Wie auch in anderen Fällen ist das “Streitgespräch” kein wirklicher Dialog: Jesus, der “ihre Gedanken sah”, antwortet mit einem Monolog. Das ganze Szenario legt immerhin nahe, dass beide Äußerungen (Unterstellung und Forderung) in der Menge vernommen und diskutiert werden.Ich kann nicht umhin, hier eine Nutzanwendung auf „die bereits mehrfach diese Woche angeführten Positionen, die Vatikansprecher Federico Lombardi heute Mittag so zusammenfasste: Einerseits gibt es die Treue zu Jesu Worten ohne Kompromisse, andererseits die Treue zu Jesu Worte mit einer differenzierenden Unterscheidung („discernimento“)“ zu sehen, bzw. einen ziemlichen Gegensatz der Pädagogik Jesu zu der letztgenannten Position, die im hiesigen Liturgiekreis einmal mit meiner Nummer eins auf der ewigen Shitlist (noch vor „Ich habe diese Stelle ausgesucht und ich sage, was sie bedeutet“) zusammengefasst wurde: „Was Jesus da sagt, passt nicht zu meinem Leben. Da muss er sich geirrt haben.“ widergegeben wurde.
Sein Monolog besteht im Kern aus zwei Gleichnissen (V. 17 und V. 21-22), die mit dem Bildfeld innenpolitischer Konflikte bzw. mit der Sicherung von Besitz spielen. Die Dämonen pfuschen einander nicht ins Handwerk, wohl wissend, dass sie sich damit nur selbst schaden würden; um dämonische Mächte zu besiegen, bedarf es einer stärkeren Macht als nur ihresgleichen.
Der folgende Abschnitt (V. 24-26) liefert eine Art Ergebnissicherung nach. Denn die Befreiung, die allein durch Gottes Macht erfolgen kann, bleibt stets der Gefahr eines Rückfalls ausgesetzt.
Zu ihrem endgültigen Abschluss gelangt diese große Einheit jedoch erst in 11,27-28: Den kritischen Tönen wird jetzt eine positive Stimme entgegengestellt. [Jesus] bestätigt diese Worte auch, modifiziert sie jedoch sofort, indem er sie weitergibt: “Selig sind diejenigen, die Gottes Wort hören und bewahren.”
Helft mit beim Streit mit den „sieben andere Geister, die noch schlimmer sind“, die jene bedrohen, die Gottes Wort nicht bewahren wollen.
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