komm bald
  • Herr Jesus ⇒ Herr Jesus Christus
  • durch deiner Ankunft Tröstungen ermutigt werden ⇒ richte uns auf durch deine tröstliche Ankunft
  • die auf deine Milde vertrauen ⇒ denn wir hoffen auf deine Güte
    Im Original eine Beschreibung der Betenden, im DM eine Begründung der Bitte.
Gabengebet
Obláta tibi, Dómine, múnera benígnus assúme, ut eórum perceptióne expiémur a peccátis, et advéntus Fílii tui glóriam puris mereámur méntibus præstolári.
Übersetzung
Die dir, Herr, geopferten Gaben nimm gnädig zu eigen, dass wir durch deren Empfang entsühnt werden von Sünden, und die Herrlichkeit der Ankunft deines Sohnes mit reinen Herzen erwarten.
Deutsches Messbuch
Herr, nimm unsere Gaben an und mache sie uns zum Sakrament der Erlösung. Reinige uns von allen Sünden, damit wir besonnen und gerecht in dieser Welt leben und die Wiederkunft unseres Retters Jesus Christus erwarten.
Die markierten Passagen haben keine eigentliche Entsprechung im jeweils anderen Text.

Vergleich
  • die dir geopferten Gaben ⇒ unsere Gaben
    Wer ist bei der Gabenübergabe der Wichtige? Original: Gott als Empfänger, DM: Wir als Darbringende.
  • gnädig ⇒ und mache sie uns zum Sakrament der Erlösung
    Was ist in der Bitte wichtig? Original: dass Gott gnädig ist, DM: was für Uns dabei herausspringt.
  • dass wir entsühnt werden von Sünden ⇒ reinige uns von allen Sünden
    Der Empfang des Sakraments als Mittel der Entsühnung entfällt im DM, dafür wird es von „allen“ Sünden gereinigt (was quatsch ist, da nur lässliche Sünden entsühnt werden und Todsünden vorher gebeichtet und vergeben werden müssen).
  • die Herrlichkeit der Ankunft ⇒ die Wiederkunft
    Das Original spricht von der Bedeutung der Menschwerdung Gottes, das DM mißversteht „Ankunft in Herrlichkeit“ und springt mit „Wiederkunft“ ans Ende der Zeiten.
  • mit reinen Herzen ⇒ damit wir besonnen und gerecht in dieser Welt leben
    Waah? Vokabelfehler, denke ich.
  • deines Sohnes ⇒ unseres Retters Jesus Christus
    Wie bei den Gaben ist auch beim Heiland dem Original das Verhältnis zu Gott wichtig, im DM das Verhältnis zu Uns.
Schlussgebet
Da nobis, Dómine, hoc dono tuo mirábili recreátis, ut, sicut adoránda Fílii tui natalícia prævenímus, sic eius múnera capiámus sempitérna gaudéntes.
Dieses Gebet ist leicht abgewandelt aus der Secreta der alten Vigil an Heiligabend (s.u.) genommen, die statt der markierten Stelle hatte: „quaesumus, omnipotens Deus“ (bitten wir, allmächtiger Gott).

Übersetzung
Gib uns, Herr, durch dieses dein wunderbares Geschenk wiederhergestellt, dass wir so, wie wir dem anbetungswürdigen Geburtsfest deines Sohnes entgegenkommen, freudig seine ewigen Gaben empfangen mögen.
Deutsches Messbuch
Herr unser Gott, du hast uns durch deine große Gabe gestärkt. Gib, dass wir das Fest der Geburt deines Sohnes würdig begehen, und mache unsere Freude vollkommen am Tag seiner Wiederkunft.
Vergleich
  • durch dieses dein wunderbares Geschenk ⇒ durch deine große Gabe
    Bei diesem DM wundert mich nichts mehr.
  • dem anbetungswürdigen Geburtsfest ⇒ das Fest der Geburt
    Hm. Der Teufel steckt in (der Auslassung des) Details.
  • wie wir entgegenkommen ⇒ wir würdig begehen
    ???
  • freudig ⇒ mache unsere Freude vollkommen
  • so mögen wir seine ewigen Gaben empfangen ⇒ am Tag seiner Wiederkunft
    Das DM ist voll unklar. Das Original bittet, dass wir die ewigen Gaben bekommen, während wir uns freuen, das DM, dass „unsere Freude vollkommen“ sei, während die Gaben und die eigentliche Bitte völlig vergessen werden. Denn schließlich geht es nur um Uns, Freude und Eierkuchen.

Nach der alten Ordnung gehört der 24. Dezember voll (einschließlich der Messe In vigilia Nativitatis Domini [Am Vorabend der Geburt des Herrn]) zum Advent. Man betet:

Oratio
Deus, qui nos redemptionis nostrae annua exspectatione laetificas: praesta; ut Unigenitum tuum, quem Redemptorem laeti suscipimus, venientem quoque iudicem securi videamus, Dominum nostrum Iesum Christum, Filium tuum.
Übersetzung
Gott, der du uns durch die jährliche Erwartung unserer Erlösung erfreust: gib, dass wir deinen Einziggezeugten, den wir als Erlöser froh empfangen, auch als kommenden Richter heiter/gelassen sehen, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn.
Secreta
Da nobis, quaesumus, omnipotens Deus: ut, sicut adoranda Filii tui natalicia praevenimus, sic eius munera capiamus sempiterna gaudentes.
Übersetzung
Gib uns, bitten wir, allmächtiger Gott, dass wie wir dem anbetungswürdigen Geburtsfest deines Sohnes entgegenkommen, so mögen wir freudig seine ewigen Gaben empfangen.
Postcommunio
Da nobis, quaesumus, Domine: unigeniti Filii tui recensita nativitate respirare; cuius caelesti mysterio pascimur et potamur.
Übersetzung
Gib uns, bitten wir, Herr: durch deines einziggezeugten Sohnes festlich begangene Geburt aufzuatmen, durch dessen himmlisches Mysterium wir gespeist und getränkt werden.

Nach der neuen Ordnung beginnt Weihnachten „vor oder nach der ersten Vesper von Weihnachten“. Es geht also mit der Vigil los:

Tagesgebet
Deus, qui nos redemptiónis nostræ ánnua exspectatióne lætíficas, præsta, ut Unigénitum tuum, quem læti suscípimus Redemptórem, veniéntem quoque Iúdicem secúri vidére mereámur Dóminum nostrum, Iesum Christum.
Das Gebet ist bis auf Wortumstellungen und eine Änderung identisch mit der Oratio zur Vigil im alten Messbuch (s.o.).

Übersetzung
Gott, der du uns durch die jährliche Erwartung unserer Erlösung erfreust: gib, dass wir deinen Einziggezeugten, den wir froh empfangen als Erlöser, auch als kommenden Richter heiter/gelassen zu sehen verdienen*, unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn.
* alte Oratio: sehen

Deutsches Messbuch
Gütiger Gott, Jahr für Jahr erwarten wir voll Freude das Fest unserer Erlösung. Gib, dass wir deinen Sohn von ganzem Herzen als unseren Retter und Heiland aufnehmen, damit wir ihm voll Zuversicht entgegengehen können, wenn er am Ende der Zeiten als Richter wiederkommt.
Vergleich
  • Gott ⇒ gütiger Gott
  • durch die jährliche Erwartung ⇒ Jahr für Jahr erwarten wir
    Aus einem Mittel wird im DM ein Tun des wichtigen „Wir“.
  • der du uns erfreust ⇒ voll Freude
    Aus dem Handeln Gottes wird im DM eine Eigenschaft (des wichtigen „Wir“).
  • unserer Erlösung ⇒ das Fest unserer Erlösung
    Das Original erwartet das eigentliche Ereignis, das DM nur ein Fest zur Erinnerung daran, quasi ein Symbol.
  • froh empfangen ⇒ von ganzem Herzen aufnehmen
    Timeo Danaos … Soll meinen: ich befürchte hinter der DMlichen Formulierung Hintergedanken, die nichts mit Weihnachten zu tun haben.
  • als Erlöser ⇒ als unseren Retter und Heiland
    Soll die Verdopplung von der Unterschiebung des zentralen „Uns“ ablenken?
  • auch ⇒ damit
    Im DM hängt die Einstellung der Beter beim Gericht anscheinend wesentlich von dem „vom ganzen Herzen aufnehmen“ ab, während das Original ein zaghaftes „Jetzt freuen wir uns - hoffentlich gibt das beim Gericht keinen Kater“ hat.
  • als kommenden Richter ⇒ wenn er am Ende der Zeiten als Richter wiederkommt
    Gut dass das DM klarstellt, dass es bis zum Gericht noch lang hing ist …
  • heiter/gelassen ⇒ voll Zuversicht
    Das Original bittet, dass wir uns keine Sorgen wegen der Verdammung machen müssen, dass DM möchte volles „festes Vertrauen (auf etwas zu erwartendes Gutes)“. Die DMliche Heilsgewissheit erstaunt etwas.
  • zu sehen verdienen ⇒ entgegengehen können
    Wenn man so einen Advent-Textbaustein einmal in der Tastatur hat, muss der naklar auch rausgehauen werden.
Gabengebet
Tanto nos, Dómine, quǽsumus, promptióre servítio hæc præcúrrere concéde sollémnia, quanto in his constáre princípium nostræ redemptiónis osténdis.
Übersetzung
Mit desto bereitwilligerem Dienst, Herr, bitten wir, gewähre uns, diesen Festlichkeiten vorauszueilen*, je [mehr] du merken lässt, dass in diesen der Anfang unserer Erlösung besteht.
* weil die Vigil ja vor dem eigentlichen Festtag gefeiert wird

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, mit der Menschwerdung deines Sohnes hat unsere Rettung begonnen. Nimm diese Gaben an und mache uns durch diese Opferfeier bereit für das Geheimnis der Heiligen Nacht, in der wir den Ursprung unserer Erlösung festlich begehen.
Anmerkung
Die farblich markierten Passagen haben keine Entsprechung, dafür(?) hat das DM aber einen Nebensatz verdoppelt:
Vergleich
  • Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • diesen Festlichkeiten vorauszueilen ⇒ bereit für das Geheimnis der Heiligen Nacht
    Oder sind das weitere Passagen ohne Entsprechung?
  • in diesen [Festlichkeiten] besteht der Anfang unserer Erlösung
    ⇒ mit der Menschwerdung deines Sohnes hat unsere Rettung begonnen
    ⇒ in der wir den Ursprung unserer Erlösung festlich begehen
Schlussgebet
Da nobis, quǽsumus, Dómine, Unigéniti Fílii tui recensíta nativitáte vegetári, cuius cælésti mystério páscimur et potámur.
Das Gebet ist bis auf einen Wortaustausch identisch mit der Postcommunio zur alten Vigil.

Übersetzung
Gib uns, bitten wir, Herr: durch deines einziggezeugten Sohnes festlich begangene Geburt belebt zu werden*, durch dessen himmlisches Mysterium wir gespeist und getränkt werden.
* altes Messbuch: aufzuatmen

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, gib uns Anteil am göttlichen Leben durch die Menschwerdung deines Sohnes, dessen Fleisch und Blut wir im Sakrament empfangen haben.
Vergleich
  • gib uns belebt zu werden ⇒ gib uns Anteil am göttlichen Leben
    Das DM zielt hoch hinaus; ich bin nicht sicher, ob das im Original so gemeint ist.
  • bitten wir, Herr ⇒ allmächtiger Gott
  • deines einziggezeugten Sohnes ⇒ deines Sohnes
    Wieder ein Detail verloren ...
  • durch die festlich begangene Geburt ⇒ durch die Menschwerdung
  • durch dessen himmlisches Mysterium ⇒ im Sakrament
  • wir gespeist und getränkt werden ⇒ dessen Fleisch und Blut wir empfangen haben