Sonntag, 8. Dezember 2019

die irdischen verachten und die himmlischen lieben

Zum zweiten Adventssonntag betet die heilige Mutter Kirche:

Tagesgebet
Omnípotens et miséricors Deus, in tui occúrsum Fílii festinántes nulla ópera terréni actus impédiant, sed sapiéntiæ cæléstis erudítio nos fáciat eius esse consórtes.
Übersetzung
Allmächtiger und barmherziger Gott, die deinem Sohn entgegen Eilenden mögen durch keine Werke irdischer Geschäftigkeit gehindert werden, sondern die Erziehung der himmlischen Weisheit lasse uns seine Gefährten sein.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger und barmherziger Gott, deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg. Lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern, deinem Sohn entgegenzugehen. Führe uns durch dein Wort und deine Gnade zur Gemeinschaft mit ihm.
Vergleich
  • die deinem Sohn entgegen Eilenden ⇒ deinem Sohn entgegenzugehen
    festinare ist „eilen, hasten, ungeduldig sein; beschleunigen“, hat also mehr die Bedeutung der Dringlichkeit als der Fortbewegung; dennoch kann sich das DM nicht zu mehr als „gehen“ hinreißen lassen.
  • mögen durch keine Werke irdischer Geschäftigkeit gehindert werden ⇒ lass nicht zu, dass irdische Aufgaben und Sorgen uns hindern
    Der Wunsch, wir mögen uns nicht ablenken lassen, wird im DM als Aufgabe an den Herrn deligiert.
  • die Erziehung der himmlischen Weisheit ⇒ deine Weisheit allein zeigt uns den rechten Weg
    Wieder der DMliche Wegweiser. Möglicherweise geht es dem DM zu gut, gemäß dem Goethes Autobiographie vorangestellten Spruch „Der nicht geschund'ne Mensch / lässt sich nicht erziehen“.
  • lasse uns seine Gefährten sein ⇒ führe uns zur Gemeinschaft mit ihm
    Im Original führt die „Erziehung der Weisheit“, nicht Gott.
Die markierten Worte haben keine Entsprechung im Original, wo an der letzeren Stelle die „Erziehung der Weisheit“ steht, die das DM zu --- Äußerungen nach der Anrede stimuliert hat.

Gaben- und Schlussgebet wurden vorab am Dienstag der ersten Adventswoche verwendet.


Nach der alten Ordnung betet man:

Oratio
Excita, Domine, corda nostra ad praeparandas Unigeniti tui vias: ut, per eius adventum, purificatis tibi mentibus servire mereamur.
Das Gebet wird im Novus Ordo am Donnerstag der zweiten Adventswoche weiterverwendet.

Übersetzung
Erwecke, Herr, unsere Herzen zum die-Wege-deines-Einziggezeugten-Bereiten, damit wir während seines Anmarsches* verdienen, dir mit gereinigten Herzen zu dienen.
* oder „durch sein Kommen“; per kann eben auch zeitlich gemeint sein, wie: durch den Advent hindurch

Secreta
Placare, quaesumus, Domine, humilitatis nostrae precibus et hostiis: et, ubi nulla suppetunt suffragia meritorum, tuis nobis succurre praesidiis.
Übersetzung
Versöhnt sei, Herr, bitten wir, durch die Gebete und Opfergaben unserer Niedrigkeit, und, wo keine [unterstützenden] Hilfen der Verdienste zur Verfügung stehen, eile uns durch deine [beschützenden] Hilfen zur Hilfe.
Bei der Weiterverwendung im Novus Ordo (s. Dienstag der ersten Adventswoche) ist „deine Hilfen“ abgeändert zu „Hilfen deiner Nachsicht“.

Postcommunio
Repleti cibo spiritualis alimoniae, supplices te, Domine, deprecamur: ut, huius participatione mysterii, doceas nos terrena despicere et amare caelestia.
Bei der Weiterverwendung im Novus Ordo (s. Dienstag der ersten Adventswoche) ist „despicere et amare caelestia“ ([die irdischen] zu verachten und die himmlischen zu lieben) abgeschwächt zu „sapienter perpendere, et caelestibus inhaerere“ ([die irdischen] weise abzuwägen und den himmlischen anzuhängen).

Übersetzung
Gesättigt mit der Speise der geistlichen Nahrung, flehen wir demütig dich, Herr, an, dass du uns durch die Teilnahme an diesem Mysterium lehrst, die irdischen [Dinge] zu verachten und die himmlischen zu lieben.

Das Hochfest der unbefleckten Empfängnis der seligen Jungfrau Maria von 8. Dezember wird durch den Adventssonntag auf morgen verdrängt.

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