O Heiland, reiß die Himmel auf,hatte ich von Kindesbeinen an gedacht, der Himmel sei hier eine Barriere zwischen Gott und den Menschen, etwas, das den Heiland am im Tau Herabfließen hindere, und Weihnachten „schließt [Gott] auf sein Himmelreich und schenkt uns seinen Sohn“, und damit „schließt er [auch für uns] wieder auf die Tür zum schönen Paradeis“.
Herab, herab, vom Himmel lauf!
Reiß ab vom Himmel Tor und Tür,
Reiß ab, wo Schloss und Riegel für!
Hier irrte ich womöglich.
Das Verb qara’ wird wohl allermeistens für das Zerreißen der Kleidung bei Trauer und Reue gebraucht.
So passt das „Zerreiß den Himmel“ in Jes 63,19b ziemlich genau zum Vorwurf, Gott habe uns abirren lassen von seinen Wegen und unsere Herzen verhärtet von seiner Furcht, und die Bitte, Gott möge umkehren - wenn man voraussetzt, dass der Himmel Gottes Gewand ist. Gott wird als „unser Freikäufer“ angesprochen und an seine Verantwortung erinnert.
Ich bin zwar durch meine Schuld ins Unglück geraten, aber meine Gerechtigkeit (das schmutzige Kleid) reicht nicht aus, mich zu retten. Mir bleibt nur zu hoffen, dass Gott mir entgegenkommt und mich erlöst. Und wie weit will er mir entgegenkommen! Bis in die Niederung meiner Menschlichkeit ...
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