Drüben sieht man ein Schisma bei den Anglikanern heraufziehen, angezeigt durch die
Absage der üblichen mehrjährlichen Versammlung von Lambeth, die für 2018
angesetzt war und bei der sich die anglikanischen Bischöfe aus aller Welt
treffen sollten. Hunderte Bischöfe (vor allem aus Afrika und Asien) hatten ihre
Teilnahme abgesagt, wodurch das Treffen nutzlos würde. Schon beim letzten Mal (2008)
hatten 200 Bischöfe aus Afrika, verstärkt durch „Dissidenten“ aus Amerika und
Australien sich der Zusammenkunft verweigert.
Grund war die 2003 erfolgte Ernennung eines Homoaktivisten,
der selbst in einer entsprechenden Partnerschaft gelebt hatte (die aber 2013
geschieden wurde) zum Bischof von New Hamshire (USA). Dies spaltete die
Anglikaner in eine liberale Fraktion in USA, Kanada und Teilen Englands und
eine bibeltreue Gruppe in den ehemaligen britischen Kolonien, vor allem Uganda
und Nigeria (wo 25 Mio der 40 Mio afrikanischen Anglikaner leben, bei insgesamt
80 Mio weltweit).
Liberale englische Bischöfe werfen dem Erzbischof von
Canterbury, der die gleichgeschlechtliche Partnerschaft aus Überzeugung und um
ein Zeichen an die afrikanischen Bischöfe zu senden ablehnt, vor, das Schisma
einreißen zu lassen, und erwarten, dass er die Einheit wiederherstelle. Andere
nutzen die Gelegenheit, die reaktionäre Haltung der englischen Anglikaner
anzuprangern, weil die Segnung solcher Verbindung offiziell immer noch verboten
sein, wenn sich auch Aktivisten unter dem Klerus wenig darum scheren.
Na, sage ich, da ist doch eine Gelegenheit, die Hälfte der
Anglikaner auf einen Schlag in den Schoß der Heiligen Mutter Kirche
zurückzuholen. Hat schon mal jemand in Nigeria angerufen?
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