Freitag, 19. April 2019

Das andere Zeichen des Jona

„Kein Zeichen wird ihm [diesem Geschlecht] gegeben werden als nur das Zeichen Jonas. Denn wie Jona den Niniviten ein Zeichen war, so wird es auch der Sohn des Menschen diesem Geschlecht sein.“, spricht der Herr (Lk 11, 29bf.)

Vermutlich deshalb war in alten Zeiten in der Osternacht eine Lesung aus dem Buch Jona vorgesehen, weil das, wofür der Menschensohn den Menschen seiner Zeit Zeichen war, an Ostern offenbar wurde.

Aber obwohl im Matthäuse-Evangelium die flankierenden Sätze gleich sind, hat er statt des blau markierten Satzes oben diesen (Mt 12, 40):
Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.
was zu der Annahme führen könnte, das Zeichen sei Grabesruhe und Auferstehung, wie in Jona 2:
1 Der HERR aber schickte einen großen Fisch, dass er Jona verschlinge. Jona war drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches.
2 Da betete Jona zum HERRN, seinem Gott, aus dem Inneren des Fisches heraus:
3b Aus dem Leib der Unterwelt schrie ich um Hilfe und du hörtest meine Stimme.
7b Du holtest mich lebendig aus dem Grab herauf, HERR, mein Gott.
10b Vom HERRN kommt die Rettung.
Wie überrascht wird man dann sein, dass die Heilige Mutter Kirche in der Osternacht das dritte Kapitel des Buches Jona zur Betrachtung vorlegte, woraus die Kernverse sind
4 Jona … rief: Noch vierzig Tage und Ninive ist zerstört!
5 Und die Leute von Ninive glaubten Gott. Sie riefen ein Fasten aus und alle, Groß und Klein, zogen Bußgewänder an.
10 Und Gott sah ihr Verhalten; er sah, dass sie umkehrten und sich von ihren bösen Taten abwandten. Da reute Gott das Unheil, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.
[Detailsinformationslink, falls jemand den Hinweis zu Jona 3,10 lesen möchte.]

Jona (und seine Predigt) war den Niniviten ein Zeichen, das auf jemand anderen verwies, denn es steht nicht: „sie glaubten Jona“, sondern „sie glaubten Gott“, so dass sie umkehrten. Zum Abschluss der vierzig tägigen Fastenzeit verschont Gott die Stadt, die für ihre Sünden die Vernichtung verdient hat.

Und so war der Menschensohn ein Zeichen zur Umkehr, das „dieser Generation“ (die wohl noch andauert) erlaubt(e), in dem Menschen Jesus den Heiland und Gott zu erkennen und der Strafe für ihre Sünden zu entgehen, oder wie Johannes 1,12 sagt
Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben.
Einen kleinen Hinweis darauf hat aber auch Matthäus versteckt; er wiederholt nämlich den Vers Mt 12,39 noch einmal wörtlich (Mt 16,4), kurz bevor Jesus den Simon Petrus als „Simon, Sohn des Jona“ anspricht, nämlich genau dann, als jener ihm bekannte: „Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!“
Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.
In der anschließenden Oratio mag das „wollen und können“ auf den Versuch Jonas, sich dem Auftrag Gottes zu entziehen, anspielen.
Deus, qui diversitatem gentium in confessione tui nominis adunasti: da nobis, et velle, et posse quae praecipis; ut populo ad aeternitatem vocato, una sit fides mentium, et pietas actionum
Gott, der du die Verschiedenheit der Völker im Bekenntnis deines Namens vereinigt hast: gib uns, sowohl zu wollen als auch zu können, was du vorschreibst; damit das zur Ewigkeit berufene Volk eins sei im Glauben des Verstandes und in der Frömmigkeit der Handlungen.


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