Freitag, 20. Dezember 2019

die von der Altheit Gereinigten in der Gemeinschaft des heilbringenden Mysteriums

Am 20. Dezember betet die heilige Mutter Kirche:

Tagesgebet
Deus, æterna maiéstas, cuius ineffábile Verbum, Angelo nuntiánte, Virgo immaculáta suscépit, et, domus divinitátis effécta, Sancti Spíritus luce replétur, quǽsumus, ut nos, eius exémplo, voluntáti tuæ humíliter adhærére valeámus.
Übersetzung
Gott, ewige Majestät, dessen unaussprechliches Wort, während der Engel verkündigt, die unbefleckte Jungfrau empfing und, zum Haus der Göttlichkeit gemacht, von des Heiligen Geistes Licht erfüllt wurde: wir bitten, dass wir, nach ihrem Beispiel, deinem Willen demütig anhängen können.
Deutsches Messbuch
Vater im Himmel, du hast die selige, ohne Sünde empfangene Jungfrau Maria dazu erwählt, dein ewiges Wort aufzunehmen. Du hast sie zur Wohnstatt Gottes gemacht und mit dem Licht des Heiligen Geistes erfüllt. Gib uns die Gnade, gleich deiner demütigen Magd stets deinem Willen zu gehorchen.
Vergleich
  • Gott, ewige Majestät ⇒ Vater im Himmel
    Das DM kennt nur den Knuddel-Papa des Kumpel Jesus
  • dessen unaussprechliches Wort ⇒ dein ewiges Wort
    Die zweite Person der Dreieinigkeit wird im DM immer gleich bezeichnet, stehe im Original, was das wolle.
  • während der Engel verkündigt ⇒ [entfällt]
  • die unbefleckte Jungfrau ⇒ die selige, ohne Sünde empfangene Jungfrau Maria
    Die DMliche Ziererei, das Wort unbefleckt zu vermeiden, trat schon deutlich zum Fest der unbefleckten Empfängnis hervor. Dafür ergänzt das DM hilfreich den Namen der Jungfrau, die sonst dem zufällig Anwesenden nicht genau genug bezeichnet wäre.
  • [Maria] empfing ⇒ du hast [Maria] dazu erwählt aufzunehmen
    Das kommt davon, wenn man empfangen schon gesagt hat ... Aber das Wort aufnehmen kann alles heißen; davon wird nicht jede schwanger.
  • zum Haus der Göttlichkeit gemacht ⇒ du hast sie zur Wohnstatt Gottes gemacht
    Im Original ist Maria durch die Empfängnis zum Haus der Göttlichkeit gemacht; im DM hat Gott erst auserwählt, dann zur Wohnstatt gemacht und dann mit dem Licht erfüllt.
  • von des Heiligen Geistes Licht erfüllt wurde ⇒ mit dem Licht des Heiligen Geistes erfüllt
    Benutzt das DM korrektes Deutsch? Füllen mit, aber erfüllt von, oder nicht?
  • wir bitten, dass wir ⇒ gib uns die Gnade
    Gnade steht, wie kürzlich schon bemerkt, im DM genau dann wenn es im Original nicht vorkommt.
  • nach ihrem Beispiel ⇒ gleich deiner demütigen Magd
    Im DM ist die Magd demütig …
  • deinem Willen demütig anhängen können ⇒ stets deinem Willen zu gehorchen
    … im Original die Beter.
Gabengebet
Inténde, quǽsumus, Dómine, sacrifícium singuláre, ut, huius participatióne mystérii, quæ speránda crédimus, exspectáta sumámus.
Das Gebet kommt aus dem Sacramentarium Leonianum.

Übersetzung
Beachte, bitten wir, Herr, das einzigartige Opfer, damit wir durch die Teilnahme an diesem Mysterium die zu Erhoffenden glauben*, die Erwarteten gewinnen.
* vgl. Hebr 11,1

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, sieh auf das einzigartige Opfer, durch das uns Christus heiligt und zur Vollendung beruft. Gib uns in dieser Feier Anteil an den kommenden Gütern, die wir im Glauben erhoffen.
Vergleich
  • bitten wir, Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • damit wir durch die Teilnahme an diesem Mysterium ⇒ in dieser Feier
    Im Original das Mittel des Glaubens und Gewinnens, im DM eine Zeitangabe.
  • die zu Erhoffenden glauben ⇒ die wir im Glauben erhoffen
    Der Bezug zum Hebräerbrief ist im DM kaum zu erkennen.
  • die Erwarteten gewinnen ⇒ gib uns Anteil an den kommenden Gütern
    Da die Teilnahme am Mysterium im DM als Mittel entfällt, muss Gott im DM alles alleine machen.
Der markierte Nebensatz hat keine Entsprechung im Original.

Schlussgebet
Quos múnere cælésti réficis, Dómine, divíno tuére præsídio, ut, tuis mystériis perfruéntes, in vera fácias pace gaudére.
Übersetzung
Welche du durch die himmlische Gabe erneuerst, Herr, bewahre mit göttlichem Schutz, damit du die von deinen Mysterien Genießenden sich in wahrem Frieden freuen lässt.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, das heilige Sakrament, das wir empfangen haben, sei uns Nahrung und Schutz. Es mache uns froh und schenke uns den wahren Frieden.
Vergleich
  • welche du durch die himmlische Gabe erneuerst ⇒ das heilige Sakrament, das wir empfangen haben, sei uns Nahrung
    Im Original eine Beschreibung der Beter, im DM eine (seltsame) Bitte, dass das Sakrament Nahrung werde. (Tatsächlich wird aber die Nahrung [Wein und Brot] zum Sakrament des Heils.)
  • Herr ⇒ allmächtiger Gott
  • bewahre mit göttlichem Schutz ⇒ und Schutz
  • die von deinen Mysterien Genießenden ⇒ uns
  • du lässt sich freuen ⇒ mache froh
  • in wahrem Frieden ⇒ und schenke uns den wahren Frieden
    Natürlich.

In einem längeren Advent betet die Kirche am Freitag der dritten Adventswoche:

Tagesgebet
Prævéniat nos, omnípotens Deus, tua grátia semper atque subsequátur, ut, qui advéntum Unigéniti tui summo cordis desidério sustinémus, et præséntis vitæ subsídia et futúræ páriter consequámur.
Das Gebet war als Postcommunio für den dritten Adventssonntag in alten französischen Missalia (z.B. im Missel de Paris) vorgesehen.

Übersetzung
Zuvorkomme* uns, allmächtiger Gott, deine Gnade immer und folge uns unmittelbar, damit wir, welche die Ankunft deines Sohnes mit höchstem Verlangen des Herzens hochhalten**, die Hilfsmittel sowohl des gegenwärtigen als auch des zukünftigen Lebens gleichermaßen erlangen.
* Die „zuvorkommende“ Gnade ist jene, welche in der Versuchung eingreift und uns nicht sündigen lässt. Man könnte vermuten, dass die „unmittelbar folgende“ Gnade jene, die sofortige Reue, Beichte und Besserung eingibt, ist.
** Inhaltlich würde man „erwarten“ erwarten. sustinere aber heißt: „emporhalten, stützen; tragen, ertragen; unterhalten, ernähren; wahren, bewahren, erhalten; aushalten, standhalten; auf sich nehmen, übernehmen; aufhalten, hinhalten, hemmen, zurückhalten, verschieben; übers Herz bringen, wagen; verzögern, verschieben“ – also eigentlich alles außer „erwarten“. Andere Gebete haben, dass wir die Ankunft durch unsere Sünden „verzögern“, aber das passt schlecht zu dem höchsten Verlangen. Am ehesten würde noch „aushalten“ gehen (das lange Ausbleiben, die verzögerte Ankunft „ertragen“, weshalb wir rufen: Komm, Herr, komme bald; eile und zögere nicht usw.).

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, deine Gnade komme unserem Bemühen zuvor und begleite unser Tun, damit wir Hilfe erlangen für unser Leben und mit großer Sehnsucht die Ankunft deines Sohnes erwarten.
Vergleich
  • zuvorkomme uns deine Gnade immer ⇒ deine Gnade komme unserem Bemühen zuvor
    „immer“ ist nicht das Gleiche wie „Bemühen“, insbesondere da die „zuvorkommende Gnade“ ein besetzter Begriff mit bestimmter Bedeutung ist, die das DM völlig ignoriert.
  • folge uns unmittelbar ⇒ begleite unser Tun
  • sowohl des gegenwärtigen als auch des zukünftigen Lebens gleichermaßen ⇒ für unser Leben
    Blendet das DM bewusst aus, dass das Original eine Unterscheidung zwischen diesseitigem und jenseitigem Leben trifft? Kennt das DM nur eins von beiden?!
  • mit höchstem Verlangen des Herzens ⇒ mit großer Sehnsucht
    Stammt der DM-Autor aus Norddeutschland, wo man seinen Gefühlen nur sehr gedämpft Ausdruck gibt?
  • hochhalten ⇒ erwarten
    Gibt sustinere nicht her, s.o.

Gaben- und Schlussgebet sind wie am Dienstag der ersten Adventswoche.


Nach dem alten Messbuch wäre der Quatember-Freitag im Advent dran.
Dazu betet man:

Oratio
Excita, quaesumus, Domine, potentiam tuam, et veni: ut hi, qui in tua pietate confidunt, ab omni citius adversitate liberentur:
Übersetzung
Erwecke, bitten wir, Herr, deine Macht und komm: damit die, welche auf dein Erbarmen vertrauen, schneller von jedem Unheil befreit werden.
Secreta
Muneribus nostris, quaesumus, Domine, precibusque susceptis: et caelestibus nos munda mysteriis, et clementer exaudi.
Übersetzung
Nachdem unsere Gaben, bitten wir, Herr, und Gebete empfangen wurden: reinige uns durch die himmlischen Mysterien und erhöre uns gütig.
Postcommunio
Tui nos, Domine, sacramenti libatio sancta restauret: et a vetustate purgatos, in mysterii salutaris faciat transire consortium.
Übersetzung
Das heilige Trankopfer deines Sakraments, Herr, stelle uns wieder her: und lasse die von der Altheit Gereinigten in die Gemeinschaft des heilbringenden Mysteriums übergehen.

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