Samstag, 14. Dezember 2019

zum außerordentlichen Liebhaber der vollkommenen Selbstverleugnung gemacht

Am 14. Dezember wird Johannes vom Kreuz, Priester und Kirchenlehrer, gefeiert:

Tagesgebet
Deus, qui beátum Ioánnem presbýterum perféctæ sui abnegatiónis et crucis amatórem exímium effecísti, concéde ut, eius imitatióni iúgiter inhæréntes, ad contemplatiónem glóriæ tuæ perveniámus ætérnam.
Ähnlich wie die alte Oratio (s.u.), Unterschiede sind markiert.

Übersetzung
Gott, der du den seligen Priester Johannes zu der vollkommenen Selbstverleugnung und des Kreuzes außerordentlichem Liebhaber gemacht hast, gewähre dass wir, seiner Nachahmung beständig anhängend, zur ewigen Anschauung deiner Herrlichkeit gelangen.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, du hast dem heiligen Johannes vom Kreuz ein großes Verlangen geschenkt, sich selbst zu verleugnen und Christus nachzufolgen. Gib, dass auch wir im Kreuz unser Heil erkennen und durch das Kreuz die Gnade erlangen, deine Herrlichkeit zu schauen.
Vergleich
  • Gott ⇒ allmächtiger Gott
  • der du zu … außerordentlichem Liebhaber gemacht hast ⇒ du hast ein großes Verlangen geschenkt 
    Abgesehen von der notorischen Spracheinfalt des DM klingt es hier außerdem so, als ob der Tagesheilige seltsame Gelüste nach Selbstkasteiung hätte. Tatsächtlich aber hegte er eine tiefe Verehrung für das erlösende Leiden Christi als dem vollkommenen Ausdruck der Selbstentäußerung Gottes.
  • der vollkommenen Selbstverleugnung ⇒ sich selbst zu verleugnen
  • und des Kreuzes ⇒ und Christus nachzufolgen
    Das DM nimmt den entscheidenden Punkt der Nachfolge weg. Es geht halt nicht um Kumbaja-Kumpel-Jesus-Cafeteria-Katholizismus, sondern aus Liebe zu Gott und dem Nächsten von sich selbst so vollkommen absehen, wie Gott, der sich am Kreuz für die sündigen, von ihm abgefallenen Menschen mit Leib und Leben hingibt.
  • gewähre dass wir ⇒ gib, dass auch wir
    Was sich hier schon andeutet, wird im folgenden noch klarer.
  • seiner Nachahmung beständig anhängend ⇒ im Kreuz unser Heil erkennen und durch das Kreuz die Gnade erlangen
    Dem DM geht es nicht darum, in der Selbstverleugnung dem Tagesheiligen nachzufolgen, also das jeweilige eigene Kreuz auf sich zu nehmen, sondern um (theoretisch) „erkennen“ und (geschenkt) „erlangen“.
  • zur ewigen Anschauung gelangen ⇒ zu schauen
Gabengebet
Réspice quas offérimus hóstias, omnípotens Deus, in commemoratióne beáti Ioánnis, et præsta, ut, qui domínicæ passiónis mystéria celebrámus, imitémur quod ágimus.
Übersetzung
Blicke auf die Opfergaben, die wir darbringen, allmächtiger Gott, zum Andenken des seligen Johannes, und gewähre, dass wir, die wir die Mysterien des Herrenleidens begehen, nachahmen, was wir tun.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben an, die wir dir am Gedenktag des heiligen Johannes vom Kreuz darbringen. Hilf uns, das Leiden des Herrn, das wir am Altar verkünden, auch in unserem Leben auf uns zu nehmen.
Vergleich
  • blicke auf die Opfergaben ⇒ nimm die Gaben an
  • und gewähre, dass wir ⇒ hilf uns
  • die wir die Mysterien begehen ⇒ das wir am Altar verkünden
  • nachahmen, was wir tun ⇒ auch in unserem Leben auf uns zu nehmen
Schlussgebet
Deus, qui crucis mystérium in beáto Ioánne mirabíliter illustrásti, concéde propítius, ut, ex hoc sacrifício roboráti, Christo fidéles hæreámus, et in Ecclésia ad salútem ómnium operémur.
Übersetzung
Gott, der du des Kreuzes Mysterium im seligen Johannes wunderbar geoffenbart hast, gewähre gnädig, dass wir, aus diesem Opfer gestärkt, Christus treu anhängen und in der Kirche zum Heil aller wirken.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, du hast im Leben des heiligen Johannes das Geheimnis des Kreuzes aufleuchten lassen. Stärke uns durch das Opfer, das wir gefeiert haben, damit wir in der Nachfolge Christi ausharren und in deiner Kirche zum Heil der Menschen wirken.
Vergleich
  • Gott ⇒ Herr, unser Gott
  • im seligen Johannes wunderbar geoffenbart hast ⇒ hast im Leben des heiligen Johannes aufleuchten lassen
  • gewähre gnädig, dass wir ⇒ [entfällt]
  • aus diesem Opfer gestärkt ⇒ stärke uns durch das Opfer, das wir gefeiert haben
    Original: die Gläubigen sind bereits gestärkt; DM: bittet um Stärkung und umschreibt „dieses Opfer“, um das wichtige „Wir“ zu betonen.
  • Christus treu anhängen ⇒ damit wir in der Nachfolge Christi ausharren
  • in der Kirche ⇒ in deiner Kirche
    „deiner“ steht oft, aber nicht hier
  • aller ⇒ der Menschen

Im alten Messbuch war sein Fest am 24. November dran, wozu gebetet wird:

Oratio
Deus, qui sanctum Ioannem Confessorem tuum atque Doctorem perfectae sui abnegationis et Crucis amatorem eximium effecisti: concede; ut, eius imitationi iugiter inhaerentes, gloriam assequamur aeternam.
Übersetzung
Gott, der du den heiligen Johannes, deinen Bekenner und Kirchenlehrer, zu der vollkommenen Selbstverleugnung und des Kreuzes außerordentlichem Liebhaber gemacht hast, gewähre dass wir, seiner Nachahmung beständig anhängend, die ewige Herrlichkeit erlangen.

Secreta und Postcommunio sind aus dem Commune für Kirchenlehrer II und die gleichen wie z.B. bei Augustinus.


Oder man betet am Samstag der zweiten Adventswoche:

Tagesgebet
Oriátur, quǽsumus, omnípotens Deus, in córdibus nostris splendor glóriæ tuæ, ut, omni noctis obscuritáte subláta, fílios nos esse lucis Unigéniti tui maniféstet advéntus.
Übersetzung
Aufgehe, bitten wir, allmächtiger Gott, in unseren Herzen der Glanz deiner Herrlichkeit, damit, nachdem jede Dunkelheit der Nacht beseitig ist, die Ankunft deines Einziggezeugten zeigt, dass wir Söhne des Lichts sind.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, lass deine Herrlichkeit in unseren Herzen aufstrahlen und nimm den Todesschatten der Sünde von uns, damit wir bei der Ankunft deines Sohnes als Kinder des Lichtes offenbar werden.
Vergleich
  • aufgehe, bitten wir ⇒ lass aufstrahlen
    Es ist wie von einem Sonnenaufgang die Rede. Das DM formuliert sehr allgemein.
  • der Glanz deiner Herrlichkeit ⇒ deine Herrlichkeit
    Das DM ökonomisiert etwas die Lichtmetaphern.
  • nachdem jede Dunkelheit der Nacht beseitig ist ⇒ nimm den Todesschatten der Sünde von uns
Im Original ist „die Ankunft zeigt“ die Satzaussage in der Bitte, im DM „wir werden“. Völlig horizontale Denke.

Gaben- und Schlussgebet siehe am Mittwoch der ersten Adventswoche.

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