Samstag, 4. Oktober 2014

KAB, Umverteilung und die Pädagogik Jesu in Lukas 12



Bei der Diözesanwallfahrt der Kölner KAB nach Neviges predigte Arbeiterpriester Albert Koolen nach Ohrenzeugenberichten Folgendes:
Er verdiene netto 1000 Euro im Monat, womit er zurecht käme, aber seine Kollegen (Familienväter mit zwei Kindern, die zwar weniger Abzüge hätten und zwei oder drei Hundert mehr rausbekämen) – wie sollen sie damit ihre Familie ernähren?!
„Das war die ganze Predigt.“ (Die Enttäuschung war deutlich zu hören.)

Der neuerdings unter „Bewegung für soziale Gerechtigkeit“ firmierende Verband tritt auf seiner Homepage in einer Präsentation für ein „garantiertes Grundeinkommen“ ein.
Die Idee: Vermögende enteignen und das Geld an alle verteilen. Dadurch würde „die Eigeninitiative“ des Einzelnen gestärkt, weil der „Zwang zur Arbeitsaufnahme“ wegfalle.
Frei nach dem Motto „Das Geld ist doch da – es gehört nur den Falschen.“ werden unter katholischen Deckmäntelchen Thesen aufgegriffen, die auch die Linken bewegen.

Vergleichen wir kurz mit der Pädagogik Jesu zur Umverteilung von Vermögen:

Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht?

Klingt erstmal so, als sehe er seine oder seiner Kirche Aufgabe nicht im Lobbyismus für eine staatlich verordnete Vermögensumverteilung.

Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Linken. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben.
Oder wie Paulus zusammenfasst
Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, es ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.

Die Unterstützung der Armen wird bei Jesus aber nicht vergessen, und die „Eigeninitative“ anders als bei der KAB definiert, den das letztere bewirkt auf dem Weg zum Reich Gottes ersteres:

Verkauft eure Habe und gebt den Erlös den Armen! Macht euch Geldbeutel, die nicht zerreißen. Verschafft euch einen Schatz, der nicht abnimmt, droben im Himmel, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn frisst. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.

Die Fokussierung auf das Menschenmögliche (und eine gewissene Mammonbesessenheit) statt eines "auf seinen Wegen gehen" zeigt hier m.E. das fehlende Gottvertrauen. Es ist „ein wenig“ heuchlerich, andere mit dem Hinweis auf bestehende Armut über Gesetzesänderungen zur Verteilung ihres Vermögens zwingen zu wollen. Die Pädagogok Jesu ist eine andere: 
„Herr, bewirke eine gerechtere Gesellschaft, und fange bei mir an“

7 Kommentare:

  1. Eben, eben wer reich ist und das nicht sein will,. den hindert Jesus nicht daran, alles zu versilbern, und den Erlös den Armen zu geben.
    Find ich persönlich immer sehr faszinierend, weil Jesus genau nicht will, dass ich der armen Wurscht den zwar wertvollen, aber total unmöglich gemusterten echten Perserteppich schenke, der einfach nicht zu meinen Möbel passt udn der armen Wurscht damit etwas gebe, was wertvoll ist, aber womit sie nichts anfangen kann, und eben, weil sie geplagt ist auch nicht den Nerv hat, das Ding zu versilbern, sondern das soll ich selber machen und dann das Geld geben.
    Im übrigen hat so ein Priester mehr, und seine Kollegen haben Kindergeld udn die Kirche hat sich ja so wundervoll (ist ironisch gemeint) dafür stark gemacht dass auch Mütter ihre Arbeitskraft an den nächstbesten hergelaufenen Kapitalisten verkaufen können (vulgo sich selbst verwirklichen) dass es einfach nicht stimmt, was der Herr KAB Oberguru so von sich gibt

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    1. Ich bin nicht sicher, dass ich alles, was Sie schreiben, genau verstanden habe, und vielleicht ist es andersrum ja auch so.
      Es hat kein Oberguru gesprochen, sondern ein "Arbeiterpriester", d.h. er ist nicht bei einer Diözese angestellt, sondern irgendwo als Arbeiter, um das Evangelium dort beispielshaft zu leben. Und verdient halt da 1000 € netto.
      Ansonsten meine ich, dass die Kirche Mütter im Müttersein unterstützt, aber vielleicht hat sich das auch inzwischen geändert.

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    2. Oberguru meinte den Arbeiterpriester, und so wenig verdient keiner Vollzeit und dass die Kirche die Mütter im Muttersein unterstützt, dass halte ich für ein Gerücht (leider).
      Ich ärgere mich, gerade weil ich mich auskenne, immer über den Agitprop Stil von solchen Leuten, weil er eben die ganzen Sozialleistungen, die man mit einen geringen Gehalt in Anspruch nehmen kann, vornehm verschweigt.
      Das ist Kindergeld, Zuschlag zum Kindergeld, Wohngeld, und dergl mehr.
      Ich weiß wie das ist mit wenig Geld eine Familie ernähren zu müssen, es ist nicht einfach, aber solche Leute wie der Arbeiterpriester, sind dabei nicht hilfreich,. weil sie polemisieren und genau nicht das Evangelium verkünden, dass doch den Armen sagt "Gott sieht, er liebt dich".

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    3. 30% der Singles unter 49 Jahren hat weniger als 1000 € netto, 55% unter 1500 €, siehe http://de.statista.com/statistik/daten/studie/286847/umfrage/umfrage-in-deutschland-zur-anzahl-der-singles-nach-einkommen/

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    4. Drück ich mich so blöd aus, oder was ist los?
      Man kann von einem mauen Singlegehalt nicht auf die Situation einer Familie hochrechnen, weil wir allen Unkenrufen zum Trotz immer noch ein gut funktionierendes soziales Netz haben, oder warum will denn alle Welt zu uns? Obwohl die sich ausrechnen kann,weil sie weder Deutsch sprechen noch u.U, überhaupt irgendeine Sprache lesen geschweige denn schreiben können, dass sie nie einen der richtig guten Jobs kriegen werden.
      Ich empfinde solche Aussagen schon immer und ewig unredlich, und eines Priesters unwürdig.

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    5. Ok, ich verstehe jetzt - glaube ich - den Kritikpunkt, dass die Position des Priesters eher vom Problembewusstsein als von Sachkenntnis getragen ist.
      Die Bemerkung zum Sozialsystem beißt sich möglicherweise etwas mit der katholischen Soziallehre, aber da müsste ich mich noch besser informieren.

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    6. ja genau und dass das Problembewusstsein von wenig Sachkenntnis getragen ist.

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