Freitag, 31. Januar 2020

zum Lobe deiner Herrlichkeit zu leben verdienen

Zum Andenken Don Boscos am 31. Januar gibt es nach der neuen Ordnung das

Tagesgebet
Deus, qui beátum Ioánnem presbýterum adulescéntium patrem et magístrum excitásti, concéde, quǽsumus, ut, eódem caritátis igne succénsi, ánimas quǽrere tibíque soli servíre valeámus.
Das Gebet ist aus der alten Oratio (s.u.) durch kleine Änderungen und eine große Streichung hervorgegangen.

Übersetzung
Gott, der du den seligen Priester Johann als Vater und Lehrer der Jugend erweckt hast, gewähre, bitten wir, dass wir, von dem gleichen Feuer der Liebe entflammt, Seelen erwerben und dir allein dienen können.
Deutsches Messbuch
Gott, du Quell der Freude, du hast den heiligen Johannes Bosco berufen, der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein. Gib auch uns die Liebe, die ihn erfüllt hat, damit wir fähig werden, Menschen für dich zu gewinnen und dir allein zu dienen.
Vergleich
  • Gott ⇒ Gott, du Quell der Freude
  • den seligen Priester Johann ⇒ den heiligen Johannes Bosco
  • als Vater und Lehrer der Jugend erweckt hast ⇒ der Jugend ein Vater und Lehrer zu sein
  • von dem gleichen Feuer der Liebe entflammt ⇒ gib auch uns die Liebe, die ihn erfüllt hat
    1. Im Original eine Beschreibung der Beter, im DM eine zusätzliche Bitte.
    2. Aus „vom Feuer entflammt“ wird „auch Uns“, aus „dem gleichen“ ein „die ihn erfüllt hat“??
  • gewähre, bitten wir, dass wir können ⇒ damit wir fähig werden
  • Seelen erwerben ⇒ Menschen für dich zu gewinnen
    Was ist aus der alten Seelsorge geworden? Ein „Menschengewinnen“?

Nach der alten Ordnung wird gebetet:

Oratio
Deus, qui sanctum Ioannem Confessorem tuum adulescentium patrem et magistrum excitasti, ac per eum, auxiliatrice Virgine Maria, novas in Ecclesia tua familias florescere voluisti: concede, quaesumus; ut, eodem caritatis igne succensi, animas quaerere tibique soli servire valeamus.
Übersetzung
Gott, der du den heiligen Johann, deinen Bekenner, als Vater und Lehrer der Jugend erweckt und durch ihn, mit der Jungfrau Maria als Helferin*, neue Familien** in deiner Kirche blühen gewollt hast, gewähre, bitten wir, dass wir, von dem gleichen Feuer der Liebe entflammt, Seelen erwerben und dir allein dienen können.
* Als Neunjähriger hatte er eine Marienerscheinung; Details s. hier
** „1859 gründete Johannes die Gesellschaft des Heiligen Franz von Sales mit der Aufgabe der Erziehung schwieriger Jugendlicher …. Mit Maria Mazzarello gründete er 1872 auch die Genossenschaft der Töchter Mariä der Hilfe der Christen …. 1876 rief er die Fromme Vereinigung der Salesianischen Mitarbeiter ins Leben.“ (Quelle)

Secreta
Suscipe, Domine, oblationem mundam salutaris hostiae et praesta: ut, te in omnibus et super omnia diligentes, in gloriae tuae laudem vivere mereamur.
Übersetzung
Empfange, Herr, das reine Opfer der heilbringenden Opfergabe und gewähre: dass wir, dich in allem und über alles liebend, zum Lobe deiner Herrlichkeit zu leben verdienen.
Postcommunio
Corporis et Sanguinis tui, Domine, mysterio satiatis, concede, quaesumus; ut, intercedente sancto Ioanne Confessore, in gratiarum semper actione maneamus.
Übersetzung
Von deines Leibes und Blutes, Herr, Mysterium gesättigt, gewähre, bitten wir: dass wir, während der heilige Bekenner Johann vermittelt, in deiner Danksagung immer verharren.

Donnerstag, 30. Januar 2020

im zerbrechlichen Geschlecht den Sieg verliehen

Nach der alten Ordnung gedenkt die Kirche am 30. Januar der Jungfrau und Martyrerin Martina mit den Gebeten aus dem Commune für Jungfrauen I (Für eine Jungfrau und Martyrerin):

Oratio
Deus, qui inter cetera potentiae tuae miracula etiam in sexu fragili victoriam martyrii contulisti: concede propitius; ut, qui beatae Martinae Virginis et Martyris tuae natalicia colimus, per eius ad te exempla gradiamur.
Übersetzung
Gott, der du unter anderen Wundertaten deiner Macht auch im zerbrechlichen Geschlecht den Sieg des Martyriums verliehen hast: gewähre gütig, dass wir, die der seligen Martina, deiner Jungfrau und Martyrerin, Geburtstag begehen, durch ihre Beispiele zu dir schreiten*.
* wie in: schrittweise näher kommen

Secreta
Suscipe, Domine, munera, quae in beatae Martinae Virginis et Martyris tuae solemnitate deferimus: cuius nos confidimus patrocinio liberari.
Übersetzung
Empfange, Herr, die Gaben, die wir zur Festlichkeit der seligen Martina, deiner Jungfrau und Martyerin, herbeibringen: wir vertrauen darauf, dass wir durch jener Fürsprache befreit werden.
Postcommunio
Auxilientur nobis, Domine, sumpta mysteria: et, intercedente beata Martina Virgine et Martyre tua, sempiterna faciant protectione gaudere.
Übersetzung
Helfen mögen uns, Herr, die empfangenen Mysterien, und uns, während die selige Martina, deine Jungfrau und Martyrerin vermittelt, über ewigen Schutz uns freuen lassen.

Mittwoch, 29. Januar 2020

seine Ermahnungen lenken

Nach der alten Ordnung gedenkt die Kirche am 29. Januar des Bischofs, Bekenners und Kirchenlehrers Franz von Sales (der nach dem neuen Kalender schon am 24. Januar dran war) mit der

Oratio
Deus, qui ad animarum salutem beatum Franciscum Confessorem tuum atque Pontificem omnibus omnia factum esse voluisti: concede propitius; ut, caritatis tuae dulcedine perfusi, eius dirigentibus monitis ac suffragantibus meritis, aeterna gaudia consequamur.
Übersetzung
Gott, der du wolltest, dass zum Heil der Seelen dein seliger Bekenner und Bischof Franz allen alles werde: gewähre gütig, dass wir, von der Süße* deiner Liebe begossen, während seine Ermahnungen lenken und [seine] Verdienste unterstützen, zur ewigen Freude gelangen.
* oder auch: Güte

Während die Einleitung in das Tagesgebet der neuen Ordnung übernommen wurde, hat sich der Ton der Bitte doch sehr geändert (s. dort).

Die weiteren Texten sind aus dem Commune für Kirchenlehrer (wie. z.B. bei Petrus Chrysologus).

Dienstag, 28. Januar 2020

durch Heiligkeitseifer angesehen gemacht

Am 28. Januar wird nach dem neuen Kalender an Thomas von Aquin gedacht mit dem

Tagesgebet
Deus, qui beátum Thomam sanctitátis zelo ac sacræ doctrínæ stúdio conspícuum effecísti, da nobis, quǽsumus, et quæ dócuit intelléctu conspícere, et quæ gessit imitatióne complére.
Übersetzung
Gott, der du den seligen Thomas durch Heiligkeitseifer und Bemühen um die heilige Lehre angesehen gemacht hast, gib uns, bitten wir, sowohl was er gelehrt hat mit Verständnis anzusehen als auch was er vollbracht hat durch Nachahmung zu vervollständigen.
Deutsches Messbuch
Gott, du Quell der Weisheit, du hast dem heiligen Thomas von Aquin ein leidenschaftliches Verlangen geschenkt, nach Heiligkeit zu streben und deine Wahrheit zu erfassen. Hilf uns verstehen, was er gelehrt, und nachahmen, was er uns vorgelebt hat.
Vergleich
  • Gott ⇒ Gott, du Quell der Weisheit
  • der du angesehen gemacht hast ⇒ du hast geschenkt
    Nicht nur „schenkt“ das DM (natürlich), sondern tötet auch das Wortspiel der zweifachen Verwendung von conspicere (hier: „angesehen“; später bei dem, was gelehrt wurde: „anzusehen“).
  • durch Heiligkeitseifer ⇒ ein leidenschaftliches Verlangen, nach Heiligkeit zu streben
    Das Original doppelt zelo/studio, die beide „Eifer“ heißen, wobei ersteres auch „Begeisterung“ für die Heiligkeit, letzteres auch „Streben“ nach der heiligen Lehre und „Studium“ im Sinne wissenschaftlicher Beschäftigung bedeuten kann. Das DM zieht sie erst zum „leidenschaftlichen Verlangen“ (was einen ganz anderen Unterton hat) zusammen und legt dann noch (fälschlich bei der Heiligkeit) ein „streben“ nach.
  • Bemühen um die heilige Lehre ⇒ [Verlangen], deine Wahrheit zu erfassen
    Keine Ahnung, was das DM am „Studium der heiligen Lehre“ auszusetzen hat, dass es ein „deine Wahrheit erfassen“ erfinden muss.
  • gib uns, bitten wir, mit Verständnis anzusehen ⇒ hilf uns verstehen
    Der zweite Teil des Wortspiels geht im DM ebenfalls unter. Außerdem drängt sich mittlerweile der Eindruck auf, „hilf“ sei dem DM fast so lieb wie „schenken“.
  • was er vollbracht hat durch Nachahmung zu vervollständigen ⇒ nachahmen, was er uns vorgelebt hat
    Zwar kann man vermuten, dass das Paar „Heiligkeit“/“Studium“ in der Bitte durch „mit Verständnis ansehen“ und „nachahmen“ über Kreuz aufgegriffen wird und sich daher der zweite Teil auf die Heiligkeit beziehen soll (DM: „was er uns vorgelebt hat“). Der Text selbst aber scheint mir offen für die Deutung, dass man durch eifriges Studium der heiligen Lehre das von Thomas vollbrachte (durch Aneignung, durch theologische Betrachtungen) vervollständigen soll.


Nach dem alten Kalender wird am 28. Januar an Petrus Nolascus gedacht (nach dem neuen aber am 6. Mai.), wozu man betet

Oratio
Deus, qui in tuae caritatis exemplum ad fidelium redemptionem sanctum Petrum Ecclesiam tuam nova prole fecundare divinitus docuisti: ipsius nobis intercessione concede; a peccati servitute solutis, in caelesti patria perpetua libertate gaudere.
Übersetzung
Gott, der du als ein Beispiel deiner Liebe den heiligen Petrus prophetisch* gelehrt hast, deine Kirche durch einen neuen Nachkommen** zum Loskauf von Gläubigen zu bereichern: auf jenes Vermittlung gewähre uns, aus der Knechtschaft der Sünde befreit, uns im himmlischen Vaterland beständiger Freiheit zu erfreuen.
* „Petrus war tätig beim Loskauf christlicher Gefangener und Sklaven aus den Händen der Muslimen, die damals noch weite Teile von Spanien beherrschten. Eine Erscheinung der Maria betrachtete er als Aufforderung zur Gründung seines Ordens.“ (Quelle)
** Den Mercianer-Orden, den er zusammen mit Raimund von Penyfort, der am 23. Januar dran war, gegründet hat.

und (obwohl das Messformular aus dem Commune für nicht bischöfliche Bekenner II genommen ist) weiter mit Secreta und Postcommunio aus dem Commune für nicht bischöfliche Bekenner I: [wie bei seinem Mitgründer Raimund]

Montag, 27. Januar 2020

deiner Güte uns zu empfehlen nicht ablassen

Nach der neuen Ordnung wird am 27. Januar an Angela Merici (welche nach dem alten Kalender am 1. Juni dran ist) gedacht, mit dem

Tagesgebet
Pietáti tuæ, quǽsumus, Dómine, nos beáta virgo Angela commendáre non désinat, ut, eius caritátis et prudéntiæ documénta sectántes, tuam valeámus doctrínam custodíre et móribus profitéri.
Übersetzung
Deiner Güte, bitten wir, Herr, uns zu empfehlen möge die selige Jungfrau Angela nicht ablassen, damit wir, den Beweisen ihrer Liebe und Klugheit folgend, deine Lehre bewahren und durch den Lebenswandel verkünden können.
Deutsches Messbuch
Gütiger Gott, höre auf die Fürsprache der heiligen Angela. Öffne unsere Augen für das Beispiel der Liebe und der Klugheit, das sie als christliche Erzieherin gegeben hat. Hilf uns, an der wahren Lehre festzuhalten und sie im Leben zu bezeugen.
Vergleich
  • deiner Güte uns zu empfehlen möge die selige Jungfrau Angela nicht ablassen ⇒ höre auf die Fürsprache der heiligen Angela
    Nicht nur der immer gleiche Fehler, für die Heiligen eintreten können zu meinen, sondern auch mit den immer gleichen Worten! Das DM ist so prosaisch.
  • wir, den Beweisen ihrer Liebe und Klugheit folgend ⇒ öffne unsere Augen für das Beispiel der Liebe und der Klugheit
    Das Original setzt voraus, dass die Beter den Dokumenten (Beweisen, Beispielen) der heiligen Angela folgen; das DM muss (unter Aufwendung seiner fantasiereichen Poesie) um göttlichen Beistand bitten, sie überhaupt wahrzunehmen.
  • damit wir ⇒ hilf uns
    Im Original eine Folge der erbetenen Fürsprache der Heiligen, im DM eine dritte unabhängige Bitte.
  • deine Lehre bewahren ⇒ an der wahren Lehre festzuhalten
    Warum das DM „dein“ durch „wahr“ ersetzt, ist nicht ersichtlich.
    „custodire“ ist „bewachen, schützen“ und (im Kirchenlatein) „befolgen, beobachten“, welche beiden Bedeutungen auch das deutsche „bewahren“ hat. Das sich aufdrängende Bild ist das eines Schatzes, den man bewahrt und aus dem man lebt.
    Das DMliche „festhalten“ ist wie ein Anklammern an etwas schon fast Verlorenes.
  • durch den Lebenswandel verkünden können ⇒ sie im Leben zu bezeugen
    Das „valeamus“ (stark sein, wert sein, können) entfällt. Ob „profiteri“ (= „öffentlich bekennen; verkünden; preisen“) mit „bezeugen“ angemessen wiedergegeben ist, will ich nicht entscheiden.
Der markierte Text ist dazufantasiert.


Nach der alten Ordnung wird des heiligen Johannes Chrysostomos (Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer; im neuen Kalender am 13. September) gedacht mit der

Oratio
Ecclesiam tuam, quaesumus, Domine, gratia caelestis amplificet: quam beati Ioannis Chrysostomi Confessoris tui atque Pontificis illustrare voluisti gloriosis meritis et doctrinis.
Übersetzung
Deine Kirche, bitten wir, Herr, möge himmlische Gnade vergrößern, welche [Kirche] du erleuchten wolltest durch die ruhmreichen Verdienste und Lehren des seligen Johannes Chrysostomus, deines Bekenners und Bischofs.
Secreta und Postcommunio sind aus dem Commune für Kirchenlehrer wie z.B. beim heiligen Augustinus.

Sonntag, 26. Januar 2020

zu deinem Wohlgefallen an guten Werken überfließen

Nach der neuen Ordnung ist am 26. Januar der 3. Sonntag im Jahreskreis, wozu die Kirche betet:

Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, dírige actus nostros in beneplácito tuo, ut in nómine dilécti Fílii tui mereámur bonis opéribus abundáre.
Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, lenke unsere Taten zu deinem Wohlgefallen, damit wir im Namen deines geliebten Sohnes an guten Werken überfließen.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger, ewiger Gott, lenke unser Tun nach deinem Willen und gib, dass wir im Namen deines geliebten Sohnes reich werden an guten Werken.
Vergleich
  • zu deinem Wohlgefallen ⇒ nach deinem Willen
    Das Original gibt das Ziel, das DM gewissenmaßen die Landkarte des Lenkens.
  • damit wir ⇒ und gib, dass wir
    Im Original ist der Überfluss an guten Werken eine Folge des göttlichen Lenkens, im DM eine separate Bitte.
  • überfließen ⇒ reich werden
    Nicht nur ist „überfließen“ mehr als „reich“ (Lk 6, 38), sondern ist auch nach außen gerichtet (Joh 4, 14). Das DM scheint „reich werden“ zu wollen für sich selbst (1 Tim 6, 18).
Gabengebet
Múnera nostra, Dómine, súscipe placátus, quæ sanctificándo nobis, quǽsumus, salutária fore concéde.
Übersetzung
Unsere Gaben, Herr, empfange versöhnt, welche durch die Heiligung uns, bitten wir, Heilbringende zu werden gewähre*.
* [und] gewähre, dass sie durch die Heiligung uns Heilbringende sein werden

Deutsches Messbuch
Herr, nimm unsere Gaben an und heilige sie, damit sie zum Sakrament der Erlösung werden, das uns Heil und Segen bringt.
Vergleich
  • empfange versöhnt ⇒ nimm an
    Egal was im Original steht – das DM hat seine Standardfloskel schon bereit.
  • gewähre, bitten wir, durch die Heiligung ⇒ und heilige
    Das DM hat wenige Worte, wenn es um das Handeln Gottes geht …
  • Heilbringende ⇒ Sakrament der Erlösung, das uns Heil und Segen bringt
    … aber super viele, wenn es um „Uns“ und was wir bekommen wollen geht.
Schlussgebet
Præsta nobis, quǽsumus, omnípotens Deus, ut, vivificatiónis tuæ grátiam consequéntes, in tuo semper múnere gloriémur.
Übersetzung
Gewähre uns, bitten wir, allmächtiger Gott, dass wir, die Gnade deiner Belebung erfassend*, uns deiner Gabe immer rühmen.
* sowohl „erreichen“ als auch „begreifen“, hier wohl „empfangen“, mit dem kirchenlateinischen Unterton „gehorchen“

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, in deinem Mahl schenkst du uns göttliches Leben. Gib, dass wir dieses Sakrament immer neu als dein großes Geschenk empfangen und aus seiner Kraft leben.
Vergleich
  • gewähre uns, bitten wir ⇒ gib
  • die Gnade deiner Belebung erfassend ⇒ in deinem Mahl schenkst du uns göttliches Leben
    Natürlich.
  • uns deiner Gabe immer rühmen ⇒ [umfangreicher Text, der ein „Geschenk“ besingt]

An einem anderen Wochentag würde der Paulus-Gefährten Timotheus und Titus gedacht. [Timotheus war nach der alten Ordnung schon am 24. Januar dran, Titus kommt am 6. Februar.]
Dazu ist vorgesehen:

Tagesgebet
Deus, qui beátos Timótheum et Titum apostólicis virtútibus decorásti, utriúsque intercessióne concéde, ut, iuste et pie vivéntes in hoc sǽculo, ad cæléstem mereámur pátriam perveníre.
Übersetzung
Gott, der du die seligen Timotheus und Titus mit apostolischen Tugenden geschmückt hast, auf beider Vermittlung gewähre, dass wir, gerecht und fromm lebend in dieser Zeit, zum himmlischen Vaterland zu gelangen verdienen.
Deutsches Messbuch
Gott unser Vater, du hast die Apostelschüler Timotheus und Titus mit den Gaben des Heiligen Geistes beschenkt und sie deiner Kirche als Hirten gegeben. Höre auf ihre Fürsprache und hilf uns, dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben und so zur Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen.
Vergleich
  • Gott ⇒ Gott unser Vater
  • der du geschmückt hast ⇒ du hast beschenkt
    Natürlich.
  • die seligen Timotheus und Titus ⇒ die Apostelschüler Timotheus und Titus
  • mit apostolischen Tugenden ⇒ mit den Gaben des Heiligen Geistes
  • auf beider Vermittlung gewähre ⇒ höre auf ihre Fürsprache und hilf uns
  • gerecht und fromm lebend in dieser Zeit ⇒ dass wir gerecht und fromm in dieser Welt leben
    Im Original eine Beschreibung der Beter, sozusagen ein Vorsatz, im DM eine zusätzliche Bitte.
  • zum himmlischen Vaterland zu gelangen verdienen ⇒ und so zur Gemeinschaft mit deinen Heiligen gelangen
    „verdienen“ entfällt, dafür wird das „Vaterland“ umschrieben, was die Erweiterung der Anrede oben zu verstehen hilft.
Text ohne Entsprechung ist markiert.

Gabengebet
Súscipe, quǽsumus, Dómine, múnera pópuli tui, pro beatórum tuórum Timóthei et Titi festivitáte deláta, et sincéro nos corde pérfice benígnus accéptos.
[Aus dem Commune Pastorum IV. Pro fundatoribus Ecclesiarum, B. Pro pluribus fundatoribus = Gemeintexte der Hirten, Für Kirchengründer, Für mehrere Gründer]

Übersetzung
Empfange, bitten wir, Herr, die Gaben deines Volkes, für das Fest deiner Seligen Timotheus und Titus herbeigebracht, und bewirke gütig, dass wir durch ein aufrichtiges Herz annehmbar [werden].
Das Deutsches Messbuch hat nur das Tagesgebet und verweist ansonsten auf die „Messformulare für Bischöfe“.

Schlussgebet
Sacraménta quæ súmpsimus, Dómine Deus noster, illam nobis fidem innútriant, quam et apostólica dócuit prædicátio, et beatórum Timóthei et Titi sollicitúdo custodívit.
[Aus dem Commune Pastorum V. Pro missionariis, 2 = Gemeintexte der Hirten, Für Missionare, 2. Messe]

Übersetzung
Die Sakramente, die wir empfangen haben, Herr unser Gott, mögen uns jenen Glauben ernähren, welchen sowohl die apostolische Verkündigung lehrte als auch der seligen Timotheus’ und Titus’ Hirtensorge bewahrte.

Nach der alten Ordnung betet man zum 3. Sonntag nach Epiphanie

Oratio
Onnipotens sempiterne Deus, infirmitatem nostram propitius respice: atque ad protegendum nos dexteram tuae maiestatis extende.
Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, blicke gnädig auf unsere Schwäche, und strecke zum Uns-Schützen die Rechte deiner Majestät aus.
Secreta
Haec hostia, Domine, quaesumus, emundet nostra delicta: et, ad sacrificium celebrandum, subditorum tibi corpora mentesque sanctificet.
Übersetzung
Dieses Opfer, Herr, bitten wir, reinige unsere Vergehen* und, zum zu feiernden Opfer, heilige Körper und Herzen der dir Untertänigen.
* Man würde denken, dass es „uns von unseren Vergehen“ heißen sollte; ich zumindest wüsste nichts mit echt sauberen Vergehen anzufangen.

Postcommunio
Quos tantis, Domine, largiris uti mysteriis: quaesumus; ut effectibus nos eorum veraciter aptare digneris.
Übersetzung
Denen du so große, Herr, Mysterien zu verwenden schenkst, wir bitten dich, dass du uns durch deren Wirkungen wahrhaft bereit zu machen geruhst.

Ebenfalls nach der alten Ordnung wird am 26. Januar des Bischofs und Martyrers Polykarp gedacht, wozu Oratio und Secreta aus dem Commune für einen Martyrer II und die Postcommunio aus dem Commune für einen Martyrer I genommen sind.

Oratio
Deus, qui nos beati Polycarpi Martyris tui atque Pontificis annua solemnitate laetificas: concede propitius; ut, cuius natalicia colimus, de eiusdem etiam protectione gaudeamus.
Übersetzung
Gott, der du uns durch die jährliche Festlichkeit des seligen Polykarps, deines Martyrers und Bischofs, erfreust: gewähre gütig, dass wir wessen Geburtstag wir verehren, über desselben Schutz uns freuen.
Secreta
Munera tibi, Domine, dicata sanctifica: et, intercedente beato Polykarpo Martyre tuo atque Pontifice, per eadem nos placatus intende.
Übersetzung
Die dir geweihten Gaben, Herr, heilige, und schaue, während der selige Polykarp, dein Martyrer und Bischof, vermittelt, wegen derselben [Gaben] versöhnt auf uns.
Postcommunio
Refecti participatione muneris sacri, quaesumus, Domine Deus noster: ut, cuius exsequimur cultum, intercedente beato Polykarpo Martyre tuo atque Pontifice, sentiamus effectum.
Übersetzung
Erfrischt durch die Teilnahme an der heiligen Gabe bitten wir, Herr unser Gott: dass wir die Wirkung [von dem], dessen Verehrung wir durchgeführt haben, während der selige Polykarp, dein Martyrer und Bischof, vermittelt, verspüren.

Samstag, 25. Januar 2020

von der Liebe Brand heftig entflammt

Zu Pauli Bekehrung am 25. Januar betet man nach der neuen Ordnung:

Tagesgebet
Deus, qui univérsum mundum beáti Pauli apóstoli prædicatióne docuísti, da nobis, quǽsumus, ut, cuius conversiónem hódie celebrámus, per eius ad te exémpla gradiéntes, tuæ simus mundo testes veritátis.
Das Tagesgebet unterscheidet sich von der alten Oratio (s.u.) durch kleinere (nicht bedeutungsändernde) Anpassungen und durch eine dazugefügte Bitte.

Übersetzung
Gott, der du die ganze Welt durch des seligen Apostel Paulus’ Predigt gelehrt hast, gib uns, bitten wir, dass wessen Bekehrung wir heute begehen, durch dessen Beispiele zu dir gehend, wir der Welt Zeugen deiner Wahrheit sind.
Deutsches Messbuch
Gott, du Heil aller Völker du hast den Apostel Paulus auserwählt, den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.
Vergleich
  • Gott ⇒ Gott, du Heil aller Völker
  • der du die ganze Welt durch des seligen Apostel Paulus’ Predigt gelehrt hast ⇒ du hast den Apostel Paulus auserwählt, den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden
    Im Original lehrt Gott, im DM erwählt er Paulus aus. Im Original wird die „ganze Welt“ gelehrt, im DM die „Heiden“. Im Original wird „durch des seligen Apostels Predigt“ gelehrt, im DM ist der Apostel auserwählt - statt von der Predigt als Mittel des Wirkens Gottes wird von Pauli Auserwählung und Verkündigung gesprochen.
  • wessen Bekehrung wir heute begehen ⇒ uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern
    Im Original eine nähere Bestimmung der (im DM verschluckten) „Beispiele“, im DM eine Aussage über das wichtige „Uns“.
  • durch dessen Beispiele zu dir gehend ⇒ die Gnade, uns deinem Anruf zu stellen
    ???
    Im Original folgen wir dem Beispiel Pauli (und sind vor der Welt Zeugen der Wahrheit Gottes), wodurch wir schrittweite Gott näher kommen. Im DM wird wild gefaselt.
Wörter ohne Entsprechung sind markiert.

Gabengebet
Illo nos, quǽsumus, Dómine, divína tractántes, fídei lúmine Spíritus perfúndat, quo beátum Paulum apóstolum ad glóriæ tuæ propagatiónem iúgiter collustrávit.
Übersetzung
Mit jenem Licht des Glaubens, bitten wir, Herr, möge uns, den Göttliches Handhabenden, der Geist begießen, durch welches [Licht] er [der Geist] den seligen Apostel Paulus zur Ausbreitung deiner Herrlichkeit beständig umstrahlte*.
* Das Licht des Glaubens „erleuchtete“ den Apostel bei der Verkündigung beständig; das Wort enthält aber auch eine Anspielung auf Apg 9, 3, wo Paulum „plötzlich Licht vom Himmel umstrahlte“.

Deutsches Messbuch
Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit unter den Völkern zu verkünden.
Vergleich
  • mit jenem Licht des Glaubens ⇒ mit dem Licht des Glaubens
    Das DM schlabbert genau das Wort, welches im Original nicht nur an der sehr betonten Anfangsstelle des Gebets steht, sondern auch die Verbindung mit dem Relativsatz herstellt, weshalb das DM in der Folge den Relativsatz fälschlich auf den Geist statt auf das Licht bezieht.
  • Herr ⇒ Gott und Vater aller Menschen
    Es möchte ein interessantes Betätigungsfeld sein, die Psychologie hinter diesen weitschweifigen Fantasieanreden zu ergründen.
  • bitten wir, möge uns ⇒ erhelle unsere Herzen
    Sieht komisch aus, und ist es auch. Das DM fantasiert völlig vom Original losgelöst.
  • den Göttliches Handhabenden ⇒ in dieser Opferfeier
    Das Original beschreibt die Beter als mit dem Vollzug der göttlichen Geheimnisse beschäftigt. Das DM hat eine Zeitangabe.
  • der Geist begießen ⇒ und erfülle sie mit dem Heiligen Geist
    Der Geist ist im Original der Handelnde, das Subjekt der Bitte, welcher mit „jenem Licht“ „begießt“; im DM wird der „Vater aller Menschen“ behelligt, er möge die fantasierten „unsere Herzen“ „mit dem Heiligen Geist“ „erfüllen“.
  • durch welches [Licht] er [der Geist] beständig umstrahlte ⇒ [Geist], der gedrängt hat
    Das DM liegt völlig von sowas daneben. Thema verfehlt. Grammatisch falscher Bezug, falsche Vokabel – reine Fantasieleistung.
  • zur Ausbreitung ⇒ unter den Völkern zu verkünden

Es kommt die Präfation von den Aposteln I zum Einsatz.

Schlussgebet
Sacraménta quæ súmpsimus, Dómine Deus noster, in nobis fóveant caritátis ardórem, quo beátus apóstolus Paulus veheménter accénsus, ómnium pértulit sollicitúdinem Ecclesiárum.
Das ist die alte Postcommunio, die für den heiligen Robert Bellarmin (Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer) am 13. Mai vorgesehen war. Nach der neuen Ordnung hat er nur noch ein Tagesgebet besonders (am 17. September); die Postcommunio wurde hier recyclet.

Übersetzung
Die Sakramente, die wir empfangen haben, Herr unser Gott, mögen in uns der Liebe Brand warm halten, in welchem heftig entflammt der selige Apostel Paulus die [Hirten]Sorge aller [Orts]Kirchen* durchführte.
* 2 Kor 11, 28

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu bereitgemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.
Vergleich
  • mögen in uns der Liebe Brand warm halten ⇒ erwecke in uns den apostolischen Eifer
    1. „fovere“ ist „hudern“, also das, was die Glucke mit den Kücken macht, hier insbesondere „warm halten“, sonst auch „pflegen, heilen; fördern, unterstützen“ usw. Das „warm halten“ setzt das Vorhandensein der Wärme voraus, es ist nicht ein „erwecken“ oder erst entstehen machen.
    2. „ardor“ = „Brand, Glut, brennende Hitze; das Glühen, das Leuchten“ ist bildlich natürlich „Eifer“. Da das „accensus“/„entflammt“ das Bild des Feuers allerdings weiterträgt, scheint es mir ungünstig, die Metapher zu unterdrücken.
    3. „Brand der Liebe“ vs. „apostolischer Eifer“ ist nun – wirklich stark auf die Lebenswirklichkeit der DM-Verfasser runtergekühlt.
  • in welchem heftig entflammt ⇒ der dazu bereitgemacht hat
    Man stelle sich einfach vor, der Liebhaber gestehe nicht, „von der Liebe Brand heftig entflammt“ zu sein, sondern erörtert, der „Eifer“ habe ihn [z.B. zur Heirat] „bereitgemacht“. Die Angebetete wird ihn sicher erhören, wenn sie von DMlichen Temperament ist.
  • die Sorge aller Kirchen durchführte ⇒ unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen
    Man könnte „die Kümmernis aller Kirchen mittragen“, wie in: sich um den täglichen Kleinkram auch noch kümmern (s. die bezogene Schriftstelle) übersetzen, aber das DM klingt so – betulich.

Nach der alten Ordnung gedenkt man zum Paulusfest auch des anderen Apostelfürsten, des heiligen Petrus, so dass jeweils zwei Gebete vorgesehen sind, wobei die für Petrus vom Fest Cathedra Petri (22. Februar) genommen sind:

Oratio
Deus, qui universum mundum beati Pauli Apostoli praedicatione docuisti: da nobis, quaesumus; ut, qui eius hodie Conversionem colimus, per eius ad te exempla gradiamur.
Die im Reformmissale geänderte Bitte war im alten Messbuch häufig, da sie in den Commune-Gebeten für Martyrerinnen (und beim heiligen Eusebius) vorkam.

Übersetzung
Gott, der du die ganze Welt durch des seligen Apostel Paulus’ Predigt gelehrt hast, gib uns, bitten wir, dass wir, die heute seine Bekehrung verehren, durch dessen Beispiele zu dir gehen*.
* wie in: schrittweise näher kommen

Oratio für Petrus
Deus, qui beato Petro Apostolo tuo, collatis clavibus regni caelestis, ligandi atque solvendi pontificium tradidisti: concede; ut, intercessionis eius auxilio, a peccatorum nostrorum nexibus liberemur.
Übersetzung
Gott, der du deinem seligen Apostel Petrus, nachdem die Schlüssel des Himmelreiches verliehen wurden, die bischöfliche Gewalt des Bindens und Lösens übergeben hast: gewähre, dass wir, durch die Hilfe seiner Vermittlung, von den Banden unserer Sünden befreit werden.
Secreta
Apostoli tui Pauli precibus, Domine, plebis tuae dona sanctifica: ut, quae tibi tuo grata sunt instituto, gratiora fiant patrocinio supplicantis.
Übersetzung
Durch deines Apostels Paulus’ Gebete, Herr, heilige deines Volkes Gaben: damit, welche dir durch deine Einsetzung angenehm sind, angenehmer werden durch die Fürbitte des Flehenden.
Secreta für Petrus
Ecclesiae tuae, quaesumus, Domine, preces et hostias beati Petri Apostoli commendet oratio: ut, quod pro illius gloria celebramus, nobis prosit ad veniam.
Übersetzung
Deiner Kirche, bitten wir, Herr, Gebete und Opfergaben empfehle das Gebet des seligen Apostels Petrus: damit was wir zu seiner Ehre feiern uns nütze zur Verzeihung.
Postcommunio
Sanctificati, Domine, salutari mysterio: quaesumus; ut nobis eius non desit oratio, cuius nos donasti patrocinio gubernari.
Diese Postcommunio wird (neben mehreren Commerationes Pauli) auch für St. Bonifatius (am 5. Juni) verwendet.

Übersetzung
Geheiligt, Herr, durch das heilbringende Mysterium bitten wir, dass uns dessen Gebet nicht fehle, durch dessen Schutzherrschaft regiert zu werden du uns geschenkt hast.
Postcommunio für Petrus
Laetificet nos, Domine, munus oblatum: ut, sicut in Apostolo tuo Petro te mirabilem praedicamus; sic per illum tuae sumamus indulgentiae largitatem.
Übersetzung
Erfreuen möge uns, Herr, die geopferte Gabe, damit wir, wie wir in deinem Apostel Petrus dich als wunderbar verkünden, so durch ihn die Freigebigkeit deiner Nachsicht gewinnen.

Freitag, 24. Januar 2020

zum Heil der Seelen wolltest du

Der 24. Januar ist nach der neuen Ordnung dem Gedächtnis des Bischofs und Kirchenlehrer Franz von Sales gewidmet. Dazu betet die heilige Mutter Kirche:

Tagesgebet
Deus, qui ad animárum salútem beátum Francíscum epíscopum ómnibus ómnia factum esse voluísti, concéde propítius, ut, eius exémplo, tuæ mansuetúdinem caritátis in fratrum servítio semper ostendámus.
Übersetzung
Gott, der du zum Heil der Seelen wolltest, dass der selige Bischof Franz allen alles werde*, gewähre gnädig, dass wir nach seinem Beispiel die Sanftmut deiner Liebe im Dienst an den Brüdern immer zeigen.
* 1 Kor 9, 22

Deutsches Messbuch
Gütiger Gott, du hast den heiligen Franz von Sales dazu berufen, als Bischof und Lehrer allen alles zu werden. Hilf uns, sein Beispiel nachzuahmen und den Brüdern zu dienen, damit durch uns deine Menschenfreundlichkeit sichtbar wird.
Vergleich
  • Gott ⇒ gütiger Gott
  • der du zum Heil der Seelen wolltest, dass ⇒ du hast dazu berufen
    Es scheint, als habe das DM hier den Dreh- und Angelpunkt der kirchlichen Existenz geschlabbert.
  • der selige Bischof Franz ⇒ den heiligen Franz von Sales als Bischof und Lehrer
    Die Vermeldungen werden ins DMliche Tagesgebet integriert.
  • gewähre gnädig, dass wir ⇒ hilf uns
    Das Original bittet um die zuvorkommende Gnade Gottes, d.h. Gott gewährt die Gnade, und dann können wir machen. Das DM will schon selber machen, aber dann soll Gott (quasi nachträglich) „helfen“. Das ist eigentlich nicht, wie die Dinge funktionieren.
  • nach seinem Beispiel ⇒ sein Beispiel nachzuahmen und
    Das DM erfindet hier (unnötig) eine weitere Bitte.
  • die Sanftmut deiner Liebe ⇒ deine Menschenfreundlichkeit
    Die „Sanftmut“ ist die eine Hälfte des (alttestamentlichen) „Häsäd wä Ämad“ (Sanftmut und Verlässlichkeit, oder „Huld und Treue“, wie es in der Einheitsübersetzung heißt, oder „Gnade und Wahrheit“, wie Joh 1, 14.17 es wiedergibt, oder „ich bin sanftmütig und von Herzen demütig“, wie Jesus selbst sagt), was ich (wenn ich Theologe wäre und eine Abhandlung darüber schreiben könnte) als „Wesen Gottes Formel“ bezeichnen würde. Diese Sanftmut ist (wie die vielen Zusammenhänge, in denen sie im AT vorkommt, zeigen) viel tiefer als „Menschenfreundlichkeit“. Aber das DM macht seinen Fokus deutlich.
  • im Dienst an den Brüdern ⇒ den Brüdern zu dienen
    Im Original die Situation, in der das erbetete „zeigen“ geschehen soll, im DM die eigentliche Bitte.
  • immer zeigen ⇒ damit durch uns sichtbar wird
    Im Original die eigentliche Bitte, im DM eine Folge des erbeteten „dienen“.
    Man kann argumentieren, dass „sichtbar werden“ das „zeigen“ wiedergibt, aber inwiefern soll „durch uns“ dem „immer“ entsprechen? Seufz, in der Welt des DM geht halt alles um „Uns“.
Gabengebet
Per hanc salutárem hóstiam quam offérimus tibi, Dómine, cor nostrum divíno illo Sancti Spíritus igne succénde, quo mitíssimum beáti Francísci ánimum mirabíliter inflammásti.
Übersetzung
Durch dieses heilbringende Opfer, das wir darbringen dir, Herr, entzünde unser Herz mit jenem göttlichen Feuer des Heiligen Geistes, mit dem du die äußerst gütige Seele des seligen Franz’ wunderbar entflammt hast.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, das Opfer, das wir darbringen, entzünde in unseren Herzen das Feuer des Heiligen Geistes. Lass in uns jene Güte wachsen, die den heiligen Franz von Sales so liebenswert gemacht hat.
Vergleich
  • durch dieses heilbringende Opfer ⇒ das Opfer
    Das DM zeigt in diesem Gebet eine gewisse Demonstrativpronom- und Adjektiv-Phobie.
  • Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • entzünde unser Herz ⇒ entzünde in unseren Herzen
    Im Original soll das ganze Herz brennen, im DM ein Feuer in einem abgesonderten Bereich der jeweiligen Herzen(?)
  • mit jenem göttlichen Feuer ⇒ das Feuer
    Wieder schlägt die genannte Phobie zu.
  • mit dem du wunderbar entflammt hast ⇒ lass in uns wachsen
    ???
  • die äußerst gütige Seele ⇒ jene Güte, die so liebenswert gemacht hat
    Was faseln DM? Das Original redet vom Wirken des Heiligen Geistes in der Seele des Tagesheiligen, das DM davon, wie nett die Leute in fanden. Und wenn alle nett zueinander sind, wozu braucht es dann noch ein „heilbringendes“ Opfer oder „göttliches“ Feuer?! Extrem widerwillenerregend.
Schlussgebet
Concéde, quǽsumus, omnípotens Deus, ut, per sacraménta quæ súmpsimus, beáti Francísci caritátem et mansuetúdinem imitántes in terris, glóriam quoque consequámur in cælis.
Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott, dass wir durch die Sakramente, die wir empfangen haben, auf Erden Liebe und Sanftmut des seligen Franz’ nachahmend, auch zur Herrlichkeit in den Himmeln gelangen.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, hilf uns durch das Sakrament, das wir empfangen haben, die Freundlichkeit und Liebe des heiligen Franz von Sales nachzuahmen, und führe uns mit ihm zur Vollendung in dir.

Nach der alten Ordnung wird des Paulus-Gefährten Timotheus (Bischof und Martyrer) gedacht. (Er ist nach der neuen Ordnung zusammen mit Titus am 26. Januar an der Reihe.)
Die vorgesehenen Gebete sind die gleichen wie z.B. beim heiligen Ignatz.

Donnerstag, 23. Januar 2020

würdige Früchte der Buße bringen und zum Hafen des ewigen Heils gelangen

Nach der alten Ordnung wird der heilige Raimund von Penyafort am 23. Januar gefeiert. (Nach der neuen Ordnung wurde seiner schon am 7. Januar gedacht.)

Dazu betet die Kirche:

Oratio
Deus, qui beatum Raymundum paenitentiae sacramenti insignem ministrum elegisti, et per maris undas mirabiliter traduxisti: concede; ut eius intercessione dignos paenitentiae fructus facere, et ad aeternae salutis portum pervenire valeamus.
Übersetzung
Gott, der du den seligen Raimund zum herausragenden Spender des Bußsakrament* erwählt und durch des Meeres Wellen wunderbar hinübergeführt hast**: gewähre, dass wir auf seine Vermittlung würdige Früchte der Buße bringen und zum Hafen des ewigen Heils gelangen können.
* Raimund war ein bedeutender Rechtsgelehrter. „1230 wurde Raimund von Papst Gregor IX. nach Rom gerufen und wurde dessen Rechtsberater und Beichtvater“
** „Der König [Jakob I. von Aragonien, den Raimund ob seines sittenlosen Lebenswandels getadelt hatte] verbot unter Androhung der Todesstrafe, dass jemand Raimund helfe übers Meer zu fliehen, worauf jener die Seefahrt ohne Schiff auf seinem Mantel unternommen hat.“ (Quelle)

Die übrigen Gebete sind aus dem Commune für nicht-bischöfliche Bekenner I:

Secreta
Laudis tibi, Domine, hostias immolamus in tuorum commemoratione Sanctorum: quibus nos et praesentibus exui malis confidimus, et futuris.
Übersetzung
Des Lobes Opfer dir, Herr, bereiten wir zum Gedächtnis deiner Heiligen: durch welche aus gegenwärtigen Übeln herausgerissen zu werden wir vertrauen, und aus zukünftigen.
Postcommunio
Refecti cibo potuque caelesti, Deus noster, te supplices exoramus: ut, in cuius haec commemoratione percepimus, eius muniamur et precibus.
Übersetzung
Erneuert durch himmlische Speise und Trank, unser Gott, flehen wir dich demütig an: dass wir zu wessen Gedächtnis wir diese empfangen haben, durch deren Gebet auch geschützt werden mögen.

Mittwoch, 22. Januar 2020

durch jene mächtige Liebe beherrscht

Am 22. Januar ehrt die Kirche den Diakon Vinzenz, Martyrer, mit dem

Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, tuum in nobis Spíritum cleménter infúnde, ut corda nostra ea dilectióne válida potiántur, per quam sanctus martyr Vincéntius ómnia córporis torménta devícit.
Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, gieße gütig deinen Geist in uns ein, damit unsere Herzen durch jene mächtige Liebe beherrscht werden, durch welche der heilige Martyrer Vinzenz alle Folterungen des Körpers besiegte.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger, ewiger Gott, im Vertrauen auf deine Barmherzigkeit rufen wir zu dir: Erfülle uns mit deinem Geist und gib uns jene Liebe, die den heiligen Diakon Vinzenz fähig machte, die Qualen des Martyriums zu bestehen.
Vergleich
  • gieße deinen Geist in uns ein ⇒ erfülle uns mit deinem Geist
    1. Im Original ist der „Geist“ das Objekt und „in uns“ eine Ortsangabe, im DM ist „Uns“ das Objekt und der Geist lediglich ein Mittel.
    2. Im Original wird (allgemein) eingegossen, im DM wird gefordert, dass Eingießen möge fortdauern, bis wir „erfüllt“ sind.
  • damit unsere Herzen beherrscht werden ⇒ und gib uns
    1. Im Original eine Folge des Geist-Eingießens, im DM eine neue Bitte.
    2. „potire“ heißt „unterwerfen, zum Sklaven machen“ – das soll jene Liebe mit unseren Herzen tun. Das DM möchte bloß was geschenkt haben.
  • durch welche Vinzenz besiegte ⇒ die Vinzenz fähig machte zu bestehen
    Im Original ist der Tagesheilige Handelnder, der „besiegt“ („devincere“ ist „besiegen, völlig besiegen, vollständig besiegen“, nicht „bestehen“, wie das DM hat) und die Liebe das Werkzeug, im DM ist „jene Liebe“ der Handelnde, der Heilige das Objekt des „fähig machen“.
  • alle Folterungen des Körpers ⇒ die Qualen des Martyriums
    „tormentum“ ist „Qual, Folter, Marter“, von daher doppelt das DM, lässt aber dabei sowohl „alle“ als auch „des Körpers“ weg, welches letztere im Original daran erinnert, dass der wichtigere Teil des Menschen die Seele ist, welche es zu retten gilt.
Die markierten Wörter haben keine Entsprechung.


Nach der alten Ordnung wurde zugleich mit Vinzenz auch der Martyrer Anastasius der Perser gefeiert, der im Neuen Messbuch nicht mehr vorkommt.

Gebetet wurde zu diesem Anlaß:

Oratio
Adesto, Domine, supplicationibus nostris: ut, qui ex iniquitate nostra reos nos esse cognoscimus, beatorum Martyrum tuorum Vincentii et Anastasii intercessione liberemur.
Übersetzung
Steh bei, Herr, unseren Bittgesuchen, damit wir, die wir wegen unserer Ungerechtigkeit nicht erkennen, dass wir schuldbeladen* sind, durch die Vermittlung deiner seligen Martyrer Vinzenz und Anastasius befreit werden.
* oder: angeklagt

Secreta
Munera tibi, Domine, nostrae devotionis offerimus: quas et pro tuorum tibi grata sint honore iustorum, et nobis salutaria, te miserante, reddantur.
Übersetzung
Die Gaben unserer Hingabe bringen wir dir, Herr, dar: welche sowohl dir zur Ehre deiner Gerechten angenehm seien als auch uns als Heilbringende, während du dich erbarmst, zurückgegeben werden mögen.
Postcommunio
Quaesumus, omnipotens Deus: ut, qui caelestia alimenta percepimus, intercedentibus beatis Martyribus tuis Vincentio et Anastasio, per haec contra omnia adversa muniamur.
Übersetzung
Wir bitten, allmächtiger Gott: dass wir, welche die himmlische Nahrung bekommen haben, während deine seligen Martyrer Vinzenz und Anastasius vermitteln, durch diese [Speisen] gegen alle Widrigkeiten geschützt werden.

Dienstag, 21. Januar 2020

der du das Schwache der Welt erwählst

Am 21. Januar gedenkt die Kirche der heiligen Agnes mit dem

Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, qui infírma mundi éligis, ut fórtia quæque confúndas, concéde propítius, ut, qui beátæ Agnétis mártyris tuæ natalícia celebrámus, eius in fide constántiam subsequámur.
Der Anfang gleicht der alten Oratio zum Fest (s.u.)

Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, das Schwache der Welt erwählst, damit du jedes Starke beschämst, gewähre gütig, dass wir, die den Geburtstag der seligen Agnes, deiner Martyrerin, begehen, ihre Standhaftigkeit im Glauben nachahmen.
Deutsches Messbuch
Ewiger Gott, du berufst, was schwach ist in dieser Welt, um das, was stark ist, zu beschämen. Höre auf die Fürsprache der heiligen Agnes. Komm uns zu Hilfe, damit auch wir unbeirrt den Glauben bekennen.
Vergleich
  • allmächtiger ewiger Gott ⇒ ewiger Gott
  • der du erwählst ⇒ du berufst
  • das Schwache der Welt ⇒ was schwach ist in dieser Welt
  • damit du beschämst ⇒ um zu beschämen
  • jedes Starke ⇒ das, was stark ist
  • gewähre gütig ⇒ komm uns zu Hilfe
  • wir, die den Geburtstag der seligen Agnes, deiner Martyrerin, begehen ⇒ höre auf die Fürsprache der heiligen Agnes
    ???
  • dass wir ihre Standhaftigkeit im Glauben nachahmen ⇒ damit auch wir unbeirrt den Glauben bekennen

Nach der alten Ordnung hat die Agnes am 21. Januar ein Fest*, zu dem gebetet wird

Oratio
Omnipotens sempiterne Deus, qui infirma mundi eligis, ut fortia quaeque confundas: concede propitius; ut, qui beatae Agnetis Virginis et Martyris tuae solemnia colimus, eius apud te patrocinia sentiamus.
Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, der du das Schwache der Welt erwählst, damit du jedes Starke beschämst, gewähre gütig, dass wir, die das Fest der seligen Agnes, deiner Jungfrau und Martyrerin, begehen, ihre Fürsprache bei dir erfahren.
Secreta
Hostias, Domine, quas tibi offerimus, propitius suscipe: et, intercedente beata Agnete Virgine et Martyre tua, vincula peccatorum nostrorum absolve.
Übersetzung
Die Opfer, Herr, welche wir dir opfern, nimm gütig an, und, während die selige Agnes, deine Jungfrau und Martyerin, vermittelt, löse die Fesseln unserer Sünden.
Die Postcommunio ist eine gern genommene und die gleiche wie z.B. an Johannes Ap. & Ev. 

* Und am Oktavtag, dem 28. Januar, noch einen Gedenktag („Agnes zum zweiten“), denn: Emerentiana, die Milchschwester der Agnes hielt die Totenwacht an Agnes’ Grab. „In der achten Nacht sah sie einen Reigen schöner Jungfrauen, in ihrer Mitte Agnes in goldenem Kleid, den Ring ihres Verlöbnisses mit Christus am Finger, ein weißes Lamm zu ihrer Rechten, das Lamm, auf das Johannes der Täufer und die Apokalypse hinwiesen.“ (Quelle)

Montag, 20. Januar 2020

Gott, Herrlichkeit deiner Priester

Am 20. Januar feiert die Kirche das Fest von Papst Fabian und Sebastian, Martyter.

Nach der alten Ordnung gab es ein Messformular für beide zusammen, nach der neuen muss man sich entscheiden, und es gibt besonders nur das jeweilige Tagesgebet.

Man hätte da für Papst Fabian:

Tagesgebet
Deus, tuórum glória sacerdótum, præsta, quǽsumus, ut, beáti Fabiáni mártyris tui interveniénte suffrágio, eiúsdem proficiámus fídei consórtio dignóque servítio.
Übersetzung
Gott, Herrlichkeit deiner Priester, gewähre, bitten wir, dass wir, während die Fürbitte des seligen Fabians, deines Martyrers, vermittelt, in desselben Gemeinschaft des Glaubens und durch würdigen Dienst vorankommen.
Deutsches Messbuch
Gott, du bist der Ruhm deiner Kirche und die Kraft ihrer Hirten. Du stärkst die Märtyrer zum Zeugnis und belohnst sie mit ewiger Herrlichkeit. Höre auf die Fürsprache des heiligen Papstes Fabian, mit dem uns der Glaube an Christus verbindet, und hilf auch uns, dir bis in den Tod die Treue zu bewahren.
Vergleich
  • Herrlichkeit deiner Priester ⇒ der Ruhm ... ihrer Hirten
  • während die Fürbitte des seligen Fabians vermittelt ⇒ höre auf die Fürsprache des heiligen Fabian
    Wie immer legt das DM Fürbitte für den Tagesheiligen ein.
  • in desselben Gemeinschaft des Glaubens ⇒ mit dem uns der Glaube an Christus verbindet
    Im Original ist der Tagesheilige betont, im DM „Uns“. Dafür erinnert das DM aber daran, an wen noch gleich geglaubt wird – für die Vergesslichen.
Die markierten Passagen haben keine Entsprechungen.

Für den heiligen Sebastian aber wäre es:

Tagesgebet
Præsta nobis, quǽsumus, Dómine, spíritum fortitúdinis, ut, glorióso exémplo beáti Sebastiáni mártyris tui edócti, tibi magis quam homínibus oboedíre discámus.
Übersetzung
Gewähre uns, bitten wir, Herr, den Geist der Stärke, damit wir, durch das ruhmreiche Beispiel des seligen Sebastians, deines Martyrers, gelehrt, dir mehr als den Menschen zu gehorchen lernen.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, wir schauen heute auf das Beispiel der Standhaftigkeit, das der heilige Märtyrer Sebastian durch sein mutiges Bekenntnis gegeben hat. Schenke auch uns den Geist der Stärke, damit wir dir mehr gehorchen als den Menschen.
Vergleich
  • gewähre uns den Geist der Stärke ⇒ schenke auch uns den Geist der Stärke
    Natürlich
  • bitten wir, Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • durch das ruhmreiche Beispiel gelehrt ⇒ wir schauen heute auf das Beispiel
    Im Original geht es um den Ruhm des Martyrers; die Beter kommen nur vor, insofern sie „gelehrt“ werden. Im DM geht es nur um das „Wir“, das aber lediglich unbeteiligt „schaut“.
  • des seligen Sebastians, deines Martyrers ⇒ der Standhaftigkeit, das der heilige Märtyrer Sebastian durch sein mutiges Bekenntnis gegeben hat
    Die widerwillenerregende Geschwätzigkeit des DM meint erläutern zu müssen, was das „ruhmreich“ des Originals dem wenigstens minimal Katechisierten bereits mitteilt.
  • damit wir lernen ⇒ damit wir
    Wer bloß unbeteiligt schaut, muss auch nichts lernen, denn im DM wird alles „geschenkt“.

Nach der alten Ordnung betet man anläßlich des gemeinsamen Festes der beiden Heiligen die gleichen Gebete (bis auf die Namensnennung, natürlich) wie beim heiligen Ignatz.

Sonntag, 19. Januar 2020

in einer Frömmigkeit einträchtig

Zum 2. Sonntag im Jahreskreis betet die heilige Mutter Kirche:

Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, qui cæléstia simul et terréna moderáris, supplicatiónes pópuli tui cleménter exáudi, et pacem tuam nostris concéde tempóribus.
Dies ist die alte Oratio vom 2. Sonntag nach Epiphanie (s.u.).

Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, der du die himmlischen [Angelegenheiten] wie auch die irdischen lenkst, erhöre milde die Bittgesuche deines Volkes, und gewähre deinen Frieden unseren Zeiten.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Die markierten Passagen haben keine Entsprechungen im jeweils anderen Gebet, die anderen sind teilweise wild umschrieben.

Gabengebet
Concéde nobis, quǽsumus, Dómine, hæc digne frequentáre mystéria, quia, quóties huius hóstiæ commemorátio celebrátur, opus nostræ redemptiónis exercétur.
Das ist die alte Secreta vom neunten Sonntag nach Pfingsten.

Übersetzung
Gewähre uns, bitten wir, Herr, diese Mysterien würdig zu besuchen, weil, sooft das Andenken dieses Opfers gefeiert wird, das Werk unserer Erlösung vollzogen wird.
Deutsches Messbuch
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern; denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.
Vergleich
  • gewähre uns, bitten wir ⇒ gib
  • diese Mysterien ⇒ das Geheimnis des Altares
  • würdig zu besuchen ⇒ dass wir ehrfürchtig feiern
    Abgesehen davon, dass die Vokabeln anscheinend nicht nachgeschlagen wurden, hat sich ein kleines extra-„Wir“ eingeschlichen.
  • das Andenken gefeiert wird ⇒ wir die Gedächtnisfeier begehen
    Im Original eine Aussage über die Messe, im DM eine über die Taten des wichtigen „Wir“.
  • vollzogen wird ⇒ vollzieht sich an uns
    Man kann diskutieren, ob es korrekt ist, das Passiv (das Werk wird vollzogen) reflexiv (das Werk vollzieht sich irgendwie selbst) wiederzugeben, aber dass im Original kein „an uns“ steht (sondern das Werk unserer Erlösung vollzogen wird), ist sicher.
Schlussgebet
Spíritum nobis, Dómine, tuæ caritátis infúnde, ut, quos uno cælésti pane satiásti, una fácias pietáte concórdes.
Das ist die alte Postcommunio vom Freitag nach Aschermittwoch. [Mit „sacramentis paschalibus“ statt „uno caelesti pane“ wird die Postcommunio auch an Ostermontag verwendet.]

Übersetzung
Den Geist deiner Liebe, Herr, gieße uns ein, damit du welche du mit dem einen himmlischen Brot gesättigt hast, in einer Frömmigkeit einträchtig machst.
Deutsches Messbuch
Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir ein Herz und eine Seele werden.
Vergleich
  • Herr ⇒ barmherziger Gott
  • gieße uns ein ⇒ erfülle uns mit
  • damit du machst ⇒ damit wir werden
    Das wäre ja noch schöner, wenn es in einem DMlichen Gebet um Gott ginge und nicht um das wichtige „Wir“.
  • welche du mit dem einen himmlischen Brot gesättigt hast ⇒ du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels gestärkt
    Wenn man das „Brot des Himmels“ statt „himmlischen Brot“ durchgehen lassen will, bleibt noch der Vokabelfehler „gestärkt“ und das dazufantasierte „alle“ (das die Betonung von ein „einen“ abzieht).
  • in einer Frömmigkeit ⇒ [entfällt]
    Welcher 1970er-Jahre-Hippie braucht so ein mittelalterliches Konzept?
  • einträchtig ⇒ ein Herz und eine Seele
    Och ja, süß.

Nach der alten Ordnung ist der 2. Sonntag nach Epiphanie, wozu gebetet wird:

Oratio
s. Tagesgebet oben

Secreta
Oblata, Domine, munera sanctifica: nosque a peccatorum nostrorum maculis emunda.
Übersetzung
Die geopferten, Herr, Gaben heilige: und reinige uns von den Makeln unserer Sünden.
Postcommunio
Augeatur in nobis, quaesumus, Domine, tuae virtutis operatio: ut divinis vegetati sacramentis, ad eorum promissa capienda, tuo munere praeparemur.
Übersetzung
Vergrößert werde in uns, bitten wir, Herr, das Wirken deiner Kraft: damit wir, von den göttlichen Sakramenten belebt, für deren in Besitz zu nehmenden Verheißungen* durch deine Gabe vorbereitet werden.
* also: für [das Reich], das in Besitz zu nehmen verheißen ist (Mt 25, 34)


Für den 19. Januar stehen ausserdem zwei Gedenken zur Verfügung:

Erstens das der Martyrer „Marius, dessen Gemahlin Martha, und deren Söhne Abachum (auch Habakuk) und Audifax. Sie waren persische Ärzte und starben zusammen 268/270 in Rom.“ (Quelle).

Dazu wird gebetet:

Oratio
Exaudi, Domine, populum tuum cum Sanctorum tuorum patrocinio supplicantem: ut et temporalis vitae nos tribuas pace gaudere; et aeternae reperire subsidium.
Übersetzung
Erhöre, Herr, dein Volk, mit der Fürsprache deiner Heiligen flehend: dass du verleihest, dass wir sowohl uns am Frieden des zeitlichen Lebens erfreuen als auch Beistand für das ewige erlangen.
Secreta
Preces, Domine, tuorum respice oblationesque fidelium: ut et tibi gratae sint pro tuorum festivitate Sanctorum, et nobis conferant tuae propitiationis auxilium.
Übersetzung
Die Gebete, Herr, und Opfer deiner Gläubigen beachte, damit sie sowohl dir zum Fest deiner Heiligen angenehm sind, als auch uns die Hilfe deiner Huld erlangen.
Postcommunio
Sanctorum tuorum, Domine, intercessione placatus: praesta, quaesumus; ut, quae temporali celebramus actione, perpetua salvatione capiamus.
Übersetzung
Durch deiner Heiligen, Herr, Vermittlung besänftigt: gewähre, bitten wir, dass wir welche [Sakramente] wir durch zeitliches Tun feiern, zur ewigen Erlösung erlangen.

Zweitens das des Martyrers König Knut IV. von Dänemark. Dazu wird gebetet:

Oratio
Deus, qui ad illustrandam Ecclesiam tuam beatum Canutum regem martyrii palma et gloriosis miraculis decorare dignatus es: concede propitius; ut, sicut ipse Dominicae passionis imitator fuit, ita nos per eius vestigia gradientes, ad gaudia sempiterna pervenire mereamur.
Übersetzung
Gott, der du um deine Kirche zu erleuchten den seligen König Knut mit der Martyrerpalme und ruhmreichen Wundern zu schmücken geruht hast: gewähre gütig, dass wir so durch seine Spuren gehend, wie er Nachahmer des herrlichen Leidens* war, zur ewigen Freude zu gelangen verdienen.
* des Leidens des Herrn

Dann weiter aus dem Commune für einen Martyrer außerhalb der Osterzeit IV (Für nicht-bischöfliche Martyrer, zweite Messe):

Secreta
Accepta sit in conspectu tuo, Domine, nostra devotio: et eius nobis fiat supplicatione salutaris, pro cuius solemnitate defertur.
Übersetzung
Angenehm sei vor deinem Angesicht, Herr, unser Gottesdienst, und werde uns durch dessen Flehen heilsam, für wessen Festlichkeit er verrichtet wird.
Postcommunio
Refecti participatione muneris sacri, quaesumus, Domine Deus noster: ut, cuius exsequimur cultum, intercedente beato Canuto Martyre tuo, sentiamus effectum.
Übersetzung
Erneuert durch die Teilnahme am geweihten Amt, bitten wir, Herr unser Gott: dass wir [dessen] Wirkung verspüren, wessen Verehrung wir durchgeführt haben, während dein seliger Martyrer Knut vermittelt.

Samstag, 18. Januar 2020

die Fesseln unserer Verkommenheit lösen

Zum Gedenken der Jungfrau und Martyrerin Prisca am 18. Januar sind nach der alten Ordnung als Gebete vorgesehen:

Oratio
Da, quaesumus, omnipotens Deus: ut, qui beatae Priscae Virginis et Martyris tuae natalicia colimus; et annua solemnitate laetemur, et tantae fidei proficiamus exemplo.
Übersetzung
Gib, bitten wir, allmächtiger Gott: dass wir, die der seligen Prisca, deiner Jungfrau und Martyrerin, Geburtstag begehen, sowohl durch die jährliche Festlichkeit erfreut werden als auch durch das Beispiel eines so großen Glaubens vorankommen.
Secreta
Haec hostia, quaesumus, Domine, quam Sanctorum tuorum natalicia recensentes offerimus, et vincula nostrae pravitatis absolvat, et tuae nobis misericordiae dona conciliet.
Übersetzung
Dieses Opfer, bitten wir, Herr, das wir, deiner Heiligen Geburtstag gedenkend, darbringen, möge sowohl die Fesseln unserer Verkommenheit lösen als auch uns die Gaben deiner Barmherzigkeit gewinnen.
Postcommunio
Quaesumus, Domine, salutaribus repleti mysteriis: ut, cuius solemnia celebramus, eius orationibus adiuvemur.
Übersetzung
Wir bitten, Herr, von den heilbringenden Mysterien gesättigt: dass wir, weren* Festlichkeit wir begehen, durch deren Gebete unterstützt werden.
* soll eine weibliche Form von „wessen“ sein. Wenn man bereit wäre, sich etwas von der Wortstellung des Originals zu lösen, könnte man schreiben: dass wir durch jener Gebete unterstützt werden, deren Festlichkeit wir begehen.

Freitag, 17. Januar 2020

mit bewunderswertem Lebenswandel dienen

Am 17. Januar wird des Abtes Antonius gedacht.

Nach der neuen Ordnung sind als Gebete vorgesehen:

Tagesgebet
Deus, qui beáto António abbáti tribuísti mira tibi in desérto conversatióne servíre, eius nobis interventióne concéde, ut, abnegántes nosmetípsos, te iúgiter super ómnia diligámus.
Übersetzung
Gott, der du dem seligen Abt Antonius verliehen hast, dir in der Wüste mit bewunderswertem Lebenswandel zu dienen, gewähre auf seine Vermittlung, dass wir, uns selbst verleugnend, dich immer über alles lieben.
Deutsches Messbuch
Herr unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte, uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.
Vergleich
  • Gott ⇒ Herr unser Gott
  • seligen Abt Antonius ⇒ heiligen Mönchsvater Antonius
  • du hast verliehen ⇒ du hast aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben
    Es ist schon erstaunlich, was alles aus dem einen Wort „tribuisti“ herauszulesen ist.
  • in der Wüste ⇒ in der Einsamkeit der Wüste
  • dir mit bewunderswertem Lebenswandel zu dienen ⇒ vor dir zu leben
    Nachdem mit soviel Fantasie die Nebenumstände ausgemalt wurden, bleiben dem DM keine Wörter mehr übrig, den eigentlichen Punkt der Einleitung wiederzugeben.
  • gewähre, dass wir, uns selbst verleugnend ⇒ hilf uns, uns selbst zu überwinden
    Im Original tragen die Beter die Selbstverleugnung bei, Gott die Gnade, ihn über alles zu lieben. Das DM macht schon selbst, braucht aber etwas Assistenz vom Herrn für beides, nämlich sich zu überwinden und Gott zu lieben.
    „abnegare“ ist (gewöhnlich von anderen gesagt) „verleugnen“ wie in Mt 10, 33 und Mt 26, 34 oder „sich von jemanden lossagen“; Kirchenlateinisch meint „sich selbst verleugnen“ auch „sich abtöten“ wie in „sich selbst etwas versagen“. „Sich überwinden“ ist nicht nur ein weit geringer Anspruch, sondern, wenn man „sich überwinden“ muss, um Gott zu lieben, auch ziemlich seltsam.
Gabengebet
Accépta tibi sint, Dómine, quǽsumus, múnera nostræ servitútis, pro beáti Antónii commemoratióne altári tuo propósita, et concéde, ut, a terrénis impediméntis absolúti, te solo dívites efficiámur.
Übersetzung
Angenehm seien dir, Herr, bitten wir, die Gaben unseres Dienstes, zum Gedenken des seligen Antonius auf deinen Altar gelegt, und gewähre, dass wir, von irdischen Hindernissen losgelöst, durch dich allein reich gemacht werden.
Deutsches Messbuch
Herr, im Gedenken an die Hingabe des heiligen Antonius bringen wir mit diesen Gaben uns selber dar. Nimm uns alles, was uns von dir trennt, damit du allein unser Reichtum bist.
Vergleich
  • angenehm seien dir, bitten wir ⇒ [entfällt]
    Der Kern jedes Gabengebets ist dem DM in der Hektik der Fantasieproduktion durch die Finger geglitten.
  • die Gaben unseres Dienstes ⇒ mit diesen Gaben uns selber
    Wenn man hinnehmen möchte, dass „unser Dienst“ sich zu (beispielsweise) „deiner Majestät“ verhält wie „wir“ zu „dir“, dann hätte man immer noch „unsere Gaben“. Das DM hat allerdings öfters dieses „mit diesen Gaben uns selber“ (z.B. hier)
  • zum Gedenken des seligen Antonius ⇒ im Gedenken an die Hingabe des heiligen Antonius
    Eigentlich wir des Heiligen gedacht, nicht (wie das DM will), der „Hingabe“ des Heiligen.
  • auf deinen Altar gelegt ⇒ bringen wir dar
    Der Wortschatz des DM umfasst für die Gabenbereitung leider exakt eine Vokabel.
  • von irdischen Hindernissen losgelöst ⇒ nimm uns alles, was uns von dir trennt
    Im Original eine Beschreibung der Betenden, im DM der Kern der Bitte.
  • gewähre, dass wir durch dich allein reich gemacht werden ⇒ damit du allein unser Reichtum bist
    Die Bitte des Originals wird im DM eine Folge des dort erbetenen Wegnehmens.
Schlussgebet
Sacraméntis tuis, Dómine, salúbriter enutrítos, cunctas fac nos semper insídias inimíci superáre, qui beáto António dedísti contra potestátes tenebrárum claras reférre victórias.
Übersetzung
Durch deine Sakramente, Herr, heilbringend ernährt, lass uns die Nachstellungen des Feindes immer überwinden*, der du dem seligen Antonius gegegeben hast, gegen die Mächte der Dunkelheit glänzende Siege zurückzubringen.
* Zitat des Heiligen Antonius: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (Schott Messbuch)

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, mit deiner Hilfe hat der heilige Antonius die Mächte der Finsternis besiegt. Stärke uns durch die heilbringende Speise, die wir empfangen haben, damit auch wir die Angriffe des Bösen überwinden.
Vergleich
  • durch deine Sakramente heilbringend ernährt ⇒ stärke uns durch die heilbringende Speise, die wir empfangen haben
    Aus der Beschreibung der Betenden im Original wird im DM eine Bitte, plus das wichtige „Wir“ wird gebührend gewürdig.
  • Herr ⇒ allmächtiger Gott
  • lass uns die Nachstellungen des Feindes immer überwinden ⇒ damit auch wir die Angriffe des Bösen überwinden
    „insidiae“ sind „Fallen, Hinterhalte, List und Tücke“ (halt die Mittel, mit welchen der Teufel arbeitet), nicht „Angriffe“.
  • der du dem seligen Antonius gegegeben hast ⇒ mit deiner Hilfe hat der heilige Antonius
  • gegen [die Mächte] glänzende Siege zurückzubringen ⇒ [die Mächte] besiegt
    Prosaisch und kaum dem Glanz der Siege angemessen.

Nach der alten Ordnung sind die Gebete aus dem Commune für Äbte vorgesehen.

Donnerstag, 16. Januar 2020

durch Leiden erfreut werden

Am 16. Januar wird nach der alten Ordnung des Papstes und Martyrers Marcellus I. gedacht:

Oratio
Preces populi tui, quaesumus, Domine, clementer exaudi: ut beati Marcelli Martyris tui atque Pontificis meritis adiuvemur, cuius passione laetamur.
Übersetzung
Die Gebete deines Volkes, bitten wir, Herr, erhöre gütig: dass wir durch des seligen Marcellus, deines Martyrers und Papstes, Verdienste unterstützt werden, durch dessen Leiden wir erfreut werden.
Die weiteren Texte sind aus dem Commune für einen oder mehrere Päpste I:

Secreta
Oblatis muneribus, quaesumus, Domine, Ecclesiam tuam benignus illumina: ut et gregis tui proficiat ubique successus, et grati fiant nomini tuo, te gubernante, pastores.
Übersetzung
Nachdem die Gaben geopfert wurden, bitten wir, Herr, erleuchte gütig deine Kirche: damit sowohl deiner Herde Erfolg überall vorankomme, als auch die Hirten, während du leitest, deinem Namen angenehm werden.
Postcommunio
Refectione sancta enutritam guberna, quaesumus, Domine, tuam placatus Ecclesiam: ut potenti moderatione directa, et incrementa libertatis accipiat et in religionis integritate persistat.
Übersetzung
Deine durch die heilige Speise genährte Kirche leite, bitten wir, Herr, versöhnt: damit sie von mächtiger Lenkung gesteuert sowohl Zuwüchse der Freiheit empfange als auch in der Unversehrtheit der Religion verharre.

Mittwoch, 15. Januar 2020

aus den Übeln herausgerissen werden

Am 15. Januar feiert die Kirche nach dem alten Kalender Paulus den ersten Einsiedler (oder: Paulus von Theben) mit den Commune-Gebeten für nicht-bischöfliche Bekenner I:

Oratio
Deus, qui nos beati Pauli Confessoris tui annua solemnitate laetificas: concede propitius; ut, cuius natalicia colimus, etiam actiones imitemur.
Übersetzung
Gott, der du uns durch die jährliche Festlichkeit deines seligen Bekenners Paulus erfreust: gewähre gnädig, dass wir die Handlungen [jenes], dessen Geburtstag wir ehren, auch nachahmen.
Secreta
Laudis tibi, Domine, hostias immolamus in tuorum commemoratione Sanctorum: quibus nos et praesentibus exui malis confidimus, et futuris.
Übersetzung
Des Lobes Opfer dir, Herr, bereiten wir zum Gedächtnis deiner Heiligen: von welchen aus gegenwärtigen und zukünftigen Übeln herausgerissen zu werden wir vertrauen*.
* wir vertrauen daraus, von den Heiligen herausgerissen zu werden

Postcommunio
Refecti cibo potuque caelesti, Deus noster, te supplices exoramus: ut, in cuius haec commemoratione percepimus, eius muniamur et precibus.
Übersetzung
Gestärkt von himmlischer Speise und Trank, unser Gott, flehen wir dich demütig an, dass zu wessen Andenken wir diese empfangen haben, durch dessen Gebete mögen wir auch geschützt werden.

Dienstag, 14. Januar 2020

uns zu einem besseren Leben anregen

Nach dem alten Kalender wird am 14. Januar des heiligen Hilarius (Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer) mit den Commune-Gebeten für Kirchenlehrer und auch des Priesters und Martyrers Felix gedacht. Die Kirche betet dazu:

Für Hilarius aus dem Commune für Kirchenlehrer I:

Oratio
Deus, qui populo tuo aeternae salutis beatum Hilarium ministrum tribuisti: praesta, quaesumus; ut, quem Doctorem vitae habuimus in terris, intercessorem habere mereamur in caelis.
Übersetzung
Gott, der du deinem Volk den seligen Hilarius als Diener des ewigen Heils zugeteilt hast: gewähre, bitten wir, dass wir den wir als Lehrer des Lebens hatten auf Erden, [auch] als Vermittler zu haben verdienen in den Himmeln.
Secreta
Sancti Hilarii Pontificis tui atque Doctoris nobis, Domine, pia non desit oratio: quae et munera nostra conciliet, et tuam nobis indulgentiam semper obtineat.
Übersetzung
Des heiligen Hilarius, deines Bischofs und Kirchenlehrers, frommes Gebet, Herr, möge uns nicht fehlen, welches sowohl unsere Gaben empfehlen als auch uns deine Nachsicht immer verschaffen möge.
Postcommunio
Ut nobis, Domine, tua sacrificia dent salutem: beatus Hilarius Pontifex tuus et Doctor egregius, quaesumus, precator accedat.
Übersetzung
Dass uns, Herr, deine Opfer Heil geben: möge dein seliger Bischof und herausragender Kirchenlehrer Hilarius, bitten wir, als Bittsteller herantreten.

Für den heiligen Felix:

Oratio (kommt auch im Commune für mehrere nicht bischöfliche Bekenner vor)
Concede, quaesumus, omnipotens Deus: ut ad meliorem vitam Sanctorum tuorum exempla nos provocent; quatenus, quorum solemnia agimus, etiam actus imitemur.
Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott, dass die Vorbilder deiner Heiligen uns zu einem besseren Leben anregen, damit wir die Taten [jener], deren Festlichkeit wir begehen, auch nachahmen.
Secreta (kommt auch im Commune für einen Martyrer, außerhalb der Osterzeit I, für einen bischöflichen Martyrer, vor)
Hostias tibi, Domine, beati Felicis Martyris tui dicatas meritis, benignus assume: et ad perpetuum nobis tribue provenire subsidium.
Übersetzung
Die Opfergaben dir, Herr, für die Verdienste deines seligen Martyrers Felix geweiht, nimm gnädig an, und verleihe uns, zum dauerhaften Zufluchtsort zu gelangen.
Postcommunio (kommt auch im Commune für mehrere Martyrer, außerhalb der Osterzeit, I vor)
Quaesumus, Domine, salutaribus repleti mysteriis: ut, beati Felicis Martyris tui, cuius solemnia celebramus, orationibus adiuvemur.
Übersetzung
Wir bitten, Herr, von den heilbringenden Mysterien gestärkt: dass wir durch die Gebete deines seligen Martyrers Felix, dessen Festlichkeit wir feiern, unterstützt werden.

Montag, 13. Januar 2020

geleite mit himmlischer Güte

Nach der neuen Ordnung fängt nach dem Sonntag „Taufe des Herrn“ die „Zeit im Jahreskreis“ an. An den Wochentagen kann man dann diese „Messe für den ersten Sonntag im Jahreskreis“ [welche ich im DM nicht finde] weiterbenutzen:

Tagesgebet
Vota, quǽsumus, Dómine, supplicántis pópuli cælésti pietáte proséquere, ut et quæ agénda sunt vídeant, et ad implénda quæ víderint convaléscant.
Das ist die alte Oratio vom „ersten Sonntag nach Epiphanie“ (s.u.).

Übersetzung
Die Gelübde, bitten wir, Herr, des bittenden Volkes geleite mit himmlischer Güte, damit sie* sowohl erkennen, was sie tun sollen, als auch zur Erfüllung** dessen, was sie erkennen***, Kraft gewinnen.
* die Leute, die das Volk bilden
** wörtlich: erkennen, welche ausgeführt werden müssen … zu den zu Erfüllenden, welche sie erkennen, stark sind
*** erkannt haben werden, nämlich nachdem Gott den ersten Teil der Bitte gewährt hat

Gabengebet
Grata tibi sit, quǽsumus, Dómine, tuæ plebis oblátio, per quam et sanctificatiónem réferat, et quæ pie precátur obtíneat.
Übersetzung
Angenehm sei dir, bitten wir, Herr, deiner Gemeinde Opfer, durch das sie sowohl Heiligung erlange* als auch das fromm Erbetete erhalte.
* wörtlich: zurücktrage

Schlussgebet
Súpplices te rogámus, omnípotens Deus, ut, quos tuis réficis sacraméntis, tibi étiam plácitis móribus dignánter deservíre concédas.
Das ist die alte Postcommunio vom „ersten Sonntag nach Epiphanie“ (s.u.).

Übersetzung
Demütig bitten wir dich, allmächtiger Gott, dass du denen, welche du mit deinen Sakramenten erneuerst, gewährst, dir auch mit wohlgefälligem Wandel würdig zu dienen.


Oder man feiert das Andenken an den Bischof und Kirchenlehrer Hilarius:

Tagesgebet
Præsta, quǽsumus, omnípotens Deus, ut divinitátem Fílii tui, quam beátus Hilárius epíscopus constánter asséruit, et conveniénter intellégere valeámus, et veráciter profitéri.
Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott, dass wir die Gottheit deines Sohnes, welche der selige Bischof Hilarius beständig verteidigte, sowohl angemessen zu verstehen vermögen als auch wahrhaft zu verkünden.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, erhöre unser Gebet am Gedenktag des heiligen Bischofs Hilarius, der unermüdlich die Lehre von der Gottheit deines Sohnes verteidigt hat. Gib uns Weisheit und Kraft, damit wir die Größe dieses Geheimnisses erkennen und deinen Sohn glaubwürdig bezeugen.


Nach der alten Ordnung ist am 13. Januar das Fest „Taufe des Herrn

Oratio
Deus, cuius Unigenitus in substantia nostrae carnis apparuit: praesta, quaesumus; ut per eum, quem similem nobis foris agnovimus, intus reformari mereamur.
Übersetzung
Gott, dessen Einziggezeugter in der Natur unseres Fleisches erschienen ist, gewähre, bitten wir, dass wir durch ihn, den wir äußerlich als uns ähnlich erkannt haben, innerlich wiedergestellt zu werden verdienen.
Secreta
Hostias tibi, Domine, pro nati Filii tui apparitione deferimus, suppliciter exorantes: ut, sicut ipse nostrorum auctor est munerum, ita sit ipse misericors et susceptor, Iesus Christus Dominus noster.
Übersetzung
Die Opfergaben bringen wir dir, Herr, zur Erscheinung* deines geborenen Sohnes, demütig flehend: dass er so, wie er selbst Stifter** unserer Gaben ist, auch barmherziger Beschützer*** sei, Jesus Christus, unser Herr.
* der Sohn „erscheint“ (öffentlich den Juden), weil der Vater ihn bei der Taufe im Jordan als „seinen geliebten Sohn“ erklärt. Es ergänzt die Erscheinung vor den Heiden/Sterndeutern (Epiphanie) und als Messias vor den Aposteln (auf der Hochzeit zu Kanaa).
** Jesus hat das Messopfer durch seinen Tod am Kreuz gestiftet (und beim Letzten Abendmahl zu seinem Gedächtnis eingesetzt)
*** das „susceptor“ zugrunde liegende Verb bedeutet auch „empfangen“ – eine Art Wortspiel mit dem „Stifter“/Spender

Postcommunio
Caelesti lumine, quaesumus, Domine, semper et ubique nos praeveni: ut mysterium, cuius nos participes esse voluisti, et puro cernamus intuitu, et digno percipiamus affectu.
Übersetzung
Mit himmlischem Licht, bitten wir, Herr, komme uns immer und überall zuvor, damit wir das Mysterium, dessen Teilhaber zu sein du uns wolltest*, sowohl durch reines** Hinblicken unterscheiden als auch mit würdigem Gemüt aufnehmen.
* du wolltest, dass wir Teilhaber dieses Mysteriums sind
** wie sauber (nicht wie bloß)


Das Andenken an den Heiligen Hilarius ist im alten Messbuch für den 14. Januar vorgesehen, wozu die Commune-Gebete für Kirchenlehrer genommen werden.


In den Jahren, indem zwischen dem Sonntag der Heiligen Familie (erster Sonntag nach Epiphanie) und dem 13. Januar noch Tage sind, feiert man an diesen die Messe vom „ersten Sonntag nach Epiphanie“:

Oratio
s. Tagesgebet oben

Secreta
Oblatum tibi, Domine, sacrificium vivificet nos semper et muniat.
Übersetzung
Das dir, Herr, dargebrachte Opfer belebe und schütze uns immer.
Postcommunio
s. Schlussgebet oben

Sonntag, 12. Januar 2020

damit das Opfer deiner Gläubigen zu seinem Opfer werde

Am ersten Sonntag nach Epiphanie werden zwei verschiedene Feste gefeiert.

Nach dem neuen Kalender haben wir Taufe des Herrn, zu welchem Fest zwei Tagesgebete zur Auswahl stehen:

Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, qui Christum, in Iordáne flúmine baptizátum, Spíritu Sancto super eum descendénte, diléctum Fílium tuum sollémniter declarásti, concéde fíliis adoptiónis tuæ, ex aqua et Spíritu Sancto renátis, ut in beneplácito tuo iúgiter persevérent.
Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, der du den im Fluß Jordan getauften Christus, während der Heilige Geist auf ihn hinabstieg, feierlich als deinen geliebten Sohn erklärt hast, gewähre den Söhnen deiner Anwahl*, aus Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren, dass sie in deinem Wohlgefallen beständig bleiben.
* Stück-für-Stück-Übersetzung von Ad-optio, Annahme an Kindes Statt

Deutsches Messbuch
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.
Vergleich
  • den im Fluß Jordan getauften ⇒ bei der Taufe im Jordan
    Im Original eine Beschreibung Christi, im DM eine Zeitangabe.
  • während der Heilige Geist hinabstieg ⇒ kam der Heilige Geist herab
    Im Original der Begleitumstand der nachfolgenden Erklärung, im DM zwei getrennte Vorgänge
  • auf ihn ⇒ auf unseren Herrn Jesus Christus
    Im Original wird wichtig, dass Gott besagten Christus „feierlich als seinen geliebten Sohn erklärt“, im DM ist wichtig, wie Wir zu ihm stehen.
  • gewähre den Söhnen deiner Anwahl, dass sie ⇒ gib, dass auch wir
    Das Original betont, dass die Getauften eben durch diese Taufe Kinder Gottes sind. Das DM betont das wichtige „Wir“.
  • beständig bleiben ⇒ stehen
    Mit der Taufe „stehen“ die Kinder Gottes in seinem Wohlgefallen. (Fakt) Dass sie in diesem Wohlgefallen „beständig bleiben“, ist der schwierige Teil für den Rest des Lebens, zu welchem die Gnade Gottes im Original erbeten wird. Im DM läuft das „stehen“ ins Leere, weshalb etwas dazugedichtet wurde.
Die markierte Teil ist dazuerfunden (und soll wohl die „Kinder der Anwahl“ nachholen).

- oder -

Tagesgebet
Deus, cuius Unigénitus in substántia nostræ carnis appáruit, præsta, quǽsumus, ut, per eum, quem símilem nobis foris agnóvimus, intus reformári mereámur.
Das ist die alte Oratio von Taufe des Herrn (am 13. Januar). Sie ist in der neuen Ordnung auch schon für den Dienstag nach Epiphanie vorgesehen.

Übersetzung
Gott, dessen Einziggezeugter in der Natur unseres Fleisches erschienen ist, gewähre, bitten wir, dass wir durch ihn, den wir äußerlich als uns ähnlich erkannt haben, innerlich wiedergestellt zu werden verdienen.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren, ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres neu geschaffen nach seinem Bild.
Die markierten Stellen haben keine Entsprechung.

Gabengebet
Súscipe múnera, Dómine, in dilécti Fílii tui revelatióne deláta, ut fidélium tuórum oblátio in eius sacrifícium tránseat, qui mundi vóluit peccáta miserátus ablúere.
Übersetzung
Empfange die Gaben, Herr, zur Offenbarung deines geliebten Sohnes herbeigebracht, damit die Darbringung deiner Gläubigen zu dessen Opfer werde, der die Sünden der Welt mitleidig abwaschen wollte.
Deutsches Messbuch
Gott, unser Vater wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen hat.
Vergleich
  • empfange die Gaben ⇒ nimm unsere Gaben
    Der wichtige Teil der DMlichen Formulierung ist hervorgehoben.
  • Herr ⇒ Gott, unser Vater
    dito
  • zur Offenbarung herbeigebracht ⇒ wir feiern den Tag, an dem du Jesus geoffenbart hast
    Im Original eine Aussage über die Gaben, im DM eine Aussage über das wichtige „Wir“. Und einen „Tag“ und über „feiern“.
  • damit werde ⇒ und mache
    Im Original eine Folge des erbetenen Empfangens, im DM eine weitere Bitte.
  • die Darbringung deiner Gläubigen – sie [unsere Gaben]
    Im Original „damit das Opfer deiner Gläubigen zum Opfer Christi werde“; im DM geht das doppelte „Opfer“ samt den Gläubigen verloren, weshalb sich der Sinn der Bitte nicht mehr richtig erschließt. Sie hängt losgelöst vom „empfangen“ und vom dem gerade Gesagten im sinnleeren Raum.
  • der mitleidig abwaschen wollte ⇒ der abgewaschen hat
    Wir sind gerade bei der Taufe des Herrn; das Original erklärt, warum jemand, der gerade feierlich als „geliebter Sohn“ Gottes erklärt wurde, nächstens am Kreuz hängt: weil er Mitleid hatte mit den Schafen ohne Hirte, und weil er es wollte, um die Sünden abzuwaschen. Das DM haut einfach einen Gemeinplatz raus.
    Es scheint, meine seinerzeitige kindliche Verwunderung, inwiefern die Kirche die Glaubensgeheimnisse im Jahreskreis feiert, mag ihren Grund darin haben, dass im DM jeder Tag gleich ist.
Die markierten Wörter haben keine Entsprechung im Original.

Präfation
De Baptismate Domini
Vere dignum et iustum est, æquum et salutáre, nos tibi semper et ubíque grátias ágere: Dómine, sancte Pater, omnípotens ætérne Deus:
Qui miris signásti mystériis novum in Iordáne lavácrum, ut, per vocem de cælo delápsam, habitáre Verbum tuum inter hómines crederétur; et, per Spíritum in colúmbæ spécie descendéntem, Christus Servus tuus óleo perúngi lætítiæ ac mitti ad evangelizándum paupéribus noscerétur.
Et ídeo cum cælórum virtútibus in terris te iúgiter celebrámus, maiestáti tuæ sine fine clamántes: Sanctus …
Übersetzung
Von der Taufe des Herrn
Wahrhaft würdig und recht ist, angemessen und heilsam, dass wir dir immer und überall Dank abstatten: Herr, heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott:
Der du das neue Bad im Jordan durch wunderbare Mysterien gekennzeichnet hast, damit, durch die vom Himmel herabgleitende Stimme, geglaubt werde, dass dein Wort unter den Menschen wohnt*; und [damit], durch den in Gestalt einer Taufe herabsteigenden Geist, Christus erkannt wird als dein Knecht, mit dem Öl der Freude gesalbt** und gesandt, den Armen das Evangelium zu verkünden**.
Und siehe! mit der Himmel Mächte feiern wir auf Erden dich beständig, deiner Majestät ohne Ende zurufend: Heilig …
* Joh 1, 14
** Ps 45, 8
*** Lk 4, 18

Deutsches Messbuch
Die Offenbarung des Geheimnisses Jesu am Jordan
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, allmächtiger Vater, zu danken und deine Größe zu preisen.
Denn bei der Taufe im Jordan offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort, das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit: Heilig …
Vergleich
  • der du das neue Bad gekennzeichnet hast ⇒ denn bei der Taufe offenbarst du
    Im Original wird die Taufe eingeführt und als Sakrament gekennzeichnet, dem DM ist es nur ein Anlass, bei dem Offenbarungen geschehen. Die veränderte Perspektive geht auch schon aus der in den Rubriken genannten Überschrift hervor: Im Original geht es um „die Taufe des Herrn“, im DM um eine Fantasieprodukt, dass es auch anlasslos im Text behauptet.
  • durch wunderbare Mysterien ⇒ durch wunderbare Zeichen
    Das „Geheimnis“ des Mysteriums hat das DM ausgegliedert, die Wirksamkeit des Sakrament, das „bewirkt was es bezeichnet“, geht verloren – es bleibt nur das Zeichen.
  • durch die vom Himmel herabgleitende Stimme ⇒ die Stimme vom Himmel
    Das Mittel des Originals wird im DM zum Handelnden.
  • durch den in Gestalt einer Taufe herabsteigenden Geist ⇒ der Geist schwebt über ihm in Gestalt einer Taube
    Das Mittel des Originals wird hier zu einer Episodenbeschreibung.
  • [damit] Christus erkannt wird ⇒ [der Geist] bezeugt ihn
    Christus ist aus dem DM ziemlich verschwunden und in ein Objekt verwandelt.
  • das Evangelium ⇒ die Botschaft der Freude
    Evangelium ist „gute Nachricht“ und in der Antike ein Fachausdruck für jede Nachricht, die vom Kaiser ausgeht. Indem man die Verkündigung Jesu „Evangelium“ nennt, bezeugt man ihn als den Herrn. Im christlichen Zusammenhang ist „Evangelium“ zusammengefasst als „kehrt um, denn das Himmelreich ist herangekommen“ – ein Ruf zur Buße, nicht exakt „Botschaft der Freude“.
Die markierten Passagen haben keine Entsprechung. Also etwa die Hälfte der DMlichen „Übersetzung“.

Schlussgebet
Sacro múnere satiáti, cleméntiam tuam, Dómine, supplíciter exorámus, ut, Unigénitum tuum fidéliter audiéntes, fílii tui vere nominémur et simus.
Übersetzung
Von der geweihten Gabe gesättigt flehen wir demütig deine Milde, Herr, an, dass wir, deinen Einziggezeugten getreulich anhörend, zurecht deine Söhne genannt werden und sind.
Deutsches Messbuch
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind.
Vergleich
  • von der geweihten Gabe gesättigt ⇒ du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens genährt
    Da passt ja kein einziges Wort zusammen.
  • flehen wir demütig deine Milde an ⇒ gib
    Jaaah, ist fast das Gleiche.
  • Herr ⇒ gütiger Gott



Nach dem alten Kalender ist dieser Sonntag das Fest der Heiligen Familie Jesu, Mariens und Josefs

Oratio
Domine Iesu Christe, qui, Mariae et Ioseph subditus, domesticam vitam ineffabilibus virtutibus consecrasti: fac nos, utriusque auxilio, Familiae sanctae tuae exemplis instrui; et consortium consequi sempiternum.
Übersetzung
Herr Jesus Christus, der du, Maria und Josef gehorsam, das häusliche Leben mit unaussprechlichen Tugenden geweiht hast, lass uns, durch beider Hilfe, durch die Vorbilder deiner heiligen Familie unterrichtet werden und zur ewigen Gemeinschaft gelangen.
Secreta
Placationis hostiam offerimus tibi, Domine, suppliciter deprecantes: ut, per intercessionem Deiparae Virginis cum beato Ioseph, familias nostras in pace et gratia tua firmiter constituas.
Übersetzung
Der Versöhnung Opfergabe bringen wir dir, Herr, dar, demütig flehend: dass du, durch die Vermittlung der Gottgebärerin Jungfrau mit dem seligen Josef, unsere Familien in Friede und deiner Gnade fest gründest.
Postcommunio
Quos caelestibus reficis sacramentis, fac, Domine Iesu, sanctae Familiae tuae exempla iugiter imitari: ut, in hora mortis nostrae, occurrente gloriosa Virgine Matre tua cum beato Ioseph, per te in aeterna tabernacula recipi mereamur.
Übersetzung
Die du mit himmlischen Sakramenten erneuerst, lass, Herr Jesus, die Beispiele deiner heiligen Familie beständig nachahmen, damit wir in der Stunde unseres Todes, während die ruhmreiche Jungfrau, deine Mutter, mit dem seligen Josef entgegenkommt, durch dich in die ewigen Wohnungen aufgenommen zu werden verdienen.