Mittwoch, 20. März 2019

Die Fassungskraft der Gläubigen

Nach der Darbringung der eucharistischen Gaben folgt in beiden Messordnungen die Selbstaufopferung:
Laß uns, Herr, im Geiste der Demut und mit zerknirschtem Herzen bei dir Aufnahme finden. So geschehe unser Opfer heute vor deinem Angesicht, dass es dir wohlgefalle, Herr und Gott.
Im Novus Ordo werden ggf. Opfergaben und Altar mit Weihrauch geehrt (ohne Worte), worauf die Handwaschung folgt, zu welcher der Priester still Ps 51,4 betet:
Herr, wasch ab meine Schuld, von meinen Sünden mach mich rein.
Das war das.
Dieser Ritus ist wahrhaft „knapp, durchschaubar und frei von unnötigen Wiederholungen“ sowie „der Fassungskraft der Gläubigen angepaßt“ (SC 34).

Im Tridentinischen Ritus folgte nach der Selbstaufopferung zunächst eine Anrufung des Heiligen Geistes:
[Der Priester] hat aufrecht stehend die Hände ausgebreitet, führt sie, in die Höhe gestreckt zusammen, während er die Augen zum Himmel erhoben und sogleich niedergeschlagen hat, und spricht:
Komm, heiligender allmächtiger ewiger Gott
Er segnet die Opfergaben, fortfahrend:
und segne dieses Opfer, deinem Namen dargebracht.
Wenn dann Weihrauch gebraucht wurde, betete der Priester
  • bei der Segnung des Weihrauchs:
    Auf die Fürsprache des seligen Erzengels Michaels, der zur Rechten des Räucheraltares steht, und aller seiner Auserwählten, geruhe der Herr diesen Weihrauch zu segnen und als duftenden Wohlgeruch annehmen. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.
  • beim Beräuchern der Gaben:
    Dieser von dir gesegnete Weihrauch steige zu dir auf, Herr, und es steige herab über uns deine Barmherzigkeit.
  • beim Beräuchern des Altares (Ps 141,3f):
    Gelenkt werde, Herr, mein Gebet – wie Weihrauch – vor dein Angesicht: das Erheben meiner Hände wie ein Abendopfer. Stelle, Herr, eine Wache vor meinen Mund und die Öffnung der Umfassung meiner Lippen: dass mein Herz nicht zu Worten der Bosheit abweicht, zu Ausflüchten und Beschönigungen der Sünde.
  • bei der Rückgabe des Rauchfasses an den Diakon:
    Entzünden möge der Herr in uns das Feuer seiner Liebe und die ewige Flamme der Nächstenliebe. Amen.
Bei der anschließenden Handwaschung betete der Priester Ps 26,6-12:
Waschen will ich in Unschuld meine Hände und deinen Altar, HERR, umschreiten,
um laut das Lob zu verkünden und all deine Wunder zu erzählen.
HERR, ich liebe die Stätte deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit.
Raff nicht hinweg mit den Sündern meine Seele, mein Leben nimm nicht mit den Blutmenschen!
An ihren Händen klebt Schandtat, ihre Rechte ist voll von Bestechung.
Ich aber gehe meinen Weg in Lauterkeit. Erlöse mich und sei mir gnädig!
Mein Fuß steht auf ebenem Grund. Den HERRN will ich in den Versammlungen preisen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist
wie es war im Anfang und jetzt und immer und in Ewigkeit. Amen
Vielleicht geht es nur mir so, aber das scheint mir nicht völlig undurchschaubar oder außerhalb jeder Fassungskraft, sondern vielmehr von dem Geist durchdrungen, welcher der Heiligkeit der bevorstehenden Handlung angemessen ist.

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