Mittwoch, 1. Januar 2020

die fruchtbare Jungfräulichkeit

Am ersten Januar ist neuerdings das Hochfest der heiligen Gottesgebärerin Maria, bei dem auch des heiligsten Namens Jesu gedacht wird [der früher am Sonntag zwischen dem 2. und 5. Januar besonders geehrt wurde]. In alter Zeit war es einfach der Oktavtag von Weihnachten.

Nach der neuen Ordnung betet man:

Tagesgebet
Deus, qui salútis ætérnæ, beátæ Maríæ virginitáte fecúnda, humáno géneri prǽmia præstitísti, tríbue, quǽsumus, ut ipsam pro nobis intercédere sentiámus, per quam merúimus Fílium tuum auctórem vitæ suscípere, [Dominum nostrum Iesum Christum, Filium tuum].
Das Tagesgebet entspricht der alten Oratio vom selben Tag, bis auf die geklammerte Passage, die durch die farblich markierte ersetzt wurde.

Übersetzung
Gott, der du des ewigen Heils Belohnungen durch die fruchtbare Jungfräulichkeit der seligen Maria dem Menschengeschlecht gegeben hast, verleihe, bitten wir, dass wir jene für uns eintreten spüren, durch welche wir verdient haben, deinen Sohn, den Urheber des Lebens zu empfangen, [unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn].
Deutsches Messbuch
Barmherziger Gott, durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria hast du der Menschheit das ewige Heil geschenkt. Lass uns (auch im neuen Jahr) immer und überall die Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren, die uns den Urheber des Lebens geboren hat, Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn und Gott.
Vergleich
  • Gott ⇒ barmherziger Gott
  • des ewigen Heils Belohnungen ⇒ das ewige Heil
    Die Prämien des ewigen Heils erinnern an das erforderliche Mitwirken der Gläubigen; im DM geht das im „geschenkt“ unter.
  • durch die fruchtbare Jungfräulichkeit der seligen Maria ⇒ durch die Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria
    Im Original ist die fruchtbare Jungfräulichkeit das Mittel des Heils, denn schließlich wird ein Marienfest gefeiert. Im DM bleibt man bei der Geburt Jesu hängen, denn schließlich ist Oktavtag der Weihnacht, und die Standard-Floskel noch gut in Erinnerung.
  • dem Menschengeschlecht ⇒ der Menschheit
  • der du gegeben hast ⇒ hast du geschenkt
    Natürlich.
  • verleihe, bitten wir, dass wir ⇒ lass uns (auch im neuen Jahr) immer und überall
    Es werden in Original und DM unterschiedliche Aspekte betont …
  • jene für uns eintreten spüren ⇒ die Fürbitte der gnadenvollen Mutter erfahren
    Wie der „barmherzige“ Gott wird auch die Mutter mit zusätzlichen Beschreibungen geschmückt, denn sonst wüsste man nicht, durch wen noch gleich wir den Urheber des Lebens empfingen.
  • durch welche wir verdient haben zu empfangen ⇒ die uns geboren hat
    Das „verdienen“ entfällt hier genauso wie die „Belohnungen“ oben. Denn schließlich ist das Heil „geschenkt“. Dazu wiederholt das DM noch mal, was einleitend schon geklärt war.
Gabengebet
Deus, qui bona cuncta ínchoas benígnus et pérficis, da nobis, de sollemnitáte sanctæ Dei Genetrícis lætántibus, sicut de inítiis tuæ grátiæ gloriámur ita de perfectióne gaudére.
Übersetzung
Gott, der du die gesamten Güter* gnädig beginnst und vollendest, gib uns, den über das Hochfest der heiligen Gottesgebärerin Frohen, uns so, wie wir uns der Anfänge deiner Gnade rühmen, über die Vollendung zu freuen.
* alles Gute

Deutsches Messbuch
Barmherziger Gott, von dir kommt alles Gute, und du führst es zum Ziel. Wir danken dir für den Anfang des Heiles, das du uns in der Geburt deines Sohnes aus der Jungfrau Maria eröffnet hast. Höre auf ihre Fürsprache und führe uns (in diesem Jahr) näher zu dir.
Anmerkung
Die Ähnlichkeiten sind am Anfang des Gebets überschaubar und gehen im Fortgang vollends verloren. Das Original greift Anfang und Vollendung vom 31. Dezember wieder auf und stellt dem das „beginnen“ und „vollenden“ Gottes zur Seite. Im DM bleibt davon nur der „Anfang“ übrig. Das eher jenseitige „Vollendung“ entfällt, dafür gibt’s aber gute Wünsche zum (weltlichen) Neujahr.
Schlussgebet
Súmpsimus, Dómine, læti sacraménta cæléstia: præsta, quǽsumus, ut ad vitam nobis profíciant sempitérnam, qui beátam semper Vírginem Maríam Fílii tui Genetrícem et Ecclésiæ Matrem profitéri gloriámur.
Übersetzung
Empfangen, Herr, haben wir Frohen die himmlischen Sakramente: gewähre, bitten wir, dass sie uns zum ewigen Leben nützen, die wir die selige immer jungfräuliche Maria, deines Sohnes Gebärerin und der Kirche Mutter, zu preisen uns rühmen.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, am Fest der seligen Jungfrau Maria, die wir als Mutter deines Sohnes und Mutter der Kirche bekennen, haben wir voll Freude das heilige Sakrament empfangen. Lass es uns eine Hilfe sein, die uns zum ewigen Leben führt.
Vergleich
  • Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • wir Frohen ⇒ wir voll Freude
  • die himmlischen Sakramente ⇒ das heilige Sakrament
  • gewähre, bitten wir, dass sie uns nützen ⇒ lass es uns eine Hilfe sein, die uns führt
    ???
  • die wir uns rühmen ⇒ am Fest
  • Maria, deines Sohnes Gebärerin, zu preisen ⇒ Maria, die wir als Mutter deines Sohnes bekennen
    Über menschliche Vaterschaften habe ich schon Leute zweifeln sehen, aber das sich jemand bemüßigt fühlt, eine Mutterschaft zu bekennen – passiert wohl nur, wenn man das „uns rühmen“, von dem der A.c.I. abhängt, als „am Fest“ verhunzt, und dann das Ende der Apposition nicht erkennt.

Nach der alten Ordnung wird gebetet:

Oratio
s. Tagesgebet oben

Secreta
Muneribus nostris, quaesumus, Domine, precibusque susceptis: et caelestibus nos munda mysteriis, et clementer exaudi.
Das Gebet ist sehr häufig (es kommt in den Commune-Gebeten für Martyrer vor) und war auch schon am Quatember-Freitag im Advent dran. [Und kommt nochmal an Septuagesima.]

Übersetzung
Nachdem unsere Gaben und Gebete, bitten wir, Herr, angenommen wurden: reinige uns durch die himmlischen Mysterien und erhöre uns gütig.
Postcommunio
Haec nos communio, Domine, purget a crimine: et, intercedente beata Virgine Dei Genetrice Maria, caelestis remedii faciat esse consortes.
Das ist das gleiche Gebet wie kürzlich am 29. Dezember (mit Thomas Becket als angerufenem Fürsprecher) und kommt in den Commune-Gebeten für bischöfliche Martyrer vor. [Und ist ohne Fürsprecher-Anrufung am Montag der zweiten Fastenwoche dran.]

Übersetzung
Diese Vereinigung (Kommunion), Herr, reinige uns von Sünde, und lasse uns, während die selige Jungfrau Gottesgebärerin Maria vermittelt, Gefährten des himmlischen Heilmittels sein.

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