Das Blut Christi geleite mich zum ewigen Leben.und kommuniziert ehrfürchtig das Blut. Danach teilt der die Kommunion an die Gemeinde aus.
Nach der alten Ordnung machte der Priester zunächst noch eine Kniebeuge vor dem offenen Kelch, sammelte eventuell auf dem Korporale liegende Partikel des Allerheiligsten ein, wischte solche von der Patene in den Kelch und betete dabei Ps 116,12f. und Ps 18,4
Quid retríbuam Dómino pro ómnibus, quæ retríbuit mihi? Cálicem salutáris accípiam, et nomen Dómini invocábo. Laudans invocábo Dóminum, et ab inimícis meis salvus ero.Zu diesem Gebet kommentiert der früher schon einmal zitierte Molitor:
Was kann ich dem Herrn zurückgeben für alles, was er mir gegeben hat? Den Kelch des Heils will ich ergreifen und den Namen des Herrn anrufen. Lobend werde ich den Herrn anrufen und von meinen Feinden gerettet sein.
Ich kann dem Herrn, der für uns gelitten hat und wollte, dass wir seinem Beispiel folgen, vergelten, indem auch ich Leiden und Bedrängungen geduldig ertrage. Solchen aber, die selbst um Jesus Willen nichts ertragen wollen, wird er am Tage des Gerichts sein Leiden vorhalten, das er wegen ihnen erlitten hat und für welches sie ihm nicht zurückgeben wollten.
Diese Bemerkung ist Teil einer Ausführung über die Tugend der Geduld, welche wichtig ist aus vier Gründen:
[Man versteht einige Gleichsetzungen im Folgenden besser, wenn man sich erinnert, dass Geduld = patientia auch Ankläge von erleiden, ertragen, Ausdauer, Gelassenheit, aushalten, überstehen, zulassen bis zu ‚das Martyrium erleiden’ mitschwingen lässt.]
1. Geduld/Ausdauer macht den Menschen zum Märtyrer.
Gregor: Man kann ohne Schwert und Flammen Martyrer sein, wenn wir wahre patientia im Herzen bewahren. Wie auch über den Hl. Martin gesungen wird: „o heiligstes Seele, die wenn sie auch das Schwert des Verfolgers nicht empfing, dennoch die Palme des Martyriums nicht verlor.“
[Hinweis: Der Hl. Martin war der erste offizielle Heilige der Kirche, der nicht als Martyrer gestorben ist.]
Und über den Hl. Johannes Apostel & Evangelist sagt Hieromymus: „Zwar vergoss der Verfolger sein Blut nicht, dennoch hat er das Martyrium in der Seele: denn geduldig war er in Bedrängnissen, und hatte den Willen zur Ausdauer.“
Mehr Verdienst hat, wer den Willen zur Ausdauer hat, als wer unfreiwillig leidet, denn jener hat kein Verdienst.
2. Weil patientia den Menschen zum Sohn Gottes macht. Sprichwörter Kapitel 3: Wen der Herr liebt, züchtig er, wie der Vater einen Sohn, so will er ihm wohl. Gregor: wie die Erwählten, die fürchten, dass die aufgeschobene Strafe am Ende schwerer ausfalle, wünschen, dass die väterliche Züchtigung bald geschehe, und den Schmerz einer Wunde für eine Arzneimittel des Heils halten, muss der Kranke sich freuen, wann er in Gestalt seiner Sorge die himmlische Arznei sich eingeflößt sieht, und darin auf Gesundheit hoffen.
Beispiel: Man liest von einen heiligen Vater, der jedes einzelne Jahr vom Herrn durch Krankheit heimgesucht wurde, und als er ihn ein Jahr nicht heimsuchte, war er verwirrt und sagte: Ob der Herr meiner wohl vergessen hat?!
3. patientia macht einen Menschen unbesiegbar. Die vornehmste Art des Siegens ist patientia: es siegt, wer leidet; wenn jemand besiegen will, lerne er zu leiden: wahrlich nämlich kann wer geduldig aushält von der ganzen Welt nicht besiegt werden.
Gregor: Auf drei Weisen ist die Tugend der patientia auszuüben: Eine nämlich bei dem, was wir von Gott, einmal, was wir vom Feind, einmal, was wir vom Nächsten erleiden müssen. Vom Nächsten sollen wir nämlich ertragen: Verfolgung, Nachteile, Schande; vom alten Feind: Versuchung; von Gott: Strafe.
Dass der Mensch durch patientia Folter besiegt, sagt Augustinus: Nichts ist stärker als ein Mensch, der Liebe hat. Liebe in Geduld besiegt alles.
Beispiel: der selige Vincentio sagte zu Dacium: du wirst sehen, dass ich, der gefoltert wird, mehr ertragen kann als jener, der foltert. Und als er geduldig die Folter ertrug, fühlte Dacius, als er das sah, sich besiegt.
Gleichfalls besiegt Folter den Teufel: denn als Gott dem Teufel die Macht gab, Iob zu versuchen und zu bestrafen, konnte ihn der Teufel doch nicht überwinden, sondern Hiob gewann durch patientia, denn "in all diesem sündigte er nicht mit seinen Lippen, und sprach nicht Lästerliches gegen Gott, sondern sagte: der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, wie es dem Herrn gefiel ist es geschehen, der Name des Herrn sei gepriesen.“
4. wird der Mensch durch patientia Christus ähnlicher. Christus hat für uns gelitten, und hat euch ein Beispiel hinterlassen, dass ihr folget seinen Spuren (1. Petr. 2). Christus wollte, dass wir etwas erdulden/erleiden wie auch er selbst gelitten hat.
Und damit kommen wir wieder zum Psalm-Zitat und dem Gebet des Priesters vor dem Empfang des Blutes Christi, das früher gebetet wurde.
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