Tagesgebet
Deus, qui Fílii tui Genetrícem nostram constituísti Matrem atque Regínam, concéde propítius, ut, ipsíus intercessióne suffúlti, tuórum in regno cælésti consequámur glóriam filiórum.Übersetzung
Gott, der du deines Sohnes Gebärerin als unsere Mutter und Königin eingesetzt hast, gewähre gnädig, dass wir, durch ihre Vermittlung gestärkt, im himmlischen Reich die Herrlichkeit deiner Kinder erreichen.Deutsches Messbuch
Gott, du hast die Mutter deines Sohnes auch uns zur Mutter gegeben. Wir ehren sie als unsere Königin und vertrauen auf ihre Fürsprache. Lass uns im himmlischen Reich an der Herrlichkeit deiner Kinder teilhaben.Vergleich
- deines Sohnes Gebärerin ⇒ die Mutter deines Sohnes
- du hast als unsere Mutter und Königin eingesetzt ⇒ du hast auch uns zur Mutter gegeben. Wir ehren sie als unsere Königin
- durch ihre Vermittlung gestärkt ⇒ wir vertrauen auf ihre Fürsprache
- gewähre gnädig, dass wir … erreichen ⇒ lass uns … teilhaben
- Das Original unterscheidet zwischen dem Verhältnis von Maria zu Jesus (Gebärerin) und von Maria zu uns (Mutter und Königin). Das Deutsche Messbuch nivelliert den Unterschied, nennt Maria in beiden Zusammenhängen „Mutter“; „Königin“ ist sie nicht, weil Gott sie eingesetzt hat (wie im Original), sondern weil Wir sie als Königin ehren.
- Im Original werden wir auf dem Weg zum erbetenen Ziel der Herrlichkeit, dessen würdig zu werden wir erbitten, durch Mariens Vermittlung gestärkt. DeutschMessbuchlich vertrauen Wir lediglich auf ihre Fürsprache (losgelöst von der Bitte; so wie wir sie auch als Königin ehren - Wer im DeutschMessbuch der Macher und Akteur ist, wird klar).
- Wenn wir alles, was an uns liegt, getan haben (Lk 17,19), plus von der Vermittlung der Gottesgebärerin unterstützt werden, sind wir am Ende immer noch von der Gnade Gottes abhängig, das Ziel erreichen zu dürfen (Original). Das Deutsche Messbuch erinnert im Ton der „Bitte“ eher an ein Katerfrühstück unter Saufkumpan („gib ma’ den Kaffee rüber“ – „lass uns an der Herrlichkeit teilhaben“).
Memóriam recoléntes beátæ Vírginis Maríæ, tibi, Dómine, múnera nostra offérimus, deprecántes, ut eius nobis succúrrat humánitas, qui tibi oblatiónem seípsum in cruce óbtulit immaculátam.Übersetzung
Das Gedächtnis der seligen Jungfrau Maria ehrend bringen wir dir, Herr, unsere Gaben dar, und flehen, dass uns zur Hilfe komme die Menschlichkeit dessen, der dir als makelloses Opfer sich selbst am Kreuz dargebracht hat.Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria bringen wir unsere Gaben dar. Komm uns zu Hilfe durch deinen Sohn, der Mensch geworden ist und der sich für uns am Kreuz als makelloses Opfer dargebracht hat.
Vergleich
- das Gedächtnis der seligen Jungfrau Maria ehrend ⇒ am Fest der seligen Jungfrau Maria
- Herr ⇒ Herr, unser Gott
- wir flehen, dass uns zur Hilfe komme ⇒ komm uns zu Hilfe
- die Menschlichkeit [Christi] ⇒ durch deinen Sohn, der Mensch geworden ist
- dir sich selbst [geopfert] ⇒ sich für uns [geopfert]
- Das Original weist Gott darauf hin, dass wir das Fest ehren (um sozusagen Pluspunkte zu sammeln, ehe wir zum Anliegen kommen – die captatio benevolentiae der alten Rhetoren) – im DeutschMessbuch ist „am Fest“ nur eine Zeitangabe.
- Entsprechend fleht das Original um Hilfe, während die „Übersetzung“ es beim Imperativ „komm“ bewenden lässt.
- Im Original kommt uns die Menschlichkeit Christi zu Hilfe, im DeutschMessbuch Gott durch seinen Sohn.
- Krassest aber: Original hat Jesus Christus (der ewige Hohepriester) sich selbst (als Opferlamm) auf dem Altar des Kreuzes Gott dem Vater dargebracht (ausgedrückt durch das „dir“) – im DeutschMessbuch „für Uns“ (denn darum geht es ja in der Messe, nicht wahr). Die Dominanz des Horizontalen (Wir als Tischgemeinschaft und Zentrum der Messe) über das Vertikale (das Volk Gottes im demütigen Gebet vor dem Allmächtigen) ist ja in allem, was den Novus Ordo ausmacht, ohnehin spürbar, aber soweit, das Opfer für Gott Vater im Gebet zu streichen und ein Opfer „für Uns“ zu erdichten, geht nur die DBK.
Sumptis, Dómine, sacraméntis cæléstibus, te súpplices deprecámur, ut, qui beátæ Vírginis Maríæ memóriam venerándo recólimus, ætérni convívii mereámur esse partícipes.Übersetzung
Nachdem wir, Herr, die himmlischen Sakramente empfingen, flehen wir dich demütig an, dass die wir das Gedächtnis der seligen Jungfrau Maria ehrfurchtsvoll ehren, des ewigen Gastmals Teilnehmer zu sein verdienen.Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, am Festtag der seligen Jungfrau hast du uns mit dem Brot des Himmels gestärkt. Lass uns einst mit Maria und allen Heiligen teilnehmen am Mahl des ewigen Lebens.Vergleich
- nachdem wir die himmlischen Sakramente empfingen ⇒ du hast uns mit dem Brot des Himmels gestärkt
- Herr ⇒ Herr, unser Gott
- flehen wir dich demütig an ⇒ lass uns
- die wir das Gedächtnis der seligen Jungfrau Maria ehrfurchtsvoll ehren ⇒ am Festtag der seligen Jungfrau
- des ewigen Gastmals ⇒ am Mahl des ewigen Lebens
- Teilnehmer zu sein verdienen ⇒ einst mit Maria und allen Heiligen teilnehmen
- Hier gibt es vielfache Ersetzungen oder Umschreibungen, deren tieferer Sinn mir entgehen, z.B. „Brot des Himmels“ statt „himmlischen Sakramente“ oder „Mahl des ewigen Lebens“ statt „ewiges Gastmahl“. Mir scheint hier der Improvisationsgeist, der leider zu viele Priester beseelt und sie Dinge sagen und tun lässt, die weder im Buche stehen noch immer mit einer würdigen Messfeier vereinbar scheinen. Man wünschte, der Übersetzer würde die Gebete übersetzt haben, damit die Priester guten Gewissens das Schwarze sagen und das Rote tun können.
- Dass das demütige Flehen zum Befehl wird und „ehrfurchtsvoll ehren“ sowie „verdienen“ wegfallen, ist inzwischen ein alter Hut.
- Warum „Teilnehmer sein“ mit „einst mit Maria und allen Heiligen teilnehmen“ gleichbedeutend ist bleibt das Geheimnis des DeutschMessbuchers (Zeilenhonorar?)
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