Freitag, 17. Januar 2020

mit bewunderswertem Lebenswandel dienen

Am 17. Januar wird des Abtes Antonius gedacht.

Nach der neuen Ordnung sind als Gebete vorgesehen:

Tagesgebet
Deus, qui beáto António abbáti tribuísti mira tibi in desérto conversatióne servíre, eius nobis interventióne concéde, ut, abnegántes nosmetípsos, te iúgiter super ómnia diligámus.
Übersetzung
Gott, der du dem seligen Abt Antonius verliehen hast, dir in der Wüste mit bewunderswertem Lebenswandel zu dienen, gewähre auf seine Vermittlung, dass wir, uns selbst verleugnend, dich immer über alles lieben.
Deutsches Messbuch
Herr unser Gott, du hast den heiligen Mönchsvater Antonius aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben, in der Einsamkeit der Wüste vor dir zu leben. Hilf uns auf seine Fürbitte, uns selbst zu überwinden und dich über alles zu lieben.
Vergleich
  • Gott ⇒ Herr unser Gott
  • seligen Abt Antonius ⇒ heiligen Mönchsvater Antonius
  • du hast verliehen ⇒ du hast aus der Welt herausgerufen und ihm die Kraft gegeben
    Es ist schon erstaunlich, was alles aus dem einen Wort „tribuisti“ herauszulesen ist.
  • in der Wüste ⇒ in der Einsamkeit der Wüste
  • dir mit bewunderswertem Lebenswandel zu dienen ⇒ vor dir zu leben
    Nachdem mit soviel Fantasie die Nebenumstände ausgemalt wurden, bleiben dem DM keine Wörter mehr übrig, den eigentlichen Punkt der Einleitung wiederzugeben.
  • gewähre, dass wir, uns selbst verleugnend ⇒ hilf uns, uns selbst zu überwinden
    Im Original tragen die Beter die Selbstverleugnung bei, Gott die Gnade, ihn über alles zu lieben. Das DM macht schon selbst, braucht aber etwas Assistenz vom Herrn für beides, nämlich sich zu überwinden und Gott zu lieben.
    „abnegare“ ist (gewöhnlich von anderen gesagt) „verleugnen“ wie in Mt 10, 33 und Mt 26, 34 oder „sich von jemanden lossagen“; Kirchenlateinisch meint „sich selbst verleugnen“ auch „sich abtöten“ wie in „sich selbst etwas versagen“. „Sich überwinden“ ist nicht nur ein weit geringer Anspruch, sondern, wenn man „sich überwinden“ muss, um Gott zu lieben, auch ziemlich seltsam.
Gabengebet
Accépta tibi sint, Dómine, quǽsumus, múnera nostræ servitútis, pro beáti Antónii commemoratióne altári tuo propósita, et concéde, ut, a terrénis impediméntis absolúti, te solo dívites efficiámur.
Übersetzung
Angenehm seien dir, Herr, bitten wir, die Gaben unseres Dienstes, zum Gedenken des seligen Antonius auf deinen Altar gelegt, und gewähre, dass wir, von irdischen Hindernissen losgelöst, durch dich allein reich gemacht werden.
Deutsches Messbuch
Herr, im Gedenken an die Hingabe des heiligen Antonius bringen wir mit diesen Gaben uns selber dar. Nimm uns alles, was uns von dir trennt, damit du allein unser Reichtum bist.
Vergleich
  • angenehm seien dir, bitten wir ⇒ [entfällt]
    Der Kern jedes Gabengebets ist dem DM in der Hektik der Fantasieproduktion durch die Finger geglitten.
  • die Gaben unseres Dienstes ⇒ mit diesen Gaben uns selber
    Wenn man hinnehmen möchte, dass „unser Dienst“ sich zu (beispielsweise) „deiner Majestät“ verhält wie „wir“ zu „dir“, dann hätte man immer noch „unsere Gaben“. Das DM hat allerdings öfters dieses „mit diesen Gaben uns selber“ (z.B. hier)
  • zum Gedenken des seligen Antonius ⇒ im Gedenken an die Hingabe des heiligen Antonius
    Eigentlich wir des Heiligen gedacht, nicht (wie das DM will), der „Hingabe“ des Heiligen.
  • auf deinen Altar gelegt ⇒ bringen wir dar
    Der Wortschatz des DM umfasst für die Gabenbereitung leider exakt eine Vokabel.
  • von irdischen Hindernissen losgelöst ⇒ nimm uns alles, was uns von dir trennt
    Im Original eine Beschreibung der Betenden, im DM der Kern der Bitte.
  • gewähre, dass wir durch dich allein reich gemacht werden ⇒ damit du allein unser Reichtum bist
    Die Bitte des Originals wird im DM eine Folge des dort erbetenen Wegnehmens.
Schlussgebet
Sacraméntis tuis, Dómine, salúbriter enutrítos, cunctas fac nos semper insídias inimíci superáre, qui beáto António dedísti contra potestátes tenebrárum claras reférre victórias.
Übersetzung
Durch deine Sakramente, Herr, heilbringend ernährt, lass uns die Nachstellungen des Feindes immer überwinden*, der du dem seligen Antonius gegegeben hast, gegen die Mächte der Dunkelheit glänzende Siege zurückzubringen.
* Zitat des Heiligen Antonius: „Ich sah alle Schlingen des bösen Feindes über die Erde ausgebreitet. Da seufzte ich und sagte: Wer kann ihnen entgehen? Da hörte ich eine Stimme, die zu mir sagte: Die Demut.“ (Schott Messbuch)

Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, mit deiner Hilfe hat der heilige Antonius die Mächte der Finsternis besiegt. Stärke uns durch die heilbringende Speise, die wir empfangen haben, damit auch wir die Angriffe des Bösen überwinden.
Vergleich
  • durch deine Sakramente heilbringend ernährt ⇒ stärke uns durch die heilbringende Speise, die wir empfangen haben
    Aus der Beschreibung der Betenden im Original wird im DM eine Bitte, plus das wichtige „Wir“ wird gebührend gewürdig.
  • Herr ⇒ allmächtiger Gott
  • lass uns die Nachstellungen des Feindes immer überwinden ⇒ damit auch wir die Angriffe des Bösen überwinden
    „insidiae“ sind „Fallen, Hinterhalte, List und Tücke“ (halt die Mittel, mit welchen der Teufel arbeitet), nicht „Angriffe“.
  • der du dem seligen Antonius gegegeben hast ⇒ mit deiner Hilfe hat der heilige Antonius
  • gegen [die Mächte] glänzende Siege zurückzubringen ⇒ [die Mächte] besiegt
    Prosaisch und kaum dem Glanz der Siege angemessen.

Nach der alten Ordnung sind die Gebete aus dem Commune für Äbte vorgesehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen