die „Notwendigkeit betont, »von einer rein bewahrenden Pastoral zu einer entschieden missionarischen Pastoral überzugehen«“ (Nr. 15)spricht der gegenwärtige Papst in Evangelii Gaudium vom Ruf
„hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen.“ (Nr. 20)und interpretiert Mk 1,38:
„Wenn der Same an einem Ort ausgesät ist, hält Jesus sich dort nicht mehr auf, um etwas besser zu erklären oder um weitere Zeichen zu wirken, sondern der Geist führt ihn, zu anderen Dörfern aufzubrechen.“ (Nr. 21)Dies steht in deutlichem Gegensatz zu den in Nr. 14 wiedergegebenen Propositiones der XIII. Ordentlichen Vollversammlung der Bischofssynode unter dem Thema Die neue Evangelisierung für die Weitergabe des christlichen Glaubens, die drei Bereiche der neuen Evangelisierung unterscheiden:
a) gewöhnliche Seelsorge für die Gläubigen, die regelmäßig zur Messe gehen, sowie für die Lauen, die aber einen festen und ehrlichen katholischen Glauben bewahren
b) Predigt der Umkehr für die »Getauften, die jedoch in ihrer Lebensweise den Ansprüchen der Taufe nicht gerecht werden«
c) Verkündigung des Evangeliums an diejenigen, die Jesus Christus nicht kennen oder ihn immer abgelehnt haben.
Der Gegenwärtige scheint a) und b) für entbehrlich zu halten, weil auch „Jesus sich dort nicht mehr aufhält, um etwas besser zu erklären“. Ihm scheint es mehr auf die Vollständigkeit der erfassten Personen (vgl. Nr. 23) anzukommen als auf Qualität des Erfassten; ja, man könnte fast meinen, es ist ihm gleichgültig, was genau die Leute glauben (Nr. 22: „Die Kirche muss diese unfassbare Freiheit des Wortes akzeptieren, das auf seine Weise und in sehr verschiedenen Formen wirksam ist.“ oder Nr. 24: „. Wenn der Sämann inmitten des Weizens das Unkraut aufkeimen sieht, reagiert er nicht mit Gejammer und Panik. Er findet den Weg, um dafür zu sorgen, dass das Wort Gottes in einer konkreten Situation Gestalt annimmt und Früchte neuen Lebens trägt, auch wenn diese scheinbar unvollkommen und unvollendet sind.“)
Sicher hat Jesus Pastoral b) gegenüber a) betont („Wenn einer 100 Schafe hat …“), weil er a) als Selbstläufer ansehen konnte („Die Kranken brauchen den Arzt, nicht die Gesunden“), hatte aber einen klaren Fokus („… zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel bin ich gesandt“), der nachösterlich auf die Enden der Erde erweitert wurde.
Die Vollständigkeit, die Jesus anstrebte, war aber doch die des Glaubensgutes („Kein Iota …“) und nicht die der Gefolgschaft („… ist meiner nicht wert“).
Der gegenwärtige Papst beruft sich zwar auf den Heiligen Vater Benedikt und die Propositiones (Nr. 30: „Ihre [der Ortskirchen] Freude, Jesus Christus bekannt zu machen, findet ihren Ausdruck sowohl in ihrer Sorge, ihn an anderen, noch bedürftigeren Orten zu verkünden, als auch in einem beständigen Aufbruch zu den Peripherien des eigenen Territoriums oder zu den neuen soziokulturellen Umfeldern. Sie setzt sich dafür ein, immer dort gegenwärtig zu sein, wo das Licht und das Leben des Auferstandenen am meisten fehlen.“), da er sie aber sinngemäß und nicht wörtlich zitiert, kann ich gerade nicht überprüfen, ob sie korrekt wiedergegeben werden. Es würde mich aber wundern, wenn dort die Ausschließlichkeit, mit der der Gegenwärtige auf die Ränder geht, schon angelegt wäre.
Insgesamt befürchte ich, dass momentan die Glut des Glaubens, die in der Kirche noch vorhanden ist, nicht angefacht und belebt, sondern in den Wind zerstreut wird. Dass sich auf diese Weise ein Flächenbrand des Glaubens entfacht, sehe ich nicht. Eher fürchte ich, dass durch Verdünnung und Verstreuung gerade die Treuen irre gemacht werden.
Doch ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.
Hey Danke, so kurz und knapp habe ich selber mein Unbehagen an Evangelii Gaudium nicht formulieren können,
AntwortenLöschenDas dahinter steckende Grundproblem benannte Frnaz von Sales "man pflügt am liebsten auf dem Feld des Nachbarn" udn der Volksmund redet dann "von den Kirschen in Nachbars Garten"
Es soll zwar irgendwann einmal das Feld bzw der Nachbarsgarten auch zum Garten der Kirche gehören, wenn wir das Evangelium ernst nehmen, aber das funktioniert nur, wenn man sich halt um das kümmert, was man eben "hat".
Oder um ein Jesuswort zu benutzen "es ist nicht recht das Brot den Kindern wegzunehmen!"