Donnerstag, 2. Januar 2020

verleihe deinen Knechten Glaubensstärke

Für die Zeit vom zweiten Januar bis zum Sonntag nach dem 6. Januar sieht das Missale Romanum sechs Messen für die Wochentage vor: für den zweiten Wochentag (im Volksmund „Montag“, da der Sonntag der erste Tag der Woche ist), für den dritten („Dienstag“), … und für Sabbato (Samstag).
Für jeden Wochentag sind zwei Tagesgebete vorgesehen, je nachdem, ob der Wochentag vor und nach Epiphanie (6. Januar oder nach Maßgabe des Ortsbischofs am nächstgelegenen Sonntag) fällt.

Das deutsche Messbuch macht aus dem zweiten, dritten ... Wochentag: zweiter Januar, dritter Januar, …
Wenn ich bisher geringen Respekt vor den Lateinkenntnissen der DM-Ersteller hatte, ist da spätestens jetzt nichts mehr von übrig geblieben.

Da der 2. Januar dieses Jahr auf einen Donnerstag (Feria quinta, fünfter Wochentag) fällt, gibt es hier den Vergleich des vorgesehenen Tagesgebets mit dem im DM für den 5. Januar angegebenen.

Tagesgebet
Deus, qui pópulo tuo, Unigéniti tui nativitáte, redemptiónis efféctum mirabíliter inchoásti, ita, quǽsumus, fídei fámulis tuis tríbue firmitátem, ut usque ad promíssum glóriæ prǽmium, ipso gubernánte, pervéniant.
Übersetzung
Gott, der du für dein Volk durch deines Einziggezeugten Geburt der Erlösung Wirkung wunderbar begonnen hast, verleihe, bitten wir, deinen Knechten Glaubensstärke so, dass sie bis zum verheißenen Lohn der Herrlichkeit, während er leitet, gelangen.
Das markierte usque/bis scheint mir überflüssig zu sein.

Deutsches Messbuch
Getreuer Gott, in der Geburt deines Sohnes hast du uns auf wunderbare Weise den Anfang des Heiles geschenkt. Stärke in uns den Glauben, dass Christus dein Volk durch die Mühen dieser Zeit zum Land der Verheißung hinführt.
Vergleich
  • Gott ⇒ getreuer Gott
  • der du begonnen hast ⇒ du hast den Anfang geschenkt
    Natürlich.
  • für dein Volk ⇒ uns
    Das Volk wird später an ungeeigneter Stelle nachgeholt.
  • durch deines Einziggezeugten Geburt ⇒ in der Geburt deines Sohnes
  • Wirkung der Erlösung ⇒ des Heiles
  • verleihe, bitten wir, Glaubensstärke ⇒ stärke den Glauben
  • deinen Knechten ⇒ in uns
  • so [solche Glaubensstärke], dass sie gelangen ⇒ dein Volk durch die Mühen dieser Zeit
    Sieht komisch aus, ist aber das, was nach Zuordnung des Rests übrig bleibt.
  • während er leitet ⇒ dass Christus hinführt
  • zum verheißenen Lohn der Herrlichkeit ⇒ zum Land der Verheißung
    Im Original soll die Glaubenstärke so verliehen werden, dass die Gläubigen (unter der Leitung Christi) zum Lohn der Herrlichkeit gelangen. Das DM scheint um den Glauben, dass Christus zum Land der Verheißung führt, zu bitten. Diesen Minimalglauben sollte man allerdings schon haben, wenn man zum Altar tritt, dächte ich. Aber das DM ist mehr mit den „Mühen dieser Zeit beschäftigt“.
Gaben- und Schlussgebet sind die gleichen, die für einen 29. Dezember, auf den kein Sonntag fällt, vorgesehen sind.


Zum Gedächtnis der Bischöfe und Kirchenlehrer Basilius der Große und Gregor von Nazianz kann man beten:

Tagesgebet
Deus, qui Ecclésiam tuam beatórum episcopórum Basilíi et Gregórii exémplis et doctrínis dignátus es illustráre, concéde, quǽsumus, ut tuam discámus in humilitáte veritátem et eam in caritáte fidéliter operémur.
Übersetzung
Gott, der du deine Kirche durch der seligen Bischöfe Basilius und Gregor Beispiele und Lehren zu erleuchten geruht hast, gewähre, bitten wir, dass wir deine Wahrheit in Demut lernen und sie in Liebe treu ausüben.
Deutsches Messbuch
Gott, unser Vater, du hast deiner Kirche in den Bischöfen Basilius und Gregor heilige Hirten gegeben, die uns durch ihre Lehre und ihr Leben den Weg der Wahrheit zeigen. Hilf uns auf ihre Fürsprache, dein Wort in Demut aufzunehmen und in Werken der Liebe zu bezeugen.
Gabengebet (wie im Commune Pastorum I 1):
Súscipe, quǽsumus, Dómine, hoc sacrifícium pópuli tui, ut, quod tibi in honóre beatórum Basilíi et Gregórii offértur ad glóriam, nobis tríbuas ad salútem perpétuam.
Übersetzung
Empfange, bitten wir, Herr, dieses Opfer deines Volkes, damit du uns, weil bei der Verehrung der seligen Basilius und Gregor dir zur Ehre geopfert wird, das beständige Heil verleihst.
Schlussgebet (wie im Commune Pastorum III B 1)
Mensa cæléstis, omnípotens Deus, in ómnibus festivitátem beatórum Basilíi et Gregórii celebrántibus supérnas vires firmet et áugeat, ut et fídei donum íntegrum custodiámus, et per osténsum salútis trámitem ambulémus.
Übersetzung
Der himmlische Tisch, allmächtiger Gott, stärke und vermehre in allen das Fest der seligen Basilius und Gregor Feiernden die oberen* Kräfte, damit wir sowohl das Geschenk des Glaubens unversehrt bewahren als auch auf dem offenbarten Pfad des Heils wandeln.
* himmlischen


Nach der alten Ordnung würde man, wenn es zwischen dem 2. und 5. Januar keinen Sonntag gäbe, das Fest des allerheiligsten Namen Jesu am zweiten Januar begehen.

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