Samstag, 9. März 2019

Aufstieg zum Altare Gottes

Auf das Schuldbekenntnis folgt das Kyrie, und zwar nach der sogenannten Neuen oder Gewöhnlichen Messordnung unmittelbar (wenn es nicht sogar das Schuldbekenntnisses ersetzt), nach der Älteren oder Außergewöhnlichen Messordnung nicht sofort.

Denn früher betete der Priester zunächst, indem er sich bekreuzigte:
Nachlaß, Vergebung und Verzeihung unserer Sünden gewähre uns der allmächtige Gott.
danach verneigt im Wechsel mit dem Messdiener einige Psalmverse (Ps 85,7f., Ps 102,2):
Willst du uns nicht wieder beleben,
   daß dein Volk sich in dir freuen kann?
Laß uns, HERR, deine Gnade sehen,
   und gewähre uns dein Heil!
HERR, höre mein Gebet,
   und laß mein Schreien zu dir kommen!
Schließlich lud der Priester die Gemeinde zum Gebet ein („Der Herr sei mit euch“ – „Und mit deinem Geiste“ – „Lasst uns beten“), und betete, während er zum Altar aufstieg, das „Aufer a nobis“
Aufer a nobis, quǽsumus, Dómine, iniquitátes nostras: ut ad Sancta sanctórum puris mereámur méntibus introíre. Per Christum, Dóminum nostrum. Amen.
Nimm von uns, bitten wir, o Herr, unsere Sünden, dass wir mit reinem Geist in das Allerheiligste einzutreten verdienen. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Dort angekommen verehrte er den Altar durch einen Kuß, was in der Neuen Form unmittelbar zum Einzug und unter dem Gesang des Introitus (hier: Eingangslieds) durch die Gemeinde geschieht, während in der Älteren Form der Priester dazu betete:
Wir bitten dich, Herr, durch die Verdienste deiner Heiligen, deren Reliquien hier ruhen (er küsst den Altar) und aller Heiligen, dass du alle meine Sünden verzeihen wollest. Amen.
Nachdem der Priester sich noch gesegnet und das Introitus (hier: das Eingangsgebet, das zu den Eigentexten des jeweiligen Messformulars gehört) gebetet hat, folgte auch in der Außergewöhnlichen Form das Kyrie.

Man erkennt wohl, dass bei den in der Neuen Form weggefallenen Texten inhaltlich eh nichts Neues dazugekommen ist. Sie also wegzulassen mag gerechtfertigt erscheinen, etwa so, wie wenn man seiner Gemahlin, der man wahrscheinlich in der Verlobungszeit von Liebe gesprochen hat, auch nicht jedes Jahr wieder damit zu kommen braucht, da der Sachverhalt ja bekannt sein sollte.

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