Freitag, 19. April 2019

Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten

Die früher als zwölfte Lesung in der Osternacht vorgesehene Erzählung der drei Jünglinge im Feuerofen aus dem dritten Kapitel des Buches Daniel ist unglaublich weitschweifig und redundant erzählt, gibt die (wahrscheinlich bekannte) Geschichte wieder, die im Wesentlichen vollständig erhalten ist in den folgenden Versen:
14 [König] Nebukadnezzar [von Babel] sagte zu ihnen [den drei jüdischen Exilanten]: Ist es wahr, Schadrach, Meschach und Abed-Nego: Meinen Göttern dient ihr nicht und das goldene Standbild, das ich errichtet habe, verehrt ihr nicht?
15 Nun, wenn ihr bereit seid, sobald ihr den Klang der Hörner, Pfeifen und Zithern, der Harfen, Lauten und Sackpfeifen und aller anderen Instrumente hört, sofort niederzufallen und das Standbild zu verehren, das ich habe machen lassen, ist es gut; verehrt ihr es aber nicht, dann werdet ihr noch zur selben Stunde in den glühenden Feuerofen geworfen. Wer ist der Gott, der euch retten könnte aus meiner Hand?
16 Schadrach, Meschach und Abed-Nego erwiderten dem König Nebukadnezzar: Wir haben es nicht nötig, dir darauf zu antworten:
17 Siehe, unser Gott, dem wir dienen, er kann uns retten. Aus dem glühenden Feuerofen und aus deiner Hand, König, wird er uns retten.
22 Nach dem strengen Befehl des Königs war aber der Ofen übermäßig geheizt worden und die herausschlagenden Flammen töteten die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hingebracht hatten.
24 Doch sie gingen mitten in den Flammen umher, lobten Gott und priesen den HERRN.
Da hört die Lesung auf, obwohl die Schönheit da erst losgeht (Dan 3,25-100): mit dem Gebet des Asarja und dem Lobgesang der drei Jünglinge, schließlich der Rettung der Jünglinge und der Bekehrung des Nebukadnezzar.

Falls jemand die Texte nicht kennt, kann er sich eine echte Osterfreude machen, indem er sie liest.

Und in dem Teil kommen auch die Verse vor, die einen Bezug zur Passion herstellen, wie
32 Du hast uns der Gewalt gesetzloser Feinde und gehässiger Verräter preisgegeben
33 Und jetzt dürfen wir nicht einmal den Mund auftun. Schande und Schmach kam über deine Diener und Verehrer.
43 Errette uns, deinen wunderbaren Taten entsprechend; verschaff deinem Namen Ruhm, HERR!
Es folgte eine Oratio, die Gott für die Lehre der Propheten dankt und um Förderung von Gebet und Tugend, wie sie die drei Jünglinge (wenn auch nicht in der vorgetragenen Perikope) zeigten, bittet.
Omnipotens sempiterne Deus, spes unica mundi, qui prophetarum tuorum praeconio, praesentium temporum declarasti mysteria: auge populi tui vota placatus; quia in nullo fidelium, nisi ex tua inspiratione, proveniunt quarumlibet incrementa virtutum
Allmächtiger, ewiger Gott, einzige Hoffnung der Welt, der du durch die Verkündigung deiner Propheten die Geheimnisse der gegenwärtigen Zeiten erklärt hast, fördere versöhnt deines Volkes Gebete, da in keinem der Gläubigen, wenn nicht aus deiner Eingebung, Zuwächse irgendwelcher Tugenden entstehen.

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