In der Schlussandacht zur Herbst-Vollversammlung hielt der
Trierer Bischof Ackermann eine Predigt.
Vier Punkte möchte ich rausgreifen.
1. Es wird eine interessante Analyse vorgestellt, nachdem
möglicherweise einige besondere Schwierigkeiten, unter denen die Deutsche
Kirche leidet, nicht durch das Vaticanum II, sondern schon durch die Einführung
der Kirchensteuer 1950 in Gang gesetzt wurden, weil sie die Aufgaben des
Bischofs, der vorher durch Unterweisung und Sakramentenspendung Hirte seiner
Diözese war, veränderte.
Die Aufgaben in der Verwaltung und in der Repräsentation gegenüber Nichtgläubigen fordern möglicherweise andere Charismen als die eines Hirten. Die Besessenheit von finanziellen Aspekten, die man anlässlich der Sakramentsverweigerung von Personen, die aus der Körperschaft öffentlichen Rechts austreten, aber in der Kirche Gottes bleiben wollten, oder im Nachgang zur Limburger Bautätigkeit mag eine Folge sein, oder dass die allererste Reform des gegenwärtigen Papstes die der Vaticanbank war.Nach dem Urteil des Historikers Damberg verschmelzen nun im Bischof „die Funktionen eines leitenden Seelsorgers, eines Verwaltungschefs und des öffentlichen Repräsentanten einer Großorganisation“. Und dieser darf seinen Blick nicht nur nach innen auf die Gläubigen richten, sondern soll sich auch um die Nicht-Gläubigen sorgen.
Der Blick auf die Nicht-Gläubigen und das Bemühen um Anschlussfähigkeit und eine gute mediale Figur verwischt möglicherweise etwas die Klarheit der Unterweisung der Gläubigen, wie uns auch die bekannten Verwirrung um Interviews und Telefonate eines besonders herausragenden Bischofs immer wieder verdeutlichen.
Wenn der Historiker mit seiner Analyse Recht hat und die
Kirchensteuer des Wurzels Übel ist, wäre das sehr erfreulich, weil sich dann
eine einfache Lösung des Problems aufzeigte.
2.Punkt
Vor diesem Hintergrund fragt der Historiker, ob die schmerzlichen Prozesse, die wir in unserer deutschen Kirche derzeit erleben, nicht auch damit zusammenhängen, dass sich eine große Desillusionierung vollzieht. … Welche Konsequenzen sollen wir nun daraus ziehen? … Diese Antwort ist einfach und schwer zugleich: Sie fordert nämlich Bischöfe und Volk Gottes dazu auf, die hohen Erwartungen, die wir aneinander haben, wieder auf ein realistischeres Maß zu bringen.
Aua, sag ich mal. Hab ich nicht erst gestern gejammert,
dass die Lösung für sämtliche Probleme im Niveaulimbo gesucht wird, wodurch
doch gerade das Problem erst geschaffen wird. Nicht der Anspruch ist zu hoch
(oder jedenfalls nicht mehr als zu vielen anderen Zeiten), sondern
möglicherweise die Stelleninhaber ihm weniger gewachsen als dies in der
Vergangenheit vielleicht der Fall war (jedenfalls fallen mir spontan nicht
viele Beispiele zeitgenössischer Bischöfe ein, die ihre historischen Amtsbrüder
an Heiligkeit weit überträfen).
3. Bei dem Absatz
... Grundbedingung für das Apostelamt hinzu. Sie lautet: Zeuge der Auferstehung sein. Richtiger müsste man wohl sagen: Zeuge des Auferstandenen zu sein. Niemand war ja Zeuge der Auferstehung selbst. Was die Osterzeugen bestätigen, ist dies: Jesus lebt und ist mir als Auferstandener begegnet. Sie bezeugen nicht so sehr einen Vorgang in der Geschichte, sondern vor allem die Gegenwart des lebendigen Christus!
würde ich gerne hoffen können, es sei lediglich gemeint,
dass niemand direkt beim Vorgang der Auferstehung dabei war. Die Auferstehung
als solche, die Tatsache, dass Jesus in der Geschichte gestorben ist, im Grabe
lag, dann aber mit verklärtem Leib auferstanden und in den Himmel aufgefahren
ist – so schwer sie auch mit begrenztem menschlichen Verstand erfasst und in
die Welt, wie wir sie kennen, eingeordnet werden kann – wird der Herr Ackermann
doch wohl nicht leugnen wollen, oder? Sonst möchte ich einmal die Lektüre von 1. Kor 15, 14 empfehlen.
4. Denn seine Gewissenserforschung
Setze ich mich treu und regelmäßig der Nähe des Wortes Jesu aus, auch dann, wenn es mir schon (allzu) bekannt, ja alltäglich, erscheint? Um die Botschaft Jesu tiefer zu erfassen, helfen uns auch die Glaubenszeugnisse derer, die im Laufe der Geschichte so wie wir das Wort gehört und in ihr Leben aufgenommen haben - angefangen von den Zwölf.
legt nahe, dass da ziemlich was im Argen liegt. Es wurmt
mich schon seit Tagen die DBKliche „Pädagogik Jesu“, bei der
Dinge, von denen ich nichts im ganzen NT finde, verkauft werden, zu denen aber das
wörtliche Gegenteil als Worte Jesu im Evangelium überliefert ist.
Naja, wenn sich die Bischöfe in der Andacht noch mal daran
erinnert haben, dass es sowas wie Worte Jesu gibt, ist ja vielleicht noch nicht
alles verloren …
>>Sie fordert nämlich Bischöfe und Volk Gottes dazu auf, die hohen Erwartungen, die wir aneinander haben, wieder auf ein realistischeres Maß zu bringen.<<
AntwortenLöschenDie Botschaft, die unsere Bischöfe unters Volk zu bringen haben, hat mit Realismus nix zu tun. Das Maß der Dinge ist Jesus, der uns sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken gibt. Was, um alles in der Welt, ist daran realistisch?