Dienstag, 10. Dezember 2019

deinen Heiland allen Enden verkündet

Zum Dienstag der zweiten Adventswoche wird gebetet:
Tagesgebet
Deus, qui salutáre tuum cunctis terræ fínibus declárasti, tríbue, quǽsumus, ut nativitátis eius glóriam lætánter præstolémur.
Übersetzung
Gott, der du deinen Heiland allen Enden der Erde verkündet hast, verleihe, bitten wir, dass wir die Herrlichkeit seiner Geburt froh erwarten.
Deutsches Messbuch
Gott des Erbarmens, du hast allen Völkern der Erde das Heil zugesagt. Lass uns voll Freude das Fest der Geburt Christi erwarten und das große Geheimnis seiner Menschwerdung feiern.
Vergleich
  • Gott ⇒ Gott des Erbarmens
  • allen Enden der Erde ⇒ allen Völkern der Erde
    Man kann „finibus“ als „Gebiete“ übersetzen, aber die Überlegung, dass Gott den Heiland nicht Grenzen oder Flächen, sondern Menschen oder Völkern verkündet hat, überlässt das Original dem Hörer, damit es die biblische Sprechweise (Jes 52, 20; Ps 98, 3) beibehalten kann. Das DM orientiert sich möglicherweise am Nunc dimittis (Lk 2, 30f.), das sich allerdings auf das schon gegenwärtige und nicht erst verkündete Heil bezieht.
  • deinen Heiland ⇒ das Heil
    1. Nicht „das“, sondern „dein“, d.h. Gottes Heil.
    2. salutare heißt natürlich „Heil“, aber die Väter haben immer verstanden, dass das im Alten Testament verkündigte Heil eine Person ist, und verstehen salutare als „Heiland“. Auch das Original sieht das so, und bezieht sich später auf die Geburt des Heils. Das DM kennt scheint’s nichts davon.
  • verleihe, bitten wir, dass wir ⇒ lass uns
  • verkündet hast ⇒ hast zugesagt
    korrekt wäre: „deutlich machen, offen darlegen, erklären, jemanden öffentlich zu etwas erklären, ausrufen, bekunden; verkündigen, aufzeigen“. Das DMliche „zusagen“ ist nicht dabei.
  • die Herrlichkeit ⇒ das Fest
    Nicht ganz. Eigentlich nicht mal teilweise. Also falsch, genau genommen.
  • seiner Geburt ⇒ der Geburt Christi
    Das kommt davon, wenn man „Heil“ schreibt. Jetzt geht im DM ganz verloren, dass Christus die Erfüllung der Heilsverkündigung ist.
Die markierten Wörter waren im Tagesgebet für den Montag. Warum das im DM erst am Dienstag steht, weiß der DM-Autor.

Gaben- und Schlussgebet sind wie am Dienstag der ersten Adventswoche.

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