Die Gebete aus dem Sacramentarium Leonianum sind auch deshalb so ansprechend, weil es nichts Neues unter der Sonne gibt, und es im 5. Jahrhundert anscheinen schon so wild wie heutzutage zuging, wobei mir besonders die Präfation unten als ein geeignetes Gebet für unsere Zeit zu sein scheint.
1) Gott, die sich im Weg Irrenden können zurückkehren, du zeigst ihnen das Licht der Wahrheit; gib allen, die das christliche Bekenntnis gutheißen, jenes, was diesem Namen feindlich ist, zurückzuweisen und dieses, was passend ist, stets zu erstreben.
2) Aus der Präfation:
Vere dignum … [Deus], cuius Ecclesia sic veris confessoribus falsique permixta nunc agitur, ut tamen et fragilitatis humanae semper cavenda mutatio, et nullius sit desparanda conversio; quo magis supplices te rogamus, ut quia sine te non potest solida constare devotio, et firmis perseverantiam, et resipiscentiam largiaris infirmis.
Wahrhaft würdig … [Gott], dessen Kirche so von wahren Bekennern und falschen* durchmischt jetzt geführt wird, dass es durchaus sowohl die Wechselhaftigkeit der menschlischen Schwäche, vor der man sich stets hüten muss, als auch die Umkehr, an der niemand verzweifeln soll, gibt; desto mehr bitten wir dich demütig: dass du, weil ohne dich gediegene Frömmigkeit nicht bestehen kann, sowohl den Starken Ausdauer als auch den Schwachen, wieder zur Vernunft zu kommen, schenkst.
* Eine Fußnote erläutert dazu, auf das vorige Gebet Bezug nehmend, dass falsche Bekenner nicht außerhalb der Kirche Stehende, die deshalb etwas Falsches bekennen, sind, sondern Sünder, Irrende, „die das christliche Bekenntnis gutheißen“ und dennoch nicht „jenes zurückzuweisen, was diesem Namen feindlich ist“, weshalb für deren Umkehr Bitten ausgesprochen werden.
3) Allmächtiger ewiger Gott, der du den Teilhabern deines Tisches befiehlst, auf das teufliche Gelage zu verzichten, gib, bitten wir, deinem Volk, dass es, während der Geschmack der todbringenden Weltlichkeit es abstößt, mit reinem Geist zum Schmaus des ewigen Heils herantritt.
4) Gib, bitten wir, Herr, deinem Volk, von den teuflichen Fallstricken, denen es entsagt hat, abzustehen, und dir mit ganzem Herzen völlig ausgeliefert zu werden*.
* oder „dir niedergeworfen zu werden“, von dem Stamm, der auch die Prostration liefert, z.B. das flach auf den Boden Niederwerfen an Karfreitag oder bei der Priesterweihe. Gemeint ist: dich mit ganzem Herzen anzubeten.
5) Deiner Majestät verbinde uns, Herr, das selige Bittgebet der Martyrer, dass die wir unaufhörlich durch unsere Taten beleidigt haben, durch die andauernden Bitten der Gerechten entsühnt werden.
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