Lotario dei Conti di Segni (*1161), besser bekannt als Papst Innozent III. (1198 – 1216), schrieb „Sechs Bücher von den Geheimnissen des Altarssakraments“, die in der Übersetzung von Friedrich Hurter ein schmales Bändchen ergeben. Nicht alle darin beschriebenen Riten haben das jüngste Konzil überstanden, waren mir aber doch interessant zu verstehen. Einige Absätze daraus sollen hier in der Folge abgetippt werden.
Die Schrifttexte sind nicht mit Quellenangaben versehen und (wenn man hauptsächlich die Einheitsübersetzung kennt) teilweise schlecht wieder zu erkennen, weshalb hier die Quellen dazugeschrieben wurden.
Einleitung
„Das göttliche Gesetz umfasst hauptsächlich drei Dinge: Gebote, Verheißungen, Sakramente. An die Gebote knüpft sich der Verdienst, an die Verheißungen ein Lohn, an die Sakramente ein Beistehen. Denn zu beidem helfen die Sakramente: das Befohlene zu vollziehen, das Verheißene zu erlangen.“
„Die Messe ist ein Bild des Mahles, zu welchem dem heimgekehrten Sohn der Vater das Mastkalb schlachtet*, das Brot des Lebens** vorsetzt, samt dem Wein, welchen die Weisheit mischte***.“
* Lk 15, 11-32
** Joh 6, 32-51
*** Spr 9, 4f.
„Es wird gesagt, der Apostel Petrus habe zuerst in Antiochien die Messe gefeiert, bei welcher in den Anfängen der sich bildenden Kirche nur drei Gebete gesprochen wurden. Das Übrige wurde von verschiedenen Männern zu verschiedenen Zeiten hinzugefügt, wie es dem Wachstum des christlichen Gottesdienstes angemessen erachtet wurde.
Man muss aber anerkennen, dass diese Dienstverrichtung [der Messritus, der über die Zeit entstanden ist] mit dermaßen umsichtiger Anordnung festgelegt wurde, dass alles, was durch Christus und mit Christus, von der Zeit an, da Er vom Himmel herabstieg, bis dahin, da Er in denselben hinaufstieg, geschehen ist, größtenteils darin enthalten ist, und in derselben sowohl durch Worte als durch Zeichen in wundervoller Weise vergegenwärtigt wird.“
Beteiligte
„Mit Grund war es daher Überzeugung der Väter, dass diejenigen, welche mit den heiligen Mysterien in Berührung kämen, das Gebot der Enthaltsamkeit zu beobachten hätten, wie in dem Propheten geschrieben steht: ‚Rein müsst ihr sein, die ihr die Gefäße des Herrn tragt’*.“
* Jes 52, 11
„Die Ordnung der Diakonen hat ihren Ursprung in dem Stamme Levi, worüber der Herr zu Moses sprach: ‚Verwende den Stamm Levi, und laß ihn vor Aaron, dem Priester, stehen; sie sollen ihm zudienen … zu tragen die Lade des Bundes, den Tisch der Schaubrote und die Gefäße des Zeltes.’* Das wird auch im Neuen Testamente [d.h. in den Messriten] wieder aufgegriffen, indem den Diakonen die Stola über die linke Schulter gelegt wird … Weil wir, was im gegenwärtigen Leben zu ertragen ist, gleichsam auf die linke Schulter nehmen, bis wir von der Linken zur Rechten übergehen, an welcher wir zu Ruhe gelangen.“
* Num 3, 6.31
„Durch den Bischof werden [bei der Priesterweihe] des Priesters Hände gesalbt, damit er erkenne, dass mittelst dieses Sakramentes durch den heiligen Geist ihm die Gnade erteilt werde, das Altarssakrament zu weihen. Indem daher der Bischof des Priesters Händer salbt, spricht er: ‚Du wollest, o Herr, durch diese Salbung und unseren Segen diese Hände heiligen und weihen, dass, was sie weihen werden geweiht sei, und was sie segnen werden gesegnet sei, im Namen des Herrn.’
Auch deswegen werden des Priesters Hände gesalbt, weil sie nach Kräften Werke der Barmherzigkeit gegen alle üben sollen. Denn die Hände bedeuten die Werke, das Öl die Barmherzigkeit. Daher goss der Samariter, als er an den Verwundeten hintrat, Wein und Öl in dessen Wunden*.
In der Tat vertreten die Priester die Stelle des obersten Priesters, Christi, indem sie die Sünden beschelten und durch die Buße die Sünder wieder aussöhnen. Daher der Apostel sagt: ‚Gott war in Christo und versöhnte die Welt mit Sich Selbst, und hat uns das Wort der Versöhnung gesetzt, darum sind wir Gesandte an Christi Statt, als ob Gott durch uns selbst gemahnte; daher bitten wir an Christi Statt: versöhnt euch mit Gott.’** Denn die Priester sind Mittler zwischen Gott und den Menschen; indem sie durch ihre Predigt dem Volke die Gebote Gottes verkünden, in ihren Gebeten das Flehen des Volkes Gott darreichen.“
* Lk 10, 33f.
** 2 Kor 5, 19f.
„Den Priestern wird nach Anrufung des heiligen Geistes die Stola auf beide Schultern gelegt, damit sie daraus entnehmen, sie müssten mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken* ausgerüstet sein, dürften darum durch Widerwärtigkeiten nicht darniedergebeut, durch Erfreuliches nicht hochfahrend gemacht werden. Mit der Auflegung der Stola sagt daher der Bischof: ‚Nimm auf die das Joch des Herrn, denn Sein Joch ist sanft, Seine Last ist leicht.**’“
* 2 Kor 6, 7
** vgl. Mt 11, 30
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