In seiner Erklärung der „Geheimnisse des Altarsakraments“ kommt Papst Innozenz sodann zu den Vorbereitungen zur Messe, d.h. den Gebeten und Gewändern.
Vorbereitung zur Messe
„Wenn der Bischof im Begriff steht, feierliche Messe zu
halten, so lässt er einige Psalmen und Gebete vorangehen, wie denn der Psalmist
auffordert: ‚Lasst uns mit Dank vor Sein Angesicht treten und in Psalmen Ihm
lobsingen!’* Er spricht aber die folgenden fünf Psalmen: Quam dilecta**,
Benedixisti***, Inclina****, Credidi*5, De profundis*6; er spricht sie, damit
alles Unreine, was durch Übertretung den fünf Sinnen nach ihm ankleben möchte,
durch das Gebet der fünf Psalmen abgewaschen werde.
Auch ist in denselben Verschiedenes enthalten, was sich auf diejenigen, die das Altarsgeheimnis und das Sakrament der Eucharistie feiern wollen, unmittelbar bezieht. Im ersten dieser Psalme heißt es: ‚Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn, nach Deinen Altären, Herr der Heerscharen, mein König und mein Gott. Herr, Gott der Heerscharen, erhöre mein Gebet; Gott Jakobs, neige Deine Ohren zu demselben. Gott, unser Beschützer, sieh mich gnädig an, blicke auf das Antlitz Deines Gesalbten.’ – Im zweiten heißt es: ‚Gott, unser Heil, bekehre uns, und wende von uns Deinen Zorn. Willst du ewiglich mit uns zürnen? Zeige uns, Herr, Deine Barmherzigkeit und schenke uns Dein Heil! Ist doch denen, die Ihn fürchten, Seine Hilfe nahe; dass Seine Herrlichkeit in unserm Lande wohne.’ – Im dritten: ‚Vernimm, o Herr, mit Deinen Ohren mein Gebet, und neige Dich zu der Stimme meiner Fürbitte. Alle Völker, die Du erschaffen hast, sollen kommen und anbeten vor Dir, Herr. Ich will Dich, Herr, mein Gott, bekennen von ganzem Herzen, und Deinen Namen preisen in alle Ewigkeit.’ – Im vierten: ‚Ich will den Kelch des Heils nehmen und den Namen des Herrn anrufen. Du hast, Herr, meine Bande zerrissen, ich will Dir das Opfer des Lobes opfern und den Namen des Herrn anrufen. Ich will meine Gelübde darbringen dem Herrn im Angesicht des gesammelten Volkes, in den Vorhöfen des Hauses des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem!’ - Im fünften: ‚Lass Deine Ohren aufmerken auf die Stimme meines Flehens. Meine Seele harrte Seines Wortes, meine Seele hoffte auf den Herrn. Denn beim Herrn ist Erbarmen, und bei Ihm reichliche Erlösung.’ – Die Gebete aber, welche der Bischof beifügt, haben offenbar den Zweck, Reinheit und Kräftigung des Herzens und des Körpers zu erflehen.“
Auch ist in denselben Verschiedenes enthalten, was sich auf diejenigen, die das Altarsgeheimnis und das Sakrament der Eucharistie feiern wollen, unmittelbar bezieht. Im ersten dieser Psalme heißt es: ‚Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn, nach Deinen Altären, Herr der Heerscharen, mein König und mein Gott. Herr, Gott der Heerscharen, erhöre mein Gebet; Gott Jakobs, neige Deine Ohren zu demselben. Gott, unser Beschützer, sieh mich gnädig an, blicke auf das Antlitz Deines Gesalbten.’ – Im zweiten heißt es: ‚Gott, unser Heil, bekehre uns, und wende von uns Deinen Zorn. Willst du ewiglich mit uns zürnen? Zeige uns, Herr, Deine Barmherzigkeit und schenke uns Dein Heil! Ist doch denen, die Ihn fürchten, Seine Hilfe nahe; dass Seine Herrlichkeit in unserm Lande wohne.’ – Im dritten: ‚Vernimm, o Herr, mit Deinen Ohren mein Gebet, und neige Dich zu der Stimme meiner Fürbitte. Alle Völker, die Du erschaffen hast, sollen kommen und anbeten vor Dir, Herr. Ich will Dich, Herr, mein Gott, bekennen von ganzem Herzen, und Deinen Namen preisen in alle Ewigkeit.’ – Im vierten: ‚Ich will den Kelch des Heils nehmen und den Namen des Herrn anrufen. Du hast, Herr, meine Bande zerrissen, ich will Dir das Opfer des Lobes opfern und den Namen des Herrn anrufen. Ich will meine Gelübde darbringen dem Herrn im Angesicht des gesammelten Volkes, in den Vorhöfen des Hauses des Herrn, in deiner Mitte, Jerusalem!’ - Im fünften: ‚Lass Deine Ohren aufmerken auf die Stimme meines Flehens. Meine Seele harrte Seines Wortes, meine Seele hoffte auf den Herrn. Denn beim Herrn ist Erbarmen, und bei Ihm reichliche Erlösung.’ – Die Gebete aber, welche der Bischof beifügt, haben offenbar den Zweck, Reinheit und Kräftigung des Herzens und des Körpers zu erflehen.“
* Ps 95 (94), 2
** Ps 84 (83)
*** Ps 85 (84)
**** Ps 86 (85)
*5 Ps 116, 10-19 (115)
*6 Ps 130 (129)
Anlegen der Gewänder
„Die Albe schmiegt sich den Gliedern des Körpers an und
zeigt, dass im Leben des Priesters nichts Überflüssiges oder Abschweifendes
sein soll. Ihre weiße Farbe bezeichnet die Reinheit. Denn es steht geschrieben:
‚Jederzeit seien deine Kleider weiß.’* Sie wird von Flachs oder von Leinen
gefertigt, weil geschrieben steht: ‚weißer Flachs ist die Rechtfertigung der
Heiligen.’** Denn wie Flachs oder Leinen die weiße Farbe, die sie von Natur
nicht haben, durch vieles Schlagen und Klopfen künstlich gewinnt, so wohnt in
des Menschen Fleisch die Reinheit nicht von Natur, sondern er erlangt dieselbe
nur nach vieler Kasteiung durch die Gnade. Daher der Apostel verlangt, dass der
Priester „seinen Leib kasteie und dienstbar mache, damit er nicht etwa, indem
er anderen predige, selbst verworfen werde.’***“
* Pred 9, 8
** Offb 19,8
*** 1. Kor 9, 27
„Um die Lenden soll die Albe mittelst des Gürtels
festgemacht werden, dass die Keuchheit des Priesters durch keine Reize der
Begierlichkeit gelöst werde. Daher: ‚Eure Lenden seien gegürtet und in euren
Händen brennende Kerzen.’* Die Lenden sind der Sitz der Wollust. Das bezeugt
der Herr, wenn er vom Teufel sagt: ‚Seine Kraft ist in seinen Lenden und seine
Stärke in seinem Bauchnabel.’** Die Lenden sollen also gegürtet sein der
Selbstbeherrschung wegen, sie sollen unterbunden sein der Enthaltsamkeit wegen,
weil diese Art von Teufeln nicht anders ausgetrieben wird als durch Gebet und
Fasten ***. Deswegen sagt der Apostel: ‚Steht, die Lenden gegürtet in
Wahrheit.’****“
* Lk 12, 35
** Hiob 40, 16
*** vgl. Mk 9, 29
**** Eph 6, 14
„Sodann zieht der Oberpriester [der Bischof] die Tunika, den
Talar, an, der die Beharrlichkeit bezeichnet. … Ob auch sämtliche Tugenden in
die Laufbahn eintreten, nur die Beharrlichkeit gewinnt das Kleinod*, weil ‚wer
bis ans Ende verharret, selig werden wird.’** Das das Gebot ergeht: ‚Sei treu
bis in den Tod, und Ich will dir die Krone des Lebens geben.’***“
* vgl. 1 Kor 9, 24
** Mt 10, 22
*** Offb 2, 10
„Über die Tunika legt der Bischof die Dalmatika, so genannt,
weil sie in Dalmatien erfunden wurde. Ihrer Gestalt nach deutet sie auf
Freigebigkeit, weil sie weite und lange Ärmel hat. Denn nach dem Apostel ‚soll
der Bischof nicht nach schändlichem Gewinn trachten, sondern gastfreundlich
sein.’* Er soll nicht die Hand eingezogen haben zum Empfangen, sondern
gestreckt zum Hergeben und tun, was der Prophet anbefiehlt: ‚Dem Hungernden
brich dein Brot, den Dürftigen und Umherziehenden führe in dein Haus; wenn du
einen Nackenden siehest, so bekleide ihn, und verachte nicht dein Fleisch.’**
Deswegen vornehmlich bedienen sich die Diakonen der Dalmatika, weil sie von dem
Apostel dazu hauptsächlich erwählt wurden, dass sie pflichtgemäß andere bei
Tische bedienten. Die Dalmatika soll wesentlich auf der einen und auf der
anderen Seite, vorne und hinten, zwei rote Streifen haben von oben bis unten,
damit der Priester in Glück und Unglück die Glut der Liebe bewahre gegen Gott
und den Nächsten, nach dem Gebot des Alten und Neuen Testaments: ‚Du sollst
lieben Gott, deinen Herren, von ganzem Herzen, und deinen Nächsten wie dich
selbst.’*** Deswegen schreibt Johannes: ‚Geliebteste! nicht ein neues Gebot
schreibe ich euch, sondern ein altes Gebot, welches ihr hattet von Anfang
an’**** und abermals: ‚Ein neues Gebot erlasse ich euch’*5 usw. An der linken
Seite pflegte die Dalmatika Säume zu haben; bezeichnend die Sorgen des tätigen
Lebens, welche der Bischof um die ihm Untergebenen tragen soll; gemäß dem, was
der Apostel sagt: ‚Außer dem, was innerhalb ist, mein tagtägliches Angegangen
werden, die Obsorge um alle Kirchen.’*6
* Tit 1, 7f.
** Jes 58, 7
*** Mt 22, 37-39
**** 1. Joh 2, 7
*5 1. Joh 2, 8
*6 2. Kor 11, 28
Fortsetzung hier
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