Sonntag, 16. November 2014

Was tun wir hier eigentlich?

Der wegen Krebs im Endstadium als Erzbischof von Chicago zurückgetretene Kardinal Francis George hätte ein paar Fragen an den Papst:
  • Merkt der Papst eigentlich, was er mit seinen hingeworfenen und von interessierter Seite missbrauchten Phrasen (wie das auf die Frage nach einem Vatikankleriker, der früher homosexuelle Beziehungen unterhalten halten, zum Zeitpunkt der Frage aber bereits bereut und Absolution erhalten hatte, geäußerte „Wer bin ich zu urteilen“, zu dem George anmerkte, es sei etwas deutlich anderes, Akzeptanz zu fordern als um Vergebung zu bitten), an Verwirrung und Zweifeln anrichtet? Vermutlich, überlegt der Kardinal, eher nicht, denn es gibt keine Klarstellungen und des Papstes Verteidiger müssten sich nach Kräften Mühe, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
    Merkt er ferner, was er für unerfüllbare Erwartungen weckt, die nicht nur zu Enttäuschungen, sondern zu Widerstand, der des Papstes Wirksamkeit beeinträchtigen, führen müssen?
  • Wer steckt dahinter? Offensichtlich unterliege der Papst Einflüsterungen, aber von welcher Seite? Manches wird er sich zwar selbst zusammengeklaubt haben, aber welche Ratgeber formen wirklich sein Denken?
  • Welchen Einfluss hat eigentlich die Rede vom Teufel und von der Endzeit, die so oft von des Papstes Lippen fließt, auf seine Tagesordnung? Wie soll des Papstes Tun interpretiert werden, wenn er wirklich an das Endgericht glaubt - außer dass offensichtlich manches mit heißer Nadel gestrickt ist, welche Hast sich am einfachsten erklärte, wenn das Weltende nahe bevorstünde.
  • Als Bischof würde George ja gerne in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri regieren, daher beunruhigt ihn ein bisschen, dass er gerade gar nicht versteht, was wir hier eigentlich treiben.
Wie der Crux-Autor John L. Allen würde ich gerne echtes Geld bezahlen, um bei dem Gespräch Mäuschen spielen zu dürfen.

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