Freitag, 12. April 2019

Die Schlinge zuziehen

Es spricht ein Dichter und lässt die Kirche [ursprünglich am 23. Sonntag nach Pfingsten, nach der neuen Messordnung aber] heute beten:
Latein:
Absólve, quæsumus, Dómine, tuórum delícta populórum, ut a peccatórum néxibus, quæ pro nostra fragilitáte contráximus, tua benignitáte liberémur.
Deutsch:
Vergib, bitten wir, Herr, die Vergehen deiner Völker, damit wir aus den Schlingen der Sünden, die wir wegen unserer Schwäche zusammengezogen haben, durch deine Güte befreit werden.
Messbuch:
Barmherziger Gott, wir haben aus menschlicher Schwachheit gefehlt und können aus eigener Kraft dem Netz der Sünde nicht entrinnen. Komm uns in deiner Güte zu Hilfe und befreie uns von aller Schuld.
Wie schön passt hier das Vergib (= absolve = löse) zur Schlinge (= nexus = Schuldknechtschaft) und dem Zusammenziehen (= contrahere = verursachen).

Wie blass, schal und kraftlos steht da die Standard-Hippiezeitalter-Rollkragenpullovertheologen-0815-Messbuch-„Übersetzung“ ab.

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