Montag, 6. Januar 2020

damit unser Schatz in deinem Lobpreis bestehe

Das Hochfest Erscheinung des Herrn (Epiphanie) hat im Missale Romanum (nicht aber im Deutschen Messbuch) eine Vorabendmesse (Vigil). Dazu betet man:

Tagesgebet
Corda nostra, quǽsumus, Dómine, tuae maiestátis splendor illústret, quo mundi huius ténebras transíre valeámus, et perveniámus ad pátriam claritátis ætérnæ.
Übersetzung
Unsere Herzen, bitten wir, Herr, erleuchte der Glanz deiner Majestät, in welchem wir dieser Welt Dunkelheit durchqueren können und zum Vaterland der ewigen Helligkeit gelangen mögen.
Gabengebet
Súscipe, quǽsumus, Dómine, múnera nostra pro apparitióne Unigéniti Fílii tui et primítiis géntium dicáta, ut et tibi celebrétur laudátio et nobis fiat ætérna salvátio.
Übersetzung
Empfange, bitten wir, Herr, unsere Gaben, für das Erscheinen deines Einziggezeugten Sohnes und [für] die Erstlinge der Heiden* geweiht, damit sowohl dir ein Dankopfer gefeiert als auch uns ewige Erlösung bewirkt werde.
* d.h. die Sterndeuter, die als erste der Heiden Jesus als König erkannten und ehrten; die kursiv markierten Wörter sind aus dem Gebet, das dem Tagesgebet des zweiten Sonntags nach Weihnachten zugrunde lag, ausgeschnitten und hier verwendet worden.

Schlussgebet
Sacra alimónia renováti, tuam, Dómine, misericórdiam deprecámur, ut semper in méntibus nostris tuæ appáreat stella iustítiæ et noster in tua sit confessióne thesáurus.
Übersetzung
Durch die heilige Nahrung erneuert erflehen wir, Herr, deine Barmherzigkeit, damit immer in unseren Herzen erscheine der Stern der Gerechtigkeit und unser Schatz in deinem Lobpreis bestehe.

Für die Messe am Tag selbst ist vorgesehen:

Tagesgebet
Deus, qui hodiérna die Unigénitum tuum géntibus stella duce revelásti, concéde propítius, ut, qui iam te ex fide cognóvimus, usque ad contemplándam spéciem tuæ celsitúdinis perducámur.
Das Gebet ist die alte Oratio zum Fest.

Übersetzung
Gott, der du am heutigen Tage deinen Einziggezeugten den Heiden durch den Stern als Führer offenbart hast, gewähre gütig, dass wir, die dich schon aufgrund des Glaubens erkannt haben, bis zum zu betrachtenden Anblick* deiner Erhabenheit geführt werden.
* von der himmlischen Schau gesagt, welche die Meditation der Erhabenheit Gottes erlaubt

Deutsches Messbuch
Allherrschender Gott, durch den Stern, dem die Weisen gefolgt sind, hast du am heutigen Tag den Heidenvölkern deinen Sohn geoffenbart. Auch wir haben dich schon im Glauben erkannt. Führe uns vom Glauben zur unverhüllten Anschauung deiner Herrlichkeit.
Vergleich
  • Gott ⇒ allherrschender Gott
    Schade, dass das DM seinen ganzen Pathos schon in der Anrede verschießt.
  • durch den Stern als Führer ⇒ durch den Stern, dem die Weisen gefolgt sind
  • gewähre gütig, dass wir geführt werden ⇒ führe uns
    In der Bitte wird es dann lakonisch.
  • bis zum ⇒ vom Glauben zur
  • zu betrachtenden Anblick deiner Erhabenheit ⇒ unverhüllten Anschauung deiner Herrlichkeit
Gabengebet
Ecclésiæ tuæ, quǽsumus, Dómine, dona propítius intuére, quibus non iam aurum, thus et myrrha profértur, sed quod eísdem munéribus declarátur, immolátur et súmitur, Iesus Christus [Filius tuus, Dominus noster].
Das Gebet entspricht der Secreta aus dem alten Messbuch, wobei die eingeklammerten Wörter gestrichen wurden.

Übersetzung
Deiner Kirche, bitten wir, Herr, Geschenke beachte gnädig, aus welchen nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe hervorgeholt werden*, sondern was durch dieselben Gaben bekundet, geopfert und zu sich genommen wird, Jesus Christus [dein Sohn, unser Herr].
* Mt 2, 11

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, nimm die Gaben deiner Kirche an. Sie bringt nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern er, den diese Gaben bezeichnen, wird für uns geopfert und uns zur Speise gegeben, unser Herr Jesus Christus.
Anmerkung
Die Umformulierung des DM schwächt den Bezug zur Schriftstelle.
Schlussgebet
Cælésti lúmine, quǽsumus, Dómine, semper et ubíque nos prǽveni, ut mystérium, cuius nos partícipes esse voluísti, et puro cernámus intúitu, et digno percipiámus afféctu.
Dieses Gebet war im alten Messbuch als Postcommunio erst an „Taufe unseres Herrn Jesus Christus“ dran.

Übersetzung
Mit himmlischem Licht, bitten wir, Herr, komme uns immer und überall zuvor, damit wir das Mysterium, dessen Teilhaber zu sein du uns wolltest*, sowohl durch reines** Hinblicken unterscheiden als auch mit würdigem Gemüt aufnehmen.
* du wolltest, dass wir Teilhaber dieses Mysteriums sind
** wie sauber (nicht wie bloß)

Deutsches Messbuch
Wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und bitten dich: Erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade, damit wir in Glauben und Liebe erfassen, was du uns im Geheimnis der Eucharistie geschenkt hast.
Vergleich
  • mit himmlischem Licht komme uns immer und überall zuvor ⇒ erhelle unsere Wege mit dem Licht deiner Gnade
  • bitten wir, Herr ⇒ wir danken dir, allmächtiger Gott, für die heiligen Gaben und bitten dich
  • das Mysterium, dessen Teilhaber zu sein du uns wolltest ⇒ was du uns im Geheimnis der Eucharistie geschenkt hast
  • durch reines Hinblicken unterscheiden ⇒ in Glauben [erfassen]
  • mit würdigem Gemüt aufnehmen ⇒ [in] Liebe erfassen


Die alte Postcommunio von Epiphanie hat es nicht ins neue Messbuch geschafft; sie lautete:
Praesta, quaesumus, omnipotens Deus: ut, quae solemni celebramus officio, purificatae mentis intellegentia consequamur.
Übersetzung
Gewähre, bitten wir, allmächtiger Gott, dass wir, was wir in feierlichem Dienst preisen, durch das Verständnis des gereinigten Herzens erlangen.

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