Montag, 18. November 2019

der Anfang der göttlichen Erkenntnis

Zum Weihetag der Basiliken St. Peter und St. Paul zu Rom am 18. November betet die Kirche:

Tagesgebet
Ecclésiam tuam, Dómine, apostólicis defénde præsídiis, ut, per quos inítium divínæ cognitiónis accépit, per eos usque in finem sǽculi cápiat grátiæ cæléstis augméntum.
Übersetzung
Deine Kirche, Herr, verteidige durch apostolischen Schutz, damit sie durch jene, durch welche sie den Anfang der göttlichen Erkenntnis empfing, bis zum Ende der Welt Vergrößerung der himmlischen Gnade bekomme.
Deutsches Messbuch
Ewiger Gott, steh deiner Kirche bei und bewahre sie unter dem Schutz der Apostel Petrus und Paulus, von denen sie den Glauben und das Leben in Christus empfangen hat. Lass sie wachsen in deiner Gnade bis ans Ende der Zeiten.
Vergleich
  • verteidige deine Kirche ⇒ steh deiner Kirche bei und bewahre sie
    Mag das DM die militärische Sprache nicht, oder glaubt es nicht an Dämonen, vor denen die Kirche verteidigt werden muss? Oder wollte es ein paar den üblichen Floskeln unterbringen?
  • Herr ⇒ ewiger Gott
  • durch apostolischen Schutz ⇒ unter dem Schutz der Apostel Petrus und Paulus
    Wenn man den Namen des Festes in die Vermeldungen aufnehmen würde, bräuchte man das nicht im Tagesgebet breitzutreten.
  • den Anfang der göttlichen Erkenntnis ⇒ den Glauben und das Leben in Christus
    Der Gegensatz zwischen „Anfang“, an dem die Apostel stehen, und dem „Ende der Welt“ geht verloren; auch ist die Gottes-Erkenntnis m.E. größer als „Glaube“. Wo das „Leben in Christus“ herkommt, ist nicht ersichtlich.
  • damit sie durch jene bekomme ⇒ lass sie
    Im Original eine Folge des apostolischen Schutzes, im DM eine neue Bitte, die die Apostel außen vor lässt.
  • Vergrößerung der himmlischen Gnade ⇒ wachsen in deiner Gnade
Gabengebet
Servitútis nostræ tibi, Dómine, munus offeréntes, tuam deprecámur cleméntiam, ut trádita nobis apostolórum Petri et Pauli ministério véritas in córdibus nostris illibáta persevéret.
Übersetzung
Unserer Knechtschaft Gaben dir, Herr, darbringend, flehen wir deine Milde an, dass die uns durch den Dienst der Apostel Peter und Paul überlieferte Wahrheit in unseren Herzen unversehrt fortdauere.
Deutsches Messbuch
Gott, unser Herr, nimm die Gaben an, die wir dir darbringen, und gib, dass wir mit ganzem Herzen an der reinen Lehre festhalten, die wir von den Aposteln Petrus und Paulus empfangen haben.
Vergleich
  • dir die Gaben unserer Knechtschaft darbringend ⇒ nimm die Gaben an, die wir dir darbringen
    Im Original eine Beschreibung der Bittenden, die u.a. das Verhältnis zu Gott definiert; im DM eine (Standard-Floskel-)Bitte, die keine Knechtschaft kennt.
  • Herr ⇒ Gott, unser Herr
  • flehen wir deine Milde an, dass ⇒ gib, dass
    Wo keine Knechtschaft ist, braucht es kein Flehen, keine Milde, nur „geben“.
  • die Wahrheit in unseren Herzen unversehrt fortdauere ⇒ wir mit ganzem Herzen an der reinen Lehre festhalten
    Im Original eine Bitte bezüglich der Wahrheit, im DM über „Uns“. Die „Wahrheit“ wird durch „Lehre“ ersetzt, das „unversehrt“ wird „reine“, die Ortsangabe „in unseren Herzen“ wird ein Mittel („mit Herzen“), das Fortdauern zerfällt in „ganz“ und „festhalten“.
  • uns durch den Dienst der Apostel Peter und Paul überliefert ⇒ die wir von den Aposteln Petrus und Paulus empfangen haben
    Der im Original überlieferungsaktive „Dienst“ entfällt, dafür rückt ein „Wir“ in den Mittelpunkt, das empfängt.
Schlussgebet
Pópulus tuus, quǽsumus, Dómine, cælésti pane reféctus, apostolórum Petri et Pauli commemoratióne lætétur, quorum donásti patrocínio gubernári.
Übersetzung
Dein Volk, bitten wir, Herr, vom himmlischen Brot gespeist, erfreue sich des Andenkens der Apostel Peter und Paul, durch deren Schutzherrschaft regiert zu werden du gegeben hast.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger Gott, wir haben der Apostel gedacht und das Weihefest ihrer Kirchen begangen. In dieser Feier hast du uns mit dem Brot des Lebens genährt; höre auf das Gebet der Apostelfürsten und führe uns durch gute Hirten zum ewigen Heil.
Anmerkung
Die Bitte des Originals („Dein Volk erfreue sich des Andenkens“) entfällt; das DM hat stattdessen eine fantasievolle Einleitung, welche die Tätigkeit des zentralen „Wir“ in Erinnerung ruft („wir haben der Apostel gedacht“). Die knappe Beschreibung des Volkszustands („vom himmlischen Brot gespeist“) wird mit Standard-Floskeln breitgetreten („In dieser Feier hast du uns mit dem Brot des Lebens genährt.“). Die Begründung für die Freude, die das Original erbittet, („durch deren Schutzherrschaft regiert zu werden du gegeben hast“) entfällt auch. Das DM erfindet dann noch weitere Bitten, die genausowenig mit dem Original zu tun haben wie der Rest des DM-Textes. Greulich.

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