Weiter geht es in den Büchern des Papstes Innozenz III. mit den priesterlichen Gewändern. Die Gewänder werden zwei Mal behandelt; zuerst im Vergleich mit den Gewändern der alttestamentlichen Priester (woraus wenig exzerpiert wurde), und später beim Anlegen der Gewänder, was ausführlicher abgetippt werden soll.
(Fortsetzung von hier)
Gewänder
„Die Stola, welche von dem Hals des Priesters über den Amict [Schultertuch, früher auch wie eine Kapuze angelegt] herunterhängt, bezeichnet den Gehorsam und die Knechtschaft, welcher zum Heil seiner Knechte der Herr aller sich unterzog. ‚Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.’*“
* Phil 2, 6-8 [hier nach der Einheitsübersetzung wiedergegeben]
„Die Tunika [knöchellanges Gewand, das der Subdiakon trug. Der der Bischof legte es ebenfalls an, um zum Ausdruck zu bringen, dass er die Fülle des Weiheamtes innehat.] bedeutet Christi himmlische Lehre. … Vornehmlich trug diesen Rock die Weisheit Gottes, Jesus Christus, der ihn dann seinen Aposteln gab. ‚Alles’, spricht er, ‚was Ich von meinem Vater gehört habe, habe ich euch kundgegeben.’* Diese Lehre wurde vorgebildet durch jenen Rock, welchen die Kriegsknechte nicht zerschneiden wollten, weil er ungenäht war, von oben an durchaus gewebt**; indem sie es für den größten Schaden erachteten, wenn einer die Lehre des Evangeliums durch Ketzereien zu zertrennen sich unterstände.“
* Joh 15, 15
** Joh 19, 23f.
„Über die Tunika wirft der Bischof die Dalmatika [eigentlich das liturgische Gewand des Diakons], die in ihrer Weite Christi Erbarmen bezeichnet, welches Er vor allem sowohl lehrte als übte. … Denn ‚in seiner Barmherzigkeit hat der Aufgang aus der Höhe uns besucht’*, der nicht nach den Werken der Barmherzigkeit, die wir getan haben, sondern nach Seiner Barmherzigkeit uns erlöst hat**; der unserer Sünden wegen gekommen ist, damit Er Verzeihung für die Sünder erlange.“
* Lk 1, 78
** Tit 3, 5
„Die Handschuhe sind die Felle jenes Zickleins, welche Rebekka um Jakobs Hände wickelte, damit sie einer behaarten Hand ähnlich würden.* Das Zickleinfell ist der Sünde zu vergleichen, mit welcher die Mutter Rebekka, d.h. die Gnade des Heiligen Geistes, die Hände des wahren Jakobs, d.h. die Werke Christi, umhüllt, damit Christus dem früheren Adam ähnlich würde. Denn Christus wurde, ohne Sünde, der Sünde gleich**, damit Er das Geheimnis der Menschwerdung vor dem Teufel verberge. … Als Er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, trat der Teufel zu Ihm und versuchte Ihn***, wie er den ersten Adam versucht hatte. Womit er aber den Ersten besiegt hatte, eben dadurch wurde von dem Zweiten er besiegt****.“
* Gen 27, 16
** 2. Kor 5, 21
*** Mt 4, 2f.
**** vgl. Hebr 4, 15f.
„Das Messgewand (Casula, planeta) ist die allgemeine [=katholische] Kirche, von der der Apostel sagt: ‚So viele von euch in Christo getauft sind, habt ihr Christus angezogen.’* … Dadurch aber, dass das Messgewand, da es eines und unzerteilt ist, durch Ausstrecken der Hände gewissermaßen in einen vorderen und einen hinteren Teil geteilt wird, dadurch soll die alte Kirche, welche dem Leiden Christi voranging, und die neu, welche nach dem Leiden Christi folgte, angezeigt werden. Denn diejenigen, welche vorangingen, und diejenigen, welche nachfolgten, jauchzten und riefen alle: ‚Hosanna dem Sohne Davids! Gesegnet sei, Der da kommt im Namen des Herrn!’** “
* Gal 3, 27
** Mt 21, 9, vgl. Ps 118, 26
„Der Bischofsring bezeichnet die Gabe des Heiligen Geistes. … Golden und rund, bezeichnet der Ring die Vollkommenheit der Gaben des Heiligen Geistes, die Christus unbemessen empfangen hat, weil ‚in Ihm die Fülle der Gottheit leiblich wohnt.’* Denn ‚Derjenige, der vom Himmel kommt, ist über allen;’** ‚dem Gott den Geist gegeben hat nicht nach einem Maß.’*** ‚Über welchem ihr’, heißt es, ‚den Heiligen Geist werdet herabsteigen und ruhen sehen, der ist’s, welcher mit dem Heiligen Geist tauft.’**** Denn ‚auf Ihm ruht der Geist der Weisheit und des Verstandes.’ *5 Er hat aber aus Seiner Fülle verschiedene Gaben ausgeteilt; ‚dem einen hat Er’, dem Apostel zufolge, ‚gegeben zu reden von der Weisheit, dem anderen die Gnade der Heilung’ *6 usw. Was der sichtbare Hohepriester [der Bischof] in ähnlicher Weise tut, indem er die einen der Kirche zu Priestern, andere zu Diakonen, andere zu Subdiakonen setzt.“
* Kol 2, 9
** Joh 3, 31
*** Joh 3, 34
**** Joh 1, 33
*5 Jes 11, 2
*6 1. Kor 12, 8ff.
Fortsetzung hier
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