Schade, dass das gerade jetzt passiert, da der Papst beginnt, katholisch zu werden. Beispielsweise predigte er gegen
die weltlichen Christen, Christen allein dem Namen nach, mit zwei oder drei christlichen Dingen, doch nichts mehr: „heidnische Christen! Dem Namen nach Christen, aber mit einem Leben als Heiden. Oder um es mit anderen Worten zusagen: Heiden mit ein paar Pinselstrichen von Christentum, so dass sie wie Christen ausschauen. Aber sie sind Heiden“.Ein paar Artikel darunter zitiert kath.net Sandro Magister:
„Auch heute gibt es viele von diesen!“, so der Papst: „wir müssen aufpassen, nicht auf jenen Weg des heidnischen Christen abzugleiten, des Scheinchristen. Und die Versuchung, sich an die Mittelmäßigkeit zu gewöhnen, an die Mittelmäßigkeit der Christen, dieser Christen, ist gerade ihr Untergang, weil das Herz lau wird, weil sie lau werden.“
Der Papst verwies auf einige Zeichen im Herzen, die offenbarten, dass man zur Weltlichkeit hin abrutsche: „Wenn du das Geld liebst und an ihm hängst, an der Eitelkeit und am Stolz, dann bist du auf diesem schlechten Weg.“
Die deutschen Bischöfe „sind die Barmherzigsten, wenn sie die Kommunion den geschiedenen Wiederverheirateten geben wollen, aber sie sind die Unbarmherzigsten, wenn sie diejenigen de facto exkommunizieren, die sich weigern, die Kirchensteuer zu zahlen.“Was kann mit dieser Mittelmäßigkeit und Lauheit, die der Papst geißelt, gemeint sein, wenn nicht der Vorstoß der (hauptsächlich) deutschen Bischöfe, die „Wunden zu verbinden, ohne sie vorher zu reinigen“? Und wo zeigte sich die Liebe zum Geld deutlicher als in dem zitierten Dekret der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) vom 20. September 2012, mit dem Kirchensteuerzahlungsverweigerer faktisch exkommuniziert werden?
Die Kommentare zu dem letztgenannten Artikel sind dabei ziemlich hilfreich, z.B. mit dem Verweis auf einen Artikel des Kirchenrechters Prof. Bier, der die Rechtsfolgen eines Austritts aus der Körperschaft des öffentlichen Rechts (aus der Kirche kann man, da die Taufe ein unauslösliches Prägemal verleiht, nicht austreten) ausführlich darlegt.
Auch bei seinem Lieblingsthema, dem Gang zu den Rändern, traf der gegenwärtige Papst kürzlich mehrere Aussagen, die ich bisher etwas vermisst hatte, wodurch möglicherweise die aberrante Schwerpunktsetzung bei der Anwendung seines Anliegen durch einige untergeordnete Umsetzer resultiert. Gut und richtig fand ich beispielsweise
„Der Hirt auf halbem Weg ist traurig. Traurig ist der Hirt, der die Tür der Kirche öffnet und dann dort bleibt und wartet. Traurig ist der Christ, der in seinem Innern, in seinem Herzen nicht das Bedürfnis, die Notwendigkeit verspürt, hinzugehen und den anderen zu erzählen, dass der Herr gut ist.“Dass „Verirren“ die Notwendigkeit einer Führung impliziert, dass Gott, Anbetung und Heil zentrale Dimensionen der Mission sind, war meines Erachtens bisher etwas untergegangen. Bleibt zu hoffen, dass diesen Worten nicht wieder das genau gegenteilige Tun folgt.
„Der wahre Hirt, der wahre Christ hat diesen Eifer in sich: keiner soll sich verirren.“
„Der gute Hirt“, so der Papst abschließend, „geht hinaus, immer ist er im Aufbruch: er geht aus sich selbst heraus, er ist im Aufbruch zu Gott, im Gebet, in der Anbetung. Er ist im Aufbruch zu den anderen, um ihnen die Botschaft des Heils zu bringen“.
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