Dómine Jesu Christe, Fili Dei vivi, qui ex voluntáte Patris, cooperánte Spíritu Sancto, per mortem tuam mundum vivificásti: líbera me per hoc sacrosánctum Corpus et Sánguinem tuum ab ómnibus iniquitátibus meis, et univérsis malis: et fac me tuis semper inhærére mandátis, et a te numquam separári permíttas: Qui cum eódem Deo Patre et Spíritu Sancto vivis et regnas Deus in sǽcula sæculórum. Amen.
Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, der du nach dem Willen des Vaters und unter Mitwirkung des Heiligen Geistes durch deinen Tod die Welt belebt hast: befreie mich durch diesen hochheiligen Leib und dein Blut von all meinen Sünden und sämtlichen Übeln und lass mich immer deinen Geboten anhängen und erlaube niemals, dass ich von dir getrennt werde. Der du mit besagtem Gott Vater und Heiligem Geist lebst und herrscht, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Percéptio Córporis [et Sanguinis] tui, Dómine Jesu Christe, quod ego indígnus súmere præsúmo, non mihi provéniat in judícium et condemnatiónem: sed pro tua pietáte prosit mihi ad tutaméntum mentis et córporis, et ad medélam percipiéndam: Qui vivis et regnas cum Deo Patre in unitáte Spíritus Sancti Deus, per ómnia sǽcula sæculórum. Amen.Eigentlich, sagte ich, seien es zwei Gebete, weil nach der Neuen Messordnung nur eines von beiden ausgewählt wird. Da zudem das Gebet vor Empfang des Blutes wegökonomisiert wurde, wird nach der Neuen Ordnung das hier mit eingeschlossen, indem die rot markierten Worte ergänzt werden. Dafür fallen die grün markierten Worte, die irgendwie ein hierarisches Verhältnis zwischen Gott und Mensch suggierieren und nicht mehr zum Umgang auf Augenhöhe, der die Neue Ordnung prägt, passt, weg, wie es auch schon dem Suscipe pater, das die gleiche Einstellung transportiert, ergangen war. Die Schlussformeln fallen im Novus Ordo sowieso weg.
Der Empfang deines Leibes [und Blutes], Herr Jesus Christus, den ich Unwürdiger zu unternehmen mir anmaße, gereiche mir nicht zu Gericht und Verdammnis, sondern durch deine Gnade nütze mir als Schutzmittel des Geistes und Körpers und als Heilmittel, das aufgenommen werden muss. Der du lebst und herrscht mit Gott dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Zur geschichtlichen Entwicklung wird gesagt:
Die Gebete wurden ursprünglich von den Priestern wie auch den kommunizierenden Laien gesprochen. Erst mit dem Rückgang der Laienkommunion wurden sie zu mehr oder weniger exklusiven Priestergebeten. Sie ergaben, ggf. ergänzt um weitere liturgische Gebete oder Versikel, eine regelrechte Kommunionandacht.Bei manchen Heiligen nahm die Andacht auch die Form ekstatischer Verzückung an, wie beispielsweise beim Heiligen Josef von Copertino (eine übrigens voll faszinierende Persönlichkeit, der zu meinen Lieblingsheiligen zu zählen wäre):
Freie Formeln nahmen die Gestalt demütiger Bitten oder hymnischer Anrufung an. Weitere Gebete konnten sich an Gottvater und den Sohn, schließlich auch an den Hl. Geist richten bzw. erflehten die Gnade des Hl. Geistes. Schließlich wurde noch bis ins 16. Jh. der Standpunkt vertreten, dass es sich hier um einen frei zu gestaltenden Raum für die persönliche Frömmigkeit des Zelebranten handele.
Am 4. Oktober 1630, während der Feiern zum Fest von Franziskus, geschah es, dass Josef bis auf die Höhe der Kanzel angehoben wurde und den Atem einer anderen Dimension, der himmlischen Luft, verspürte. Der ekstatische Flug brachte die Fähigkeit mit sich, ins Innerste der vor ihm Stehenden zu blicken und sich mit Tieren zu verständigen.Diese Flüge machte er wohl öfter und auch in Gegenwart vornehmer Zeugen und wurde in unseren Tagen zum Patron der Astronauten …
Aber es gab auch immer andere Stimmen:
Bereits Bernold von Konstanz mahnte um 1090 zur Kürze.und
Zur Kommunion des Priesters gehörten ursprünglich keine Gebete, sie war eine schlichte Handlung, bei der der lediglich der Kelch abgedeckt sowie Brot und Wein genossen wurden.Und weil beim Herrn Bugnini das Zurück-zu-den-Wurzeln (andere sagen: Auf-zu-den-anderen-Ufern-des-Protestantismus) groß geschrieben wurde, haben wir, was wir jetzt haben.
Jedenfalls:
Nach einer Kniebeuge spricht der Priester:
früher:
Panem coeléstem accipiam, et nomen Dómini invocábo.[Der Vers ist parallel gebildet zu dem Psalmvers, der später beim Empfang des Blutes gebetet wird.]
Das himmlische Brot ergreife ich und rufe den Namen des Herrn an.
heute (während der Priester die Hostie ein klein wenig erhoben über Patene oder Kelch hält, zum Volk gedreht):
Ecce Agnus Dei, ecce qui tollit peccáta mundi. Beáti qui ad cenam Agni vocáti sunt. Siehe das Lamm Gottes, siehe das trägt die Sünde der Welt. Selig, die zum Mahl des Lammes gerufen sind.Dann spricht der Priester
drei Mal, während er die Hostie zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand und die Patene darunter zwischen besagtem Zeigefinger und dem Mittelfinger hält, während der leicht verneigt sich mit der rechten Hand drei Mal auf die Brust schlägt (alte Ordnung)bzw.
einmal zusammen mit dem Volk (neue Ordnung)
Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, dann wird meine Seel gesund.Danach sind in wenigen Sekunden drei typische Unterschiede zwischen alter und neuer Ordnung zusammengepresst:
1. der Priester macht nach der alten Ordnung mit der Hostie über der Patene eines der vielen Kreuzzeichen, die nach der neuen Ordnung entfallen,
2. der Priester betet: „Der Leib [nur alt: unseres Herr Jesu] Christi geleite mich [hier der typische Unterschied: in der alten Ordnung heißt es hier wie in vergleichbaren Fällen immer ‚meine Seele’] zum ewigen Leben. [nur alt: Amen.]
3. Nachdem er erfürchtig empfangen hat, „legt er sich aufrichtend die Hände zusammen und ruht ein wenig in der Betrachtung/Meditation des Allerheiligsten Sakramentes“. Nach der neuen Ordnung braucht er sich nicht aufzurichten (denn er steht die ganze Zeit), und anscheinend auch nicht zu meditieren, denn die Rubriken fahren fort „Deinde“ (d.h. „dann“, nämlich: nimmt er denn Kelch.)
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