Freitag, 17. Oktober 2014

Marx bei der Synodenpressekonferenz

Das Dilemma, mit dem die Synode in den letzten zwei Wochen gerungen habe, sei, berichtet Radio Vatican,  wie man die Lehre der Kirche mit den drängenden pastoralen Sorgen ihrer Führer zusammenbringe.

Ein Licht auf seine „drängenden pastoralen Sorgen“ wirft der Beitrag von Kardinal Marx:

Viele „engagierte Katholiken“ fragten, wie die Kirche offener für wiederverheiratete Geschiedene und Personen in homosexuellen Beziehungen werden könne.
Daher weht der Wind!
Die ganze Zeit frage ich mich schon, in welchen Kirchen die Schlangen von kommunionhungrigen Gläubigen, die wegen ihrer irregulären Situation nicht zugelassen werden, endlich auf pastorale Lösungen warten – weil in denen, wo ich je war, mir solche nie aufgefallen waren.
Ich hab einfach an der falschen Stelle gesucht – nicht in der Messe sitzen die, sondern in den Gremien, und bangen um ihre Pöstchen, wenn mal jemand käme und die Kirchendisziplin ernst nähme.

Die Kirche, so Marx weiter, müsse weg von ihrer „Schwarz/Weiß … alles oder nichts“ Terminologie.
Hm, ziemlich alles können die Irregulären bekommen, außer Beichte/Kommunion (komisch, dass immer nur von der Kommunion die Rede ist, und nie von der Forderung der Zulassung zur Beichte – aber das ist möglicherweise sowieso nur ein Nebenschauplatz) uuuund – Pöstchen in Gremien. Es ist also im wirklichen Leben eben überhaupt nicht alles oder nichts, sondern alles und alles-außer-Pöstchen. Da müsste sich der Kardinal mal etwas genauer ausdrücken, dächte ich.

Wenn – wie mir nun scheint – des Kardinals „drängende pastorale Sorge“ gar nicht das Seelenheil seiner Schäfchen ist, sondern der Druck von „engagierten Katholiken“, die um ihre Pöstchen bangen – denke ich fast, man könnte mehrere Probleme auf einmal lösen, wenn man diesen ganzen Gremienkatholizismus insgesamt abschaffte.

Noch mehr MurMarx: Der Papst wünsche Beiträge, welche die Kirche voranbringen, neue Türen öffnen und neue Möglichkeiten, das Evangelium heute zu Männern und Frauen zu bringen. Der Papst habe die Väter nicht zu zwei Synoden eingeladen, um sie dasselbe wie immer sagen zu hören.

Doppeldonner! Wenn die neuen Wege voraussetzen, dass man zunächst mal die letzten zweitausend Jahre vergisst – welches Evangelium genau möchte man diesen „Männern und Frauen“ dann bringen? Und warum schließt Marx die Kinder und diejenigen, die immer nicht wissen, welche Toilettentür sie benutzen sollen, von der Evangeliumsweitergabe aus? Und warum wiederholt er nochmal sein stereotypes Popanz-Mantra von der Alles-oder-Nichts-Exklusivität, wenn er doch weiß, dass der Papst nicht „dasselbe wie immer“ hören will?

Die Jungens können es einfach nicht gut sein lassen *kopfschüttel*



Noch nett zu ergänzen ist, dass die „drängende pastorale Sorge“ seines Kollegen Pontier aus Marseille ist, wie er den Hunderttausenden, die in den letzten Monaten in Frankreich für die Familie demonstriert haben, „helfen kann, die Wahrheit in der Perspektive der anderen zu erkennen“.

Das wird echt leichter fallen, wenn erstmal das Evangelium gründlich vergessen wurde.

3 Kommentare:

  1. >>Die Kirche, so Marx weiter, müsse weg von ihrer „Schwarz/Weiß … alles oder nichts“ Terminologie.<<

    Wie soll das gehen? Mal aus dem Kopf zitiert:

    "Niemand(!!) kommt zum Vater, außer durch mich!"
    "Nicht ihr habt mich erwählt sondern ich(!!) habe euch erwählt!"
    "Geh und sündige von jetzt(!!) an nicht(!!) mehr!"
    "Euer Ja sei ein Ja, euer Nein sei ein Nein, alles (!!) andere ist vom Bösen!"
    "Weg von mir Satan!"
    "Ich(!!) bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!"
    "Werft ihn in die äußerste Finsternis!"
    "Es wäre besser für ihn, er wäre nie(!!) geboren!"

    Beim letzten Satz, läuft es mir immer kalt den Rücken runter. Ein Schöpfer dem es reut etwas geschaffen zu haben und sozusagen einen Fehler eingesteht. Wenn nun unser Ja ein Ja und unser Nein ein Nein sein soll, und Kardinäle das nun ganz anders sehen, darf man doch fragen inwieweit das Böse in die Kirche eingedrungen ist, ohne gleich mit Jesus in den Topf der Schwarzweißmaler geworfen zu werden.

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  2. Man kann von so einem vielbeschäftigten Mann mit so vielen wichtigen Aufgaben und so engagierten Katholiken im Nacken ja wohl nicht erwarten, dass er auch noch in alten Büchern liest ...
    Möglicherweise gilt die Alles-oder-Nichts-Kritik aber auch einen einen allmorgentlichen Prediger, der seine Halbsätze meist mit "Immer! Immer!" oder "Nie! Niemals" abschließt.
    Zur Marxschen „Exklusion ist nicht die Sprache der Kirche.“ – anathema sit irgendwer?

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  3. Und, vor allem: "Wer nicht für mich ist, ist gegen mich"

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