Nach dem neuen Kalender haben wir Taufe des Herrn, zu welchem Fest zwei Tagesgebete zur Auswahl stehen:
Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, qui Christum, in Iordáne flúmine baptizátum, Spíritu Sancto super eum descendénte, diléctum Fílium tuum sollémniter declarásti, concéde fíliis adoptiónis tuæ, ex aqua et Spíritu Sancto renátis, ut in beneplácito tuo iúgiter persevérent.Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, der du den im Fluß Jordan getauften Christus, während der Heilige Geist auf ihn hinabstieg, feierlich als deinen geliebten Sohn erklärt hast, gewähre den Söhnen deiner Anwahl*, aus Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren, dass sie in deinem Wohlgefallen beständig bleiben.* Stück-für-Stück-Übersetzung von Ad-optio, Annahme an Kindes Statt
Deutsches Messbuch
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, dass auch wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wieder geboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben.Vergleich
- den im Fluß Jordan getauften ⇒ bei der Taufe im Jordan
Im Original eine Beschreibung Christi, im DM eine Zeitangabe. - während der Heilige Geist hinabstieg ⇒ kam der Heilige Geist herab
Im Original der Begleitumstand der nachfolgenden Erklärung, im DM zwei getrennte Vorgänge - auf ihn ⇒ auf unseren Herrn Jesus Christus
Im Original wird wichtig, dass Gott besagten Christus „feierlich als seinen geliebten Sohn erklärt“, im DM ist wichtig, wie Wir zu ihm stehen. - gewähre den Söhnen deiner Anwahl, dass sie ⇒ gib, dass auch wir
Das Original betont, dass die Getauften eben durch diese Taufe Kinder Gottes sind. Das DM betont das wichtige „Wir“. - beständig bleiben ⇒ stehen
Mit der Taufe „stehen“ die Kinder Gottes in seinem Wohlgefallen. (Fakt) Dass sie in diesem Wohlgefallen „beständig bleiben“, ist der schwierige Teil für den Rest des Lebens, zu welchem die Gnade Gottes im Original erbeten wird. Im DM läuft das „stehen“ ins Leere, weshalb etwas dazugedichtet wurde.
- oder -
Tagesgebet
Deus, cuius Unigénitus in substántia nostræ carnis appáruit, præsta, quǽsumus, ut, per eum, quem símilem nobis foris agnóvimus, intus reformári mereámur.Das ist die alte Oratio von Taufe des Herrn (am 13. Januar). Sie ist in der neuen Ordnung auch schon für den Dienstag nach Epiphanie vorgesehen.
Übersetzung
Gott, dessen Einziggezeugter in der Natur unseres Fleisches erschienen ist, gewähre, bitten wir, dass wir durch ihn, den wir äußerlich als uns ähnlich erkannt haben, innerlich wiedergestellt zu werden verdienen.Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren, ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres neu geschaffen nach seinem Bild.Die markierten Stellen haben keine Entsprechung.
Gabengebet
Súscipe múnera, Dómine, in dilécti Fílii tui revelatióne deláta, ut fidélium tuórum oblátio in eius sacrifícium tránseat, qui mundi vóluit peccáta miserátus ablúere.Übersetzung
Empfange die Gaben, Herr, zur Offenbarung deines geliebten Sohnes herbeigebracht, damit die Darbringung deiner Gläubigen zu dessen Opfer werde, der die Sünden der Welt mitleidig abwaschen wollte.Deutsches Messbuch
Gott, unser Vater wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen hat.Vergleich
- empfange die Gaben ⇒ nimm unsere Gaben
Der wichtige Teil der DMlichen Formulierung ist hervorgehoben. - Herr ⇒ Gott, unser Vater
dito
- zur Offenbarung herbeigebracht ⇒ wir feiern den Tag, an dem du Jesus geoffenbart hast
Im Original eine Aussage über die Gaben, im DM eine Aussage über das wichtige „Wir“. Und einen „Tag“ und über „feiern“. - damit werde ⇒ und mache
Im Original eine Folge des erbetenen Empfangens, im DM eine weitere Bitte. - die Darbringung deiner Gläubigen – sie [unsere Gaben]
Im Original „damit das Opfer deiner Gläubigen zum Opfer Christi werde“; im DM geht das doppelte „Opfer“ samt den Gläubigen verloren, weshalb sich der Sinn der Bitte nicht mehr richtig erschließt. Sie hängt losgelöst vom „empfangen“ und vom dem gerade Gesagten im sinnleeren Raum. - der mitleidig abwaschen wollte ⇒ der abgewaschen hat
Wir sind gerade bei der Taufe des Herrn; das Original erklärt, warum jemand, der gerade feierlich als „geliebter Sohn“ Gottes erklärt wurde, nächstens am Kreuz hängt: weil er Mitleid hatte mit den Schafen ohne Hirte, und weil er es wollte, um die Sünden abzuwaschen. Das DM haut einfach einen Gemeinplatz raus.
Es scheint, meine seinerzeitige kindliche Verwunderung, inwiefern die Kirche die Glaubensgeheimnisse im Jahreskreis feiert, mag ihren Grund darin haben, dass im DM jeder Tag gleich ist.
Präfation
De Baptismate Domini
Vere dignum et iustum est, æquum et salutáre, nos tibi semper et ubíque grátias ágere: Dómine, sancte Pater, omnípotens ætérne Deus:Übersetzung
Qui miris signásti mystériis novum in Iordáne lavácrum, ut, per vocem de cælo delápsam, habitáre Verbum tuum inter hómines crederétur; et, per Spíritum in colúmbæ spécie descendéntem, Christus Servus tuus óleo perúngi lætítiæ ac mitti ad evangelizándum paupéribus noscerétur.
Et ídeo cum cælórum virtútibus in terris te iúgiter celebrámus, maiestáti tuæ sine fine clamántes: Sanctus …
Von der Taufe des Herrn
Wahrhaft würdig und recht ist, angemessen und heilsam, dass wir dir immer und überall Dank abstatten: Herr, heiliger Vater, allmächtiger ewiger Gott:* Joh 1, 14
Der du das neue Bad im Jordan durch wunderbare Mysterien gekennzeichnet hast, damit, durch die vom Himmel herabgleitende Stimme, geglaubt werde, dass dein Wort unter den Menschen wohnt*; und [damit], durch den in Gestalt einer Taufe herabsteigenden Geist, Christus erkannt wird als dein Knecht, mit dem Öl der Freude gesalbt** und gesandt, den Armen das Evangelium zu verkünden**.
Und siehe! mit der Himmel Mächte feiern wir auf Erden dich beständig, deiner Majestät ohne Ende zurufend: Heilig …
** Ps 45, 8
*** Lk 4, 18
Deutsches Messbuch
Die Offenbarung des Geheimnisses Jesu am Jordan
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Herr, allmächtiger Vater, zu danken und deine Größe zu preisen.Vergleich
Denn bei der Taufe im Jordan offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort, das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen.
Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit: Heilig …
- der du das neue Bad gekennzeichnet hast ⇒ denn bei der Taufe offenbarst du
Im Original wird die Taufe eingeführt und als Sakrament gekennzeichnet, dem DM ist es nur ein Anlass, bei dem Offenbarungen geschehen. Die veränderte Perspektive geht auch schon aus der in den Rubriken genannten Überschrift hervor: Im Original geht es um „die Taufe des Herrn“, im DM um eine Fantasieprodukt, dass es auch anlasslos im Text behauptet. - durch wunderbare Mysterien ⇒ durch wunderbare Zeichen
Das „Geheimnis“ des Mysteriums hat das DM ausgegliedert, die Wirksamkeit des Sakrament, das „bewirkt was es bezeichnet“, geht verloren – es bleibt nur das Zeichen. - durch die vom Himmel herabgleitende Stimme ⇒ die Stimme vom Himmel
Das Mittel des Originals wird im DM zum Handelnden. - durch den in Gestalt einer Taufe herabsteigenden Geist ⇒ der Geist schwebt über ihm in Gestalt einer Taube
Das Mittel des Originals wird hier zu einer Episodenbeschreibung. - [damit] Christus erkannt wird ⇒ [der Geist] bezeugt ihn
Christus ist aus dem DM ziemlich verschwunden und in ein Objekt verwandelt. - das Evangelium ⇒ die Botschaft der Freude
Evangelium ist „gute Nachricht“ und in der Antike ein Fachausdruck für jede Nachricht, die vom Kaiser ausgeht. Indem man die Verkündigung Jesu „Evangelium“ nennt, bezeugt man ihn als den Herrn. Im christlichen Zusammenhang ist „Evangelium“ zusammengefasst als „kehrt um, denn das Himmelreich ist herangekommen“ – ein Ruf zur Buße, nicht exakt „Botschaft der Freude“.
Schlussgebet
Sacro múnere satiáti, cleméntiam tuam, Dómine, supplíciter exorámus, ut, Unigénitum tuum fidéliter audiéntes, fílii tui vere nominémur et simus.Übersetzung
Von der geweihten Gabe gesättigt flehen wir demütig deine Milde, Herr, an, dass wir, deinen Einziggezeugten getreulich anhörend, zurecht deine Söhne genannt werden und sind.Deutsches Messbuch
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens genährt. Gib, dass wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind.Vergleich
- von der geweihten Gabe gesättigt ⇒ du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens genährt
Da passt ja kein einziges Wort zusammen. - flehen wir demütig deine Milde an ⇒ gib
Jaaah, ist fast das Gleiche. - Herr ⇒ gütiger Gott
Nach dem alten Kalender ist dieser Sonntag das Fest der Heiligen Familie Jesu, Mariens und Josefs
Oratio
Domine Iesu Christe, qui, Mariae et Ioseph subditus, domesticam vitam ineffabilibus virtutibus consecrasti: fac nos, utriusque auxilio, Familiae sanctae tuae exemplis instrui; et consortium consequi sempiternum.Übersetzung
Herr Jesus Christus, der du, Maria und Josef gehorsam, das häusliche Leben mit unaussprechlichen Tugenden geweiht hast, lass uns, durch beider Hilfe, durch die Vorbilder deiner heiligen Familie unterrichtet werden und zur ewigen Gemeinschaft gelangen.Secreta
Placationis hostiam offerimus tibi, Domine, suppliciter deprecantes: ut, per intercessionem Deiparae Virginis cum beato Ioseph, familias nostras in pace et gratia tua firmiter constituas.Übersetzung
Der Versöhnung Opfergabe bringen wir dir, Herr, dar, demütig flehend: dass du, durch die Vermittlung der Gottgebärerin Jungfrau mit dem seligen Josef, unsere Familien in Friede und deiner Gnade fest gründest.Postcommunio
Quos caelestibus reficis sacramentis, fac, Domine Iesu, sanctae Familiae tuae exempla iugiter imitari: ut, in hora mortis nostrae, occurrente gloriosa Virgine Matre tua cum beato Ioseph, per te in aeterna tabernacula recipi mereamur.Übersetzung
Die du mit himmlischen Sakramenten erneuerst, lass, Herr Jesus, die Beispiele deiner heiligen Familie beständig nachahmen, damit wir in der Stunde unseres Todes, während die ruhmreiche Jungfrau, deine Mutter, mit dem seligen Josef entgegenkommt, durch dich in die ewigen Wohnungen aufgenommen zu werden verdienen.
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