Mittwoch, 17. April 2019

Auf keinen Fall einen Exorzismus!

Die Heilige Mutter Kirche lehrt uns heute zu beten
Original
Deus, qui pro nobis Fílium tuum crucis patíbulum subíre voluísti, ut inimíci a nobis expélleres potestátem, concéde nobis fámulis tuis, ut resurrectiónis grátiam consequámur.
Deutsch
Gott, der du wolltest, dass dein Sohn für uns das Marterholz des Kreuzes auf sich nehme, damit du aus uns die Macht des Feindes austreibest, gewähre uns, deinen Dienern, dass wir die Gnade der Auferstehung erlangen.
Messbuch
Heiliger Gott, du hast deinen Sohn der Schmach des Kreuzes unterworfen, um uns der Gewalt des Bösen zu entreißen. Gib uns die Gnade, dass auch wir deinem Willen gehorchen und einst in Herrlichkeit auferstehen.
Hier haben wir einmal das patibulum, den Querbalken des Holzes, der im weiteren Sinne für jedes Instrument zur Vollziehung der Todesstrafe und bildlich auch für die Todesstrafe selbst stehen kann, den Christus auf sich nehmen sollte, gemäß dem Willen des Vaters.

Nun ist „Schmach“, die im Messbuch dafür steht, zwar eine Folge der Verurteilung eines Schwerverbrechers zur Todesstrafe, besonders wenn es eine solch ehrlose wie die durch Tod am Kreuz ist. Die wesentlichere Folge wäre aber (schiene mir, nicht aber dem anscheinend besonders ehrpusseligem Mitarbeiter bei der Herstellung des deutschen Messbuchs) der dabei eintretende Tod.

Dann ist „auf sich nehmen“ ein aktiver Vorgang, „unterworfen werden“ aber nicht, wozwischen der Unterschied, wenn beides auf Willen des Vaters geschieht, in dem beim ersteren als Verbindung erforderlichen Gehorsam des Sohnes besteht, den im letzten Satz nachzuschieben sich besagter Mitarbeiter dann immerhin gemüßigt sah.

Der böse Nachteil® dabei ist, dass im Messbuch die Herrlichkeit der Auferstehung als Folge des menschlischen Gehorsams erscheint, während im Original klar ist, dass was immer wir tun, die Auferstehung nur aus Gnade erlangt werden kann. Nett hat sich das der Mitarbeiter übrigens ausgedacht, dass er „Schmach“ und „Herrlichkeit“ gegeneinander setzt. Der tatsächliche Gegensatz ist aber die „Verdrehtheit unseres Willens“, die überwunden werden muss, um zur „Geradheit von Gottes Geboten“ zu gelangen [vgl. die Oratio zur Gen-22-Lesung in der Osternacht].

Dass es auch schon in diesem Gebet genau darum geht, im Messbuch aber nicht, zeigt die Bitte um Exorzismus bzw. die extreme Unterlassung der korrekten Übersetzung ins Deutsche.

Das Orignal bittet um Austreibung der Macht des Feindes aus uns [damit wir frei werden, dem Willen Gottes zu folgen], die Fälschung um unsere „Entreißung“ aus der Macht des Bösen. Sehr verschieden klar.

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