Der gegenwärtige Papst erinnerte
gestern die Bischöfe, nicht mehr so viele ungeeignete Bewerber ins
Priesterseminar aufzunehmen, denn dies sei ein ‚Übel für die Kirche’.
Nun ist ja die erste Voraussetzung für eine strenge Auswahl
ein Überschuss an Kandidaten. Und wo der herkommen soll, wird auch gesagt:
Zugleich forderte der Papst alle Katholiken auf, jene Männer, die eine Berufung zum Priesteramt verspürten, stärker zu fördern und aufmerksamer zu begleiten.
Die Idee, dass geeignete Personen quasi auf den Schultern
der gläubigen Versammlung stehend die erhabene Frucht des Priestertums
erreichen können, ist gut und richtig. Praktisch schwierig wird es, wenn der
Großteil der Versammlung selbst am Boden liegt – da gewinnen die potentiell
Berufenen durch die Unterstützung nur geringe Tritthöhe.
Vielleicht ist das Konzept der Aufgabenteilung zwischen
Bischof (Auswahl) und Laien (Berufungsförderung) noch weiter verbesserbar. Der
geschasste Bischof Rogelio jedenfalls scheint sich erfolgreich selbst um den
Nachwuchs gekümmert zu haben.
Die Methode der wunderbaren Seminaristenvermehrung in Ciudad
del Este wird hier
erklärt:
Jeden Sonntag empfing der Bischof – unterstützt von einer lebendigen Schar von Ausbildern – alle, die Interesse hatten, eine priesterliche Berufung zu erwägen, in seinem Haus. Ein bisschen Sport, Gespräche zur Formung, spirituelle Unterweisung und Beichte, Anbetung und Rosenkranzgebet, eine Fragerunde mit „blankem Degen“ und ein willkommener Imbiss hat das magische Ergebnis von 130 Teilnehmern pro Jahr erbracht, von denen im Durchschnitt 30-40 zugelassen wurden. Das Erfolgsgeheimnis ist, neben der unmittelbaren und persönlichen Anteilnahme des Bischofs, die Begeisterung, mit der diese Kandidaten und Seminaristen nach Berufungen unter ihren Freunden, Verwandten und Bekannten fischten („viral marketing“)
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