Samstag, 9. November 2019

die Gnade der Lauterkeit

Am 32. Sonntag im Jahreskreis betet die heilige Mutter Kirche:

Tagesgebet
Omnípotens et miséricors Deus, univérsa nobis adversántia propitiátus exclúde, ut, mente et córpore páriter expedíti, quæ tua sunt líberis méntibus exsequámur.
Das Gebet entspricht der alten Oratio für den 19. Sonntag nach Pfingsten.

Übersetzung
Allmächtiger und barmherziger Gott, sämtliche Widrigkeiten halte gnädig von uns fern, damit wir, an Geist und Körper gleichermaßen befreit, welche deine [Anliegen] sind mit freiem Geist erledigen.
Deutsches Messbuch
Allmächtiger und barmherziger Gott, wir sind dein Eigentum, du hast uns in deine Hand geschrieben. Halte von uns fern, was uns gefährdet, und nimm weg, was uns an Seele und Leib bedrückt, damit wir freien Herzens deinen Willen tun.
Anmerkungen
  • Das Original hat eine Bitte (die Widrigkeiten fernhalten), woraus das „an Geist und Körper befreit“ folgt; das DM macht daraus zwei Bitten.
  • Der markierte Text hat keinerlei Entsprechung im Original.
Gabengebet
Sacrifíciis præséntibus, Dómine, quǽsumus, inténde placátus, ut, quod passiónis Fílii tui mystério gérimus, pio consequámur afféctu.
Das Gebet wurde durch Streichungen aus der alten Secreta zum Fest des Albertus Magnus gewonnen.

Übersetzung
Die gegenwärtigen Gaben, Herr, bitten wir, beachte besänftigt, damit wir, was wir im Mysterium des Leidens deines Sohnes ausführen, durch fromme Einstellung erreichen.
Deutsches Messbuch
Gott, unser Vater, nimm unsere Opfergaben gnädig an und gib, dass wir mit gläubigem Herzen das Leidensgeheimnis deines Sohnes feiern.
Anmerkung
  • Das Original bittet, dass wir die Erlösung, d.h. die Frucht von Leiden, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt unseres Herrn Jesus Christus, welche im Mysterium vergegenwärtigt werden, erlangen, und sieht dabei, dass wir diese Frucht nicht augenblicklich, sondern im Leben durch frommen Affekt (also Stimmung/Leidenschaft/Neigung/Einstellung) erlangen. Das DM möchte den Affekt („mit gläubigem Herzen“) nur während der Feier, und vergisst die eigentliche Bitte.
Schlussgebet
Grátias tibi, Dómine, reférimus sacro múnere vegetáti, tuam cleméntiam implorántes, ut, per infusiónem Spíritus tui, in quibus cæléstis virtus introívit, sinceritátis grátia persevéret.
Übersetzung
Dank statten wir dir, Herr, von der heiligen Gabe belebt, ab, deine Güte anflehend, dass, durch die Eingießung deines Geistes, [in denen,] in welche die himmlische Kraft eingetreten ist, die Gnade der Lauterkeit andauere.
Deutsches Messbuch
Wir danken dir, gütiger Gott, für die heilige Gabe, in der wir die Kraft von oben empfangen. Erhalte in uns deinen Geist und lass uns dir stets aufrichtig dienen.
Vergleich
  • Dank statten wir dir ab ⇒ wir danken dir
    Das Original fängt mit „Dank dir“ an, das DM mit „Wir“.
  • Herr - gütiger Gott
  • von der heiligen Gabe belebt ⇒ für die heilige Gabe
    Das Original hat eine Beschreibung des durch das Sakrament veränderten Zustands der Beter, das DM den Anlass für den Dank, der im Original als bekannt vorausgesetzt wird. Allerdings zieht das DM anschließend eine Phrase aus der Bitte vor, um den Gedanken dann doch noch ausdrückt.
  • deine Güte anflehend ⇒ [entfällt]
  • durch die Eingießung deines Geistes ⇒ erhalte in uns deinen Geist
    Das Original gibt das Mittel der erhofften Gebetserfüllung an; das DM hat eine zweite Bitte.
  • in welche die himmlische Kraft eingetreten ist ⇒ in der wir die Kraft von oben empfangen
    Das Original bezeichnet erneut die Zustand der Betenden; das DM die Gabe
    Die Kraft „von oben“ ist seltsam, weil ausdrücklich caelestis (himmlisch) steht, und nicht (wie manchmal) supernus, was auch „himmlisch“ meint, aber wörtlich „obere“ heißt.
  • dass die Gnade der Lauterkeit andauere ⇒ und lass uns dir stets aufrichtig dienen
    Das Original bittet darum, dass die empfangene Gnade andauere. Das DM hat irgendeinen Standardtext.

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