Samstag, 28. Dezember 2019

töte alle Übel der Laster in uns

Zum Fest der Unschuldigen Martyrer (deutsch: Unschuldigen Kinder) betet man:

Tagesgebet
Deus, cuius hodiérna die præcónium Innocéntes mártyres non loquéndo sed moriéndo conféssi sunt, da, quǽsumus [omnia in nobis vitiorum mala mortifica], ut fidem tuam, quam lingua nostra lóquitur, étiam móribus vita fateátur.
Das Tagesgebet wurde durch Ersetzung des eingeklammerten Teils durch die markierten Wörter aus der alten Oratio zum Fest erhalten.

Übersetzung
Gott, dessen Lobpreis am heutigen Tag die Unschuldigen Martyrer nicht durch Sprechen, sondern durch Sterben bekannt* haben, gib, bitten wir, dass [töte alle Übel der Laster in uns ab, damit] deinen Glauben**, den unsere Zunge spricht, auch das Leben durch [unser] Betragen bekennt***.
* oder: gelobt, gepriesen
** den Glauben an dich
*** oder: zeigt, zu erkennen gibt

Deutsches Messbuch
Vater im Himmel, nicht mit Worten haben die Unschuldigen Kinder dich gepriesen, sie haben dich verherrlicht durch ihr Sterben. Gib uns die Gnade, dass wir in Worten und Taten unseren Glauben an dich bekennen.
Vergleich
  • Gott ⇒ Vater im Himmel
  • gib, bitten wir ⇒ gib uns die Gnade
  • [Glauben] den unsere Zunge spricht ⇒ in Worten [den Glauben] bekennen
    Im Original wird das gesprochene Bekenntnis des Glaubens als gegeben vorausgesetzt, das DM bittet um die „Gnade“, sich dazu durchringen zu können.
  • auch das Leben durch [unser] Betragen bekennt ⇒ und Taten [den Glauben bekennen]
    1. Das Original hat mit „Leben“ und „Betragen“ andauernde Prozesse im Sinn, das DM eher (gelegentliche?) einzelne Taten. Wenn man das so fassen will, müsste man eher „Tun“ sagen.
    2. Das Original unterscheidet zwei Arten des Bekenntnisses (confiteri – gestehen [wie im Confiteor, dem Schuldbekenntnis] oder [im Kirchenlatein] „loben, preisen, danken“), und fateri – gestehen [zeigen, verraten, zu erkennen geben]). Die erste Art ist die des Besonderen, Ausdrücklichen [wie das Martyrium der Unschuldigen], die zweite Art des Alltäglichen, lediglich Durchschimmernden, so wie unser Glaube im Lebenswandel erkennbar sein soll, ohne dass man speziell darauf hinweist. Im DM verwischt das ziemlich.
    3. Durch die Zusammenziehung von „Worten und Taten“ macht das DM eine weitere Unterscheidung zunichte: die Unschuldigen konnten nicht sprechen, verkündigten aber die Herrlichkeit des Herrn durch ihr Sterben; wir sprechen vom Glauben – aber zeigt ihn auch unser Leben?
Gabengebet
Súscipe, Dómine, quǽsumus, devotórum múnera famulórum, et eos tuis purífica serviéntes pietáte mystériis, quibus étiam iustíficas ignorántes.
Übersetzung
Nimm an, Herr, bitten wir, der ergebenen Diener Gaben, und reinige sie, die mit Frömmigkeit dienen deinen Mysterien, durch welche du auch die Unwissenden rechtfertigst.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, nimm diese Gaben an und heilige uns durch die Erlösungstat deines Sohnes, der auch die Unschuldigen Kinder gerechtfertigt und zu seinen Zeugen erwählt hat.
Vergleich
  • Herr, bitten wir ⇒ Herr, unser Gott
  • der ergebenen Diener Gaben ⇒ diese Gaben
    In der DM-Standard-Floskel ist kein Platz für zu viel Unterwürfigkeit …
  • reinige ⇒ heilige
    Das DM ist so rein, dass es nur noch geheiligt zu werden braucht.
  • die mit Frömmigkeit dienen deinen Mysterien ⇒ uns
    Denn schließlich geht es in der Messe um „Uns“, da braucht mehr nicht gesagt zu werden.
  • durch welche [Mysterien] ⇒ durch die Erlösungstat deines Sohnes
    Jemand sollte dem DM stecken, dass Heiligung durch die Erlösungstat schon vollbracht ist und nicht mehr erbetet zu werden braucht, die Reinigung von lässlichen Sünden durch die fromme Teilnahme der ergebenen Diener an der Eucharistiefeier jedoch sehr wohl.
  • du auch die Unwissenden rechtfertigst ⇒ der auch die Unschuldigen Kinder gerechtfertigt hat
    Im DM hat der Sohn gerechtfertigt, und zwar die Unschuldigen, im Original rechtfertigt die Messe, und zwar „auch die Unwissenden“, allgemein gesprochen – man muss nicht schlau sein, um fromm und ergeben zu beten.
Der markierte Zusatz ist eine Fantasieleistung.

Schlussgebet
Salvatiónis abundántiam tríbue, Dómine, fidélibus in eórum festivitáte tua sancta suméntibus, qui, Fílium tuum humána necdum voce profiténtes, cælésti sunt grátia pro eius nativitáte coronáti.
Übersetzung
Des Heils Fülle verleihe, Herr, den Gläubigen, die deine heiligen [Mysterien] vollziehen am Fest derer, welche, deinen Sohn mit menschlicher Stimme noch nicht bekennend, durch himmlische Gnade zu seiner Geburt gekrönt wurden.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, du hast den Unschuldigen Kindern die Krone der Märtyrer geschenkt, obwohl sie noch nicht fähig waren, deinen Sohn mit dem Munde zu bekennen. Christus, für den sie gestorben sind, schenke auch uns im Sakrament die Fülle des Heiles.
Da die markierten Wörter keine direkte Entsprechung haben, hier ein Teil-Vergleich
  • des Heils Fülle verleihe ⇒ schenke die Fülle des Heiles
    schenke zum Ersten …
  • Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • den Gläubigen, die deine heiligen [Mysterien] vollziehen am Fest ⇒ auch uns
    Denn schließlich geht es in der Messe um „Uns“, da braucht mehr nicht gesagt zu werden.
  • deinen Sohn mit menschlicher Stimme noch nicht bekennend ⇒ obwohl sie noch nicht fähig waren, deinen Sohn mit dem Munde zu bekennen
  • gekrönt wurden ⇒ die Krone der Märtyrer geschenkt
    und zum Zweiten.

Nach dem alten Messbuch betet man:

Oratio
s. Tagesgebet oben

Secreta
Sanctorum tuorum, Domine, nobis pia non desit oratio: quae et munera nostra conciliet, et tuam nobis indulgentiam semper obtineat.
Übersetzung
Deiner Heiligen frommes Gebet, Herr, möge uns nicht fehlen, welches sowohl unsere Gaben vermitteln als auch uns deine Nachsicht immer verschaffen möge.
Postcommunio
Votiva, Domine, dona percepimus: quae Sanctorum nobis precibus, et praesentis, quaesumus, vitae pariter et aeternae tribue conferre subsidium.
Übersetzung
Die geweihten Gaben, Herr, haben wir bekommen: dass diese durch der Heiligen Gebete uns, bitten wir, Hilfe des gegenwärtigen Leben und gleichfalls des ewigen werden, verleihe.

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