Samstag, 27. September 2014

DBK am Abend



Manche Dinge lassen einen nicht sofort los, und so war ich noch in Gedanken bei Marx („Wenn ich Freiheit will, muss ich verschiedene Lebenswege akzeptieren und bunte Biografien“) und Ackermann („…fordert nämlich Bischöfe und Volk Gottes dazu auf, die hohen Erwartungen, die wir aneinander haben, wieder auf ein realistischeres Maß zu bringen.“)

Und ging ich zu wandeln vor dem Angesicht meines Gottes am Abend, und sprach zu mir König David um zu sagen (Ps 41,2.4-5):

Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt; zur Zeit des Unheils wird der Herr ihn retten.
Auf dem Krankenbett wird der Herr ihn stärken; seine Krankheit verwandelst du in Kraft.
Ich sagte: Herr, sei mir gnädig, heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt.

Es ist gut, lese ich daraus, an die Peripherie zu gehen und sich der Schwachen anzunehmen. Nicht, um ihnen zu sagen, dass ihre Krankheit Gesundheit sei, sondern um ihnen einen Weg zur Heilung aufzuzeigen. Nicht, indem man ihnen ihren Sündenkatalog mit hochgerecktem Zeigefinger vorhält, sondern indem man ihnen Mut macht, sich dem Gott, der sich ihnen auch in ihrer Schwäche verlässlich zuwendet, anzuvertrauen, weil Gott sie unendlich (ohne je damit aufzuhören) liebt, und sie einzuladen, sich seiner Liebe zu öffnen.

Und der Apostel Paulus (Röm 15,1) ergänzte:

Wir müssen als die Starken die Schwäche derer tragen, die schwach sind, und dürfen nicht für uns selbst leben.

Werden wir nicht, fragen sich scheint’s manche, an Relevanz verlieren, wenn wir wenige sind und in der Öffentlichkeit nicht durch caritative Einrichtungen präsent sind? Das – so verstehe ich Paulus – also Selbstverliebtheit und Leben für eigenen Ruhm, ist nicht der Weg, sondern die Schwäche der Schwachen tragen, an ihren Krankheiten teilhaben, nicht, indem wir uns anstecken, sondern indem wir uns der Schwachen annehmen, wie schon David sagte, und ihnen den Weg zu Gott zeigen.

„Und wo bleiben wir dann“, würde Frau Simonis fragen. Und weiter sprach David (Ps 46), sich zur Frage der Kirchenaustritte, öffentlicher Anfeindung, interner Katholikenverfolgung wendend:

Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten.
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,
wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. [Sela]
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt, des Höchsten heilige Wohnung.
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken; Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.
Völker toben, Reiche wanken, es dröhnt sein Donner, da zerschmilzt die Erde.
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg. [Sela]
Kommt und schaut die Taten des Herrn, der Furchtbares vollbringt auf der Erde.
Er setzt den Kriegen ein Ende bis an die Grenzen der Erde; er zerbricht die Bogen, zerschlägt die Lanzen, im Feuer verbrennt er die Schilde.
«Lasst ab und erkennt, dass ich Gott bin, erhaben über die Völker, erhaben auf Erden.»
Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg.

Nicht von menschlichen Änderungen an Gottes Wort hängen Wohl und Bestand der Kirche ab, sondern von Gott, der in ihrer Mitte ist. Man wünschte den Mitgliedern der DBK etwas mehr Gottvertrauen – und dass sie Gott mehr in unsere Mitte holen, wo das vielleicht etwas vernachlässigt worden ist.

Das Ergebnis, das Johannes daraus entstehen sieht (Offb 15,4):

Wer wird dich nicht fürchten, Herr, wer wird deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig: Alle Völker kommen und beten dich an; denn deine gerechten Taten sind offenbar geworden.

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