Mittwoch, 5. November 2014

Keine Verwirrung, viele Ängste

Archbishop Diarmuid Martin of Dublin said he was “quite surprised at the remarks of some commentators within church circles about the recent Synod of Bishops, often making accusations of confusion where such confusion did not exist and so actually fomenting confusion.”
Er sei also ziemlich überrascht über die Bemerkungen einiger Kommentatoren in Kirchenkreisen über die letzte Bischofssynode, welche oft die Anklagen über Verwirrung erheben, wo solche Verwirrkung überhaupt nicht besteht, und dadurch erst die Verwirrung schüren.

Da erlaube ich mir mal zu widersprechen. Die Verwirrung, ob einige Bischöfe überhaupt noch das Evangelium als Bezugspunkt nehmen oder ihre jeweiligen Ansichten der aktuellen Regenbogenpresse entnehmen, besteht hier schon länger und wurde durch die Synode nicht geringer. Auch konnte man – wenn man wollte – an allen Ecken und Enden einschlägige Verwirrungsmitteilungen lesen, und das insbesondere bevor mit Kardinal Burke ein exponierter Kommentator in Kirchenkreisen diesen Umstand benannte.

Mich wundert, dass sich der Bischof so uninformiert äußert. Ist er möglicherweise von den vom gegenwärtigen Papst so genannten Hofschranzen und Bücklingen gut vor Nichtgremikalen abgeschirmt und verfügt als Person fortgeschrittenen Alters nicht über einen Internetzugang?

Aber hören wir doch, was der Bischof zur Begründung seiner Position sagt:
Archbishop Martin said he believed that “a longing for certainties may spring from personal uncertainty rather than strong faith.” “A strong — and indeed orthodox faith — is never afraid of discussion,” he said.
Er glaube, dass die Sehnsucht nach Gewissheiten eher einer persönlichen Unsicherheit entspringe als starkem Glauben. Ein starker und wahrhaft rechtgläubiger Glaube hat niemals Angst vor Diskussionen.

Hmhmhm. Ich hätte zwar keine Angst vor einer Diskussion mit dem Bischof, wenn es darum ginge, meine Ansichten biblisch zu belegen – ich fürchte fast, ich könnte dabei nicht wesentlich schlechter aussehen als dieser Mann. Ich sorge mich allerdings um das Seelenheil der Bischöfe, die der Zeitgeistdienerei verfallen sind und Angst vor dem Bekenntnis der Wahrheit haben.

Apropos Angst – folgende Äußerungen des Wiener Schönborn wurden schon dieser Tage berichtet:
Manche in der Kirche hätten Angst vor zu viel Offenheit gegenüber jenen, die nicht in einer gelingenden christlichen Ehe leben; als ob ihnen dadurch selbst etwas weggenommen werden könnte. Es gebe auch Angst, dass durch die Synode etwas von der klaren Lehre der Kirche aufgegeben werden könnte.
Das Wichtigste in Diskussionen ist ja stets, zunächstmal den Andersmeinenden zu pathologisieren, damit man die inhaltliche Auseinandersetzung auf das „Ich hab eh recht“ verkürzen kann. Ist ja toll, dass einige Bischöfe die Zeichen der Zeit erkannt und dieses "Argumentationsmuster" auch für die Kirche übernommen haben.

Aber irgendwie überzeugt mich das nicht sofort von der Richtigkeit der Schönbornschen Position.

1 Kommentar:

  1. "Manche in der Kirche hätten Angst vor zu viel Offenheit gegenüber jenen, die nicht in einer gelingenden christlichen Ehe leben; als ob ihnen dadurch selbst etwas weggenommen werden könnte."

    Ich habe das große Glück und die große Gnade in einer gelingenden christlichen Ehe zu leben. Soweit ich das beurteilen kann. (niemand kann mich berichtigen, nur meine Frau und die tut es nicht.) Also, wir leben in einer gelingenden christlichen Ehe. Nun ist die Ehe einer guten Bekannten vor kurzer Zeit in die Brüche gegangen. Ihr Mann hat sie nach fast 20 Jahren Ehe verlassen. Diese Bekannte hat weinend bei uns zu Hause ihr Leid geklagt und wir haben stumm die Verzweiflung mit getragen. Wie käme es meiner Frau und mir in den Sinn, in Herrgottsnamen, dass UNS etwas weggenommen würde? Ich fasse mich an den Kopf und denke.......nee, ich denke nix mehr.

    AntwortenLöschen