Tagesgebet
Deus, qui univérsum mundum beáti Pauli apóstoli prædicatióne docuísti, da nobis, quǽsumus, ut, cuius conversiónem hódie celebrámus, per eius ad te exémpla gradiéntes, tuæ simus mundo testes veritátis.Das Tagesgebet unterscheidet sich von der alten Oratio (s.u.) durch kleinere (nicht bedeutungsändernde) Anpassungen und durch eine dazugefügte Bitte.
Übersetzung
Gott, der du die ganze Welt durch des seligen Apostel Paulus’ Predigt gelehrt hast, gib uns, bitten wir, dass wessen Bekehrung wir heute begehen, durch dessen Beispiele zu dir gehend, wir der Welt Zeugen deiner Wahrheit sind.Deutsches Messbuch
Gott, du Heil aller Völker du hast den Apostel Paulus auserwählt, den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden. Gib uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern, die Gnade, uns deinem Anruf zu stellen und vor der Welt deine Wahrheit zu bezeugen.Vergleich
- Gott ⇒ Gott, du Heil aller Völker
- der du die ganze Welt durch des seligen Apostel Paulus’ Predigt gelehrt hast ⇒ du hast den Apostel Paulus auserwählt, den Heiden die Frohe Botschaft zu verkünden
Im Original lehrt Gott, im DM erwählt er Paulus aus. Im Original wird die „ganze Welt“ gelehrt, im DM die „Heiden“. Im Original wird „durch des seligen Apostels Predigt“ gelehrt, im DM ist der Apostel auserwählt - statt von der Predigt als Mittel des Wirkens Gottes wird von Pauli Auserwählung und Verkündigung gesprochen. - wessen Bekehrung wir heute begehen ⇒ uns, die wir das Fest seiner Bekehrung feiern
Im Original eine nähere Bestimmung der (im DM verschluckten) „Beispiele“, im DM eine Aussage über das wichtige „Uns“. - durch dessen Beispiele zu dir gehend ⇒ die Gnade, uns deinem Anruf zu stellen
???
Im Original folgen wir dem Beispiel Pauli (und sind vor der Welt Zeugen der Wahrheit Gottes), wodurch wir schrittweite Gott näher kommen. Im DM wird wild gefaselt.
Gabengebet
Illo nos, quǽsumus, Dómine, divína tractántes, fídei lúmine Spíritus perfúndat, quo beátum Paulum apóstolum ad glóriæ tuæ propagatiónem iúgiter collustrávit.Übersetzung
Mit jenem Licht des Glaubens, bitten wir, Herr, möge uns, den Göttliches Handhabenden, der Geist begießen, durch welches [Licht] er [der Geist] den seligen Apostel Paulus zur Ausbreitung deiner Herrlichkeit beständig umstrahlte*.* Das Licht des Glaubens „erleuchtete“ den Apostel bei der Verkündigung beständig; das Wort enthält aber auch eine Anspielung auf Apg 9, 3, wo Paulum „plötzlich Licht vom Himmel umstrahlte“.
Deutsches Messbuch
Gott und Vater aller Menschen, erhelle unsere Herzen mit dem Licht des Glaubens und erfülle sie in dieser Opferfeier mit dem Heiligen Geist, der den Apostel Paulus gedrängt hat, deine Herrlichkeit unter den Völkern zu verkünden.Vergleich
- mit jenem Licht des Glaubens ⇒ mit dem Licht des Glaubens
Das DM schlabbert genau das Wort, welches im Original nicht nur an der sehr betonten Anfangsstelle des Gebets steht, sondern auch die Verbindung mit dem Relativsatz herstellt, weshalb das DM in der Folge den Relativsatz fälschlich auf den Geist statt auf das Licht bezieht. - Herr ⇒ Gott und Vater aller Menschen
Es möchte ein interessantes Betätigungsfeld sein, die Psychologie hinter diesen weitschweifigen Fantasieanreden zu ergründen. - bitten wir, möge uns ⇒ erhelle unsere Herzen
Sieht komisch aus, und ist es auch. Das DM fantasiert völlig vom Original losgelöst. - den Göttliches Handhabenden ⇒ in dieser Opferfeier
Das Original beschreibt die Beter als mit dem Vollzug der göttlichen Geheimnisse beschäftigt. Das DM hat eine Zeitangabe. - der Geist begießen ⇒ und erfülle sie mit dem Heiligen Geist
Der Geist ist im Original der Handelnde, das Subjekt der Bitte, welcher mit „jenem Licht“ „begießt“; im DM wird der „Vater aller Menschen“ behelligt, er möge die fantasierten „unsere Herzen“ „mit dem Heiligen Geist“ „erfüllen“. - durch welches [Licht] er [der Geist] beständig umstrahlte ⇒ [Geist], der gedrängt hat
Das DM liegt völlig von sowas daneben. Thema verfehlt. Grammatisch falscher Bezug, falsche Vokabel – reine Fantasieleistung. - zur Ausbreitung ⇒ unter den Völkern zu verkünden
Es kommt die Präfation von den Aposteln I zum Einsatz.
Schlussgebet
Sacraménta quæ súmpsimus, Dómine Deus noster, in nobis fóveant caritátis ardórem, quo beátus apóstolus Paulus veheménter accénsus, ómnium pértulit sollicitúdinem Ecclesiárum.Das ist die alte Postcommunio, die für den heiligen Robert Bellarmin (Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer) am 13. Mai vorgesehen war. Nach der neuen Ordnung hat er nur noch ein Tagesgebet besonders (am 17. September); die Postcommunio wurde hier recyclet.
Übersetzung
Die Sakramente, die wir empfangen haben, Herr unser Gott, mögen in uns der Liebe Brand warm halten, in welchem heftig entflammt der selige Apostel Paulus die [Hirten]Sorge aller [Orts]Kirchen* durchführte.* 2 Kor 11, 28
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, das Sakrament, das wir empfangen haben, erwecke in uns den apostolischen Eifer, der den heiligen Paulus dazu bereitgemacht hat, unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen.Vergleich
- mögen in uns der Liebe Brand warm halten ⇒ erwecke in uns den apostolischen Eifer
1. „fovere“ ist „hudern“, also das, was die Glucke mit den Kücken macht, hier insbesondere „warm halten“, sonst auch „pflegen, heilen; fördern, unterstützen“ usw. Das „warm halten“ setzt das Vorhandensein der Wärme voraus, es ist nicht ein „erwecken“ oder erst entstehen machen.
2. „ardor“ = „Brand, Glut, brennende Hitze; das Glühen, das Leuchten“ ist bildlich natürlich „Eifer“. Da das „accensus“/„entflammt“ das Bild des Feuers allerdings weiterträgt, scheint es mir ungünstig, die Metapher zu unterdrücken.
3. „Brand der Liebe“ vs. „apostolischer Eifer“ ist nun – wirklich stark auf die Lebenswirklichkeit der DM-Verfasser runtergekühlt. - in welchem heftig entflammt ⇒ der dazu bereitgemacht hat
Man stelle sich einfach vor, der Liebhaber gestehe nicht, „von der Liebe Brand heftig entflammt“ zu sein, sondern erörtert, der „Eifer“ habe ihn [z.B. zur Heirat] „bereitgemacht“. Die Angebetete wird ihn sicher erhören, wenn sie von DMlichen Temperament ist. - die Sorge aller Kirchen durchführte ⇒ unermüdlich für alle Gemeinden zu sorgen
Man könnte „die Kümmernis aller Kirchen mittragen“, wie in: sich um den täglichen Kleinkram auch noch kümmern (s. die bezogene Schriftstelle) übersetzen, aber das DM klingt so – betulich.
Nach der alten Ordnung gedenkt man zum Paulusfest auch des anderen Apostelfürsten, des heiligen Petrus, so dass jeweils zwei Gebete vorgesehen sind, wobei die für Petrus vom Fest Cathedra Petri (22. Februar) genommen sind:
Oratio
Deus, qui universum mundum beati Pauli Apostoli praedicatione docuisti: da nobis, quaesumus; ut, qui eius hodie Conversionem colimus, per eius ad te exempla gradiamur.Die im Reformmissale geänderte Bitte war im alten Messbuch häufig, da sie in den Commune-Gebeten für Martyrerinnen (und beim heiligen Eusebius) vorkam.
Übersetzung
Gott, der du die ganze Welt durch des seligen Apostel Paulus’ Predigt gelehrt hast, gib uns, bitten wir, dass wir, die heute seine Bekehrung verehren, durch dessen Beispiele zu dir gehen*.* wie in: schrittweise näher kommen
Oratio für Petrus
Deus, qui beato Petro Apostolo tuo, collatis clavibus regni caelestis, ligandi atque solvendi pontificium tradidisti: concede; ut, intercessionis eius auxilio, a peccatorum nostrorum nexibus liberemur.Übersetzung
Gott, der du deinem seligen Apostel Petrus, nachdem die Schlüssel des Himmelreiches verliehen wurden, die bischöfliche Gewalt des Bindens und Lösens übergeben hast: gewähre, dass wir, durch die Hilfe seiner Vermittlung, von den Banden unserer Sünden befreit werden.Secreta
Apostoli tui Pauli precibus, Domine, plebis tuae dona sanctifica: ut, quae tibi tuo grata sunt instituto, gratiora fiant patrocinio supplicantis.Übersetzung
Durch deines Apostels Paulus’ Gebete, Herr, heilige deines Volkes Gaben: damit, welche dir durch deine Einsetzung angenehm sind, angenehmer werden durch die Fürbitte des Flehenden.Secreta für Petrus
Ecclesiae tuae, quaesumus, Domine, preces et hostias beati Petri Apostoli commendet oratio: ut, quod pro illius gloria celebramus, nobis prosit ad veniam.Übersetzung
Deiner Kirche, bitten wir, Herr, Gebete und Opfergaben empfehle das Gebet des seligen Apostels Petrus: damit was wir zu seiner Ehre feiern uns nütze zur Verzeihung.Postcommunio
Sanctificati, Domine, salutari mysterio: quaesumus; ut nobis eius non desit oratio, cuius nos donasti patrocinio gubernari.Diese Postcommunio wird (neben mehreren Commerationes Pauli) auch für St. Bonifatius (am 5. Juni) verwendet.
Übersetzung
Geheiligt, Herr, durch das heilbringende Mysterium bitten wir, dass uns dessen Gebet nicht fehle, durch dessen Schutzherrschaft regiert zu werden du uns geschenkt hast.Postcommunio für Petrus
Laetificet nos, Domine, munus oblatum: ut, sicut in Apostolo tuo Petro te mirabilem praedicamus; sic per illum tuae sumamus indulgentiae largitatem.Übersetzung
Erfreuen möge uns, Herr, die geopferte Gabe, damit wir, wie wir in deinem Apostel Petrus dich als wunderbar verkünden, so durch ihn die Freigebigkeit deiner Nachsicht gewinnen.
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