„So schlimm ist das Wiederheiraten nach Scheidungen nun auch
nicht“, verkündet die Bischofskonferenz über die „Rheinische Post“.
Jedenfalls solle die "Grundordnung des kirchlichen
Dienstes" (das Arbeitsrecht für die deutschen Diözesen) dahingehend
geändert werden, dass ein "kirchenrechtlich unzulässiger Abschluss einer Zivilehe" nur noch als Kündigungsgrund gilt, "wenn
dieser nach den konkreten Umständen objektiv geeignet ist, ein erhebliches Ärgernis
in der Dienstgemeinschaft oder im beruflichen Wirkungskreis zu erregen und
dadurch die Glaubwürdigkeit des kirchlichen Dienstes zu beeinträchtigen".
Und weil sich ehe keiner mehr einen Deut um die Ehe schert,
wird ein solches Ärgernis in den meisten Fällen nicht gegeben sein.Oder in den Worten des Vorsitzenden der Pastoralkommission
der Deutschen Bischofskonferenz, des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode:
„Die Werte von Partnerschaft und Familie werden allgemein gesucht, aber die Vorstellungen davon, wie diese Werte erreicht und geschützt werden können, sind sehr unterschiedlich. Es gibt da eine große Kluft zwischen der Lehre der Kirche und der Lebenswirklichkeit der Gläubigen. Darauf müssen wir reagieren“. Es gebe "eine tiefe Sehnsucht nach verlässlichen Beziehungen und gelingendem Familienleben, auch in alternativen Modellen. Das sollten wir stärker anerkennen und nach entsprechenden gemeinsamen Wegen suchen, statt nur zu sagen: Entweder so oder gar nicht, weiß oder schwarz.“
Ein bisschen erinnert mich das an das Gleichnis von den 99
verlorenen Schafen, wo der Hirt zum Übriggebliebenen sagt: „Ich hol’ mir
erstmal ein Bier. Geh nun auch du und folge deinem Gewissen“.
Jedenfalls wird das erwartete Synodenergebnis in der
Osnabrücker Praxis schon mal vorweggenommen:
Mit Blick auf die Synode erwartet Bode, "dass wir hinterher nicht einfach genau dasselbe sagen wie vorher". In seinem eigenen Bistum legt der Bischof Priestern keine Steine in den Weg, wenn sie wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion zulassen. "Es gibt da keine einheitliche Dienstanweisung. Ich gehe davon aus, dass die Priester die Situation vor Ort am besten kennen. Ich habe jedenfalls bisher keinen gemaßregelt, der in dieser Frage die kirchliche Lehre vielleicht einmal im Sinne einer guten Pastoral weit ausgelegt hat.“
Was eine „gute Pastoral“ ist, haben wir ja schon aus dem
Gleichnis gelernt. Na dann mal Prost, Herr Bode.
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