Freitag, 18. Oktober 2019

die sich deines Namens rühmen

Am 18. Oktober feiert die Kirche den Evangelisten Lukas und betet:

Tagesgebet
Dómine Deus, qui beátum Lucam elegísti, ut prædicatióne et scriptis mystérium tuæ in páuperes dilectiónis reveláret, concéde, ut, qui tuo iam nómine gloriántur, cor unum et ánima una esse persevérent, et omnes gentes tuam mereántur vidére salútem.
Übersetzung
Herr Gott, der du den seligen Lukas ausgewählt hast, dass er in Predigt und Schriften das Mysterium deiner Liebe zu den Armen* offenbare, gewähre, dass die sich schon deines Namens rühmen, ein Herz und eine Seele zu sein fortfahren, und alle Völker verdienen, dein Heil zu sehen.
* „Starke soziale Züge kennzeichnen sein Werk mit vielen Erzählungen, in denen sich Jesus den Armen, Verachteten und Verlassenen zuwendet (z. B. Lukasevangelium 16, 19 – 31)“ (Quelle)

Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, du hast den Evangelisten Lukas auserwählt, in Wort und Schrift das Geheimnis deiner Liebe zu den Armen zu verkünden. Gib, dass alle, die sich Christen nennen, ein Herz und eine Seele sind, und lass alle Völker der Erde das Heil schauen, das du ihnen bereitet hast.
Vergleich
  • die sich schon deines Namens rühmen ⇒ die sich Christen nennen
    Das sich „Christi Namen rühmen“ ist eine weit verbreitete Wendung, die man ruhig beibehalten könnte, wenn man stolz darauf wäre, Christ zu sein.
    Wegen des aktuellen Bezuges (zur laufenden Amazonas-Synode und dem drohenden „verbindlichen synodalen Weg“) hier eine Ermahnung des seinerzeitigen Papstes vor dem Konzil von Konstanz:
    „Exhortamur in Domino omnes et singulos qui Christi nomine gloriantur, ut ad obtinendam optatam consummationem tantae rei deligenter insistant orationibus, jejuniis, elemosynis et aliis piis operibus, ut Deus ex nostra et ipsorum humiliatione placatus, dignetur felicem exitum huic sacrae congegrationi concedere.“
    „Wir ermahnen im Herrn alle und jeden, die sich Christi Namen rühmen, dass - um den gewünschten Vollzug der so großen Angelegenheit zu erhalten – sie sich sorgfältig befleißigen der Gebete, Fasten, Almosengeben und anderer frommer Werke, damit Gott – durch unsere und deren Verdemütigung besänftigt – geruhen möge, einen glücklichen Ausgang dieser heiligen Zusammenkunft zu gewähren.“
  • verdienen, dein Heil zu sehen ⇒ der Erde das Heil schauen, das du ihnen bereitet hast
    Weshalb das DM den „allen Völkern“ ein „der Erde“ zusetzt, bleibt schleierhaft (Alienphobie?).
    Das „das du ihnen bereitet hast“ ist wohl als Frucht der Komplet (Lk 2, 31) dazugewachsen.
Gabengebet
Donis cæléstibus, da nobis, quǽsumus, Dómine, líbera tibi mente servíre, ut múnera, quæ in festivitáte beáti Lucæ deférimus, et medélam nobis operéntur et glóriam.
Das Gebet entspricht (bis auf die Reform-typische Ersetzung der Bitte um die Vermittlung des Heiligen durch eine Datumsangabe) dem alten Gabengebet (vgl. u.)

Übersetzung
Durch die himmlischen Gaben gib uns, bitten wir, Herr, dir mit freien Geist zu dienen, damit die Opfergaben, die wir am Fest des seligen Lukas herbeibringen, uns sowohl Heilung erwirken als auch Herrlichkeit.
Deutsches Messbuch
Herr, unser Gott, heile unsere Schwächen in diesem Opfer, das wir am Fest des heiligen Lukas feiern, und gib uns durch das heilige Sakrament die Kraft, dir in Freiheit zu dienen und zur unvergänglichen Herrlichkeit zu gelangen.
Vergleich
  • durch die himmlischen Gaben gib uns ⇒ gib uns durch das heilige Sakrament
    Das Schmucke am Original ist, dass es mit „Donis“ = „Gaben“ anfängt, wie es für ein Gabengebet sehr passend ist. Das DM vergräbt das stattdessen gesetzte „Sakrament“ in der zweiten Gebetshälfte.
  • bitten wir, Herr ⇒ Herr, unser Gott
  • dir mit freien Geist zu dienen ⇒ die Kraft, dir in Freiheit zu dienen
    Man kann sich auf den Standpunkt setzen, das „libera mente“ sei, obwohl hier durch ein „tibi“ getrennt, eigentlich das spätere italienisch „liberamente“ und meine „frei(willig)“. Wie das DM aber auf „in Freiheit“ kommt, lässt sich nicht nachvollziehen. (Redakteur, der das Original nicht kennt, hat das „frei“ verschönern wollen?)
  • damit die Opfergaben uns Heilung erwirken ⇒ heile unsere Schwächen in diesem Opfer
    Was im Original (wie für die Bitte typisch) am Ende steht, wird im DM in extrem seltsamer Wiedergabe die Gebetseinleitung. Verkehrte Welt.
  • damit die Opfergaben uns Herrlichkeit erwirken ⇒ gib uns zur unvergänglichen Herrlichkeit zu gelangen
    Im Original soll das „frei dienen“ durch die himmlischen Gaben (womit noch nicht das Sakrament gemeint ist) gegeben werden, woraus folgt, dass die Opfergaben uns zu Heilung und Herrlichkeit gereichen. Im DM soll die Messe die Schwäche heilen, und außerdem das Sakrament eine „Kraft“ zu dienen und die ewige Herrlichkeit geben. Totales Durcheinander.
Schlussgebet
Præsta, quǽsumus, omnípotens Deus, ut, quod de sancto altári tuo accépimus, nos sanctíficet, et in fide Evangélii, quod beátus Lucas prædicávit, fortes effíciat.
Der Anfäng des Gebets gleicht dem alten Schlussgebet (vgl. u.); die Bitte ist neu.

Übersetzung
Gib, bitten wir, allmächtiger Gott, dass was wir von deinem heiligen Altar empfangen haben, uns heilige und im Glauben des Evangeliums, welches der selige Lukas gepredigt hat, stark mache.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, das Brot des Lebens, das wir von deinem Altar empfangen haben, heilige uns. Es festige uns im Glauben an die Frohe Botschaft, die der heilige Lukas verkündet hat.
Vergleich
  • gib, bitten wir, dass uns heilige ⇒ heilige uns
    Ton - Musik, irgendwer?
  • was ⇒ das Brot des Lebens, das
    Falls jemand schon wieder vergessen hat, was genau er gerade vom Altar empfangen hat, ist die Erinnerung des DM sicherlich sehr hilfreich.
  • stark mache ⇒ festige uns
    Man könnte auch übersetzen: "zu Starken im Glauben mache". Das DMliche "festige" ist ziemlich schwächlich, finde ich

Früher betete man:

Oratio
Interveniat pro nobis, quaesumus, Domine, sanctus tuus Lucas Evangelista: qui crucis mortificationem iugiter in suo corpore, pro tui nominis honore, portavit.
Übersetzung
Einschreiten möge für uns, bitten wir, Herr, dein heiliger Evangelist Lukas, der des Kreuzes Kasteiung* beständig in seinem Körper, zur Ehre deines Namens, trug.
* „Unbefleckt bewahrte er die heilige Reinigkeit durch beständige Abtötung; unverdrossen trug er seinem göttlichen Meister das Kreuz nach“ (Quelle). Worauf sich beides bezieht, ist mir nicht klar.

Secreta
Donis caelestibus da nobis, quaesumus, Domine, libera tibi mente servire: ut munera quae deferimus, interveniente beato Evangelista tuo Luca, et medelam nobis operentur et gloriam.
Das alte Gebet wiederum folgt dem gleichen Muster, nach dem auch die Secreta für Hieronymus gearbeitet wurde.

Übersetzung
Durch die himmlischen Gaben gib uns, bitten wir, Herr, dir mit freien Geist zu dienen, damit die Opfergaben, die wir herbeibringen, während dein seliger Evangelist Lucas vermittelt, uns sowohl Heilung erwirken als auch Herrlichkeit.
Postcommunio
Praesta, quaesumus, omnipotens Deus: ut, quod de sancto altari tuo accepimus, precibus beati Evangelistae tui Lucae, sanctificet animas nostras, per quod tuti esse possimus.
Übersetzung
Gib, bitten wir, allmächtiger Gott, dass was wir von deinem heiligen Altar empfangen haben, durch die Bitten deines Evangelisten Lukas, unsere Seelen heilige, wodurch wir geschützt sein können.

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