Dienstag, 17. September 2019

… und am Ende des seligen Kampfes den Sieg

Von Neuheit kann man bei den Gebeten aus dem Sacramentarium Leonianum nicht sprechen, aber einige sind doch recht hübsch:
1) Von aller Altheit gereinigt, Herr, bitten wir, verwandle uns der ehrwürdige Empfang des Sakraments in neue Schöpfung.
2) Hüte, Herr, deine Schutzflehenden, stütze die Schwachen, reinige die Weltlichen, und die unter sterblichen Schatten Wandelnden belebe immer mit deinem Licht, und gewähre, dass die aus allen Übeln milde Herausgerissen zu den höchsten Gütern gelangen.
Hübsch, wie sterbliche Schatten und belebendes Licht einander gegenübergesetzt sind. Und man hört’s im Deutschen nicht so deutlich, aber auch Übel (von schlecht) und Güter (von gut) sind Gegensätze.

Zur Verehrung der Heiligen:
3) Es jubelt, Herr, das christliche Volk über die Verherrlichung der großen Glieder [des Leibes] deines Sohnes [= der Kirche]; und um wie viel sie vor den übrigen ausgezeichnet sind, so viel mehr freuen sich die schwächeren [Glieder] mit über deren Gipfel [des Ruhms?].
Es scheint allerdings der Gedanke von 1 Kor 12, 23 umgedreht.

Dieser Einschub zur Präfation ist sehr kurz und bringt es auf den Punkt:
4) Wahrhaft würdig … Denn du gibst deinen Heiligen Ausdauer im Ertragen, und am Ende des seligen Kampfes den Sieg.
Manche Wortspiele geraten derart, dass Textvarianten mit Erläuterungen auftreten:
5) Durch die heiligen Geheimnisse wieder hergestellt ersuchen wir demütig, dass wir auf die Fürsprache der Heiligen durch die Wirkung* (in der Sache) begreifen, was wir durch die Wirkung* (bei den Handlungen) gefeiert haben.
Die geklammerten Ausdrücke sind auch im Original (als einfügende Textvarianten) geklammert.
* Das erste Wirkung (effectus) meint den Wirksamkeit, Erfolg, Vollendung; das zweite (affectus) Stimmung, Gefühlslage, Frömmigkeit.
Ich würde verstehen wollen: das erhebende Gefühl bei der Messe zeigt an, dass etwas Besonderes geschieht; der Empfang des Sakraments soll uns helfen zu verstehen, wie besonders es ist. Was den von einigen vertretenen Standpunkt, dass „richtig“ katholisch mit Weihrauch, voller Mannschaft, würdigen Haltungen, gregorianischer Musik, Kerzen und was sonst das Gemüt anspricht gefeiert, die Messe direkt bewirkt, Menschen zu Gott zu bekehren, bekräftigt.

Andere sind im Deutschen nicht gut wiederzugeben,
6) Gib Hilfe, Herr, bitten wir, den deiner Hoheit und Macht Unterworfenen, und was ihre Verdienste nicht zu nehmen wagen*, mögen sie durch die Bitten deiner Heiligen schließlich erfassen.
* praesumere ist „im Voraus nehmen“ oder „wagen“, was ich hier etwas hilflos kombiniere. Jedenfalls klar ist der Gegensatz zum consequi (erreichen, erfassen), was auch „nachfolgen“ heißen kann, weshalb ich ein „schließlich“ dazugesetzt habe.

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