Sonntag, 19. Januar 2020

in einer Frömmigkeit einträchtig

Zum 2. Sonntag im Jahreskreis betet die heilige Mutter Kirche:

Tagesgebet
Omnípotens sempitérne Deus, qui cæléstia simul et terréna moderáris, supplicatiónes pópuli tui cleménter exáudi, et pacem tuam nostris concéde tempóribus.
Dies ist die alte Oratio vom 2. Sonntag nach Epiphanie (s.u.).

Übersetzung
Allmächtiger ewiger Gott, der du die himmlischen [Angelegenheiten] wie auch die irdischen lenkst, erhöre milde die Bittgesuche deines Volkes, und gewähre deinen Frieden unseren Zeiten.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, du gebietest über Himmel und Erde, du hast Macht über die Herzen der Menschen. Darum kommen wir voll Vertrauen zu dir; stärke alle die sich um die Gerechtigkeit mühen, und schenke unserer Zeit deinen Frieden.
Die markierten Passagen haben keine Entsprechungen im jeweils anderen Gebet, die anderen sind teilweise wild umschrieben.

Gabengebet
Concéde nobis, quǽsumus, Dómine, hæc digne frequentáre mystéria, quia, quóties huius hóstiæ commemorátio celebrátur, opus nostræ redemptiónis exercétur.
Das ist die alte Secreta vom neunten Sonntag nach Pfingsten.

Übersetzung
Gewähre uns, bitten wir, Herr, diese Mysterien würdig zu besuchen, weil, sooft das Andenken dieses Opfers gefeiert wird, das Werk unserer Erlösung vollzogen wird.
Deutsches Messbuch
Herr, gib, dass wir das Geheimnis des Altares ehrfürchtig feiern; denn sooft wir die Gedächtnisfeier dieses Opfers begehen, vollzieht sich an uns das Werk der Erlösung.
Vergleich
  • gewähre uns, bitten wir ⇒ gib
  • diese Mysterien ⇒ das Geheimnis des Altares
  • würdig zu besuchen ⇒ dass wir ehrfürchtig feiern
    Abgesehen davon, dass die Vokabeln anscheinend nicht nachgeschlagen wurden, hat sich ein kleines extra-„Wir“ eingeschlichen.
  • das Andenken gefeiert wird ⇒ wir die Gedächtnisfeier begehen
    Im Original eine Aussage über die Messe, im DM eine über die Taten des wichtigen „Wir“.
  • vollzogen wird ⇒ vollzieht sich an uns
    Man kann diskutieren, ob es korrekt ist, das Passiv (das Werk wird vollzogen) reflexiv (das Werk vollzieht sich irgendwie selbst) wiederzugeben, aber dass im Original kein „an uns“ steht (sondern das Werk unserer Erlösung vollzogen wird), ist sicher.
Schlussgebet
Spíritum nobis, Dómine, tuæ caritátis infúnde, ut, quos uno cælésti pane satiásti, una fácias pietáte concórdes.
Das ist die alte Postcommunio vom Freitag nach Aschermittwoch. [Mit „sacramentis paschalibus“ statt „uno caelesti pane“ wird die Postcommunio auch an Ostermontag verwendet.]

Übersetzung
Den Geist deiner Liebe, Herr, gieße uns ein, damit du welche du mit dem einen himmlischen Brot gesättigt hast, in einer Frömmigkeit einträchtig machst.
Deutsches Messbuch
Barmherziger Gott, du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels gestärkt. Erfülle uns mit dem Geist deiner Liebe, damit wir ein Herz und eine Seele werden.
Vergleich
  • Herr ⇒ barmherziger Gott
  • gieße uns ein ⇒ erfülle uns mit
  • damit du machst ⇒ damit wir werden
    Das wäre ja noch schöner, wenn es in einem DMlichen Gebet um Gott ginge und nicht um das wichtige „Wir“.
  • welche du mit dem einen himmlischen Brot gesättigt hast ⇒ du hast uns alle mit dem einen Brot des Himmels gestärkt
    Wenn man das „Brot des Himmels“ statt „himmlischen Brot“ durchgehen lassen will, bleibt noch der Vokabelfehler „gestärkt“ und das dazufantasierte „alle“ (das die Betonung von ein „einen“ abzieht).
  • in einer Frömmigkeit ⇒ [entfällt]
    Welcher 1970er-Jahre-Hippie braucht so ein mittelalterliches Konzept?
  • einträchtig ⇒ ein Herz und eine Seele
    Och ja, süß.

Nach der alten Ordnung ist der 2. Sonntag nach Epiphanie, wozu gebetet wird:

Oratio
s. Tagesgebet oben

Secreta
Oblata, Domine, munera sanctifica: nosque a peccatorum nostrorum maculis emunda.
Übersetzung
Die geopferten, Herr, Gaben heilige: und reinige uns von den Makeln unserer Sünden.
Postcommunio
Augeatur in nobis, quaesumus, Domine, tuae virtutis operatio: ut divinis vegetati sacramentis, ad eorum promissa capienda, tuo munere praeparemur.
Übersetzung
Vergrößert werde in uns, bitten wir, Herr, das Wirken deiner Kraft: damit wir, von den göttlichen Sakramenten belebt, für deren in Besitz zu nehmenden Verheißungen* durch deine Gabe vorbereitet werden.
* also: für [das Reich], das in Besitz zu nehmen verheißen ist (Mt 25, 34)


Für den 19. Januar stehen ausserdem zwei Gedenken zur Verfügung:

Erstens das der Martyrer „Marius, dessen Gemahlin Martha, und deren Söhne Abachum (auch Habakuk) und Audifax. Sie waren persische Ärzte und starben zusammen 268/270 in Rom.“ (Quelle).

Dazu wird gebetet:

Oratio
Exaudi, Domine, populum tuum cum Sanctorum tuorum patrocinio supplicantem: ut et temporalis vitae nos tribuas pace gaudere; et aeternae reperire subsidium.
Übersetzung
Erhöre, Herr, dein Volk, mit der Fürsprache deiner Heiligen flehend: dass du verleihest, dass wir sowohl uns am Frieden des zeitlichen Lebens erfreuen als auch Beistand für das ewige erlangen.
Secreta
Preces, Domine, tuorum respice oblationesque fidelium: ut et tibi gratae sint pro tuorum festivitate Sanctorum, et nobis conferant tuae propitiationis auxilium.
Übersetzung
Die Gebete, Herr, und Opfer deiner Gläubigen beachte, damit sie sowohl dir zum Fest deiner Heiligen angenehm sind, als auch uns die Hilfe deiner Huld erlangen.
Postcommunio
Sanctorum tuorum, Domine, intercessione placatus: praesta, quaesumus; ut, quae temporali celebramus actione, perpetua salvatione capiamus.
Übersetzung
Durch deiner Heiligen, Herr, Vermittlung besänftigt: gewähre, bitten wir, dass wir welche [Sakramente] wir durch zeitliches Tun feiern, zur ewigen Erlösung erlangen.

Zweitens das des Martyrers König Knut IV. von Dänemark. Dazu wird gebetet:

Oratio
Deus, qui ad illustrandam Ecclesiam tuam beatum Canutum regem martyrii palma et gloriosis miraculis decorare dignatus es: concede propitius; ut, sicut ipse Dominicae passionis imitator fuit, ita nos per eius vestigia gradientes, ad gaudia sempiterna pervenire mereamur.
Übersetzung
Gott, der du um deine Kirche zu erleuchten den seligen König Knut mit der Martyrerpalme und ruhmreichen Wundern zu schmücken geruht hast: gewähre gütig, dass wir so durch seine Spuren gehend, wie er Nachahmer des herrlichen Leidens* war, zur ewigen Freude zu gelangen verdienen.
* des Leidens des Herrn

Dann weiter aus dem Commune für einen Martyrer außerhalb der Osterzeit IV (Für nicht-bischöfliche Martyrer, zweite Messe):

Secreta
Accepta sit in conspectu tuo, Domine, nostra devotio: et eius nobis fiat supplicatione salutaris, pro cuius solemnitate defertur.
Übersetzung
Angenehm sei vor deinem Angesicht, Herr, unser Gottesdienst, und werde uns durch dessen Flehen heilsam, für wessen Festlichkeit er verrichtet wird.
Postcommunio
Refecti participatione muneris sacri, quaesumus, Domine Deus noster: ut, cuius exsequimur cultum, intercedente beato Canuto Martyre tuo, sentiamus effectum.
Übersetzung
Erneuert durch die Teilnahme am geweihten Amt, bitten wir, Herr unser Gott: dass wir [dessen] Wirkung verspüren, wessen Verehrung wir durchgeführt haben, während dein seliger Martyrer Knut vermittelt.

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